Vergessene Götter

Hallo zusammen,

Die damaligen Götter des Olymp, also die der Griechischen Mythologie haben heute ja kaum mehr was zu sagen.

Wie oder wodurch verloren diese damals doch sehr mächtigen Götter ihre Jahrtausend lange Herrschaft ?

Ist dieses Verschwinden in eine Sagenwelt auch für die Götter der heutigen Hauptreligionen vorstellbar?

Auch über Links, Insbesondere über das Ende der Griechischen Mythologie würde ich mich freuen.

Grüsse
Markus

Stress…

Hallo zusammen,

Hallo,

Die damaligen Götter des Olymp, also die der Griechischen
Mythologie haben heute ja kaum mehr was zu sagen.

Wie oder wodurch verloren diese damals doch sehr mächtigen
Götter ihre Jahrtausend lange Herrschaft ?

Durch den Stress.
Es ist halt deutlich einfacher sich nur um einen einzigen Gott zu kümmern (Monotheismus) als um viele.

Ist dieses Verschwinden in eine Sagenwelt auch für die Götter
der heutigen Hauptreligionen vorstellbar?

Klar, eine weitere Vereinfachung (Stressentlastung) wäre es natürlich, wenn es nur noch einen einzigen Gott für alle geben würde.

Auch über Links, Insbesondere über das Ende der Griechischen
Mythologie würde ich mich freuen.
Monotheismus:

http://de.wikipedia.org/wiki/Monotheismus

Grüsse

dito
Stefan

Ist dieses Verschwinden in eine Sagenwelt auch für die Götter
der heutigen Hauptreligionen vorstellbar?

Hallo Markus

Was schwindet sind nicht die Götter, sondern der Glaube an sie.

Auch das hängt von den Göttern ab, sodaß man zu dem Schluß kommt, daß sich die Götter willentlich der Menschheit offenbaren oder es vorziehen sich zurückzuziehen.

…und, wollen wir der Edda glauben, so wird auch das sich ändern.

[… MOD: verhetzende Bemerkung gemäss Brettbeschreibung gelöscht …]

gruß
rolf

Ist dieses Verschwinden in eine Sagenwelt auch für die Götter
der heutigen Hauptreligionen vorstellbar?

Schon mal was von Manichäismus gehört? Nein? :wink: Das war auch mal eine „Weltreligion“, die es inzwischen (so gut wie) nichtmehr gibt. Info´s finden sich ebenfalls bei wikipedia
LG

Hi,

Was schwindet sind nicht die Götter, sondern der Glaube an
sie.

Ah ja.
Wenn ich mir so vorstelle, wie viele - auch regionale - Götter der Mensch in seiner Geschichte angebetet hat, muss im Himmel (oder wo Götter sonst so residieren) ja ein ziemliches Gedränge herrschen.

Viele Grüße
WoDi

Hallo Markus,

Wie oder wodurch verloren diese damals doch sehr mächtigen
Götter ihre Jahrtausend lange Herrschaft ?

das wird im Roman ‚Einfach göttlich‘ (Original Small Gods) von Terry Pratchett wunderbar erläutert.

Gandalf

Hallo,

na so wahnsinnig lange haben die alten Götter ja nicht geherrscht. Die römischen Götter zum Beispiel wohl nicht mal 1000 Jahre - länger war die zeit vom Aufstieg Roms bis zum Untergang nicht.
In der Regel verschwanden die Götter mit ihren Völkern in der Versenkung. Die wurden irgendwann ausgerottet oder von ihren NAchbarn überrannt und gingen im neu enstehenden Volk auf - und damit verschwanden meist auch die alten Kulturen, Religionen und Götter.

Manche blieben einfach auch lange unbeachtet und existierten nebenbei. Die griechischen Götter z.B. wurden zu römischer Zeit durchaus noch von den griechen verehrt, wie die ägyptischen Götter auch von den Einwohnern weiter verehrt wurden. Nur - Griechen wie Ägypter spielten keine Rolle mehr, sie werden in Geschichtsbüchern dann einfach nicht erwähnt.
Andere, wie die äthopischen Christen z.B. gerieten für Europa total in Vergessenheit während der Zeit der Ausbreitung des Islam. Der Weg zu ihnen war versperrt. Aber da waren sie immer - nur nicht für uns.

Im Mittelmeerraum und in weiten teilen Europas verschwanden die alten Götter mit dem Übertritt Roms zum Christentum. Dieses hat ja eine ausgesprochen aggresive missionarische Ader - irgendwann wurden die Leute regelrecht gezwungen zum Übertritt und alles, was an die alten Religionen erinnerte, wurde verboten. Die Franken und später das entstehende deutsche reich auf seinerOstexpansion taten das Übrige. Und wer nicht wollte, der wurde einfach umgebracht wie die 6.000 Sachsen, die Karl der Große hinrichten ließ, weil sie sich nicht taufen lassen wollten.
In Amerika missionierten dann später Spanier und Portugioesen genau so gründlich - was hinter ihnen übrig blieb, war entweder Christ oder tot.

ARabien und Nordafrika gingen ja später an den Islam verloren. Der regierte nicht ganz zu rabiat. Er ließ alle anderen wenigstens leben - nur waren Andersgläubigen meist alle Aufstiegschancen verschlossen, sie waren halt nicht Rechtgläubige und als solche nur Menschen zweiter Klasse.

Hier und da haben noch alte Naturreligionen überlegt. Aber vielen droht das Aussterben, je mehr die oft sehr kleinen Völker in der Zivilisation aufgehen und verschwinden. Fast ständig sterben ja z.B. die Sprachen dieser Völker aus - und mit dieser meist auch die Sitten und Bräuche.

Die heutigen großen Weltreligionen sind ja sehr weit verbreitet und nicht an einzelne Völker gebunden. Ich nehme daher an, daß sie nicht in absehbarer Zeit verschwinden werden (falls sich die Menschheit nicht noch selber ausrottet - das ist ja auch noch drin). Anpassungen wird es sicher geben und Veränderungen.
Aber genau wissen tut das wohl keiner - ich auch nicht. Für einen echt Gläubigen ist das natürlich kein Thema - er glaubt ja, im Besitz der Wahrheit zu sein und die hat dann ewig zu gelten.

Gernot Geyer

Götter: verdrängt aber nicht vergessen
Lieber Gernot

Ich bin mit deiner Antwort einverstanden und möchte nur hier etwas
ergänzen:

Im Mittelmeerraum und in weiten teilen Europas verschwanden
die alten Götter mit dem Übertritt Roms zum Christentum.

Diese Aussage könnte die Vorstellung verstärken, dass allein das
Christentum der ‚heidnischen‘ Götterwelt den Garaus machte. So ‚neu‘
war aber das Christentum nicht: Bereits vor seiner Entstehung hatten
sich im Römischen Reich religiöse und philosophische Bewegungen mit
ähnlichem Gedankengut breit ausgedehnt, zum Beispiel Manichäismus,
Mitraskult und Neuplatonismus. Diese Bewegungen hatten dem
Götterolymp bereits so viel Wasser abgegraben, dass das Christentum
fast nur noch diese ‚neuen‘ Bewegungen verschlingen bzw. verdrängen
musste.

Noch wichtiger für den Erfolg der christlichen Kirche war ihre INNERE
Ausrichtung, d. h. die Gleichschaltung der christlichen Gemeinden
durch Augustinus, die von Anfang an mit recht grosser Härte erfolgte.

Übrigens: Die germanischen, griechischen und römischen Götter sind
wohl verdrängt worden, aber nicht ‚vergessen‘; in Schrifttum und
Kalendern leben sie fröhlich weiter.

Mit freundlichem Gruss
Rolf

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Wenn ich mir so vorstelle, wie viele - auch regionale - Götter
der Mensch in seiner Geschichte angebetet hat, muss im Himmel
(oder wo Götter sonst so residieren) ja ein ziemliches
Gedränge herrschen.

Aha…

Du willst Walhalla mit dem Zollstock messen ?

Na, vie Spaß dabei :smile:

rolf

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Hallo,

Ich bin mit deiner Antwort einverstanden und möchte nur hier
etwas
ergänzen:

und ich möchte etwas korrigieren, bin mit dem Rest aber auch einverstanden:wink:

war aber das Christentum nicht: Bereits vor seiner Entstehung
hatten
sich im Römischen Reich religiöse und philosophische
Bewegungen mit
ähnlichem Gedankengut breit ausgedehnt, zum Beispiel
Manichäismus,
Mitraskult und Neuplatonismus.

Der Manichäismus ist ohne das Christentum nicht denkbar (also ohne vorhergehendes Christentum), der Neuplatonismus (ohne jetzt auf einen Streit zur Unterscheidung vom Mittelplatonismus einzugehen) ist wohl eher eine dem Christentum parallele, nicht vorhergehende Entwicklung - kurz formuliert zu sehen im allgemeinen „Monotheismustrend“.
Diese Bewegungen hatten dem

Noch wichtiger für den Erfolg der christlichen Kirche war ihre
INNERE
Ausrichtung, d. h. die Gleichschaltung der christlichen
Gemeinden
durch Augustinus, die von Anfang an mit recht grosser Härte
erfolgte.

Das ist falsch. Gerade zur Zeit Augustins stehen wir ja in der Zeit der sprachlichen Trennung Latein /Griechisch. Augustin selbst ist sicherlich ein strenger Verfechter seiner theologischen Überzeugungen gewesen, der durchaus Synoden bemüht hat, um diese durchzusetzen. Im Falle der Pelagianer ist ihm das kaum im Sinne einer „inneren, allgemeinen Ausrichtung“ gelungen - wirkungsgeschichtlich nennt Luther dann später den Katholiken Erasmus nicht zu Unrecht Pelagianer (wobei der arme Pelagius sicher keiner war). Augustin hat sich hier nicht durchgesetzt.
Bei den Donatisten, gegen die er ja auch staatliche Hilfe bemühte (diese haben selbiges zuvor auch getan) gab es übrigens überhaupt gar keine Lehrunterschiede, hier geht es eher um soziale Konflikte.
Augustins Wirkungskreis war ausschließlich Nordafrika, wo er ein bedeutender Bischof war. Von einer „Gleichschaltung“ des Christentums dieser Zeit zu reden, ist nicht nur ein begrifflicher Anachronismus, sondern eben historisch auch schlicht falsch.
Viel wichtiger für den Erfolg des Christentums war (in dieser Zeit) die Übernahme wichtiger gesellschaftlicher Funktionen durch die Kirche (durch Rekrutierung ebensolchen Personals, siehe Ambrosius von Mailand), die Ausübung der Patronatsfunktion durch den Bischof in einer Zeit der zerfallenden gesellschaftlichen Strukturen (Dysfunktionalität der boule (Stadtrat).
Gerade der lokale Bezug der christlichen Gemeinden sind d-a-s „Erfolgsrezept“, keine „weltumspannende“, geschweige denn augustinische „Gleichschaltung“.

Grüße,
Taju

Moin moin,

wenn wir schon bei der Art Literatur sind, sollte Neil Gaiman „American God“ nicht fehlen, auch wenn ich es nicht gelesen habe (also noch Bestandteil des großen Stapels zuhause ist, der noch gelesen werden will.

http://www.amazon.de/American-Gods-Neil-Gaiman/dp/34…

Gruß

ALex

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wie, du hast es nicht gelesen?

Na dann aber husch! Das Buch ist wirklich empfehlenswert :smile:

lg
Kate