Vater PKV: beste Alternative für Familie GKV?

Liebe Wer-weiss-was-Mitglieder,

ich kenne mich leider nicht gut mit der Wahl GKV / PKV aus und habe die folgende Frage an alle Mitglieder:

Vater (verheiratet, Frau nicht arbeitend und 2 kleine Kinder) ist PKV, kann unter Umständen möglicherweise zurück zur GKV (freiwillig).

Was ist die preiswerteste Alternative, die Ehefrau und die Kinder zu versichern, wenn das Gehalt des Vaters deutlich über der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt (z.B. Kinder in die PKV nehmen, Ehefrau GKV, oder alle PKV, oder alle GKV)?

Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Gruss
Mrjotero

Hallo,
die Frage ist nicht einfach zu beantworten.
Folgende Punkte spielen eine wichtige Rolle:

  • wie lange können die Kinder kostenlos familienversichert werden:
    in der GKV bis zum 25. Geburtstag, wenn sie bis dahin Schüler oder Studenten sind

  • Wie lange ist die Ehefrau nicht berufstätig? Je länger der Zeitraum um so günstiger ist die kostenlose Familienversicherung in der GKV.

  • Wenn der Ehemann in der PKV ist und die Ehefrau nicht berufstätig, wird für die Ehefrau in der GKV (spätestens nach Ende der Elternzeit) die Hälfte des Ehegatteneinkommens zugrunde gelegt.

  • Wichtig sind auch die zu erwartenden Einnahmen als Rentner:
    in der GKV sind die Beiträge einkommensabhängig (bis max. 3750 Euro). In der PKV sind die Beiträge unabhängig vom Einkommen.

  • Bei den Leistungen sollte man sich folgende Punkte ansehen:
    * Kuren/Rehamaßnahmen
    * Hilfsmittel (nur einige oder offene Auflistung inkl. zukünftiger Erfindungen) Was nutzt es mir, wenn ich in 40 Jahren nur die Hilfsmittel bekomme, die es heute schon gibt, aber keine neuen Erfindungen?
    * Krankengeld bei Erkrankung des Kindes (nur wenn Kinder GKV-versichert sind)

In der beschriebenen Konstellation ist meine Vermutung, dass die GKV für die Familie aufs ganze Leben gesehen günstiger ist.

Sinnvoll ist auf jeden Fall ein ausführliches Beratungsgespräch mit einem gut informierten GKV-Mitarbeiter und mit einem gut informierten PKV-Mitarbeiter (oder Versicherungsmakler). Ggf. kann die GKV auch einen PKV-Tarif, den man ins Auge gefasst hat, näher beleuchten.

Infos gibt es auch bei der Verbraucherzentrale vor Ort.

Vielleicht interessant:
http://www.focus.de/finanzen/versicherungen/krankenv…

http://www.bundderversicherten.de/app/download/BdV_P…

Interessant ist auch der Tätigkeitsbericht auf der Homepage des
„PKV-Ombusmann“ mit den Hauptbeschwerdegründen.

Viel Erfolg bei der richtigen Entscheidung!

Gruß
RHW

möglicherweise zurück zur GKV (freiwillig).

Hallo mrjotero,

aus der PKV zurück in die GKV führt der Weg nur über die Pflichtversicherung und weitere Ausnahmetatbestände, die aufs Gleiche hinaus laufen. Bei Einkommen über JAEG (Jahrsarbeitsentgeltgrenze) ist das nicht möglich.

Wenn es dir nur auf den Beitrag ankommt und nicht auf die Leistungen, dann wird insgesamt der niedrigste Beitrag erzielt, wenn alle außer dem Vater - der in der PKV bleiben muss - in der GKV versichert werden. Kinderbeitrag ca. 140 €, Ehefrau nach hälftiger Beitragsbemessungsgrenze (BBG), da Einkommen des Ehemannes über BBG.

Trotzdem lohnt sich ein individueller Vergleich. In den Leistungen gibt es auf beiden Seiten Vor- und Nachteile, viele davon wirken sich nur auf bestimmte Gruppen aus. So sind Kurleistungen in der PKV für Arbeitnehmer nicht relevant, weil dafür die DRV leistet (Ausnahme: z.B. AG-Vorstände).

Eine Entscheidung für eine Krankenversicherung ist immer die Summe vieler Kompromisse. Da heisst es also: persönliche Umstände genau auflisten, in Bedingungen einarbeiten, Prioritäten und K.O.-Bedingungen (sparsam) festlegen und dann eine Entscheidung treffen. Es gibt gute Versicherunsmakler und Honorarberater, die dabei helfen können. Man sollte aber immer kritisch bleiben und sich jedes Detail genau erklären lassen.

Viele Grüße
Oliver H.
Versicherungsmakler

Hallo,

So sind
Kurleistungen in der PKV für Arbeitnehmer nicht relevant, weil
dafür die DRV leistet (Ausnahme: z.B. AG-Vorstände).

Diese Aussage ist völlig korrekt, hat aber einen großen Haken:
Wenn man Rentner wird (evtl. auch Frührentner), zahlt die Rentenversicherung keine Rehamaßnahmen mehr. Entweder lehnt die PKV dann einen Zusatztarif wegen bestehender Erkrankungen ab oder es wird sehr teuer aufgrund des Alters.

Die GKV zahlt Rehamaßnahmen immer dann, wenn die Rentenversicherung nicht zuständig ist. Bei unklarer Zuständigkeit leistet die Rentenversicherung vorrangig.

Gruß
RHW

Wenn man Rentner wird (evtl. auch Frührentner), zahlt die Rentenversicherung keine Rehamaßnahmen mehr.

Völlig richtig! :smile:

Deshalb ist es ja so wichtig Prioritäten zu setzen und sich gut beraten zu lassen. Wenn wir hier die Mängel der GKV aufschreiben, sind wir lange beschäftigt.

Im Frühjahr hatte ich eine Anfrage von jemandem, der eine Zusatzversicherung für seinen Sohn abschließen wollte. Der lag wegen Leukämie im Krankenhaus und sein Vater wollte eine bessere Behandlung für ihn. Tragisch, da kann man bei keinem Versicherer auf Annahme hoffen.

Übrigens: Wenn sich eine Reha an eine stationäre Behandlung anschließt, handelt es sich um eine AHB. Dafür leistet die PKV (meistens).

Viele Grüße
Oliver H.
Versicherungsmakler