Servus,
ein verwilderter Garten soll ausradiert und erneuert werden.
Aha. Der bockbeinige Jesuitenzögling Dokter Josef sagte dazu: „Wiir wääärden sie coventriiierään!“
- das glaube ich Dir nicht. Ich glaube, Du willst bloß weniger Wildwuchs und offene, ebene, mehr oder weniger gestaltbare Flächen haben. Ungefähr so:
Ich will das einigermaßen eben
haben, mit einem ordentlichen Rasen drauf.
Es gibt einige Wurzelunkräuter, die im Rasen nicht so erfreulich sind, weil sie auf Dauer Oberhand behalten werden. Sowas wie Brombeeren und Quecke - nun, man müsste das Gütlein anschauen, um sagen zu können, was los ist. Das meiste von dem, was da jetzt wächst, ist aber das Allerbeste, was dem künftigen Rasen passieren kann.
Ein GaLabauer, der den nach dieser Art von Brache hervorragend fruchtbaren, weil viel beschatteten und gut durchwurzelten Oberboden mit einer wahrscheinlich prächtigen Regenwurmpopulation, d.h. wundervoll eingearbeitetem Humus mit dem Radlader oder ähnlichem schweren Gerät coventrieren will, soll gerne weiterhin mit der 8,8-cm-Roundupkanone alles ausradieren, was ihn beim Verlegen seiner Betonverbundsteine stört. Er hat halt nebbich seinen Beruf verfehlt, weil er nicht versteht, dass die Grundlage für einen vitalen Rasen eben grade nicht ein möglichst steriles Substrat mit ordentlich NPK drauf verteilt ist, sondern genau der Oberboden, der hier ansteht. Rasen ist an sich eine ziemlich empfindliche, gleichzeitig auch ziemlich lebensfeindliche Angelegenheit: Wenn man die Chance hat, ihn auf einem so prächtigen Boden anzulegen, und sie nicht nutzt, muss man von allen guten Geistern verlassen sein.
In den noch gar nicht so lange zurückliegenden Zeiten, als die Hl. Nitrophoska noch nicht als alleinseligmachende Schutzheilige angebetet wurde, galt als idealer (nämlich fruchtbarster) Kartoffel- und Weizenboden ein frischer Grünlandumbruch.
Der relativ beste Vorschlag kommt meines Erachtens vom Abbruchunternehmer. Bloß das mit dem Draufschütten der Leichen der letzten baltischen Hochmoore darf man getrost weglassen: Der Rasen hat mit dem vorhandenen Boden alles, was er braucht. Man muss also auch diesen Mann ein bissel zähmen, dass er die Schaufel bloß ganz vorsichtig einsenkt und ja nicht mehr wegreißt, als ganz oberflächlich vielleicht nötig ist. Gut geeignet für diese Zwecke ist ein geeigneter Schild, der zum Heckanbau an einen landwirtschaftlichen Schlepper geeignet ist: Da kann man mit der Regelhydraulik dafür sorgen, dass das Arbeitsgerät automatisch sofort weiter ausgehoben wird, wenn es auf zu starken Widerstand stößt.
Gartenbau ist eine sehr langsame Sache, da geht nix im Hopplahopp. Ich täte einen mehrstufigen Aufbau vorschlagen:
(1) Systemisch wirkendes Totalherbizid, wenns denn sein soll - die Jungs von der Bulldozerfraktion werden schon wissen, was da noch zugelassen ist.
(2) Wenn die Wirkung vollständig eingetreten ist, bei geeignetem Wetter (das muss man den Jungs von der Betonverbundsteintruppe extra verklickern, sonst achten sie nicht darauf) und in geeignetem zeitlichem Abstand zwei Überfahrten mit dem Grubber, schräg oder rechtwinklig versetzt zueinander. Bei großen Niveauunterschieden auch drei oder maximal vier - dabei kann man ganz ordentlich nivellieren.
(3) Mitte September breitwürfig Phacelia einsäen, um das Ganze gegen Herbst- und Winterniederschläge zu stabilisieren. Verschlämmt sonst furchtbar.
(4) Im folgenden Frühjahr dann noch aus dem Wurzelstock austreibende Pflanzen manuell roden, eventuell ein selektiv auf Zweikeimblättige wirkendes Herbizid.
(5) Nach dem Abtrocknen mit Saatbettkombination (Egge/Krümelwalze) den Boden für Raseneinsaat vorbereiten. Bitte bitte keine Fräse, die macht das meiste von dem kaputt, was da in vielen Jahren an Boden gediehen ist.
(6) Ca. Mitte Mai Rasen einsäen.
Schöne Grüße
MM