Verbraucherverarschung auf bayrisch

Hallo,

ich wollte es ja zuerst nicht glauben, als mir ein Bekannter erzählte, daß die Marke " Staatliche Molkerei Weihenstephan" der pure Etikettenschwindel ist.
Wie kann so etwas zulässig sein?
Unglaublich finde ich die rotzfreche Haltung der bayrischen Staatsregierung hierzu.
http://www.adi-sprinkart.de/archiv/landw/markt/02111…

Ebenso bemerkenswert ist, wie die „Welt“ dieses Thema umgeht, ja sogar noch den Eindruck erweckt, die Molkerei sei noch staatlich.
Da sitzt wohl ein kleiner amigo in der Redaktion.

http://www.welt.de/data/2003/06/26/123331.html?s=2

Sollte man diese „Etikettenschwindelprodukte“ nicht besser meiden ?

Gruß

Peter

Who cares …
Hallo, Peter!

ich wollte es ja zuerst nicht glauben, als mir ein Bekannter
erzählte, daß die Marke „Staatliche Molkerei Weihenstephan“
der pure Etikettenschwindel ist.
Wie kann so etwas zulässig sein?

Mir persönlich ist das bekannt und vollkommen wurscht. Ich sehe dauernd Anzeigen für Finanzdienstleister, die mir erzählen wollen, sie seien staatlich und damit vollkommen vertrauenswürdig, sehe französischen Käse aus Holland und echtes Tex-Mex-Flair aus Unterfischbach. Es ist keine Neuigkeit, dass Etikettenschwindel betrieben wird und ehrlich gesagt interessieren mich diese Etiketten nicht mal sonderlich. Viele mögen die Position nicht teilen, aber ich bemühe mich, gesund zu essen (vom hiesigen Markt/Bauern), wo es relativ einfach und preiswert möglich ist, schaue aber nicht auf jeder Verpackung nach, wie viele 'E’s und potenzielle Giftstoffe darin vorhanden sind. Ich richte mich ausschließlich danach, ob mir die Ware schmeckt. Und da ist es mir auch egal, wenn die Original Schweizer Alpenmilch Schokolade in Castrop-Rauxel hergestellt wird. Es ist zurzeit meiner Meinung nach nur schwierig möglich, rein von „gesunden“ Produkten (was auch immer das heißt) zu leben, und den Vorreiter in Sachen Bio-Produkten zu spielen, ist mir ein zu teurer Spaß.

Ebenso bemerkenswert ist, wie die „Welt“ dieses Thema umgeht,
ja sogar noch den Eindruck erweckt, die Molkerei sei noch staatlich.
Da sitzt wohl ein kleiner amigo in der Redaktion.

Ich glaube, da hast Du einfach nicht genau hingeschaut. Als Autor dieses Artikels tritt Thomas Brunner auf, der „Geschäftsführer der Staatlichen Molkerei Weihenstephan GmbH in Freising“ (so ist nunmal der Name seiner Firma). Genauso wie uns Herr Schröder in – wenn auch nicht selbst geschriebenen, aber unter seinem Namen publizierten – Zeitungsartikeln seine Politik erklären darf, billige ich das in einem Streit um die Verfahrensweisen dieser Firma auch dem Geschäftsführer zu. Ich hoffe, dass ergänzend zu diesem Text, der eben die Ansichten dieses Herrn und seiner Firma widerspiegelt, noch einen Artikel gab, der objektiv darüber berichtet hat, wie bei Weihenstephan verfahren wird.

Sollte man diese „Etikettenschwindelprodukte“ nicht besser meiden ?

Dazu zwei Fragen:

  1. Was hat es für einen Effekt auf die Firma? Meines Erachtens: Null. Die meisten Leute, und zu denen gehöre auch ich, interessieren sich weniger für das Etikett, als für den Inhalt. Gütesiegel wie „Geprüfte Bayerische Qualität“ o.Ä. nehme ich ohnehin nicht sonderlich ernst, sondern esse das, was mir schmeckt. Ich fände es eher lächerlich, auf Weihenstephan zu verzichten, weil gerade ein paar Artikel dazu erschienen sind und dann, wie zu Zeiten der BSE-Krise, nach drei Monaten wieder anzufangen, das Zeug zu kaufen.
  2. Was hat es für einen Effekt für Dich? Meines Erachtens: Einen negativen. Du bewegst gar nichts, musst aber dafür auf ein Produkt verzichten, das Du magst (hoffe ich doch, wenn Du es kaufst). Der Joghurt wird nicht dadurch schlechter, dass zusätzlich zu bayerischer Milch noch sächsische Milch verwendet wird.

Beste Grüße!
Christopher

I care …
Hallo Christopher,

im Wesentlichen gebe ich Dir Recht, es kommt drauf an, was drin ist und ob es mir
schmeckt. Trotzdem gibt es da auch für mich Grenzen, und in dieser Hinsicht war
das Ursprungs-Posting für mich sehr aufschlussreich: Es war mir neu, dass
Müller-Milch hier mit drin hängt, und daher werde ich in Zukunft Weihenstephaner
Produkte ebenso boykottieren (und die Hintergründe weitergeben), wie ich das mit
Müller-Milch mache.
Grund: Es gibt kaum einen Unternehmer, der so rigoros gegen Umweltauflagen
verstößt, sie zu umgehen versucht und unbelehrbar in dieser Sache ist. Schon sehr
oft war zu lesen, wie er die ganze Gemeinde Argetsried (Hauptwerk) terrorisiert,
in die Knie zwingt und dort den Ton angibt. Tenor: Ich bin hier schließlich der
größte Arbeitgeber, also darf ich auch die Rahmenbedingungen stellen. Mir kommt
es aufs Geld verdienen an und auf sonst nichts! Und das Ganze tönt er völlig
unverbrämt und unverschämt in die Gegend. Selten so einen K…brocken erlebt!
Bolo2L

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Wer zu wem

Hallo Christopher,

im Wesentlichen gebe ich Dir Recht, es kommt drauf an, was
drin ist und ob es mir
schmeckt. Trotzdem gibt es da auch für mich Grenzen, und in
dieser Hinsicht war
das Ursprungs-Posting für mich sehr aufschlussreich: Es war
mir neu, dass
Müller-Milch hier mit drin hängt, und daher werde ich in
Zukunft Weihenstephaner
Produkte ebenso boykottieren (und die Hintergründe
weitergeben), wie ich das mit
Müller-Milch mache.

Hallo Bolo2L,

für Dich und auch für andere, die es interessiert, eine Übersicht, welche Marke zu welchem Produzenten zu welchem Konzern gehört. In manchen Teilen schon sehr interessant, nicht nur bei Fleisch und Molkerei-Produkten

http://www.wer-zu-wem.de/marken/mopro.html

Also demnächst auch keinen Hartezer Käse mehr.

Gruß

ALex

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Toller Link! Danke! o.w.T.
.

Aktueller Nachtrag
Hallo,

der Herr Müller macht schon wieder von sich reden, heute im München-Teil der
Süddeutschen ist eine Geschichte zu lesen, dass er einer Tierschutz-Aktivistin
den Prozess machen will. Sie hat mehrere Höfe besucht von Bauern, die an Müller
(bzw. Erlenhof, bzw. Staatl. Weihenstephan) liefern und dort die Zustände
dokumentiert. Sie empfahl Müller, die Bauern zu bezuschussen, damit die Tiere
nicht zur Hälfte auf Beton, zur Hälfte auf Gitterboden stehen müssten, sich in
vielen Fällen nicht einmal ablegen könnten, so eng sei es. Wenn die Zustände dort
nicht besser würden, meinte die Tierschützerin, würde sie damit an die
Öffentlichkeit gehen - sie ließ ihn also die Chance, das Übel abzustellen, ohne
dass wer was erfährt (und die Bauern können gar nicht in Verbesserungen
investieren, so wie der Müller sie mit seinen Verträgen knebelt).
Müllers Reaktion: Er verklagt sie wegen Nötigung - er könne da nix machen, das
sei Sache des Veterinäramtes und der Bauern. Und was hat er nun davon? Es steht
wieder mal in der Zeitung, was für ein angenehmer Zeitgenosse er ist …
Gruß
Bolo2L

Hallo,

nur mal generell finde ich es schon etwas merkwürdig, dass das größte Bundesland Deutschlands, nämlich Bayern, hier auf eine kleine Marke reduziert wird. Es wird hier übrigens mehr produziert als nur von Weihenstephan, daher ist allein der Titel schon anmaßend (so rückständisch und hinterwäldlerisch sind wir auch nicht).

Davon mal abgesehen, wenn einem etwas an einem Produkt oder einer Marke nicht passt, kann jeder Konsument sie meiden. Aber vielleicht sollte man dann nicht nur die Marke, sondern auch das ganze Unternehmen mitsamt all ihren Marken meiden. Die Weihenstephaner Molkerei gehört seit 1999 (zumindest laut http://www.weihenstephan.de/weihenstephan/plan/molke…) zum Müllerkonzern. Und den meide ich sowieso wegen der blöden Werbung!

Über Weihenstephan findet man auf http://www.muellermilch.de folgende Information:

"Die Wurzeln der Staatliche Molkerei Weihenstephan GmbH & Co. KG reichen fast 100 Jahre zurück bis zur Gründung des Klosters Weihenstephan in Freising. 1803 folgte die Umwandlung in eine Musterlandwirtschaft, 1898 wurde dort die königlich-bayerischen Molkereischule gegründet.

Die moderne Firmengeschichte der Staatlichen Molkerei beginnt 1967. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Molkerei als kaufmännisches Unternehmen geführt. Seit 2000 gehört Weihenstephan mit seiner erfolgreichen „blauen Linie“ zur Unternehmensgruppe Theo Müller."
(siehe http://www.muellergroup.com/home/unternehmensgruppe/…)

Damit ist das „staatlich“ keine Verarschung, sondern vielleicht die traditionelle Bezeichnung, die eben zur Marke wurde. Dies wird auch hier bestätigt:

„Die Anteile des Freistaats Bayern und der Bayerischen Landesbank an der Molkerei Weihenstephan AG wurden im Dezember 1999 an ein Erwerberkonsortium um die Molkerei Alois Müller verkauft. Mit dem Unternehmen sind auch der Firmenname und die geschützten Markennamen übertragen worden. Dem Erwerber ist es gestattet worden, die Firmenbezeichnung „Staatliche Molkerei Weihenstephan“ weiterhin zu gebrauchen. Dies war wesentliche Voraussetzung dafür, dass damals ein so guter Verkaufserlös erzielt werden konnte.“
(siehe http://www.adi-sprinkart.de/archiv/landw/markt/02111…)

Vielleicht sollte man sich nicht nur aufs Hörensagen verlassen, sondern mal eigene Recherchen anstrengen! Zumindest bevor man sich so künstlich aufregt…

Grüße
Manor

tja, ich meine das wir wenns uns wirklich scherren würde, wer genau was wann wie herstellt irgendwie bald verhungern müssten weil viele irgendwie verbandelt sind.

wenn man es genau nimmt und wenn man manchmal nachdenkt, dann kann es gar nicht so viele firmen geben wie da benamst sind, müssten dann ja alle naselang giga firmen rumstehen…

das ist nämlich in ALLEN bereichen so, obs Putz-Ess-Bekleidungs-Wohn-Computer-- oder - oder - oder waren sind und das eben NICHT NUR BEI ALDI :wink:

fröhliches auseinandersortieren und boykottieren wünsche ich da…

gruß
sonja

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

tja, ich meine das wir wenns uns wirklich scherren würde, wer
genau was wann wie herstellt irgendwie bald verhungern müssten
weil viele irgendwie verbandelt sind.

Ich werd einen Teufel tun, und z. B. Müller boykottieren. Ich find einfach nur interessant, wer zu wem gehört, vor allem vor dem Hintergrund des werblichen Auftretens. Hab beruflich vor langer Zeit im Spirituosen-Bereich das genau beobachten dürfen. Es was schon spannend, wie häufig einfach nur Marken verkauft und gekauft wurden.

wenn man es genau nimmt und wenn man manchmal nachdenkt, dann
kann es gar nicht so viele firmen geben wie da benamst sind,
müssten dann ja alle naselang giga firmen rumstehen…

das ist nämlich in ALLEN bereichen so, obs
Putz-Ess-Bekleidungs-Wohn-Computer-- oder - oder - oder waren
sind und das eben NICHT NUR BEI ALDI :wink:

fröhliches auseinandersortieren und boykottieren wünsche ich
da…

Mich leitet die Zugehörigkeit zu einem Unternehmen auch nicht beim Kauf einer Marke (Ausnahmen bestätigen die Regel: seit Skoda zu VW gehört, hab ich von denen, zumindest seit sie auf die VW-Plattformen zurück greifen, eine höhere Meinung als vorher), aber ich beobachte gerne Märkte, man hat irgendwie mit jedem Supermarktbesuch etwas Neues zu sehen. Aber das ist wohl wirklich nur für einen interessant, der es mal beruflich beobachtet hat, quasi als Berufskrankheit.

gruß
sonja

Ebenso

ALex