Vereinsnamen beugen?

Hallo Experten,

ich überarbeite gerade eine Vereinswebsite. Der Vereinsname sei wie folgt im Amtsregister eingetragen (fiktiver Name): „Hobbyverein Musterhausen 1965 e.V.“ Dabei soll auf die Startseite eine Begrüßung der Form „Herzlich willkommen auf der Homepage des Hobbyverein[s] Musterhausen 1965 e.V.!“ kommen. Dabei stellt sich mir die Frage, ob an den Vereinsnamen das Genitiv-S gehört oder nicht. Werden solche feststehende Begriffe wie z.B. eingetragene Vereinsnamen gebeugt?

Lieben Gruß
Huttatta

hallo huttatta,

des vereins natürlich. nur weil journalisten in letzter zeit das genitiv-S immer weglassen (n-tv, heise.de), muss man die deutsche sprache nicht verhunzen.
unser aller zwiebelfisch schreibt dazu:

http://www.kolumnen.de/sick-210605.html

kurzfassung:

Im Frühjahr 2005 zeigte der »Spiegel« alle Titelseiten, die im Laufe der 55-jährigen Geschichte des Magazins entstanden waren, in einer Ausstellung, die den Titel trug: »Die Kunst des SPIEGEL«.
Noch schmerzhafter als die Unsitte, das Genitiv-s zu apostrophieren, ist die Praxis, es gänzlich zu unterschlagen.
Denn das brennt nicht nur in den Augen, sondern kribbelt auch noch unangenehm in den Ohren. Der Duden stellt fest, dass das Weglassen der Genitivendung bei Eigennamen inzwischen zwar weit verbreitete Praxis sei, aber nach wie vor unkorrekt.
Richtig sei »der Chefredakteur des ›Spiegels‹«, auch wenn der »Spiegel« selbst dies anders handhabe.
Wann immer ich an einem Plakat vorbeikam, das auf die »Kunst des SPIEGEL« hinwies, überkam es mich, und ich begann instinktiv wie eine Schlange zu zischen: »Sss! Des Spiegelsss!« Da ich bei der Ausstellungseröffnung vermutlich in einen Zisch-Krampf verfallen wäre, bin ich gar nicht erst hingegangen. »Die Kunst des SPIEGEL« fand ohne Genitiv-s statt – und ohne mich.

strubbel
#:open_mouth:)

Vielen Dank, strubbel!

des vereins natürlich.

Intuitiv hätte ich das auch so gemacht. Eben solche, von dir erwähnte Zeitungs-Versionen haben mich darüber verunsichert. Dann kann’s ja getrost so bleiben, wie es bereits ist. :smile:

Die Apostrophierung des Genitiv-s (vor allem auf höchst unprofessionell gestalteten Werbetafeln) geht mir schon lange auf den Keks, aber das ist eine andere Sache.

Lieben Gruß
Huttatta

Hi,
ein bisschen neben dem Thema aber trotzdem:

Mag ja sein, dass man das apostrophierte Genitiv-s nicht mag, aber soo schlimm finde ich dessen Renaissance persönlich auch wieder nicht. Meiner Ansicht nach ist das weniger ein Sypmtom einer allgemeinen sprachlichen Dekadenz als vielmehr eine Rückkehr zu einem Sprachgebrauch, der im deutschsprachigen Bereich (auch unter der Elite der Schriftsprache produzierenden Intellektuellen) durchaus verbreitet war. Schau Dir mal Originalausgaben von „Klassikern“ an, die veröffentlicht wurden, bevor die deutschen Professorenhirnen mit exaltierter Regelungswut entsprungene Rechtschreibregelung von 1901 zum Maßstab der deutschen Sprachkultur hochstilisiert wurde: ein apostrophiertes Genitiv-s ist bei vielen Autoren des 18. und 19. Jh. schlichtweg Standard. Insofern holt uns auf dem Umweg über die Anglifizierungswelle nur wieder die eigene Sprachvergangenheit ein.

Deutlich unästhetischer finde ich das in letzter Zeit vermehrt zu beobachtende Auftreten eines apostrophierten Plural-s. Dafür fehlt mir wirklich jedes Verständnis - aber das soll nur meine persönliche Meinung sein.

Gruß,
Hasta Lavista

wahnsinn
hallo HL,

es gibt noch mehr varianten, wenn du dich mal durchwursteln willst.
http://www.apostroph.de/galerie.php
ich hab beim bäcker auch im wort sonntags den apostrophen abgepopelt und weggeschmissen. das haben die jahrelang nicht gemerkt.

strubbel
f:open_mouth:)