Venezuela

Hallo,
angeregt Durch einen Beitrag im Brett ‚Allgemeine Nachrichten‘ http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
habe ich mir im Web Informationen über die politische Situation in Venezuela gesucht.
Wenn ich mich nicht verlesen habe, wurde der Präsident demokratisch gewählt, hat einen starken Rückhalt in der Bevölkerung und die positive wirtschaftliche Entwicklung stärkt seine Position. Inflation und Arbeitslosigkeit gehen scheinbar zurück. (Zumindest habe ich diese Information im Internet gefunden.)
Gleichzeitig wird die Verfassung geändert und die Opposition per Gesetz behindert. Das deutet wohl auf eine Tendenz zu einer linken Diktatur hin.
Der neue Propaganda-Fernsehsender Telesur wird in Venezuela in Zusammenarbeit mit Kuba, Argentinien und Uruguay betrieben.
Was ist in Südamerika los? Viele Kubaner würden gern das Land verlassen, in der Nachbarschaft errichten die Leute freiwillig ähnliche Diktaturen? Sehe ich das richtig?

Gruß, Rainer

Was da behindert wird ist nicht die eigentliche demokratische Opposition sondern nur eine vorgebliche, die alles andere als demokratisch vorgeht.
Das was die Opposition dort seit der Regierungsbildung Chavez versucht nennt sich in den meisten westlichen Staaten „Terrorismus“ und den kann sich keine Regierung der Welt auf Dauer einfach so bieten lassen.
Würde sich die Opposition hierzuladen so gebaren, die Hälfte säße schon lange hinter schwedischen Gardinen.
Lange Rede, kurzer Sinn, ich sehe da keine Tendenz zur Diktatur, ganz im Gegenteil.

mfg
Simon

Hallo Simon,

Was da behindert wird ist nicht die eigentliche demokratische
Opposition sondern nur eine vorgebliche, die alles andere als
demokratisch vorgeht.
Das was die Opposition dort seit der Regierungsbildung Chavez
versucht nennt sich in den meisten westlichen Staaten
„Terrorismus“ und den kann sich keine Regierung der Welt auf
Dauer einfach so bieten lassen.
Würde sich die Opposition hierzuladen so gebaren, die Hälfte
säße schon lange hinter schwedischen Gardinen.
Lange Rede, kurzer Sinn, ich sehe da keine Tendenz zur
Diktatur, ganz im Gegenteil.

ahhh, danke! Das klingt ja gut.
Aber dazu muß man die Verfassung ändern, private Fernsehanstalten schließen? Das scheint ein ‚eigenartiger‘ Terrorismus zu sein.
Daß in Chile ein Pinochet gewütet hat und sich Chavez gegen so etwas rechtzeitig wehren müßte, auch mit solchen Mitteln, würde mir einleuchten.
Was ich dann immer noch nicht ganz verstehe, ist die Zusammenarbeit mit Kuba. Habe ich eventuell ein falsches Bild von Kuba?
Kube betrachte ich immer noch als ein letztes ‚Überbleibsel‘ des gescheiterten ‚Ostblocks‘. Eine Diktaur, die die Einwohner mit Waffengewalt im Lande halten muß, wie die DDR damals.

Gruß, Rainer

ahhh, danke! Das klingt ja gut.

Danke ^^

Aber dazu muß man die Verfassung ändern, private
Fernsehanstalten schließen? Das scheint ein ‚eigenartiger‘
Terrorismus zu sein.

Nehmen wir an Sat1 würde jeden Tag propagieren die Regierung müsse gestürzt werden und das seien eh alles Verbrecher etc. etc., wie lange senden die dann noch? Tage oder Stunden?
Offensichtlich gab es zur Bekämpfung solcher Dinge eben keine rechtliche Grundlage, war dann wohl höchste Zeit solche zu schaffen.

Daß in Chile ein Pinochet gewütet hat und sich Chavez gegen so
etwas rechtzeitig wehren müßte, auch mit solchen Mitteln,
würde mir einleuchten.

Aber gegen Pinochets geistige Nachfolge nicht? Warum? Wo ziehst du die Grenze?

Was ich dann immer noch nicht ganz verstehe, ist die
Zusammenarbeit mit Kuba. Habe ich eventuell ein falsches Bild
von Kuba?

Tja, ich weiß auch nicht ob sich Chavez international damit nicht ein Eigentor schießt, das wird man abwarten müssen. Ich habe nicht vor hier Kuba in Schutz zu nehmen, aber bei der gegenwärtigen Südamerikapolitik der USA wird Chavez Castro ja regelrecht in die Arme getrieben.

mfg
Simon

Hallo,

vielleicht sollte man dazu noch anmerken, dass ebendiese Opposition vor zwei Jahren mit Hilfe der USA beinahe an die Macht geputscht wurde, obwohl Chavez der rechtmäßig gewählte Präsident war.
Da drängen sich ja die Parallelen zum 11. Septemper 1973 in Chile, als Pinochet an die Macht kam, ja geradezu auf.

Viele Grüße
Torsten

Hallo Simon,

Aber dazu muß man die Verfassung ändern, private
Fernsehanstalten schließen? Das scheint ein ‚eigenartiger‘
Terrorismus zu sein.

Nehmen wir an Sat1 würde jeden Tag propagieren die Regierung
müsse gestürzt werden und das seien eh alles Verbrecher etc.
etc., wie lange senden die dann noch? Tage oder Stunden?
Offensichtlich gab es zur Bekämpfung solcher Dinge eben keine
rechtliche Grundlage, war dann wohl höchste Zeit solche zu
schaffen.

*g* ja, Zustimmung. Antidemokratische Kräfte zu bekämpfen, egal aus welcher Richtung, gehört zur Aufgabe einer demokratischen Regierung.

Daß in Chile ein Pinochet gewütet hat und sich Chavez gegen so
etwas rechtzeitig wehren müßte, auch mit solchen Mitteln,
würde mir einleuchten.

Aber gegen Pinochets geistige Nachfolge nicht? Warum? Wo
ziehst du die Grenze?

Natürlich gegen die. Da gast Du mich wohl fasch verstanden.

Was ich dann immer noch nicht ganz verstehe, ist die
Zusammenarbeit mit Kuba. Habe ich eventuell ein falsches Bild
von Kuba?

Tja, ich weiß auch nicht ob sich Chavez international damit
nicht ein Eigentor schießt, das wird man abwarten müssen. Ich
habe nicht vor hier Kuba in Schutz zu nehmen, aber bei der
gegenwärtigen Südamerikapolitik der USA wird Chavez Castro ja
regelrecht in die Arme getrieben.

So lange die Demokratie erhalten bleibt, das Volk dahinter steht, geht das ja auch noch in Ordnung. Wenn es dann mit Hilfe von etwas Öl auch wirtschaftlich aufwärts geht, um so besser. :wink:
Ich hoffe, die haben gelernt und bauen eine Wirtschaft auf, die nicht so sehr auf das Öl setzt, wie in der Vergangenheit. Eine gesunde Wirtschaftspolitik zum Wohle des Volkes, mit dem Öl angeschoben … klingt für mich sehr gut. Negative Erfahrungen in viele Richtungen wurden ja scheinbar genug gesammelt. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit und der Inflation scheint ja ein hohes Tempo zu haben.
http://www.botschaft-venezuela.de/handel/detail.php?..
Das liest sich alles fast zu positiv. Betrachte ich mir die Bilder, sieht alles recht ärmlich aus. Europäische Maßstäbe darf man wohl nicht anlegen.
Wie ist die Alterspyramide zu erklären? Zuwanderung? Oder sterben die Leute da wie die Fliegen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Venezuela

Gruß, Rainer

Hallo.

Wenn ich mich nicht verlesen habe, wurde der Präsident
demokratisch gewählt, hat einen starken Rückhalt in der
Bevölkerung und die positive wirtschaftliche Entwicklung
stärkt seine Position.

Ja, das ist so korrekt.

Gleichzeitig wird die Verfassung geändert und die Opposition
per Gesetz behindert.

Allerdings muss man auch erwähnen, dass er sehr viele demokratische Elemente der Verfassung hinzugefügt hat, z.B. Volksentscheide oder Referenden, die es so vorher nicht gab. Für einen Diktator oder Despoten wäre das sehr gefährlich, könnte er dadurch doch im Handumdrehen abgesetzt werden. Dies könnte man nun geschickt umgehen, indem man die Bevölkerung „gefügig“ macht. Chávez tut dies auch (indem er viel für die ärmeren Bevölkerungsschichten tut sowie Gesundheit und Bildung in den Vordergrund seiner Politik stellt), ich möchte ihm aber zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen bösen Willen unterstellen. Für bedenklich halte ich jedoch die starke Annäherung an Kuba und Castro, sein diesjähriges Bekenntnis zum Sozialismus als die einzige richtige Staatsform, den ständigen Konfrontationskurs mit der kath. Kirche in Venezuela und das umstrittene Gesetz zur „Bodenreform“.
Auch wenn, wie Simon schon erwähnte, die Opposition nicht ganz demokratisch handelt/-e, heißt das noch lange nicht, dass Chávez harmlos ist.

Warten wir mal ab, was nächstes Jahr passiert, denn da wird sich zeigen wie Chávez der Sinn steht - 2006 endet nämlich seine Amtszeit.

mfG Dirk

Hallo Dirk,

Wenn ich mich nicht verlesen habe, wurde der Präsident
demokratisch gewählt, hat einen starken Rückhalt in der
Bevölkerung und die positive wirtschaftliche Entwicklung
stärkt seine Position.

Ja, das ist so korrekt.

Gleichzeitig wird die Verfassung geändert und die Opposition
per Gesetz behindert.

Allerdings muss man auch erwähnen, dass er sehr viele
demokratische Elemente der Verfassung hinzugefügt hat, z.B.
Volksentscheide oder Referenden, die es so vorher nicht gab.
Für einen Diktator oder Despoten wäre das sehr gefährlich,
könnte er dadurch doch im Handumdrehen abgesetzt werden. Dies
könnte man nun geschickt umgehen, indem man die Bevölkerung
„gefügig“ macht. Chávez tut dies auch (indem er viel für die
ärmeren Bevölkerungsschichten tut sowie Gesundheit und Bildung
in den Vordergrund seiner Politik stellt), ich möchte ihm aber
zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen bösen Willen unterstellen.
Für bedenklich halte ich jedoch die starke Annäherung an Kuba
und Castro, sein diesjähriges Bekenntnis zum Sozialismus als
die einzige richtige Staatsform, den ständigen
Konfrontationskurs mit der kath. Kirche in Venezuela und das
umstrittene Gesetz zur „Bodenreform“.
Auch wenn, wie Simon schon erwähnte, die Opposition nicht ganz
demokratisch handelt/-e, heißt das noch lange nicht, dass
Chávez harmlos ist.

Daß sich ein demokratisch gewählter Präsident gegen undemokratische Angriffe wehrt, gehört wohl zu seinem Job. damit schützt er die Demokratie. Wie demokratie und Castro zusammenpassen frage ich mich allerdings schon die ganze Zeit. Bei ‚Sozialismus plus Demokratie‘ habe ich auch ein Problem, mir das vorzustellen.

Warten wir mal ab, was nächstes Jahr passiert, denn da wird
sich zeigen wie Chávez der Sinn steht - 2006 endet nämlich
seine Amtszeit.

Danke, ich werde das weiter beobachten. Hoffentlich bleibt die Entwicklung positiv.

Gruß, Rainer

Hallöle

Natürlich gegen die. Da gast Du mich wohl fasch verstanden.

Passiert :smiley:

Das liest sich alles fast zu positiv.

Man muss immer bedenken wie es vorher aussah. Von nahezu Null an ist jeder Entwicklung nach oben sehr positiv…es ist eben eine Frage der Relationen.

Betrachte ich mir die
Bilder, sieht alles recht ärmlich aus. Europäische Maßstäbe
darf man wohl nicht anlegen.

Nein, auf keinen Fall.

Wie ist die Alterspyramide zu erklären? Zuwanderung? Oder
sterben die Leute da wie die Fliegen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Venezuela

Ich fürchte wohl eher Letzteres.

mfg
Simon

Hallo Simon,

Das liest sich alles fast zu positiv.

Man muss immer bedenken wie es vorher aussah. Von nahezu Null
an ist jeder Entwicklung nach oben sehr positiv…es ist eben
eine Frage der Relationen.

hmmmm, die Arbeitslosenrate in einem Jahr von 12% auf 10% senken, ist schon heftig. Es geht ja immerhin um Größenordnungen, wie in Deutschland. Meinst Du, Frau Merkel traut sich zu, das nachzumachen?

Betrachte ich mir die
Bilder, sieht alles recht ärmlich aus. Europäische Maßstäbe
darf man wohl nicht anlegen.

Nein, auf keinen Fall.

Wie ist die Alterspyramide zu erklären? Zuwanderung? Oder
sterben die Leute da wie die Fliegen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Venezuela

Ich fürchte wohl eher Letzteres.

Schade. ;-( Hoffen wir, daß auch das besser wird. Die Entwicklung sieht ja positiv aus.

Gruß, Rainer

Hallöle

hmmmm, die Arbeitslosenrate in einem Jahr von 12% auf 10%
senken, ist schon heftig. Es geht ja immerhin um
Größenordnungen, wie in Deutschland. Meinst Du, Frau Merkel
traut sich zu, das nachzumachen?

Ich traue Frau Merkel kaum zu sich selbst die Schuhe zuzubinden :wink:
Aber davon ganz ab reden wir hier von grundverschiedenen Ursachen. Und nach dem harten politischen Schnitt in V. finde ich die Entwicklung der Zahlen nicht so derb ungewöhnlich ehrlich gesagt.

Entwicklung sieht ja positiv aus.

Könnte das lang ersehnte linksdemokratische Erfolgsmodell werden. KÖNNTE, zumindest sehe ich da jetzt noch Möglichkeiten.

mfg
Simon

Hallo Simon,

hmmmm, die Arbeitslosenrate in einem Jahr von 12% auf 10%
senken, ist schon heftig. Es geht ja immerhin um
Größenordnungen, wie in Deutschland. Meinst Du, Frau Merkel
traut sich zu, das nachzumachen?

Ich traue Frau Merkel kaum zu sich selbst die Schuhe
zuzubinden :wink:

*g*

Aber davon ganz ab reden wir hier von grundverschiedenen
Ursachen. Und nach dem harten politischen Schnitt in V. finde
ich die Entwicklung der Zahlen nicht so derb ungewöhnlich
ehrlich gesagt.

OK, kann ich nicht beurteilen. Wie Du sicher schon gemerkt hast, weiß ich gar nichts und sammle gerade Informationen. Eine Arbeitslosigkeit von 10%, Tendenz fallend, finde ich aber schon bemerkenswert.

Entwicklung sieht ja positiv aus.

Könnte das lang ersehnte linksdemokratische Erfolgsmodell
werden. KÖNNTE, zumindest sehe ich da jetzt noch
Möglichkeiten.

Das war’s, was mich so neugierig gemacht hat. :wink: Den Sozialismus zu preisen und Zusammenarbeit mit Kuba läßt mich aber zweifeln. Als Anzeichen für eine aufstrebende Wirtschaftsmacht würde ich das nicht sehen. Armut für alle ist ja nun nicht gerade meine Wunschvorstellung.

Gruß, Rainer