Hallo Experten,
ich hab da mal eine Frage: Vor ein paar Jahren habe ich manchmal zu viel Bier getrunken. Hab das selbst erkannt und einfach so von jetzt auf nachher aufgehört. Am ersten Tag gings mir blendend, am nächsten Tag bin ich in der Klinik aufgewacht. Hab mir dann erzählen lassen was los war: Krampfanfall, Herz- und Atemstillstand, Rettungshubschrauber.
Also nicht so toll. Hab dann Carbamazepin bekommen, mit allen Nebenwirkungen die auftreten dürfen. Also wollte ich weg von dem Zeug, hab aber keinen Arzt gefunden. Hab mir dann selbst einen Plan gemacht und ganz langsam angefangen.
Endlich hatte ich dann einen Arzt. EEG, CT, MRT - alles okay. Da meinte mein Arzt, ich mache das zu langsam und gab mir einen anderen Plan - viel schneller ausschleichen.
Das Ergebnis: neuer Anfall. Ich wurde auf Valproat eingestellt.
Ist jetzt drei Jahre her, der Spiegel liegt bei 75 (soll sein zwischen 50 und 100) also perfekt. Aber langsam nervt das Zeug.
Ich möchte weg davon. Wieder EEG, CT und MRT. Und wieder alles okay. Aber der Arzt will nicht mitgehen.
Was kann ich tun?
Arzt wechseln? Oder auf eigene Faust gaaanz langsam rausgehen?
Hat irgendwer Tipps für mich?
Würde mich freuen!
Danke
Euer downling
Hallo,
Arzt wechseln? Oder auf eigene Faust gaaanz langsam rausgehen?
Hat irgendwer Tipps für mich?
Du hast uns leider nicht verraten, welcher Art Bedenken Dein Arzt gegen ein Ausschleichen hat. Auf GAR KEINEN FALL solltest Du an der Medikation selbst etwa ändern. Sowas geht sehr gerne mal schwer nach hinten los
Im allgemeinen kann man wohl davon ausgehen, dass Dein Arzt das Beste für Dich möchte, auch wenn sich das nicht zwangsläufig mit Deinen Wünschen deckt.
Vielleicht wäre eine zweite Meinung nicht verkehrt, aber das kann ich nicht recht beurteilen, weil ich nicht weiss, wieso Dein Arzt dagegen ist.
Gruss
Petra
Hallo downling,
so wie Du es beschreibst, könnte es sich bei Deinem ersten epileptischen Anfall um ein Entzugssymptom gehandelt haben, wie es nicht selten bei abrupter Abstinenz nach längerem regelmäßigem Alkoholkonsum einstellt. Deshalb wird während der Entgiftung in der Klinik oft Carbamazepin als Krampfprophylaxe über ca. 10 Tage ausschleichend gegeben. Warum es bei Dir trotz normalen anderen Befunden weitergegeben wurde, ist mir nicht ganz klar. Durch ein zu schnelles Ausschleichen eines Antiepileptikums (wie Carbamazepin oder Valproat) kann auch ein Anfall ausgelöst werden. Wenn jetzt wieder alles normal ist würde ich den jetzigen Arzt bitten, zu erklären, warum er gegen einen erneuten Ausschleichversuch ist. Wenn das keinen Erfolg bringt, könntest Du immer noch den Arzt wechseln, wobei ich Wert auf einen Neurologen legen würde in dieser Fragestellung. Wichtig wären auf jeden Fall anhaltende Alkoholabstinenz, keine krampfschwellensenkenden anderen Medikamente (z.B. Antidepressiva).
Viel Erfolg und gute Zeit!
Hi Zenbuddha,
Danke erst mal für Deine schnelle Antwort.
so wie Du es beschreibst, könnte es sich bei Deinem ersten
epileptischen Anfall um ein Entzugssymptom gehandelt haben,
wie es nicht selten bei abrupter Abstinenz nach längerem
regelmäßigem Alkoholkonsum einstellt.
Genau das wars wohl auch!
Deshalb wird während der Entgiftung in der Klinik oft Carbamazepin :als Krampfprophylaxe über ca. 10 Tage ausschleichend gegeben.
War aber bei mir anders. Volle Dosis bis zum letzten Kliniktag und dann auch voll weiter.
Warum es bei Dir trotz normalen anderen Befunden weitergegeben :wurde, ist mir nicht ganz klar.
Umsatz für die Apotheke?
Muss dazu noch erklären: beim ersten EEG (der Arzt kannte die Ursachen) lagen die Deltas knapp unter 4. Für ihn ein klarer Fall.
Jetzt, beim neuen EEG waren die Deltas gerde mal bei 2 und der Arzt kannte meine Vorgeschichte nicht!
… Wichtig wären auf jeden Fall anhaltende
Alkoholabstinenz, keine krampfschwellensenkenden anderen
Medikamente (z.B. Antidepressiva).
Seit drei Jahren völlig ohne Alkohol, nicht mal 'ne Praline.
Das Einzige was ich (eher sehr selten) nehme, ist mal 'ne ASS.
Viel Erfolg und gute Zeit!
Danke für Deine Tipps.
Ich werde das Beste draus machen!
Viele Grüße
downling
Hallo downling,
wenn bei dir der erste Krampfanfall so dramatisch abgelaufen ist, dann würde ich an deiner Stelle erst einmal eine Zweitmeinung einholen. Und zwar nicht vom „normalen“ Neurologen, der nicht sonderlich oft mit Epilepsien zu tun hat und deswegen womöglich über keinen ausreichenden Erfahrungsschatz verfügt, sondern von einem spezialisierten Epileptologen. Such dir am besten hier das nächstgelegene Epilepsiezentrum heraus: http://www.ligaepilepsie.org/FAQs/misc/EpilepsyCentr… , mach einen Termin aus und selbst wenn das länger dauert, ändere vor dem Termin nichts an der Medikation. Auch wenn die Anfahrtszeit länger sein sollte - es lohnt sich! Und dort solltest du den Arzt auf jeden Fall Löcher in den Bauch fragen, bis sämtliche Fragen zu deiner Zufriedenheit beantwortet sind.
Viele Grüße
Anja