Vererbung nach vielen Generationen

Man hat ja 48 Chromosomen und man gibt davon 24 an ein Kind weiter und ein Enkelkind hat dann nur noch 12 Chromosomen von der Ausgangsperson.
Nach 6 Generationen haben die Nachfahren dann rein rechnerisch weniger als 1 Chromosom der Ausgangsperson. Bedeutet das, dass es eine „Glückssache“ ist, wenn die Nachfahren in der 6. Generation von der Ausgangsperson überhaupt noch ein Chromosom haben?
Das würde ja bedeuten, dass von einer Person an die Nachfahren in der 6. Generation unter Umständen überhaupt im Endeffekt keine Gene weiter gegeben wurden, oder?
Oder ist mein Gedankenspiel falsch?

Grob gesagt: Ja
Abgesehen davon, dass ich 46 Chromosomen habe: http://de.wikipedia.org/wiki/Chromosom

Man hat ja 48 Chromosomen und man gibt davon 24 an ein Kind
weiter und ein Enkelkind hat dann nur noch 12 Chromosomen von
der Ausgangsperson.

Im statistischen Mittel!
Im Einzelfall kann das völlig anders sein.

Oder ist mein Gedankenspiel falsch?

Hmm. Ich bin mir nicht sicher, ob die Genvererbung über Chromosomen oder über einzelne Gene über die Keimdrüsen läuft.

Aber selbst wenn es komplette „unsterbliche“ Chromosomen sind, ist es nur eine Frage der Statistik, die eben im Einzelfall nicht beschreibend ist.

Gruß

Stefan

Achso, Entschuldigung, der Mensch hat ja 46 Chromosomen und gibt 23 weiter, aber das ändert ja eigentlich nichts an der Frage.
Ich hoffe es kennt sich hier jemand aus.
Danke.

Danke!
Also ist das eher unwahrscheinlich, dass ein Nachfahre in 1000 Jahren überhaupt noch Gene von mir trägt?

Hallo

So würde ich das nicht sagen.

Angenommen, Du wärst ein totales Unikat und 999 Mitmenschen jeweils auch.
Dann wäre bei absolut gleichmäßiger Vermehrung(Paare mit gleichviel Kindern, gute Vermischung) nach 1000 Jahren in jedem dieser Menschen etwa 1/1000 stel Deiner Gene.
Also, Du hättest Dich dann sozusagen als Ersatz zur Wiedergeburt in allen anderen verteilt.

MfG
Matthias

Hallo!

Hmm. Ich bin mir nicht sicher, ob die Genvererbung über
Chromosomen oder über einzelne Gene über die Keimdrüsen läuft.

Mit Verlaub: Warum fühlst Du Dich berufen, diese Frage zu beantworten, wenn Du das nicht weißt?

Michael

Hallo,

während der Meiose findet neben der reinen Chromosomenverteilung auf die Keimzellen auch noch eine Rekombination / ein crossing-over der Gene statt. Homologe Chromosomen tauschen Genorte miteinander aus. Dass ich nicht gut in Mathe bin, habe ich ja schon bewiesen :wink:, aber ich denke, mit dem crossing-over ist deine statistische Chance, auch in vielen Generationen noch deine Gene zu finden, stark erhöht.

LG Barbara

Hallo,

Hmm. Ich bin mir nicht sicher, ob die Genvererbung über
Chromosomen oder über einzelne Gene über die Keimdrüsen läuft.

Wo befinden sich denn die Gene?

LG Barbara

Hallo!

Wenn die Chromosomen immer am Stück weitergegeben werden würden, dann hättest Du recht. Es kommt aber während der Keimzellbildung zu sogenannten Crossing-Overs. Dabei werden Teile zwischen den Chromosomen eines Homologenpaares ausgetauscht. Nach einigen Generationen gibt es also die Chromosomen in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung nicht mehr.

Das ändert aber prinzipiell nichts am Verwandtschaftskoeffizienten:

Man hat mit jedem seiner Kinder 50% genetische Übereinstimmung, mit den Enkeln 25%, mit den Urenkeln 12,5% usw. Das bedeutet aber wie gesagt nicht, dass man 5 Chromosomen mit seinen Urenkeln gemeinsam hat, sondern dass 50% des Gesamtgenoms identisch sind.

Michael

Dann wäre bei absolut gleichmäßiger Vermehrung(Paare mit
gleichviel Kindern, gute Vermischung) nach 1000 Jahren in
jedem dieser Menschen etwa 1/1000 stel Deiner Gene.

Hallo Matthias,

das wäre ja deprimierend, aber ich vermute mal, du meinst 1000 Generationen? Damit könnte ich mich abfinden.

Gruss Reinhard

Hallo
Ist klar, in 1000 Jahren nicht ganz einfach zu schaffen.
Aber mir gings halt nur ums rechnerische Prinzip.
MfG

Hallo!

Dann wäre bei absolut gleichmäßiger Vermehrung(Paare mit
gleichviel Kindern, gute Vermischung) nach 1000 Jahren in
jedem dieser Menschen etwa 1/1000 stel Deiner Gene.

Hallo Matthias,

das wäre ja deprimierend, aber ich vermute mal, du meinst 1000
Generationen? Damit könnte ich mich abfinden.

1000 Jahre sind ungefähr 40 Generationen. Nach 40 Generationen bleiben rein statistisch 2-40 = ca. 10-12, also ein Billionstel der „Gene“ übrig.

Nach 1000 Generationen sind es rein statistisch 2-1000 = ca. 10-301. (Eine Zahl mit 300 Nullen kann ich leider nicht aussprechen).

Das gilt natürlich nur für den völlig ausgeschlossenen Fall, dass es in diesen 1000 Generationen nie zu einer Paarung von Verwandten kommt. (Dafür gibt es freilich viel zu wenige nicht verwandte Menschen).

Michael

Hallo Hermann,

es gibt ein paar Ausnahmen zu dem was bisher geschildert wurde und das betrifft zum einen die Vererbung des Y-Chromosoms und die sogenannte Mitochondriale-DNA.

Das Y-Chromosom wird ja immer vom Vater an den Sohn weitergegeben, der dasselbe Chromosom an seine Söhne weitergibt. Die darauf liegenden Gene bleiben also in der männlichen Linie erhalten und werden über die Generationen nur durch Mutation und Selektion verändert.

Die Mitochondrien in unseren Zellen verfügen über eine eigene DNA bzw. eigene Gene. Da Spermien in der Regel keine Mitochondrien tragen, wird diese Mitochondriale DNA nur von der Mutter an ihre Nachkommen weitergegeben. Auch hier gilt, dass Veränderungen nur durch Mutation und Selektion auftreten.

Diese ‚Ausnahmen‘ werden u. a. dafür ausgenutzt um die genetischen Verwandtschaftsgrad von Menschgruppen unterschiedlicher geografischer Herkunft zu untersuchen und den geografischen Ursprung des Menschen einzugrenzen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_des_Y-Chromosoms
http://de.wikipedia.org/wiki/Mitochondriale_DNA

Grin

Grob gesagt: Schuster bleib bei Deinen Leisten.owt
ohne weiteren Text

Korrektur bzgl. Spermien und Mitochondrien
Hallo,

Spermien haben natürlich auch Mitrochondrien, allerdings werden diese nicht in die Eizelle übertragen, sodaß die Mitochondrien in unseren Zellen von der Mutter stammen.

Gruß Grin

Das bedeutet, dass nach sehr vielen Generationen die Chance sehr gering ist, dass überhaupt noch meine Gene in den Nachfahren sind.
Nehmen wir an man hat jetzt (so fürs Modell stark vereinfacht)4 Gene, dann haben die Kinder 2 Gene von der mir und die Enkelkinder 1.
Das die Urenkel überhaupt noch eines von mir haben ist dann nur noch eine 50% Chance, denn halbe Gene werden ja nicht vererbt, oder?
Liege ich da richtig?

Hallo nochmal

Das bedeutet, dass nach sehr vielen Generationen die Chance
sehr gering ist, dass überhaupt noch meine Gene in den
Nachfahren sind.

Nein, das bedeutet es nicht.
Ich wollte beschreiben, wie durchaus bleibend Gene vererbt werden.

Nehmen wir an man hat jetzt (so fürs Modell stark
vereinfacht)4 Gene, dann haben die Kinder 2 Gene von der mir

Bei 2 Kindern wurden in diesem Schema insgesamt 4 von 4 Genen vererbt.
Ob es 4 verschiedene Gene sind, ist glaub ich etwas Glücksache. Es gibt aber nichts außer dem Zufall, was Dich direkt diskriminieren könnte, und allen anderen Beteiligten geht es genauso.
Dieses Schema umfasst auch nicht in den anderen Artikeln genannte Sonderfälle.

und die Enkelkinder 1.
Das die Urenkel überhaupt noch eines von mir haben ist dann
nur noch eine 50% Chance, denn halbe Gene werden ja nicht
vererbt, oder?
Liege ich da richtig?

Irgendwie stimmt das auf keinen Fall.
Stell Dir vor, Deine Gene würden verschwinden, weil es die Mathematik vorhersagt. Wieso sollte die Mathematik Unterschiede bei den Mitmenschen machen?
Oder anders gesagt, wenn Deine Gene verschwinden müssten, müssten das die Gene der anderen Menschen auch, und das gäbe Menschen ohne Gene, rein mathematish gesehen, und das wiederum erscheint mit dann sehr unlogisch.

MfG
Matthias

Nein ich meine nicht das alle Gene verschwinden, aber in meinem Modell wo jeder nur 4 Gene hat, wäre es so, dass dein Urenkel nur mit 50%iger Wahrscheinlichkeit auch ein Gen von dir hat.
Weil er 8 Urgroßeltern mit je 4 Genen hat (gesamt also 32 Gene), aber er selbst nur 4 Gene hat. Also es werden schon Gene weiter gegeben, aber es ist unwahrscheinlich, dass die Gene einer gewissen Person X bis in sehr viele Generationen weiter gegeben werden, oder nicht?

Hallo,

also zu allererst solltest du dich von der Vorstellung lösen, dass es DEINE Gene sind :wink:

Dass du in Chromosomen denkst, wurde ja schon gesagt; auch dass für Gonosomen andere Spielregeln gelten, als für Autosomen.

Was jetzt die Gene angeht:

Wie bereits beschrieben, verteilst „du“ „deine“ Gene in jeder Generation breiter, dafür werden sie verdünnt von „anderen“ Genen, die ebenfalls gerade breitverteilt werden.

Nun ist es aber so, dass DEINE Gene, für zB blaue Augen, die gleichen Gene für blaue Augen sind, die auch dein Nachbar hat, obwohl ihr keine Verwandschaft bis ins Jahr 1532ad nachweisen könnt.

Wenn also dein Urenkel seine, also „deine“, blauen Augen nicht an sein Kind vererbt, kann es trotzdem blaue Augen von der Mutter bekommen, die genau so sind wie „deine“, was daran liegt, dass dein Ururenkel gerade die blauen Augen von dessen Ururur…urgroßmutter bekommt, die auch deine Ur…urgroßmutter ist.

Vermutlich waren blaue Augen gerade das falsche Beispiel, weil es gerade bei denen anders funktioniert. :smiley: Aber ich hoffe du siehst, worauf ich hinaus wollte.

[polemik]
Wir sind nicht ohne Grund zu 98% mit Schimpansen verwandt :wink: (Die Chromosomen sehen halt nur anders aus)
[/polemik]

mfg,
pg