Hallo Ecki,
Mitte 2008 wird der Arbeitnehmer vom Assistenten zum „Senior“ befördert
Wurde er denn nur von der Bezeichnung her befördert oder auch gehaltstechnisch?
leistet weiterhin mehr als das übliche und geforderte, um das Unternehmen(und
natürlich damit auch seine eigene Karriere) nach vorne zu bringen.
Ganz schön ehrgeizig. Sicher auch lobenswert. Aber auch ziemlich ungesund.
Zumindest auf Dauer.
Leider bleibt in dieser Zeit „irgendwo“ die Motivation des
oben beschriebenen Arbeitnehmers auf der Strecke. Er leistet
anstelle der üblichen 50-60 Stunden in der Woche nur noch sein
Soll von 40 Stunden und bringt damit zwar seine täglichen
Aufgaben durch, aber mehr auch nicht.
Das verwundert mich gar nicht. Es ist einfach für den Körper unheimlich anstrengend, immer 200% zu geben. Irgendwann ist man ausgebrannt. Im 19. und frühen 20. Jh. haben sich viele Menschen für eine Begrenzung der Arbeitszeit eingesetzt, salopp gesagt, weil sie nicht die Leibeigene der Unternehmer sein bzw. nicht schon mit 35 arbeitsunfähig und von den 15jährigen Söhnen ernährt werden wollten.
Der Arbeitnehmer erkennt nun Anfang 2010 selbst, dass sich die Situation :einfach wieder zum Guten ändern muss und sucht das Gespräch mit seinem :direkten Vorgesetzten und der Geschäftsleitung.
Sehr mutiges Vorgehen! Aber auch ein Risiko. Denn der MA bietet sich selbst als Schwarzen Peter an, der sich mit Arbeit zuschütten lässt, bis er nicht mehr kann. Dann kann man ihn für den vermeintlichen Misserfolg verantwortlich machen.
Man setzt sich gemeinsam an einen Tisch und offeriert dem Mitarbeiter, dass :man durchaus das Potential in Ihm sieht, zur Führungsperson im Unternehmen :aufzusteigen.
Der Wurm muss dem Fisch schmecken… 
Unter dem Motto „Führen wollen bedeutet richtig ackern“ erstellen die Chefs :des Mitarbeiters einen Karriereplan (…) Dieser Karriereplan ist jedoch :offensichtlich total überfrachtet.
Führen bedeutet - nachdem ich ein paar Chefs in freier Wildbahn beobachten konnte - natürlich ackern, aber nicht nur. Gute Chefs führen regelmäßig Feedbackgespräche, loben, motivieren, kritisieren. Fordern, aber überfordern nicht. Und es gibt auch viele Chefs, die eher ackern lassen…
Der Mitarbeiter nimmt trotzdem diese Herausforderung an. Er glaubt, dass
dieser Plan absichtlich so gestaltet ist, um ihn zu fordern.
Fordern, nicht überfordern. 
Der Mitarbeiter beginnt wieder, viel zu leisten, wird mit den tatsächlich :nicht zu erreichenden Zielen verglichen und in Feedbackgesprächen auf die :Nicht-Erreichung deutlich hingewiesen.
Es gibt eben viele Leitende, die das so tun. Da hier mit dem falschen Maß gemessen wird, wird man so nie auf einen grünen Zweig kommen, denn das Maß sind nicht konkrete Erfolge, sondern das „Versagen“.
Die Motivation des Mitarbeiters sinkt wieder
Kein Wunder! Tipp: Der MA sollte sich einmal alle Projekte, dafür nötigen Tätigkeiten und die resultierenden Erfolge des letzten Jahres notieren. Dabei kommt wahrscheinlich eine ganze Menge zusammen. Im Dauerstress vergisst man gern, wieviel man als MA leistet, besonders, wenn ihm dauernd vorgegaukelt wird, er würde nicht genug leisten.
er „fällt“ wieder auf das 40-Stunden / Woche - Niveau herab.
Da spiegeln sich die hohen Ansprüche des MAs an sich selbst. Wenn man aber - mangels Motivation, körperlichen Beeinträchtigungen etc. - das nicht mehr leisten kann oder will, dann ist das ein - nicht ganz falscher - Warn- und Schutzmechanismus. Vielleicht braucht der MA mal eine Pause, um wieder den eigenen Takt zu finden.
In einem Gespräch mit dem Geschäftsführer wird er eindringlich
darauf hingewiesen, dass „das so nicht weitergeht“ und er wieder Leistung :bringen soll.
Vielleicht gibt’s sonst kein so effektives Arbeitspferd.
Oder die anderen lassen sich nicht so ausbeuten.
Um wenigstens einige der Milestones im Karriereplan zu erreichen, nimmt der :Mitarbeiter im Sommer 2010 wieder den 10-12 Stundentag auf und leistet,
was geht und bringt wieder Ergebnisse.
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitszeitgesetz#Arbei…
http://de.wikipedia.org/wiki/Mehrarbeit#Pflicht.2C_…
„Aufgrund seines Direktionsrechts kann der Arbeitgeber Überstunden anordnen, wenn die Auftragslage das erfordert. Überstunden dürfen jedoch nicht zum Regelfall werden. Wenn ein Arbeitgeber mehr als 10 Stunden Arbeit täglich von seinen Beschäftigten verlangt, wäre das nur rechtmäßig, wenn ein geltender Tarifvertrag das erlaubt.“
Quelle: http://www.rechtsanwaltdrpalm.de/seite114.htm
Das Problem an dem ganzen Verlauf ist, dass der Mitarbeiter aber nicht mehr glücklich ist.
Kein Wunder, wenn das Schuften nicht gewürdigt wird. 
Was würdet Ihr als Mitarbeiter in dieser Situation nun tun?
Mir etwas anderes suchen, bevor ich aufgrund völlig verschobener Vorstellungen leitenderseits gekündigt werde. Vielleicht mal eine Auszeit nehmen, um mich wieder neu zu „takten“ oder mir zu überlegen, ob ich da ernsthaft Karriere machen möchte und wenn ja, welche Chancen ich sehe, wenn nein, wo ich diese Chancen vielleicht finden könnte.
Was würder Ihr als Unternehmer in dieser Situation nun tun?
Bin kein Unternehmer und kann leider auch nicht hellsehen.
Vielleicht wird er sich das noch eine Weile ansehen und forschen, ob jemand anderes als Alternative in Frage kommt. *Vielleicht* seinen Führungsstil und die Aufgabenverteilung überdenken, glaube ich anhand der Schilderungen aber nicht.
Grüße,
sgw