Verdi - Ja oder Nein

Hallo,
ich arbeite im Einzelhandel und habe einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

Nun weiß ich nicht ob ich bei Verdi eintreten sollte oder nicht.

Was glaub ihr wäre das Beste für mich?

Ich hoffe Ihr könnt mir bei meiner Entscheidung helfen.

Vielen Dank im Vorraus.

Für mich NEIN
Hallo,

eine lange Zeit meines Arbeitslebens war ich Gewerkschaftler… ich bin ausgetreten!!
Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen Gewerkschaften politisch Etwas bewegten und kaum eine große Entscheidung ohne deren Beteiligung getroffen wurde, aber das ist Nostalgie!

Ich sehe an allen Fronten Rückschritt und mir fällt spontan nicht eine einzige Errungenschaft ein, die man den Gewerkschaften zuschreiben kann. Sämtliche ehemaligen Ziele werden ausgehöhlt und nach und nach aufgegeben!

Mindestlöhne… kaum ein Sesselpfurzer, der dazu nicht eine Meinung ungefragt äußert, aber Erfolg gleich Null

Rente mit 60 war so ein Ziel… wir sind bei 65 deutlich plus angekommen

Die 30-Stunden-Woche war ein Thema… „Sachzwänge“ schrauben das deutlich über 40

Die Leih- und Zeitarbeit wurde bekämpft… mit dem Erfolg dass sich da eine boomende Schattenwirtschaft entwickelt

Wo bleibe gewerkschaftsnahe Themen, wie Pressefreiheit, Spitzelüberwachung, Umweltpolitik?

Oder wo geht die Gewerkschaft auf die Straße, um gegen Rüstungsexporte zu mobilisieren? Ach nee, geht ja nicht, das gefährdet Arbeitsplätze…

Verhandelte Tarifverträge gibt es längst nicht mehr! In „guten“ Gegenden wird deutlich mehr, und in Strukturschwachen deutlich weniger verdient… und Großkonzerne haben gewerkschaftlich abgesegnete „Haustarife“

Die lumpigen 2-3% die da jährlich ausgefochten werden werden von den Arbeitgebern hocherfreut als Messlatte für Gehaltserhöhungen genommen, das sie selbst wissen, dass das real Geld vernichtet.

Wo ist die vielbeschworene internationale Solidarität, wenn es darum geht, meinungsbildend auf Probleme in anderen Ländern hinzuweisen, die ansatzweise sich auch bei uns entwickeln?

usw
usw

Geh in die Gewerkschaft, wenn du Lust hast, da Karriere zu machen!!
Schon in der Startphase bekommst du von deiner Firma etliche Freistellungen für Schulungen, du hast unterschwellig erhöhten Kündigungsschutz, und wenn es dir gelingt, einen höheren Funktionärsposten einzunehmen, verdienst du soviel, wie es kaum Jemand aus dem Management deiner jetzigen Forma hat!

Gruß
Hummel

Widerspruch …
… möchte ich dir gerne geben - aber leider hast du recht.

Aber gar nichts mehr zu machen? Der anderen Seite einfach das Feld räumen?

Schöne Grüße

vV

Hallo,

ja. die Vorteile überwiegen.

Grüße

fribbe

Einen persönlichen Nutzen für dich sehe ich nicht. Du kannst mal auf der Website von Verdi schauen was die so anbieten für Mitglieder (Versicherungen etc.) aber ich sehe keinen großen Vorteil darin.

Moin,

Was glaub ihr wäre das Beste für mich?

sagen wir es mal so.
Auch wenn viele es denken, so fallen die (meist) regelmäßigen Lohnerhöhungen nicht vom Himmel sondern werden verhandelt. Jetzt rate mal, wer die Verhandlungspartner sind.
Rein rechtlich stehen diese verhandelten Ergebnisse nur den Gewerkschaftsmitgliedern zu, die Arbeitgeber tun aber gut daran, sie auch den nicht organisierten zu gewähren, sonst würden sie die Mitgliedzahlen spontan nach oben treiben.
Nun stellt sich weiterhin die Frage, wer etwas von einer starken Gewerkschaft hat. Die Arbeitgeber oder die Arbeitnehmer?

So und jetzt entscheide Du.

Diese Motzerei über die Rente mit 60 bei einer 35stundenwoche und ohne Abzüge, geht mir ungemein auf den Zeiger. Klar, das hätte ich auch sehr gerne, nur muss man auch einmal etwas rechnen. Und die vielen Regelungen zum Vorruhestand werden da auch gerne übersehen.

Als ich vor Jahren einmal mit meiner Abteilung abgewickelt wurde, hat sich die Gewerkschaft und der Betriebsrat (was ja nicht automatisch das Gleiche ist) sehr für die Arbeitnehmer ins Zeug gelegt, was sich in sehr guten Abfindungen widerspiegelte, die ursprünglich weit schlechter aussehen sollten.

Daher kann ich nur sagen - Mitglied werden.

Gandalf

Wenn du schon fragen musst, dann sicher nein.

Hallo auch,

Die lumpigen 2-3% die da jährlich ausgefochten werden werden
von den Arbeitgebern hocherfreut als Messlatte für
Gehaltserhöhungen genommen, das sie selbst wissen, dass das
real Geld vernichtet.

2-3% ???

der aktuelle Tarifabschluss in der deutschen Papierindustrie beträgt 1,8% !

LÄCHERLICH!

…deinen anderen Ausführungen kann ich leider auch nur zustimmen…

Gruß Angus

Warum Verhandlungen anderen überlassen?
Ich persönlich denke, dass die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft für die Leute von Vorteil ist, welche auf dem Arbeitsmarkt nur eingeschränkt vermittelbar sind.
Leistungsträger verhandeln selber, oder wechseln den Job.

Zu welcher Gruppe Du gehörst, kannst Du nur selber einschätzen. Falls Du kein Leistungsträger bist, dann schau zu, dass Du einer wirst.

BTW:
Am Wochenende spielen dann die Kinder der Gewerkschaftsbosse mit den Kindern der Arbeitgeberbosse. Man geht zusammen essen oder macht zusammen Urlaub.
Ab Montag schimpft dann der eine wieder auf den anderen, weil er das bezahlt bekommt :wink:.

Es soll auch Gewerkschaftsbosse geben, die zusammen mit Bossen von Arbeitgeberverbänden zusammen Wohnanlagen gebaut haben (Haus als Bezeichnung wäre untertrieben), und zusammen wohnen…

Diese Situation gibt es auch bei Politikern verschiedener Parteien.

Ich persönlich denke, dass die Mitgliedschaft in einer
Gewerkschaft für die Leute von Vorteil ist, welche auf dem
Arbeitsmarkt nur eingeschränkt vermittelbar sind.
Leistungsträger verhandeln selber, oder wechseln den Job.

Komische Defintion von Leistung. Nach deiner Vorstellung gibt es also z.B. bei VW in der Produktion keine Leistungsträger, oder wie?

BTW:
Am Wochenende spielen dann die Kinder der Gewerkschaftsbosse
mit den Kindern der Arbeitgeberbosse. Man geht zusammen essen
oder macht zusammen Urlaub.
Ab Montag schimpft dann der eine wieder auf den anderen, weil
er das bezahlt bekommt :wink:.

Es soll auch Gewerkschaftsbosse geben, die zusammen mit Bossen
von Arbeitgeberverbänden zusammen Wohnanlagen gebaut haben
(Haus als Bezeichnung wäre untertrieben), und zusammen
wohnen…

Mehr als einen Haufen Plattitüden und Vorurteile ohne jeden Beleg hast du also nicht zu bieten?

Ich persönlich denke, dass die Mitgliedschaft in einer
Gewerkschaft für die Leute von Vorteil ist, welche auf dem
Arbeitsmarkt nur eingeschränkt vermittelbar sind.
Leistungsträger verhandeln selber, oder wechseln den Job.

Komische Defintion von Leistung. Nach deiner Vorstellung gibt
es also z.B. bei VW in der Produktion keine Leistungsträger,
oder wie?

hast du das jetzt absichtlich verdreht, oder hast du diesen satz wirklich nicht verstanden?

Ich kann mich dem gesagten von hummelbrumm nur vollens anschließen und möchte ihn in der Hinsicht erweitern, dass auch der viel umworbene Rechtsschutz oft verweigert wird. Man wird gezwungen sein erst eine Beschwerde gegen die Gewerkschaft einzulegen. Erst wenn die nicht fruchtet kann man vom Staat Prozeßkostenhilfe im Arbeits-/Sozialrecht beantragen.

Gleiches gilt im übrigen auch für die IG Metall. In naher Zukunft werde ich den Verein kündigen und eine Rechtsschutzversicherung für diesen Punkt abschließen.

hast du das jetzt absichtlich verdreht, oder hast du diesen
satz wirklich nicht verstanden?

Dann habe ich es wohl offensichtlich nicht verstanden. Mein Verständnis war, dass Leistungsträger dort wo eben nur nach Eingruppierung und Tarif gezahlt wird, nicht zu finden sind. Wieso liege ich damit falsch?

Wenn die Tarifbezahlung o.k. ist, dann lassen sich natürlich auch Leistungsträger nach Tarif bezahlen.
Wenn aber ein Leistungsträger meint „ich brauch mehr Geld!“, dann verhandelt er selber, oder erhöht seinen Wert auf dem Arbeitsmarkt und verhandelt dann, oder sucht sich was besseres.

Aber wie ein unmündiges Kind andere Leute für sich verhandeln lassen ist nichts für Leistungsträger.

Also gibt es bei dir für Leistungsträger kein Ende der Fahnenstange?

theoretisch nein.
praktisch allerdings schon.
beispielsweise hängt das davon ab, wie gross die firma ist, vom generellen gehaltsgefüge, und nicht zuletzt davon wie stark ein betrieb gewerkschaftlich durchsetzt ist. in letzterem fall hat man weniger chancen, da „arbeit“ mit „anwesenheit“ gleichgesetzt wird.

theoretisch nein.
praktisch allerdings schon.

Dass man theoretisch auch ein Millionengehalt beziehen kann, hat mir Anshu Jain schon erzählt. Ich hatte tatsächlich angenommen, wir redten hier über die Praxis.

beispielsweise hängt das davon ab, wie gross die firma ist,
vom generellen gehaltsgefüge, und nicht zuletzt davon wie
stark ein betrieb gewerkschaftlich durchsetzt ist.

Genau das meinte ich. Also verhandelt doch nicht jeder Leistungsträger sein Gehalt selber.

in
letzterem fall hat man weniger chancen, da „arbeit“ mit
„anwesenheit“ gleichgesetzt wird.

Das ist ja mal kompletter Unsinn.