Verein gründen um Partys zu veranstalten?

Guten Tag liebe Experten.

Ich bin auf der Suche nach Hilfestellung und Rat zu dem folgenden Thema:
Es gibt in einer Großstadt eine regelmäßig stattfindende Partyreihe an unterschiedlichen Orten. Die Ort sind meistens baufällige Immobilien. An der Kasse wird „Eintritt“ verlangt und anschließend werden die Daten wie Name, Anschrift und Emailadresse der einzelnen Gäste festgehalten. Jeder Gast bekommt dann anschließend einen Mitgliedsausweis. Auf diesem Ausweis ist die Mitgliedsnummer zu finden.

Auf der Party werden Getränke verkauft und die Lokalitäten erfüllen sicher nicht die gesetzlichen Auflagen (Fluchtwege, ausreichend Toilette usw.) einer öffentlichen Party.

Nun meine Fragen:

  1. Wieso darf Eintritt verlangt werden und Getränke verkauft werden? Soweit ich informiert bin, dürfen Vereine nur in Ausnahmen einen wirtschaftlichen Zweck haben…

  2. Darf ich eine solche Party bewerben z.B. über einschlägige Onlineportale?

  3. Darf ich unbegrenzt Mitglieder in einen solchen Verein aufnehmen?

  4. Worauf muss ich achten, wenn ich eine solche Zusammenkunft in die Wege leiten möchte?

Ich frage, da ich die Möglichkeit habe eine Lokalität zu nutzen die momentan stillgelegt ist. Ich möchte relativ unproblematisch eine Party veranstalten. Nach meiner Einschätzung die die Gründung eines „Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur“ eine Option über die man nachdenken sollte.

Ich freue mich sehr über Feedback.

Hi,

für eine Veranstaltung brauchst du keinen Verein.
Das kannst du auch alleine machen, voraussetzung, du verdienst nichts daran.

Vereine können in einem gewissen Umfang Geld einnehmen, der dann für den Vereinszweck ausgegeben wird.

Solch eine Veranstaltung meldet man bei der Gemeinde an und beantragt gleichzeitig eine gaststättenrechtliche Erlaubnis.

Die Gemeinde macht dann Auflagen wie: Anzahl der Toiletten, Fluchtwege die freizuhalten sind, ggfs sogar eine Feuerwache, Ordnerdienst, Müllbeseitigung ect.

Und schon kann man loslegen.

grüße
miamei

Servus,

  1. Wieso darf Eintritt verlangt werden und Getränke verkauft werden? Soweit ich informiert bin, dürfen Vereine nur in Ausnahmen einen wirtschaftlichen Zweck haben…

Ein Verein darf zwar grundsätzlich keinen wirtschaftlichen Zweck verfolgen, aber das heisst nicht, daß er sich gar nicht wirtschaftlich betätigen darf.
Wenn (nur als Beispiel) ein Verein den Zweck hat ein historisches Gebäude zu erhalten, darf er durchaus eine Party mit Eintritt und $ für Getränke veranstalten nur muss die Kohle dann halt auch für den eigentlichen Zweck des Vereins verwendet werden.

  1. Darf ich eine solche Party bewerben z.B. über einschlägige Onlineportale?

Soviel Du willst.

  1. Darf ich unbegrenzt Mitglieder in einen solchen Verein aufnehmen?

Soviel Du willst.

  1. Worauf muss ich achten, wenn ich eine solche Zusammenkunft in die Wege leiten möchte?

Als ich vor viiiiiiielen Jahren mit ein paar Kumpels auf den Trichter kam Hiphop-Festivals zu veranstalten haben wir einen Verein gegründet mit dem Zweck gegen Rassismus zu demonstrieren.
Wir haben dann einige Jahre sehr erfolgreich solche Festivals veranstaltet (Zwischen 350 und 4000 Gäste) und dafür auch kräftig Eintritt verlangt. Nach jeder Veranstaltung wurde ein Teil beiseite gelegt um beim nächsten Event noch hochklassigere Acts zu bekommen und der Rest ging als Spende an z.B. die Nelson Mandela Stiftung.
Den einzigen materiellen Nutzen den wir Veranstalter draus gezogen haben, war jeweils die Kostenübernahme eines Trips nach Hamburg um Künstler der norddeutschen Szene zu einem kostenlosen Auftritt zu überreden.
Nachdem das Ding dann lief und wir die Kontakte hatten haben wir ganz normal eine Gmbh gegründet und das Ganze kommerziell aufgezogen.
War aber nie so erfolgreich wie der Verein. Besonders da Auftritte sowie alle möglichen benötigten Leistungen und Gebühren nun nicht mehr durch Überzeugungsarbeit und Spendenquittung zu haben war sondern richtig teuer waren.

Ich frage, da ich die Möglichkeit habe eine Lokalität zu nutzen die momentan stillgelegt ist. Ich möchte relativ unproblematisch eine Party veranstalten. Nach meiner Einschätzung die die Gründung eines „Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur“ eine Option über die man nachdenken sollte.

Das kann man schon machen. Nur wüsste ich nicht wie man als Einzelperson davon legal groß profitieren kann.

Problem ist auch, daß man als Verein ohne irgendwelche Bürgschaften keinerlei Lieferantenkredit bekommt.(Stichwort:Verein wird aufgelöst, wer zahlt die offenen Rechnungen?) Jede Leistung (Miete, Werbung, Technik, Getränke, etc) muss meist direkt cash bezahlt werden und da kommen Unsummen zusammen.

Wenn ein Verein „…wirtschaftliche Zwecke verfolgt…“ kann ihm die Rechtsfähigkeit entzogen werden. Was das für Folgen hätte musst Du allerdings im Rechtsbrett fragen (unter Beachtung von FAQ:1129, sonst wird’s gelöscht).

Kurzer Nachtrag zur Praxis: Das Veranstalten eines größeren Events (besonders) in einem stillgelegten Objekt in dem nicht regelmäßig Events sind ist für Anfänger fast nicht fehlerfrei zu stemmen. Stichworte: Feuerpolizei, Gewerbeaufsichtsamt, Bezirksausschüsse, Stromversorgung, Sanitäre Anlagen, Sicherheit, Jugendschutz, Lärmemmission, uvm.
Einige der Fehler die man da machen kann führen nur zu höheren Kosten, einige können aber auch die Durchführung des Events kurzfristig gefährden. (Hab es schon erlebt, daß 2000 Kids vor der Tür standen und der nette Herr von der Feuerwehr die Halle nicht freigegeben wollte weil die Zugänge zu einigen Fluchtwegen nicht breit genug waren.)
Kein gutes Feeling wenn Du bereits mit ca.15000€ Vorleistungen in dem Ding drin hängst.

Gruß
Nick H

Hi,

Ich möchte relativ unproblematisch eine Party veranstalten.

Wo kein Kläger, da kein Richter. So weit, so gut. Aber dennoch bist und bleibst du der Veranstalter, der seinen Kopf hinhalten muß, wenn was schief läuft.
Unproblematisch nenne ich sowas nicht. Wir reden schließlich nicht über einen Kindergeburtstag bei einem Frittendiscounter:wink:

Nach meiner
Einschätzung die die Gründung eines „Vereins zur Förderung von
Kunst und Kultur“ eine Option über die man nachdenken sollte.

Dennoch könnte das eine Option sein:
http://www.vereinsknowhow.de/kurzinfos/leitfaden.htm

Ulrich