Verb-Wiederholungen vermeiden

Hallo zusammen,

man kann ja, um Wiederholungen zu vermeiden, folgendes sagen:

„Sie werden gefahren und wir getragen.“

Hier hat man ein zweites „werden“ vermieden.

Was aber, wenn das zweite „werden“ eine andere Form gehabt hätte, d.h. kann man z.B. folgendes sagen:

„Er wird gefahren und du getragen.“

… statt extra „du wirst getragen“ zu sagen?

Schöne Grüße,

Mohamed.

Hallo,

hätte, d.h. kann man z.B. folgendes sagen:
„Er wird gefahren und du getragen.“
… statt extra „du wirst getragen“ zu sagen?

ja, das geht. Aufpassen muss man aber bei Verben mit Doppelbedeutung, also bei „werden“ z. B., das man ja als Vollverb ebenso einsetzen kann wie als Hilfverb.

Beispiel: „Ich heiße Heinz Erhardt und Sie herzlich willkommen.“ Hier wird das fehlende „heiße“ im zweiten Teil satirirsch benutzt, denn diese Formulierung ist falsch und wirkt dadurch komisch.

Gruß

Bona

ergänzend noch eine Beispielseite
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Zeugma

Gruß

Bona

Danke und >> Nachfrage
Hallo Bonaventura,

noch eine Nachfrage zur Doppelbedeutung: Zählt es schon als Doppelbedeutung, wenn das eine „werden“ für die Futurbildung und das andere zwar auch als Hilfsverb, aber für die Bildung einer anderen Form benutzt wird, z.B.

„Er wird verreisen und du zurückgelassen.“

Oder wenigstens in der Poesie?

Schöne Grüße,

Mohamed.

Ja, in dem Fall auch (zumindest meiner Meinung nach).

mfg,
Ché Netzer

Falsch?
Hallo,

das heißt, der folgende Satz ist falsch?

„Er wird verreisen und du zurückgelassen.“

Schöne Grüße,

Mohamed.

Das würde ich so nicht sagen. Ich würde es eher als Zeugma bezeichnen (dazu gab es ja oben schon einen Link).
Allerdings sollte das „wirst“ schon absichtlich weggelassen worden sein.

Und generell sollte der Satz eher in einem Prosa-Text stehen als in einem wissenschaftlichen Bericht.

mfg,
Ché Netzer

Hallo,

noch eine Nachfrage zur Doppelbedeutung: Zählt es schon als
Doppelbedeutung, wenn das eine „werden“ für die Futurbildung
und das andere zwar auch als Hilfsverb, aber für die Bildung
einer anderen Form benutzt wird,

ja, das ist eine Doppelbedeutung.

„Er wird verreisen und du zurückgelassen.“

Hier ist es genauso, wobei hier noch hinzukommt, dass „wird“ eigentlich ein „wirst“ folgen müsste.

Oder wenigstens in der Poesie?

Poetisch kann dieser Effekt nutzbar gemacht werden, aber eben als Effekt und nicht als grammatisch korrekter Satz.

Gruß

Bona

Und generell sollte der Satz eher in einem Prosa-Text stehen
als in einem wissenschaftlichen Bericht.

Hä? Wissenschaftliche Berichte sind in der Regel in Prosa gehalten…

Schöne Grüße,

Mohamed.

Naja, mit Prosa meine ich schon etwas „höherwertigere“ Literatur…

mfg,
Ché Netzer

Wertigkeit
… nur dass der Begriff „Prosa“ nichts mit „Wertigkeit“ von Literatur zu tun hat.

Schöne Grüße,

Mohamed.

Ich persönlich - und so bestimmt auch viele andere - verbinde den Begriff Prosa mit stilistisch schöneren Texten. Ich würde niemals auf die Idee kommen, Texte aus Gebrauchsanleitungen, Mahnungsbriefen oder ähnlichem so zu bezeichnen.

mfg,
Ché Netzer

Hallo,

Ich persönlich - und so bestimmt auch viele andere - verbinde
den Begriff Prosa mit stilistisch schöneren Texten. Ich würde
niemals auf die Idee kommen, Texte aus Gebrauchsanleitungen,
Mahnungsbriefen oder ähnlichem so zu bezeichnen.

natürlich weiß ich, worauf du hinaus wilst und du hast natürlich mit der Unterscheidung, die du triffst, durchaus Recht.

Dennoch haue ich dir jetzt einfach einmal die konkrete Poesie um die Ohren und verweise auf Texte wie „Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27. 1. 1968“ von P. Handke.

Ätsch! :smile:

MfG Cleaner

Mein Lieblingsgedicht ist und bleibt aber „Fisches Nachtgesang“ von Morgenstern. Auch wenn das Lalula natürlich auch nicht schlecht ist.

mfg,
Ché Netzer

Hallo,

… nur dass der Begriff „Prosa“ nichts mit „Wertigkeit“ von
Literatur zu tun hat.

Nicht nur das—prosaischer als bei Gebrauchsanleitungen etc. geht’s ja kaum noch…
frohe Restostern!
Jo