Vater erzählt Tochter vom Fremdgehen

Hallo,

ich habe eine Frage: wie kann man erklären, wenn ein Vater seine Tochter wiederholt zum Mitwisser seiner außerehelichen Affären macht?

Kurze Beschreibung der Vorgeschichte:

Vater hatte in seiner Ehe verschiedene Affären, von denen Mutter nix weiß bzw. vor denen sie die Augen verschließt. Die letzte jedoch war etwas ernster, es wurden Liebesbriefe geschrieben usw. Vater beauftragt Tochter (damals 16) damit, diese Briefe aus dem heimischen Briefkasten abzufangen. Tochter kann sich nicht wehren und tut es. Mutter war allerdings doch einmal schneller, sprach Tochter an: „Weißt Du, ob Vater mit der X ein Verhältnis hat?“ Antwort: „Frag Vater selbst!“. Daraufhin ist Mutter sauer, weil Tochter ihr nichts gesagt hat. Vater ist sauer, weil er glaubt, Tochter hat ihn verraten. Tochter ist Verlierer an allen Fronten. Es kommt zur Scheidung.

Nach mehreren Jahren der Trennung sind Vater und Mutter mittlerweile seit einigen Jahren wieder verheiratet. Tochter (mittlerweile Mitte 30) sieht jetzt wieder Symptome einer Affäre beim Vater, was der natürlich nicht weiß. Er zeigt ihr am PC ein Nacktfoto aus dem letzten Urlaub, aus dem Tochter schließt, dass es wieder so weit ist.

Was bezweckt er damit? Will er als toller Hecht vor der Tochter dastehen? Hat jemand Verhaltenstipps?

Danke für Eure Ideen,

TheHolyFather

PS: Ich schreibe anonym mit dem Account eines Freundes. Wer meinen richtigen Namen errät. möge ihn für sich behalten.

Was willst du hören?

Was bezweckt er damit? Will er als toller Hecht vor der
Tochter dastehen? Hat jemand Verhaltenstipps?

Meine ehrliche Meinung: Entweder der betrogenen Mutter sagen, was abgeht und gut ist oder dem Vater sagen, dass man das gar nicht wissen möchte, weil es unmöglich ist!

Die Beiden sind alt genug und keine kleinen Kinder mehr. Was sie tun, haben sie selber zu verantworten! Wenn du nichts mehr von deinem Vater zu diesem Thema wissen willst, dann sag es ihm ehrlich.

Entweder oder. Sich da sinnlos den Kopf zu zerbrechen, bringt nichts. Sag die Wahrheit oder lass es, aber dann sag ihm, er soll dir das nicht sagen.

LG

Hallo,

die Tochter ist mittlerweile alt genug, um ihren Vater zu sagen, dass
sie seine „Geheimnisse“ nicht hören möchte. Er möge sie bitte für sich
behalten. Er stellt sein Kind in eine Situation, in der es gar nicht
hingehört, zwischen den beiden Eltern, „gut und böse“ und es ist
absolut abartig sowas von einem Kind zu verlangen. Ich denke der Mann
hat gewaltige Komplexe (welcher Natur auch immer) und sucht nur nach
Bestätigung für sein Tun.

Viele Grüße

Hallo wer auch immer,

ich hoffe wirklich sehr, dass das alles nur ausgedacht ist. Denn schon die Eingangsfrage hat bei mir den Impuls ausgelöst zu antworten, dass man das gar nicht erklären könne, das sei einfach nur krank (was wiederum schon eine Erklärung wäre) und einfach ungeheuerlich. Dass ist ein dermaßen gemeiner Übergriff, dass ich nur eine Art kenne, die noch schlimmer wäre. Kinder geht das Sexualleben ihrer Eltern nichts an! Egal ob inner- oder außerehelich, zu dritt, swingend, in einer offenen Ehe oder im entsprechend ausgestatteten Party-Keller.

Doch beim Weiterlesen, wurde mir dann beinah richtig übel!

Vater beauftragt Tochter (damals 16) damit,
diese Briefe aus dem heimischen Briefkasten abzufangen.
Tochter kann sich nicht wehren und tut es.

Natürlich kann sie das nicht! Wie denn auch?

Tochter ist Verlierer an allen Fronten.

Das war sie auch schon vorher, vor allem an ihrer eigenen! In einer Familie, in der so zerstörerische Übergriffe vorkommen kann ein Kind kein Selbstwertgefühl entwickeln. Kein Gefühl dafür, dass es ein autonomes Wesen ist, ausgestattet mit dem Recht Grenzen zu ziehen, und deren Respektierung einzufordern.

Nach mehreren Jahren der Trennung sind Vater und Mutter
mittlerweile seit einigen Jahren wieder verheiratet.

Na Klasse: „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“ Aber bei der damaligen Scheidung beide auf die schlimme, „verräterische“ Tochter einprügeln!!
Btw: Was geht in einer Frau vor, die sich wegen Untreue scheiden ließ, den Mann noch einmal zu heiraten? Die Hoffnung, dass das nahende Alter diese Frage erledigt? Dann hätte sie sich vertan (siehe weiter unten „kleine Rechnung“).

Tochter (mittlerweile Mitte 30) sieht jetzt wieder Symptome einer
Affäre beim Vater,

Schade, dass sie das auch nur für fünf Pfennig noch interessiert, dass sie es überhaupt noch wahrnimmt! Sie hat ihre entsetzliche Kindheit/Jugend anscheinend nie aufgearbeitet.

Kleine Rechnerei:
Die meisten Paare zeugen heutzutage erst ein Kind, wenn sie sich etabliert haben (beruflich Fuss gefasst, Wohnung fertig usw.)
Sagen wir, der Vater wäre bei der Geburt seiner Tochter 24 gewesen. Die Tochter war bei Erteilung dieses widerlichen Auftrages 16, ergo war der Vater 40 Jahre. Die Tochter ist inzwischen „Mitte dreißig“, also irgendwas zwischen 18 und 20 Jahren älter als damals. Ebenso der Vater, also ist er nun 58 bis 60 Jahre. Und hat immer noch Affären??

Ja ja, schon gut, schon gut: Ich weiß auch, dass die Libido noch wirkt, wenn der Mensch die „magische Grenze“ der Drei-Null überschritten hat. Ist ja alles gut und richtig, mich interessiert dabei weniger die vermutlich noch vorhandene Lust- und Leistungfähigkeit. Sondern die Frage der Reife, da ist er, obgleich viele Jahre vergangen sind, nicht einen Schritt weitergekommen, ein „ewiger Peter Pan“ !!

Was bezweckt er damit? Will er als toller Hecht vor der
Tochter dastehen?

Das interessiert mich NULL, absolut überhaupt gar kein bisschen!! Leiden er, oder seine Frau unter diesen Verhalten, sollen die sich um Erklärung und Behandlung bemühen.

Hat jemand Verhaltenstipps?

Aber sicher doch! Wie wäre es mit eins auf die Fresse hauen, ääeehhh, auf die Nase geben, meine ich.
Ernsthaft, EIN Gespräch mit den Eltern führen, dass diese Übergriffe zu unterbleiben haben, sonst ----> Kontaktabbruch! Sofort, allumfassend, und egal ob Weihnachten, Geburtstag oder was auch immer. Und für sich selbst nach Möglichkeiten suchen, diese ganze Geschichte aufzuarbeiten.

Grüße
Renate
deren Großeltern sich auch zweimal geheiratet haben, und die das nie verstanden hat

Danke
…für dieses Posting, und besonders hierfür:

In
einer Familie, in der so zerstörerische Übergriffe vorkommen
kann ein Kind kein Selbstwertgefühl entwickeln. Kein Gefühl
dafür, dass es ein autonomes Wesen ist, ausgestattet mit dem
Recht Grenzen zu ziehen, und deren Respektierung einzufordern.

  • Sternchen von mir.

Gruß,
Judy

Hallo und vielen Dank für die Antworten,

ich hoffe wirklich sehr, dass das alles nur ausgedacht ist.

Nein, es ist zwar stark verkürzt, aber völlig wahr.

Kein Gefühl
dafür, dass es ein autonomes Wesen ist, ausgestattet mit dem
Recht Grenzen zu ziehen, und deren Respektierung einzufordern.

Da könntest Du Recht haben. Die Tochter darf bis heute von den Eltern relativ wenig Respekt erwarten. Besonders die Mutter erwartet meiner Ansicht nach heute mehr (Rücksichtname, Aufmerksamkeit, kritiklose Ehrerbietung), als eine Mutter von ihrer erwachsenen Tochter erwarten sollte.

Ansonsten würde ich das Verhältnis ungefähr so beschreiben: ein normales Kind geht mit seinen Sorgen zur Mutter. Bei mir war es schon früh so, dass die Mutter mit ihren Sorgen zu mir kam. Bei der Trennung war sie so fertig, dass ich den Umzug trotz Arm in Gips mehr oder weniger allein organisiert habe. Es wollten uns nur wenige Bekannte helfen, denn alle hatten Angst vor meinem Vater.

Btw: Was geht in einer Frau vor, die sich wegen Untreue
scheiden ließ, den Mann noch einmal zu heiraten? Die Hoffnung,
dass das nahende Alter diese Frage erledigt? Dann hätte sie
sich vertan (siehe weiter unten „kleine Rechnung“).

Für meine Mutter kam nie ein anderer Mann in Frage. Kurz vor der Scheidung sind wir ausgezogen. Sie hatte dann soweit ich weiß 1 oder 2 flüchtige Affären, das war aber mehr zur Selbstbestätigung. Einige Jahre später zog meine Mutter wieder in das (Mehrparteien-)Haus, in dem mein Vater noch immer wohnte, in eine separate Wohnung. Die beiden haben immer noch getrennte Wohnungen. Mein Vater hat seine Freiheit wohl eine Weile genossen, dann aber festgestellt, dass er keine dauerhaft bessere Partnerin als meine Mutter findet.

Ebenso der Vater, also ist er nun 58
bis 60 Jahre. Und hat immer noch Affären??

Der Vater ist 65, die Mutter auch.

Leiden er, oder seine Frau unter diesen Verhalten,
sollen die sich um Erklärung und Behandlung bemühen.

Eine Einstellung, die ich mir gerne zu eigen machen würde. Allerdings werde ich darunter leiden, wenn meine Mutter es herausfindet, denn dann habe ich die heulende Alte an der Backe … (sorry für die übersptizte Formulierung, aber manchmal kann ich nicht anders).

Gruß + Danke,

TheHolyFather

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hallo,

als ich das ursprungsposting von dir gelesen habe vor einigen tagen, war mein spontaner erster gedanke - die tochter wird schon viele jahre lang erfahrungen ähnlicher art gemacht haben in der familie.
mutter und vater werden nicht zum ersten mal ihre grenzen überschritten haben bei der tochter, nicht zum ersten male die rollen vertauscht haben, die tochter funktionalisiert haben.

deshalb sind hinweise in der art - mit 16 ist sie alt genug sich abzugrenzen meiner ansicht nach sinnlos. denn könnte sie es, hätte sie es gelernt - von den eltern auf grund eines anderen umgangs.

so aber wird sie es im grunde nicht anders kennen und die konkrete sit. evtl nur als zuspitzung wahrnehmen (nach dem motto - soooo arg wars ja noch nie). sich aber von sich heraus abzugrenzen dürfte schwer bis fast unmöglich sein, zu viele negative gefühle dürften mit jedem versuch verbunden sein (schlechte tocher etc.)

bleibt nur zu hoffen, dass ein so junges mädchen die kraft hat sich hilfe zu suchen um das zu lernen was sie evtl nie gelernt hat.
sonst wirds nämlich ne never ending story - auch ausserhalb der familie.

extrem dargestellt, aber derartiges befürchte ich in der tat.

LG
nina

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