Verbitterte alte Frau!?

Hallo!

Ich möchte hier mal die Geschichte meiner Oma erzählen. Ich weiß mit ihr nicht weiter und ich würde gern etwas tun, damit wir uns wieder besser verstehen und sie ein bißchen mehr Spaß am Leben hat.
Also, meine Oma ist Jahrgang 1940, also relativ jung. Sie hat immer gearbeitet. Meine Mama ist ihre einzige Tochter. Anfang der 90er Jahre verstarb ihr Mann. Er war schwer krank (Lungenkrebs) und später wurde anerkannt, dass er aufgrund der Arbeitsbedingungen in der DDR starb (Uranbergwerk). Das hat sie schwer getroffen, weil er an einer Krankheit starb, die von anderen in Kauf genommen wurde. Ich habe das Gefühl, dass sie da noch nicht drüber hinweg ist. Seither hatte sie keinen anderen Mann. Zwei Jahre später zogen meine Familie (ihre einzige Tochter plus Mann und drei Enkel) und sie in ein gemeinsames Haus. Sie hat eine eigene Wohnung hier, mit eigener Wohnungstür und Selbstversorgung. Das Verhältnis zu meinem Vater war noch nie gut, aber sie streiten nicht ständig. Sie gehen sich aus dem Weg.
Zuerst zog dann meine Schwester aus und dann ich. Seither kommen wir miteinander nicht mehr klar - oder besser: Ich mit ihr. Es ist (Zitat) „Alles Scheiße“ und überhaupt wird viel gemeckert. Sie mag die Freundinnen, die sie hier auf dem Dorf hat, nicht - aber trifft sie trotzdem ständig oder telefoniert mit ihnen. Sie reist viel in der Welt rum - aber das bringt eh nichts. Was mein Bruder (15) macht, ist alles Blödsinn und er ist unnormal für sein Alter - aber er wird von ihr verhätschelt wie ein Einzelkind. Wenn ich auf Besuch bin (wie jetzt, meine Eltern sind im Urlaub, ich will in Ruhe was für die Uni tun) bekomme ich 24- Stunden- Rundumversorgung. Dass ich mir selbst mal ein Brot schmieren könnte, auf die Idee kommt sie gar nicht. Sie hat alle Krankheiten der Welt und wenn ich mal eine Blasenentzündung habe, dann habe ich das von ihr. Wenn wir uns wochenlang einen Kopf über das perfekte Geschenk machen, kommt am Ende ein „Und was hat das gekostet?“. Zu jeder Feier, zu jedem Theaterbesuch, zu jeder Aktivität muss man sie förmlich zwingen.
Sie ist einfach negativ, pessimistisch, um nicht zu sagen verbittert. Ich komme damit nicht klar, denn ich bin ein positiver Mensch und habe Freude am Leben. Wir können uns nicht unterhalten, ohne dass ich zwischendurch innerlich in die Luft gehe. Vor zwei Monaten habe ich auf ihr „Alles Scheiße“ mal gesagt, dass ich das nicht so sehe und sie es doch auch nicht so schlecht hat, wie sie immer tut. Da war sie recht sauer, kann ich euch sagen. Ich habe es freundlich gesagt, aber sie nahm es persönlich, wie sie alles persönlich nimmt. Sie lästert hinterm Rücken über meinen Vater, meinen Bruder, ihre Freundinnen, die Verwandten, alle. Ich sitze nur da und höre zu und nicke und denke mir: Du musst hier raus!

Ich finde diesen Zustand schade. Meine Oma wird sehr, sehr alt werden (sie ist, wie mein Vater immer sagt, zwar schon seit 20 Jahren tot, aber es wird einfach nicht schlimmer *gg*) und ich möchte gern ein gutes Verhältnis zu ihr haben. Es ist die einzige Oma, die ich je hatte, und ich möchte sie als gute Oma in Erinnerung behalten. Ich komme wegen meiner Oma mittlerweile nur noch ungern nach Hause zu Besuch, weil mir diese Stimmung einfach auch aufs Gemüt schlägt. Meinen Eltern kann ich das nicht sagen, weil meine Mutter natürlich ihre Mutter verteidigt und mein Vater mir zustimmt. Dann haben wir hier auch noch miese Stimmung.

Habt ihr Hinweise, Tipps oder sonst irgendwas, damit dieses Verhältnis noch zu retten ist!?

LG
die Lidscha,
die jetzt das vorbereitete Mittagessen auf den Herd stellt und viel lieber mal einfach Nudeln essen würde.

Hi,

Ich komme wegen meiner Oma
mittlerweile nur noch ungern nach Hause zu Besuch, weil mir
diese Stimmung einfach auch aufs Gemüt schlägt.

Hast Du ihr DAS mal gesagt???

Gruß,

Anja

Hallo Lidscha,

wenn ich das so lese trifft das Wort verbittert genau. Deine Oma scheint trotz allen Schimpfens und Mißmut im Grunde eine liebe Frau zu sein, aber offenbar ist sie innerlich sehr unzufrieden.
Vielleicht hast du Recht, daß es mit dem Tod ihres Mannes zusammenhängt. Ich könnte mir vorstellen, daß sie ihre Ziele und Wünsche immer wieder aufgeben mußte, aber das alles doch irgendwie hingenommen hat. Doch den Tod ihres Mannes, von Menschen und Umständen verursacht, kann sie nicht hinnehmen/akzeptieren, den wirft sie dem Schicksal vor. Aber das Schicksal ist nicht persönlich haftbar zu machen, so müssen eben alle anderen dran glauben.
Es ist schwer mit solchen Leuten auszukommen. Und auch schwer ranzukommen, weil sie ihre innersten Gefühle einmauern, ja sich manchmal selbst nicht darüber klar sind, daß und warum sie so geworden sind.
Meine Erfahrung ist, daß man den inneren weichen Kern anstoßen muß und daß man anregen muß über sich nachzudenken.
Sprich frühere Dinge an, dann kommt deine Oma vielleicht ins Erzählen und das wird ihr gut tun und die Verbitterung evtl. (erstmal kurzzeitig) durchbrechen. Aber weise sie auch immer wieder „leise“, doch eindeutig darauf hin, wenn sie ungerecht in ihrem Urteil anderen gegenüber ist. Und nicht nur du, ihr alle
Es ist für deine Oma und für alle Beteiligten ein langer und nicht leichter Prozeß, aber mit der Zeit wird sie vielleicht zugänglicher und wieder weicher, oder zumindest erträglicher.

Gruß Steffi

Hallo Lidscha,
schau mal hier im Brett weiter unten unter:

„Demenz oder Altersstarrsinn und Wahnvorstellungen“ von (Wackelpudding, 7.7.2007 18:06)

Da sind ein paar sehr gute Antworten, wo ich denke, das passt ganz gut zu dem, was du beschreibst.
Viele Grüße
Flotte Lotte

Einsamkeit ist bitter
Hallo Lidscha,

könnte das bei Deiner Oma ein Gefühl von Einsamkeit sein, weswegen sie so mißmutig ist? Denn auch mit unfreundlichen Kommentaren kann man Aufmerksamkeit auf sich ziehen, was zur Folge hat, dass ihre Familienmitglieder dann entweder überlegen ob sie Recht hat mit ihrem Gemecker oder sich über ihre Befindlichkeit Gedanken machen. Ihr ist das egal, hauptsache sie bekommt ihre Aufmerksamkeit.

Ich habe den Eindruck, als suche sie in der Familie hilflos eine Position, in der sie sich sicher fühlt. Wer besonders fürsorglich ist, erhofft sich eine Erwiderung - sie will auch verhätschelt werden.
Wieviel unaufgeforderte Aufmerksamkeit bekommt sie von Ihrer Familie, ohne dass sie sich ausgenutzt fühlen muss.

Zum Zusammenleben gehört auch die Zurechtweisung, wenn sie mit ihrem Gemecker andere nervt. Kein Mensch ist ein Heiliger, auch wenn er alt ist. Aber zurechtweisen hat nur dann einen positiven Effekt, wenn man den anderen nicht dadurch zutiefst verunsichert, sondern als ein Feedback aufgefaßt wird, aus den man Hoffnung für ein harmonisches Zusammensein schöpfen kann.

Zwei Wohnungen sorgen dafür, dass gegensätzliche Tagesabläufe nicht zu Reibungen führen, schön und gut. Aber was tut Ihr bzw. Deine Familie für den Gemeinschaftsgeist? Wie oft und bei was spielt die Oma eine Rolle, bei der sie mehr Ansehen als Dankbarkeit erfährt?
Am einsamsten fühlen sich Menschen, wenn sie am Rande einer Gemeinschaft sind und daran nicht teilhaben dürfen.

Mit Grüßen
Reni

Hallo!

Ich komme wegen meiner Oma
mittlerweile nur noch ungern nach Hause zu Besuch, weil mir
diese Stimmung einfach auch aufs Gemüt schlägt.

Hast Du ihr DAS mal gesagt???

Um Gottes Willen! Das würde ich mir nicht getrauen. Ich kann auch irgendwie nicht glauben, dass sie nicht merkt, dass uns ihr Verhalten stört. Denn entweder haben wir alle uns verändert oder halt sie sich. Wenn Leute mich meiden, dann merke ich das auch.
Ich finde die Situation echt bedrückend.

Würdest du es direkt sagen?

LG
die Lidscha

Gruß,

Anja

Liebe Lidscha,

Hast Du ihr DAS mal gesagt???

Ich kann
auch irgendwie nicht glauben, dass sie nicht merkt, dass uns
ihr Verhalten stört.

Da wäre ich mir nicht so sicher - wenn ihr alles duldet, niemand was sagt und sie selbst, wie Du schreibst, unter so etwas ähnlichem wie Realitätsverlust leidet - wie soll sie da was merken, wenn keine eindeutige Reaktion erfolgt?

Wenn Leute mich meiden, dann
merke ich das auch.

Weil Du ein gesundes Maß an Beobachtungsgabe, Empathie und Selbstkritik besitzt. Wenn das fehlt, „übersieht“ man ein derartiges Verhalten, weil man sich selbst ja im Recht fühlt.

Ich finde die Situation echt bedrückend.

Das kann ich gut nachvollziehen.

Würdest du es direkt sagen?

Direkt - ja. Aber liebevoll. Das eigene Verlustgefühl schildern, dass Bedauern, dass die alte liebevolle Beziehung nicht mehr existiert und dass Du Dir wünscht, sie wieder herzustellen.

Ich hatte eine sehr herrische Großmutter. Alter Ostpreußischer Adel. Alles musste nach ihren Vorstellungen und ihren Maßstäben gehen, daneben wurde nichts geduldet. Wir sind da immer nur aus Pflichtgefühl hingefahren, jeder Aufenthalt dort war eine Qual. Sehr spät, sie war schon 96, bin ich mal wieder aus schlechtem Gewissen, weil ich so lange nicht mehr da war, zu ihr gefahren. Ich kam zwei Stunden zu spät, habe auf der Fahrt dorthin lange Pausen gemacht weil mir einfach vor diesem Besuch grauste. Als ich dann auf ihr Haus zuging sah ich sie völlig eingefallen am Küchentisch sitzen. Es war ihr anzusehen, dass sie einsam war, enttäuscht, dass sie litt. Ich habe nichts gesagt, leider. Heute bereue ich es, weil ich eine Chance vertan habe, denn ich bin sicher, in dieser Situation wäre sie aufnahmebereit gewesen - auch für Kritik. Und nicht nur das, ich bin überzeugt, dass sie für so ein Gespräch sogar dankbar gewesen wäre.

Würde ich an einen Himmel glauben würde ich mich darüber freuen, dieses Gespräch irgendwann da oben mit ihr nachzuholen. Aber ich fürchte, diesen Himmel gibt es nicht.

Lieben Gruß,

Anja

hallo anja,

ich würde es ihr direkt sagen - mit wohlgewählten worten aber direkt - denn alles andere wird nichts ändern - drumherumreden kann ihr kaum die augen öffenen die sie schon lange geschlossen häöt und nur sich selbst sieht und sich bedauert - man darf übrigens auch älteren menschen den kopf zurechtrücken - es ist nichts falsches daran - so hilfst du ihr evtl die welt doch mal mit anderen - schöneren augen zu sehen und evtl kapiert sie ja dann auch fühlbar für sich selbst, dass sie es eigentlich gar nicht so übel erwischt hat - weil wohl seit jahren alle die klappe halten hat sie wohl keinen blick mehr für die realität.

und wenn niemand da was unternimmt, von allein ändert sich nichts - wie der verlauf dann ist weisste ja - das sie dir nicht vor dankbarkeit um den hals fällt kann ich mir auch gut vorstellen - evtl wäre ein brief gut - du könntest in ruhe und gewählt alles schreiben was dir am herzen liegt und sie könnte in ruhe lesen ohne auszuflippen oder „sonstwie“ ihr gesicht zu verlieren.
und dann könntest du ihr schriftlich vorschlagen wie man nun weitermachen könnte - z.b brieflich oder sie kann dich anrufen damit man drüber spricht - oder aber wenn sie nicht will, tut man so als ob nichts gewesen wäre - was du sicher nicht hoffst - aber evtl hilft ihr das wenn sie das gefühl hat, sie hat eine wahl zu wählen.

äh, hoffe mal du konntest meinen etwas verschachtelten ausführungen folgen:wink:

jedenfalls ist eines sicher- es kann sich nichts ändern wenn sie nicht mit den dingen konfrontiert wird.

hab einfach mut, schlimmer wirds sicher nicht, maximal kurzfristig, aber das ists doch wert und dient dem umbruch/der klarheit wie ich finde.

LG
nina

1 Like

Hi,
würdest du dir ein Verhalten, so wie es deine Oma dir gegenüber zeigt, von anderen/jüngeren Personen gefallen lassen? Würden andere Personen sich so ein Verhalten bieten lassen? Wohl eher nicht.
Sorry, wer so ein Verhalten an den Tag legt darf nicht damit rechnen, dass andere ihn um sich haben wollen. So lange deine Oma nicht einsehen will, dass sie sich ändern müsste, so lange wird sie ihr Verhalten nicht ändern. Warum sollte sie? Sie hat doch alles, was sie (scheinbar) will.
So lange ihr sie beachtet, wenn sie rummotzt, so lange wird sie es weiter tun. Würdet ihr (und andere, die sie sich dann suchen würde) nicht drauf reagieren würde sie vielleicht irgendwann die Klappe halten. Sie macht andere für ihren Frust verantwortlich bzw erwartet, dass andere für sie Programm machen. *sfg* An anderer Sachen Kritik üben ist einfach. Tut sie selbst etwas? Gibt sie wirklich von Herzen oder will sie immer Gegenleistung (Mitspracherecht) haben?
Ich denke nicht, dass sich Oma ändern wird. Es geht doch auch so. Motzen ist leichter als selbsttun.
*tröst*
LG
D
(seh das an meiner Mum -64- und ihrer Schwester -70-. Mum ist frustriert, ihre Schwester ein lebensgejahender aktiver Mensch. Meiner Mum gehen fast alle ausm Weg. Tantchen muss Einladungen absagen weil Kalender nicht so viele Tage hat wie sie brauchen könnte.)

Hi,

du hast mir sozusagen meine Worte aus dem Mund genommen. Vielen Dank, muss ich nicht mehr selbst tippen :wink:

Ich geb dir vollkommen Recht dass man der Oma sagen sollte was einen an ihrem Verhalten stört.
Vielleicht merkt sie selbst mittlerweile dass sie bei ihrer Enkelin auf immer weniger Gegenliebe stößt. Eigentlich sollte ihr das schon Anlass zum Nachdenken geben. Evtl. macht sie das aber auch noch verbitterter.
Ich kenn die Situation, es ist sicherlich nicht einfach die richtigen Worte zu finden.

Gruß
Miriam

Zwischenbemerkung
Hallo!

Danke erstmal für die schon gegebenen Antworten. Grundtenor ist ja hier: Sag es ihr!
Eigentlich vertrete ich auch die Meinung, dass man den Menschen sagen soll, wenn einem etwas nicht passt. Aber ihr könnt sicher alle verstehen, dass das bei einem direkten Verwandten besonders schwer ist.

Diese Woche waren mich meine Eltern besuchen. Ich habe mit ihnen darüber geredet und auch gesagt, dass mich die Situation überfordert.
Mein Vater meinte, dass meine Oma schon immer so gewesen sei. Als meine Mutter mit 20 schwanger war und ausziehen wollte, gab es mächtig Ärger. Mein Opa hat sich damals wohl rausgehalten, aber meine Oma wollte Konten sperren und Kontakte abbrechen. Daher rührt das schlechte Verhältnis zu meinem Vater. Meine Mutter meinte, dass sie schon, als sie entschieden hätten, alle gemeinsam in ein Haus zu ziehen, gesagt hat, dass es so kommen würde.

Das macht die Situation nun für mich nicht leichter. Mein Vater hat es aufgegeben, mit meiner Oma darüber zu reden. Meine Mutter ist kurz davor. Meine Schwester interessiert es nicht mehr (sie macht dreimal im Jahr ihren Pflichtbesuch) und meinen Bruder noch nicht.

Gestern rief meine Oma an und heulte mir vor, wie schlimm mein Bruder sei. Er wollte gern ins Nachbardorf auf eine Party gehen und sie fragte mich (!), ob sie ihn gehen lassen sollte. Ich sagte „Na klar, er geht doch eh.“ und dann war sie sauer und meinte, früher seien die Enkel ja auch nicht weggezogen und es war mal wieder „Alles Scheiße“.

Ich fühle mich nach ein paar Tagen (manchmal auch Stunden) mit ihr Schuld am Elend der Welt und vor allem an ihrem Schicksal. Ich denke, dass meine Eltern auch gemerkt haben, dass ich damit nicht klar komme. Eigentlich bin ich kein zimperlicher Mensch, aber im Moment (Examenszeit, ein bißchen Zukunftspanik usw.) bräuchte ich eher eine Oma und niemand, der mich als Psychoologen missbraucht.

Ihr habt recht, ich muss mit ihr darüber reden, aber ich habe auch Angst davor. Sie sagt oft so leise vor sich hin „Dann nehme ich mir halt nen Strick.“ oder solche Sachen und was dann?!
Also wenn ihr irgendwelche Ratschläge habt, wie man an so ein Gespräch herangeht, dann wäre ich sehr, sehr dankbar!

LG
die Lidscha

Hallo Lidscha,

wenn deine Oma schon immer so war hat das nichts mit Demenz zu tun und läßt sich auch nicht auf Verbitterung durch das Lebensschicksal und den Verlust ihres Mannes begründen. Dann ist es eine Charakterart. Und dann bezweifele ich, daß Gespräche dauerhaft erfolgreich sein werden. Vielleicht sieht sie es sogar mit dem Kopf ein, aber sie wird kaum aus ihrer Haut können.
Ein wirklich guter Rat für dich fällt mir nicht ein. Wahrscheinlich hilft dir nur das Bewußtsein, daß die Oma eben charakterlich so ist, innerlich etwas Abstand zu gewinnen.
Und was den Strick angeht. Es ist kaum wahrscheinlich, daß sie es so meint wie sie es sagt. Das ist mehr als Erpressung zu sehen, als Mittel um so zu beachtet zu werden, wie sie es möchte.

Vielleicht hat ein Psychologe noch ein paar Tips, wie die Oma angefaßt werden sollte, oder wie du damit besser klar kommst.

Ansonsten fällt mir noch die „Schwiegermutterregel“ ein.
Wie weit soll die Schwiegermutter von der Schwiegertochter entfernt wohnen?
So weit, daß mal eben täglich kommen nicht möglich ist, aber so nah, daß bei einem Besuch eine Übernachtung nicht in Frage kommt.

Gruß Steffi

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Hallo Lidscha,

du hast ja nun eine Menge hilfreicher Antworten bekommen.

Ganz kurz nur mal ne kleine Anmerkung von meiner Seite. Ich habe, seit ich denken kann, ein ganz ähnliches Problem. Vater mitnichten dement, sondern extrem destruktiv und außerstande, wenn es ihm, wie fast immer, nicht gut geht, es ertragen zu können, dass andere evtl. mal etwas besserer Stimmung sein könnten. Supererfolgreich darin, seiner Umgebung dann das Leben zur Hölle zu machen. War auch schon immer so.

Ähnlich wie bei dir der Rest der Familie, mir niemals ne große Hilfe gewesen. Mutter und Schwester im speziellen versuchen stetig, da sie das Ganze alleine nicht ertragen können/wollen, mich sozusagen als Verstärkung dazuzuholen.

Mittlerweile bekomme ich, inzwischen 43 Jahre auf dem Buckel, das Problem insofern halbwegs in den Griff, als ich mich ausschließlich zu Elternbesuchen hinreißen lasse, wenn ich aber wirklich mal nen Tag erwische, an dem ich Bäume ausreißen könnte. Dann gelingt es mir meistens, die Zeit dort mit souveräner Lässigkeit über die Bühne zu bringen.

Ansonsten erkläre ich mit allem gebotenen Respekt und Zuneigung meiner buckligen Verwandtschaft, dass ich momentan leider nicht die dafür nötige seelische Kraft aufbringen kann.

Ganz offensichtlich fehlt dir verständlicherweise im Moment ebenfalls die nötige Nervenstärke, allerdings solltest du trotzdem versuchen, etwas „egoistischer“ zu sein, wie es aussieht, kannst du ja ohnehin an der verfahrenen Situation im Moment nicht viel ändern.

Seit ich das mit dem Herrn Vater beinhart durchziehe, versucht sich dieser tatsächlich, obzwar immer noch leidend wie ein Hund und allerübelster Laune, wenigstens ein wenig zusammenzureißen, wenn ich mal vorbeischaue, seit über 30 Jahren kommt es mir sogar erstmalig fast so vor, als freue er sich irgendwie doch, mich zu sehen.

Also ich hoffe, dir ein wenig weitergeholfen zu haben und wünsche dir alle Kraft der Welt.

Puh, ist doch noch ne Oper draus geworden, sorry…

Ganz liebe Grüße Awful Annie

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off topic

So weit, daß mal eben täglich kommen nicht möglich ist, aber
so nah, daß bei einem Besuch eine Übernachtung nicht in Frage
kommt.

Hallo, Steffi!
Na toll! Meine Schwiegermutter wohnt gegenüber, und prompt nachdem ich im vergangenen Jahr meine eigene Mutter begraben habe, nach etlichen vorhergegangenen Jahren intensiver Betreuung, nimmt ihre Gebrechlichkeit Ausmaße an, dass ich mich wieder kümmern muss. Zwar haben wir ein durchaus gutes Verhältnis - immer gehabt -, aber mir ist, als würden die alten Frauen mir die Lebenskraft aussaugen! Die Sprüche: „Da nehm ich mir nen Strick! Da wär ich doch lieber tot! Werft mich doch gleich in die Grube!“ hat die ursprüngliche Posterin ja schon angesprochen :-/ Sehr erhebend.

Gruß,
Eva