Verbraucherschutz

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe ein Problem mit dem Glücksmagazin Sophie. Per Telefon bekam meine Mutter eines Tages einen Anruf (vermutlich aus der Türkei) von einer türkischen Call Center Agentin und bot ihr eine Testzeitschrift an, die sie innerhalb von 4 Wochen widerrufen könne. Nun läuft die Zeitschriftenzusendung schon fast 6 Monate und ich werde seit nun ungefähr 2 Monaten von der Inkassofirma „Focus“ angeschrieben, die das Geld eintreiben wollen. Meine Frage: Kommt denn per Telefon ein Vertrag zustande? Und ist es erlaubt ein jemandem ein Testabo zuzuschicken und wenn dieser innerhalb von 4 Wochen nicht antwortet, automatisch ein Abonnement anzusetzen? Es besteht kein schriftlicher Vertrag. Was kann ich jetzt tun? Ich war noch nicht beim Anwalt.

Freundliche Grüße

Onur Kocyigit

Also, soweit ich weiß, wollte unsere Bundesregierung die Gültigkeit von „Verträgen am Telefon“ abschaffen. Wie weit die sind, weiß ich nicht.
Ein Vertrag kann über das „Wort“ abgeschlossen werden!

Ich würde hiermit sofort zur Verbraucherzentrale gehen und mir einen Termin für die Rechtsberatung geben lassen. Dort anrufen lohnt oft nicht, die Leitungen sind in der Regel überlastet.

Also, zur verbraucherzentrale gehen und klären. Die haben oft auch Anwältinnen, die gegen geringe Gebühren Ihren Fall „übernehmen“.

Viel ERFOLG!

Hallo,

um hier jetzt einige Auskünfte zu geben, reichen die Informationen mal wieder nicht aus. Hat deine Mutter am Telefon zugestimmt, oder nur den Anschein der Zustimmung aufkommen lassen, ist die Testzeitschrift angekommen und wurde widerrufen via Einschreiben/Rückschein? Ist die Zeitschrift denn regelmäßig gekommen und abgenommen worden. Bitte in der Zeitschrift o. über Internet die Kündigungbedingungen erfragen, Kündigen mit Nachweis (Einschreiben/Rückschein etc. )Für die Zukunft: Unwillkommene Anrufe ohne Reaktion sofort beenden.
Evtl. neue Telefonnumer beantragen ohne Eintrag Telefonbuch und Auskunft. Helft deiner Mutter wachsamer gegen jegliche Art von nicht abgesprochenen Angeboten und Akquise zu sein. Ich fürchte aus dem bis dato abgenommenem Abo kommst du nur mit Rechtbeistand raus.
VG
Milan

Hallo,
mit solch einem Fall kenne ich mich nicht aus.
Grundsätzlich würde ich von dem Inkassobüro einfordern, auf welcher Grundlage überhaupt der Betrag eingetrieben werden soll. D.h. ich erwarte den Beweis = Vertrag, der wiederum zu dem Mahnverfahren führte.
Es kann ja immer noch sein, dass das Inkassobüro ohne Auftrag arbeitet - oder mit dem Zeitschriftenverlag „verwandt“ ist. - Dies alles führt natürlich nicht zu einem vollstreckungsfähigen Bescheid und ist nur der Versuch Geld abzuzocken!

Es hat da einen Wandel in der Gesetzgebung gegeben, nachdem solche Geschäfte heute nicht mehr statthaft sind! Ob das Gesetz vor einem 3/4 Jahr schon ‚griff‘, bin ich überfragt.
Gegenfrage (die im übrigen auch die Gegenseite beantworten muss): Testabo am Telefon abgeschlossen; 4 Wochen Kündigungsfrist; kein Vertrag: wem schreibe ich eine Kündigung (selbst in der Kündigungszeit)? mit welchem Aktenzeichen? Es gibt wahrscheinlich den Adressaufkleber.
Versuchen Sie mal, daraus eine Anschrift und das Aktenzeichen/ Kundenummer zu ersehen - und schicken dorthin eine vorbeugende Kündigung!
Vorbeugend deswegen, weil Sie sich ja grundsätzlich auf einen rechtsunwirksamen Vertrag berufen. Sollte er nun aber doch wirksam sein, dann sollten Sie ihn schnellstens kündigen!
Wenn anhand des Aufklebers (oder durch anderen Schriftverkehr) nicht ersichtlich wird, wer Ihr Ansprechpartner ist, dann würde ich seelenruhig abwarten, ob das Inkassobüro sich traut, den Gerichtsweg zu beschreiten.

Grunsätzlich gilt - und insbesondere für Glückspiele!! -
NIEMAND WILL IRGEND JEMANDEM ETWAS S C H E N K E N! Mindestens geht es darum eine Adresse „zu kaufen“. Das einfachste ist, solche Angebote ignorieren!

Viel Erfolg!
nils

Hallo nils,

kannst du mir noch ein paar Ratschläge geben. Ich habe im Internet zahlreiche Betrugsfälle des Inkassobüros Focus Forderungsmanagement und der Zeitschrift Sophie gelesen. Ist denn ein Telefonat, dass von einer türkisch sprechenden Call Center Agentin durchgeführt wird, indem es um eine Testzeitschrift geht rechtens, wenn kein Ja oder eine Zusage für diese Testzeitschrift gegeben wird? Meine Mutter hat nur ein „schauen wir mal“ abgegeben und die Zeitschrift ist auch nicht in türkischer, sondern deutscher Ausgabe bei uns eingetroffen. Ich mein, da ist doch kein Vertrag zustandegekommen, was würdest du sagen? Haben die vielleicht irgendwelche Beweise, ausser dem Telefonmitschnitt, die sie mir anhängen könnten? Die Sache raubt uns einfach Nerv und Zeit und wenn es tatsächlich um Geldabzocke geht, dann werde ich bis zur letzten Instanz gehen. Aus dem Telefonmitschnitt ist auch nur herauszuhören, was die Call Center agentin sagt, sie redet nur und wartet nicht auf Antwortgelegenheiten von meiner Mutter. Auch auf die Frage: Haben Sie ihre rechtlichen Bestimmungen verstanden? lässt sie keine Zeit zum Antworten und bricht abrupt das Gespräch ab und verabschiedet sich. Bitte hilf mir, wenn du was näheres weisst.

Danke im Voraus

Hallo Onur,

ihr habt den Mitschnitt des Telefonats?
Genial - wie auch immer ihr das erhalten habt. Falls vom Inkassobüro, würde ich den Spieß umdrehen und von Nötigung ausgehen!
Das Mitschneiden von Telefongesprächen ist NUR nach Ankündigung erlaubt! s. http://www.gutefrage.net/frage/anrufe-aufzeichnen-er…

Aber da schon der Mitschnitt existiert, würde ich es auf eine Gerichtsverhandlung ankommen lassen - mit besonderem Hinweis auf die „übersprungene Antwort“ zum rechtlichen Hinweis. Ein „schauen wir mal“ würde ich noch im Sinne des Verlages werten, in etwa ‚ich werde mir das Testheft mal ansehen‘.

Aber die Tatsache dieses Telefonmitschnitts und des Inkassos hieraus ist so schwerwiegend, dass ich als Inkassobüro sofort meine Finger von diesem Fall lassen würde.

viel Glück!
nils