Es geht um das „Institut für Digitale Kommunikation“
(http://www.l-4.de/). Dort kann man sich erstaunlicherweise
zum „Game Designer“ ausbilden lassen
(Hauptseite->Studium->Game Designer).
Noch viel erstaunlicher finde ich, dass dieses „Studium“ nur 4
Semester dauern soll und - haltet euch fest - 590-650 Euro
monatlich (!) kostet. Und als Abschluss kriegt man
„Gamedesigner/in mit Diplomzeugnis & Diplom von L4“.
Diplome bekommst du im Internet aber auch noch billiger. Was ich erstaunlich finde sind die Bezeichnungen „IHK“ und „BAföG“ auf der Portalseite
Du kannst dir ja mal den Scherz erlauben, und bei ein paar Spieleschmieden anfragen, was sie von der Ausbildung halten würden
Ah ja. Ist das eigentlich noch seriös? Ich habe oft genug mit
dem Gedanken gespielt, mich ins Thema Spieleprogrammierung
einzuarbeiten. Interessanterweise ist eine der ersten Sachen,
die man im Interview mit Spielemachern liest, was in der Art:
„Den Job ‚Game Designer‘ gibt es an sich nicht“ und
„Fortgeschrittene Programmierkenntnisse sind erforderlich“.
Vor Allem benötigt der Job wohl (zumindest nach dem was ich bisher gelesen habe) eine ganze Reihe von Soft-Skills, weil man als Designer immer mal wieder die Programmierer davon abhalten muss, die Grafiker zu lynchen. Je nachdem, wie der Begriff des „Designers“ ausgelegt ist, muss das mit Programmieren nicht mal unbedingt viel am Hut haben. Das Angebot von L4 scheint auf die Ausbildung zum Projektleiter getrimmt zu sein, während andere solche Schulen wie z.B. Full Sail auch eher Codemonkey-lastige Ausbildungen anbieten. Das ganze ist außerdem meistens durch einen knappen Zeitplan extrem schwierig, wenn du in einem der Bereiche Probleme hast.
Du solltest dir sehr genau überlegen, was du machen willst. Die Industrie geht weg vom Einzelkämpfer, der von allem ein Bisschen kann und hin zum Spezialisten. Mach dir klar, was du schon kannst, und was du dir in möglichst kurzer Zeit aneignen kannst ohne davon Albträume zu bekommen. Es macht wenig Sinn, sich auf 3D-Grafik zu stürzen, wenn man beim Versuch eine OBB zu berechnen mehrfach aus dem Fenster springen will. (Zum Glück wohne ich im Keller…)
Lustigerweise wird in der Broschüre C++ als allerletztes
genannt, und HTML ist bei den Programmiersprachen eingeordnet.
O_O *staun*
Hier steht HTML auch bei Programmierung, im Zusammenhang mit JScript macht das dann allerdings schon wieder Sinn… Und „*staun*“ ist nett ausgedrückt.
Die Software-Liste ist auch witzig, passt aber zu den Ausbildungsinhalten. Da sollte man damit rechnen, viel Zeit mit einem Hirnvernichter wie Powerpoint zu verbringen.
Also was soll das nun? Abzocke für reiche Abiturienten?
Elitäre Ausbildung? Oder einfach nur Grauzone?
Ich würde das seltsam nennen. Sicherlich sind die Kenntnisse gut zu haben, aber ob man mit dem „Abschluss“ dann auch einen Job bekommt ist zu bezweifeln.