Hallo Nadja,
Sie hat mich geärgert: Da setze ich ein zielgerichtetes Handeln voraus, jedenfalls, wenn das Subjekt eine Person ist. Der Fokus liegt auf der Handlung.
Die anderen Kinder haben ihn geärgert: Sie haben etwas getan, das ihn ärgern sollte, z.B. Schimpfworte gerufen, sich über ihn lustig gemacht, ihn sonstwie gepiesackt.
Sie hat mich immer geärgert: Jedes Mal hat sie meinen Namen absichtlich falsch ausgesprochen und sich dann diebisch gefreut!
Sie hat mich verärgert: Sie hat etwas getan, worüber ich mich geärgert habe. Es kann aber sein, dass sie das gar nicht wollte. Der Fokus liegt auf der Wirkung auf meine Stimmung oder Einstellung.
Sie hat mich wirklich verärgert, sie hat die ganze Zeit auf mich eingeredet.
Bei einem nichtpersonalen Subjekt verschwindet dieser Unterschied weitgehend:
Der Anruf zur Mittagszeit hat mich geärgert.
Der Anruf zur Mittagszeit hat mich verärgert. (etwas gehobenere Sprache, sonst praktisch bedeutungsgleich)
Wenn Du Nuancen willst: „geärgert“ empfinde ich im Beispielsatz als zielgerichteter. Es kann sein, dass ich mich nur kurz über den Anruf geärgert habe, dann aber wieder gute Laune hatte.
„verärgert“ empfinde ich als nachhaltiger. Da ist mir die Laune erstmal verdorben.
Viele Grüße,
Jule