Verantwortung!

Hallo alle zusammen! ich habe hier einen kleinen fall und wüsste gerne was ihr dazu sagt.

Person A (männlich; 21 Jahre und Oberschüler) hat seit 4 Wochen eine 19 jährige Freundin. Diese erklährt ihm nach diesen 4 Wochen dass sie schwanger ist, aber nicht von ihm, sondern aus einer vorigen Beziehung.
Person A ist nun hin und hergerissen. Einerseits möchte er seine Schule weiter machen und dannach ein Studium beginnen andererseits möchte er seine Freundin und das Kind finanziell unterstützen können (müsst die Schule abbrechen und Arbeiten gehen, was seinen Plänen wiederstrebt).

Wie sind seine Handlungsmöglichkeiten

A Die Schule abzubrechen und für den Unterhalt des kindes arbeiten zu gehen.

oder

B Die Freundin zu verlassen bzw. sich selbst zu überlassen (Da es ja nicht sein Kind ist)

moralphilosophisch zu bewerten.

Würde mich über einfach ausgedrückte konstruktive Antworten freuen.

Gruß
Gobbo

Hi,

moralphilosophisch zu bewerten.

Moral ist menschgemacht. Aus dieser Sicht ist es wurscht. Die Frage ist eher, ob er sich das leisten kann. Verantwortung für das Handeln seiner Freundin braucht er nicht zu übernehmen. Jeder kann nur selbstverantwortlich sein bzw. ggü. seinen Mündeln. Rechtlich hat er davon ggf nichts. Erst nach Ehe und Adoption des Kindes.

Gruß
Frank

Hallo,

in solchen Fällen hilft es selten, sich auf moralphilosophische Überlegungen zu verlassen, auch weil - je nach vertretener Richtung - die Antwort anders ausfallen würde. Wäre der geschilderte Fall ein reales Problem, würde also der Zufall entscheiden, nach welchen Prinzipien sich A richtet (je nachdem, mit wem man sich berät).

Zwei Dinge würden hier aber aus jeder Richtung entscheidend sein: erstens die grundsätzlichen Präferenzen von A, die in solchen Fällen selten A selbst bekannt sind, sondern ihm erst bewusst werden müssen; zweitens die Frage nach möglichen Alternativen zu den beiden angeführten gegensätzlichen Extrempositionen. Es ist nicht unbedingt zwingend, dass die Entscheidung zwischen „Schule abbrechen“ und „Freundin verlassen“ gefällt werden muss. Vielmehr kann man in der Regel Kompromissmöglichkeiten erarbeiten.

Spontan würde mir einfallen, dass der Ausbildungsabbruch z. B. auch zu einer Ausbildungsunterbrechung gemacht werden könnte. Auch ist es möglich, nach zeitlich befristeten Wegen zu suchen, also etwa dass die Ausbildung gestreckt wird, also länger dauert bzw. dass finanzielle Einschränkungen für die Zeit der Ausbildung in Kauf genommen werden. In Betracht ziehen sollte man auch staatliche Hilfen, die für solche Fälle durchaus zur Verfügung stehen. Und es gibt noch viele, viele weitere Möglichkeiten, wie man die scheinbare Härte der beiden Extremlösungen umgehen kann. Natürlich sind sie alle mit mehr oder weniger Einschränkungen verbunden, aber diese Einschränkungen müssen nicht so drastisch sein bzw. so drastisch erlebt werden, wie es durch deine Alternativen A und B den Anschein hat.

Für den Fall, dass das Problem real existiert, würde ich dir bzw. der Person A also zu einer ausführlichen und umfangreichen Beratung raten, die möglichst verschiedene Ansätze aufnimmt. Das Leben richtet sich nicht nach unseren moralischen Grundsätzen, welcher Art sie auch immer sind. Und solchen Problemen kann man daher nicht mit irgendwelchen Konstrukten begegnen, sondern man muss sie mit den beteiligten Personen erörtern.

Wer in Fragen der praktischen Philosophie dieselbe oder auch nur eine ähnliche Exaktheit erwartet wie in Fragen der Theorie, hat die praktische Antwort eigentlich schon verfehlt - das wusste schon Aristoteles. Dein (geschildertes) Problem ist also gar kein moralphilosophisches Problem, sondern es ist ein Problem der Anwendung moralphilosophischer Prinzipien - und dazu gehört immer die Abwägung von Situationen bzw. Situationsmöglichkeiten.

Du solltet dir (bzw. A sollte sich) also nicht einreden lassen, was andere meinen, sondern deren Meinungen im konkreten Gespräch erörtern und im Vergleich mit der eigenen Stellungnahme zu den Anregungen Anderer abwägen.

Übrigens: Verantwortung ist nicht unbedingt einseitig!

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo,
warum nur die Handlungsmöglichkeiten A und B? Mir fällt da so aus dem Stegreif noch einiges weitere ein:
C) Mit Sozialhilfe verhungert man nicht
D) Den Vater ausfindig machen und zahlen lassen
E) Abtreibung
F) Nebenjob während des Studiums
G) Eltern und Verwandte des Mädchens anpumpen
H) Kind zur Adoption freigeben
I) Lotto spielen
J) …

Es gibt meist mehr als nur zwei Möglichkeiten. Und die werden nicht nur von der Moral bestimmt. Auch nicht von der Philosophie.

Gruß
Axel

Hallo,
warum nur die Handlungsmöglichkeiten A und B? Mir fällt da so
aus dem Stegreif noch einiges weitere ein:
C) Mit Sozialhilfe verhungert man nicht
D) Den Vater ausfindig machen und zahlen lassen
E) Abtreibung
F) Nebenjob während des Studiums
G) Eltern und Verwandte des Mädchens anpumpen
H) Kind zur Adoption freigeben
I) Lotto spielen
J) …

Ja, besonders mit den Möglichkeiten E) und H) kann man es sich ja auch so schön einfach machen. ********************************************
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Text vom Moderator gelöscht. Gruß und Unterschrift waren nicht dabei, nur die Beschimpfung ist gelöscht.

MOD: So bitte nicht
Hallo,

selbst wenn man deine Meinung teilen sollte, berechtigt das immer noch nicht dazu, so zu schreiben, zumal es um reine Auswahlmöglichkeiten ging. Und selbst du wirst zwischen H und E doch noch Unterschiede finden, oder?

Ich bitte dich also um Zurückhaltung im Ausdruck.

Thomas Miller (Moderator)

Hallo,

bei einem so jungen Menschen ist das immer eine besonders schwierige und knifflige Frage, und es geht sicher nicht an, zwischen A und B zu wählen, so wie man etwa entscheidet, ob man nun Mathematik oder doch lieber Germanistik studieren möchte.

Eine moralphilosophische Beurteilung ist mir selbst nicht möglich, ich fühle mich da nicht kompetent genug. Da ist Thomas Antwort sicher die, wo schon alles gesagt ist (auch wenn ich seine Antwort jetzt nicht genau gelesen habe!).

So rein aus dem Stehgreif sage ich, dass es eine ziemlich schwierige Situation ist- und es hängt auch wohl verdammt davon ab, was die Frau (fast würde ich ja sagen: das Mädchen) verlangt. Denn: Trotz aller emanzipatorischer Bestrebungen ist es in diesem Fall so, dass irgendwer meist zu Hause bleibt und der andere arbeiten geht. Und dieser andere ist oft der Mann (naturgemäß, weil er z.B. nicht stillen kann).

Ich bin mir aber darüber im klaren, dass diese Antwort nur ein grobes Schema darstellt und keineswegs befriedigt; auch gar nicht kann, weil die entsprechende Situation nicht sonderlich klar formuliert ist. Ein Gespräch - Thomas schreibt’s wohl- ist hier im Fall wohl eher angesagt (sollte es sich um eine real existierende Problematik handeln).

Gruß

Hermann

Hallo,

von Thomas wurden ja schon die Optionen genannt, die
besser sind und näher am realen Leben liegen.

Zu den von Dir genannten Varianten würde ich nur folgendes
Bemerken:
zu A) Schule Abbrechen und arbeiten gehen
Das ist so ziehmlich die schlechteste Variante
-> Abbruch der Ausbildung bedeutet schlechtere Zukunftschancen
und geringeren Verdienst (lebenslang). Das kann man sich später
evtl. nie verzeihen und führt womöglich zu Vorwürfen und Problemen,
die dise Beziehung nicht verkraften kann.
Womöglich ist das auch nur ein wilkommener Anlaß, die
„scheiß Schule“ schnell los zuwerden?
Klar, Jugentliche denken oft nicht weiter als bis zum nächsten
Tag und sind max. „triebgesteuert“ . Das macht dann aber die
richtige Entscheidung auch so schwer.

Zu Variante B:

B Die Freundin zu verlassen bzw. sich selbst zu überlassen (Da
es ja nicht sein Kind ist)

Da kann man nur eines sagen: Wenn er so denkt, dann hätte die
Beziehung eh keine Chance. Dann wäre es schon im Interesse
des Mädchens, schnell abzuhaun. Insofern ist die Lösung schon
in der Fragestellung impliziert.
Gruß Uwi

Person A (männlich; 21 Jahre und Oberschüler) hat seit 4
Wochen eine 19 jährige Freundin. Diese erklährt ihm nach
diesen 4 Wochen dass sie schwanger ist, aber nicht von ihm,
sondern aus einer vorigen Beziehung.
Person A ist nun hin und hergerissen. Einerseits möchte er
seine Schule weiter machen und dannach ein Studium beginnen
andererseits möchte er seine Freundin und das Kind finanziell
unterstützen können (müsst die Schule abbrechen und Arbeiten
gehen, was seinen Plänen wiederstrebt).

Wie sind seine Handlungsmöglichkeiten

A Die Schule abzubrechen und für den Unterhalt des kindes
arbeiten zu gehen.

oder

B Die Freundin zu verlassen bzw. sich selbst zu überlassen (Da
es ja nicht sein Kind ist)

moralphilosophisch zu bewerten.

Würde mich über einfach ausgedrückte konstruktive Antworten
freuen.

Gruß
Gobbo

Hallo Gobbo,
was sagt die Freundin dazu?
Die Unterstützung (rein finanziell) ist nicht deine, sondern Sache des Vaters.
Weiß der überhaupt davon?
Wenn er es nicht weiß spielt da eine ganze Menge falscher Stolz der Mutter mit. Denn Unterhaltszahlungen sind nicht „Muttersache“. Sie sind „Kindersache“, denn sie helfen dem Kind (wenigstens finanziell)
sein weiteres Leben aufzubauen.
4 Wochen sind keine sehr lange Zeit um sein ganzes Leben danach auszurichten.
Mein Rat:
Hilf der Freundin wo du kannst, aber verbau dir keine Türen in die Zukunft. Und versuche zu beurteilen, ob die Freundin auch alles tut um
dich finanziell rauszuhalten und den wirklichen Vater einzuspannen.
Ist sie bereit einen Vaterschaftstest(mit allen Unannehmlichkeiten) machen zu lassen? Ist sie bereit Ihre berechtigte Forderung (bzw.die ihres Kindes) auch gerichtlich durchzusetzen oder geht sie den bequemeren Weg und läßt den „Neuen“ zahlen? (Klingt hart, ich weiß!)
Wenn die Beziehung etwas auf Dauer ist dann stellt sich für dich irgendwann nicht mehr die Frage ob du mehr Verantwortung übernehmen sollst. Dann machst du es einfach und ihr wachst zu einer Familie zusammen. Totschlagargumente (wenn du mich liebst, gibst du alles auf und hilfst uns…!) helfen niemand!
Gruß
Mister Jones

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

hallo gobbo

A Die Schule abzubrechen und für den Unterhalt des kindes
arbeiten zu gehen.

A ist unsinn, weil das kind ja trotzdem unterhalt bekommt. du glaubst doch nicht, das eine alleinerhiehend mutter kein geld bekommt. und das was sie bekommt langt vollkommen.
also kannst du weiter schule machen is doch klar.
nebenbei solltest du NICHT heiraten.

oder

B Die Freundin zu verlassen bzw. sich selbst zu überlassen (Da
es ja nicht sein Kind ist)

wenn die partner noch zusätzlich ein weiteres eigenes kind wollen, dann A. und mach dann, wenns soweit sein sollte einen vaterschaftstest.

im grossen und ganzen aber B.

nebenbei finde ich es sowieso seltsam das immer nur die frauen die kinder grossziehn sollen bei einer trennung der partner.

Gruß kevin

Hallo Gobbo
Sicherlich bin ich nicht der Einzige hier, den die Fragestellung etwas „reizt“ im Sinne von leicht aggressiv macht. Allein die Antwort in Richtung Moralphilosophie (es fällt einem danach gleich Moraltheologie ein) zu schieben, bedrängt mich etwas. Und es - darin stimme ich implizit Frank zu - vernebelt die unbefangene Antwortmöglichkeit. Es wird nämlich gleichsam suggeriert, man wäre ein unmoralischerer Mensch, wenn man „die Freundin sitzenläßt“ und die Schule weitermacht.
Wie hier schon verschiedentlich angedeutet, hängt beides auch gar nicht zwingend zusammen. Spontan habe ich mir gedacht: Die Schule würde ich auf jeden Fall weitermachen, aber warum soll ich die Beziehung zu der Freudnin abbrechen? Das klingt wie eine Frage beim Untersuchungsausschuß für Kriegsdienstverweigerung anno 1970 oder einem noch unveröffentlichen Werk von Franz Kafka.
Nein, diese Schuldgefühle gar nicht erst im Ansatz aufkommen lassen ,denn sie wären total irrational, um nicht neurotisch zu sagen. Hier gibt es hundert Auswege, wie schon gepostet.
Aber wenn es denn wirklich nur die beiden gäbe, A und B, wie im Märchen, dann wäre ja wohl so zu entscheiden, dass die Schule weitergemacht wird. Denn es würde sich rächen, wenn dieselbe abgebrochen würde und später würtde die Beziehung ( unter anderem daran) wahrscheinlich zerbrechen.
Gruss, Branden

Hi,

warum moralphilosophisch den Jungen belasten? Das Mädchen hätte von Anfang an mit offenen Karten spielen müssen. Außerdem hat der Junge auch eine Verantwortung gegenüber seinen Eltern, die ihm bis dahin eine Ausbildung erst einmal ermöglicht haben. Und dann: Was sind vier Wochen in einer Beziehung, wenn man 19 und nicht der Vater des Kindes ist? Wer sagt, dass das Mädchen ihn nicht nach spätestens ein paar Jahren allein lässt. Was ist dann mit seiner Existenz? Da der Junge für das Kind nicht verantwortlich ist, hat er auch keine Verantwortung für das Mädchen, sondern hat die Verantwortung, erst einmal sein eigenes Leben auf feste Füße zu stellen. Das Mädchen selbst hat ja vermutlich auch eine Familie, die zu ihm hält… Blut ist dicker als Wasser.

Klingt vielleicht hart, aber auch der Junge hat nur ein Leben. Und er ist eben auch noch sehr jung…

Liebe Grüße,

Susanne

Hallo Feldmarschall,
es ging mir überhaupt nicht um eine Wertung der Möglichkeiten. Auch bin ich absolut gegen Abtreibung als Form von Post-Sex-Verhütung. Es ging mir ausschließlich darum, daß man nicht nur über zwei Möglichkeiten diskutieren sollte, wenn es doch wesentlich mehr gibt. Zumal, wenn die angebotenen zwei Möglichkeiten auch nur die Wahl zwischen zwei Übeln darstellen.
Es sollte sich hierbei keineswegs um eine Aufforderung zu was auch immer handeln.
Gruß
Axel (der Deinen ursprünglichen Text nicht gelesen hat)

Hi,

… als erstes ist es schön zu hören, das er sich überhaupt darüber gedanken
macht - die meisten würden einfach das weite suchen!

Wenn er seine freundlin wirklich liebt und sie nicht verlieren will, dann bleibt
er bei ihr… aber ob die aufgabe der schule und arbeiten um den unterhault
aufzubringen wirklich die einzige lösung ist… !?!

Wie sieht es denn mit dem leiblichen vater aus - es ist schließlich seine
aufgabe für den unterhalt zu sorgen!
Und dann gibt es noch div. stattliche unterstützungen die die werdende mutter in
anspruch nehmen kann.
Vielleicht findet sie auch noch unterstützung in ihrer familie.

Die schule zu beenden - und der beziehung damit vielleicht mehr zu schaden als
zu helfen - ist doch nicht die einzige lösung.
Nicht jede harte zeit schweißt zusammen… - …schwere zeiten können ebenso
auseinander treiben.

Fazit: Erst genau erkundigen alle möglichkeiten betrachten und dann
entscheiden… mit herz und kopf!

Es gibt immer mehr als einen und meist noch vielmehr als zwei wege :slight_smile:

Hoffentlich konnte ich wenigstens etwas helfen…
hearya mefa

Danke an alle für eure zahlreichen Antworten!