Sind verdorrt (ohne Umlaut) und ausgedörrt ( mit Umlaut) autauschbar und haben sie die gleiche Bedeutung? Warum ist eins mit Umlaut und das andere ohne Umlaut?
Ich dachte eher an „futtern“ und „füttern“, mit und ohne Umlaut. Im Duden habe ich nachgeschlagen. Aber die passen nicht dem Muster von „dorren“ und „dörren“
dor|ren <sw. V.; ist> [mhd. dorren, ahd. dorren = dürr werden, zu dürr] (geh.): trocken werden, verdorren: Eine junge Rohrdommel keckerte in der Nähe, die Schilfspitzen dorrten in der Hitze (Bieler, Mädchenkrieg 384).
dör|ren <sw. V.> [mhd. derren, ahd. derran, darran; Veranlassungswort zu einem Verb mit der Bed. verdorren; die nhd. Form mit ö durch Anlehnung an dorren]: 1. dürr machen, austrocknen, ausdorren : die Hitze dörrt den Rasen; gedörrtes Obst. 2. dürr, trocken werden, dorren : der Stockfisch dörrt an der Luft.
futtern und füttern sind nicht austauschbar, sie haben unterschiedliche Bedeutung.
Man selbst futtert ( etwas vulgärer für essen).
Das Kind oder auch das Vieh wird gefüttert, also mit Futter versorgt.
Ähnlich ist es bei dorren, verdorren und dörren
Dörrobst - Obst wird durch Wärmezufuhr getrocknet und haltbar gemacht
es wird also von außen etwas verändert
Der ganze Vorgang nennt sich halt Dörren
Pflanzen können bei langer Hitze und ohne Regen verdorren, innerlich austrocknen und dann auch absterben.
die Schilfspitzen dorrten in der Hitze das ist eine Situationsbeschreibung, es ist heiß und sonnig, die Schilfspitzen zeigen bereits Anzeichen von Dürre (braun, geknickt, hängende Rispen…)
Sie sind noch nicht verdorrt - jedenfalls würde ich das aus dem eher poetischen Text so deuten. Es soll eine Stimmung beschrieben werden, Sommer, Hitze …
den Genitiv nimmst, hat sicher nichts zu bedeuten?
dorren, ausdorren, verdorren = intransitives Verb
dörren, ausdörren, verdörren = transitives Verb. Hier erwähnt der Duden einen angeblichen neuhochdeutschen (nhd.) Wortgebrauch: dörren= ausdorren; dörren= trocken werden. Ich halte das für groben, irritierenden Unfug. Der Duden nimmt jeden falschen Wortgebrauch auf, wenn er nur oft genug gesichtet wird.
Daher ist in dem ersten Satz entweder das „von“ falsch oder das „verdorrt“:
Entweder
„von der Sonne verdörrte Gräser“ = Gräser, die die Sonne(nhitze) verdörrt/ausgedörrt hat
oder
„in der Sonne / durch die Sonne verdorrte Gräser“ = Gräser, die in der /durch die Sonne(nhitze) ausgedorrt/verdorrt sind
Doch gibt es. Man kann es unmißverständlich (natürlich transitiv) benutzen, wird aber selten so benutzt. Allerdings kommt nicht jedes Verb mit jedem Präfix vor. Das ist aber kein Geheimnis, sondern einfach ein Resultat der Geschichte von Wortgebräuchen.
Ähnlich z.B.:
verderben (intransitiv): Rohes Fleisch verdirbt sehr schnell.
verderben (transitiv): Geld verdirbt den Charakter.
verbrennen (intransitiv): Der Brief vebrannte im Kaminfeuer.
verbrennen (transitiv): Er verbrannte den Brief im Kaminfeuer.
Transitive und intransitive Verben zum selben Verbalstamm unterscheiden sich oft durch einen Ablaut:
futtern - füttern
sitzen - setzen
fahren - führen
und eben
(aus)dorren - (aus)dörren
usw.
Hallo Metapher!
Danke für die ausführliche Erläuterung
dass du hier
von der Sonne verdorrten Gräsern
den Dativ und hier
von der Sonne ausgedörrter Leichen
den Genitiv nimmst, hat sicher nichts zu bedeuten?
doch
ich zitiere:
Die Mythen überdecken die Bilder der libyschen
Sklavenmärkte, wo Männer wie
einst an der Goldküste aus Käfigen he raus
verkauft werden; sie sind stärker als die Bilder
sinkender Schlauchboote oder von der
Sonne ausgedörrter Leichen im Wüstensand.
(Genetiv! Das kann ich nachvollziehen)
An einem Hang hinter schulterhohen,
von der Sonne verdorrten Gräsern liegt
die Hütte
(Dativ Plural. Aber eigentich warum?)
Ok, ich meinte: gehörte nicht direkt zum Gegenstand der eigentlichen Frage.
Die Präposition „hinter“ führt
den Akk., wenn sie eine Bewegungsrichtung (wohin?) bezeichnet: „Der Hund lief hinter das Haus.“
den Dat., wenn sie eine Ortsangabe (wo?) bezeichnet: „Der Garten befindet sich hinter dem Haus.“
Hier: „… hinter … Gräsern liegt …“ ist „hinter“ eine Ortsangabe.