Vergesellschaftung von Kanarienvögeln

Hallo Comunity,

mein Mann hat im Garten eine Voliere ( 2m lang 1,60m hoch und 1,20m tief) gebaut.
Dort sollen baldmöglichst unsere Kanaren ( insgesamt 3 Vögel, ein Pärchen brütet gerade im separaten Käfig)einziehen.
Frage: kann ich noch 2 Agaporniden hinzusetzen? Ich habe in einem entsprechenden Buch gelesen, dass man sie unter anderem auch mit Rosenköpfchen vergesellschaften kann, möchte mir aber sicher sein, ehe ich ein Pärchen kaufe.

Die andere Frage betrifft mein Brutpärchen. Das Weibchen brütet seit einer Woche. Kann ich den Käfig jetzt noch in die Voliere stellen, oder soll ich warten bis die bald geschlüpften Vogelkinder flügge sind.
Von der Temperatur dürfte es wohl kein Problem sein, da wir im Süden leben.

Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mir schnell antworten könntet, weil ich ziemlich auf dem Schlauch stehe.

LG
Subaki

Hallo,

sobald irgend etwas brütet, wird jede Vergesellschaftung zum Risiko, weil du vorher nie beurteilen kannst, welche Gesellschaft die brütende Art als Brutstörung empfindet.

Gute Erfahrungen habe ich gemacht mit der Zusammenhaltung von Kanarien und Wellensittichen und Nymphensittichen.

Mit Wellensittichen würde ich die Kanarien auch bedenkenlos brüten lassen, weil sie das bei mir auch getan haben.

Zusammenhaltung mit Nymhensittichen funktioniert außerhalb der Brut bestens. In der Brut könnten die großen Sittiche von den Kanarien aber als Gefahr erkannt werden ohne es zu sein. Das würde dem Brutpaar unnötigen Stress aussetzen.
Demnach also auch keinesfalls mit Großsittichen wie Pennant-oder Rosellasittich, zudem sind diese von Natur aus unverträglicher als Nymphen.
Ansonsten sind Nymphen so ziemlich das friedfertigste was mir bislang untergekommen ist. Nymphen handeln in der Regel nach dem Motto, der Klügere gibt nach. Wenn die Kanarien an die Nymphen gewöhnt sind, sollten Brutstörungen nicht vorkommen.

Ganz putzig ist die Vergesellschaftung mit Singsittichen. Alle meine männlichen Singsittiche hatten die Angewohnheit, etwas agressiv zu sein. Aber nur gegen Vögel, die größer sind als sie selbst. Kanarien und Wellensittiche wurden teils fast liebevoll bewacht.
Singsittiche können aber auch reinste Terrorvögel oder zumindest lästig sein mit ihrem Spieltrieb.

Agaporniden nun sind in der Regel gegen andere Vogelarten recht unverträglich und man sieht sie aus gutem Grund selten in Volieren mit anderen Vogelarten, weil so mancher Agapornidenbiß einem Kanari oder einem kleinen Sittich schon das Bein gekostet hat.

Gar nicht gehen alle südamerikanischen Keilschwanzsittiche.

Vergesellschaftung also möglich mit Wellensittichen, nach Eingewöhnungszeit mit Nymphen- und Singsittichen und vermutlich auch mit anderen kleinen, australisceh Sitticharten wie allen Grassittichen
http://www.grassittiche.de/v_start1.htm
oder Bourkesittiche (bei diesen aber beachten, dass diese gerne dämmerungsaktiv sind, was den Brutablauf bei anderen Vögeln wieder stören könnte).

Oder du nimmst Zebrafinken dazu. Die funktionieren dann auch mit den Grassittichen bestens.

Gruß
Lawrence

Hallo Lawrence,

du ahnst gar nicht wie du mir geholfen hast. Vielen Dank dafür.

Da kann man mal sehen, was passieren könnte, wenn man sich nicht doppelt absichert; in dem GU Tier-Ratgeber für Kanarien auf Seite 7 aufgeführt u.a. das Rosenköpfchen.

Ich denke, ich setze dann 2 Nymphensittiche und ein Pärchen Zebrafinken zu dem einzelnen Kanarienvogel. Die übrigen Kanarien können dann später nach kommen. Ich werde das Brutgeschehen also nicht mit einem Umzug belasten.

Nochmals ein großes Dankeschön.
Viele Grüße Subaki

Hallo,

wenn die Nymphensittiche auch brüten sollten, sofort alles andere, was kein Krummschnabel ist, raus aus der Voliere. Denn zumindest bei den Nymphenhähnen ist´s dann vorbei mit der Friedfertigkeit.

Außerdem können die Zebrafinken die Nymphen mit ihrer Wuseligkeit ganz schön nerven.

Und noch was, solltet ihr die Kanarien wegen des schönen Gesangs halten, dann dürft ihr sie sowieso nicht vergesellschaften.
Die Kanaris müssen erst lernen zu singen. Wenn da Sittiche mit in der Voliere sind, dann lernen sie nur das typische Papageiengekrächze.

Dann eher Singsittiche dazu. Die haben, wie der Name schon sagt, einen recht angenehmen, melodiösen Pfeifton (meine Singsittiche waren in der Hinsicht aber auch alle von den Nymphen „versaut“). Aber wie schon angedeutet, Singsittiche können anstrengende Charaktere sein. (aber wunderbare Tiere)

Allgemein gilt, dass alle Arten untereinander Rückzugsmöglichkeiten brauchen.
Die perfekte Lösung wären eigentlich zwei Volieren, eine für Krumm- und eine für Spitzschnäbel.

Meine Erfahrungen rühren nämlich auch nicht aus der gemeinsamen Volierenhaltung, sondern aus der Käfighaltung (4 Große in der Wohnung) mit gemeinsamem, oftmaligem Freiflug von 10 Vögeln unterschiedlicher Rassen gleichzeitig.

Streit gabs beim Freiflug nur bei den Singsittichen untereinander.
Und manchmal bei Singsittichmännchen gegen Nymphen.
Die Kanarien haben ohne Hemmungen beim Freiflug die Sittichnäpfe geleert, ohne dass ein Sittich etwas dagegen gehabt hätte.

Gruß
Lawrence