Vergleich Ausbildung Diplom-Psychologe/Psychoth.HP

Hallo!

Ich möchte gerne im psychologischen Bereich tätig sein. Menschen helfen hat mich schon immer erfüllt und mit Psychologie beschäftige ich mich privat seit 5-6 Jahren mit intensiver Lektüre.

Leider habe ich nur einen Hauptschulabschluss und kann daher - anscheinend auch nicht auf Umwegen - an der Universität studieren (es sei denn, Abitur nachholen, was ca. 3 1/2 Jahre dauernd würde).

Ich habe jetz ein Angebot vorliegen von einer Fernuni. Es geht um Psychotherapie HP (d.h. nach dem Heilpraktikergesetz), mit Prüfung beim Amtsarzt.

Mein Ziel ist es, nach meiner Ausbildung erstmal in einem Angestellten Verhältnis zu arbeiten.

Meine Frage: Kann ich mit o.g. Ausbildung in z.B. einer Psychatrischen Praxis/Klinik, psychologischen Praxis oder bei der Stadt arbeiten, oder bleibt mir lediglich die Möglichkeit, mich selbständig zu machen (von der Einschränkung, nicht über Krankenkasse abrechnen zu können, habe ich schon gehört)? Ich habe auch schon in Erfahrung gebracht, das mir zwar bestimmte Angestelltenverhältnisse offen stehen würden (niedriger bezahlt als ein Diplom-Psychologe natürlich), kann aber nicht einschätzen in was für Bereichen.

Kann mir irgendjemand zu diesem Thema Tips geben? Danke!

hallo Natalie,
wenn Du eine solche (HP-)-Ausbildung machst, mußt Du Deine Patienten in jedem Fall um private Vergütung bitten. Dann wirst Du vor allem Leuten helfen können, die das auch bezahlwn können. Das wird Dir vielleicht nicht ganz ausreichend sein, viel Geld zum Ausgeben hat der Durchschnittsbürger ja meist nicht mehr. Ich würde mal andere HPs fragen, wie deren Erfahrung ist.
An Deiner Stelle würde ich eine „normale“, aber gute und solide HP-Ausbildung machen und zusätzlich etwas in Richtung Psyche - da könntest Du bei körperlichen Beschwerden sozusagen unmerklich auch seelische Probleme mitbehandeln. Und das könnte Dir umso besser gelingen, je besser schon Dein Rüstzeug für körperliche Behandlungsmethoden ist und je breiter und gründlicher Deine Erfahrung damit - und mit Menschen.
Wirkliche Psychotherapie ist im übrigen ein hoch anspruchsvolles Gebiet, da ist der gute Wille, der Eifer, das Engagement nur ein kleiner Teil dessen, was zu einer ausreichenden Qualifikation führt.
Viele Grüße, I.

Hallo Natalie
Im Gegensatz zu der von mir geschätzten Irmtraut möchte ich Dir nicht so viele Hoffnungen machen.
Erstens bin ich kein Freund von Heilpaktiker-Ausbildungen. Es ist immer eine Art Halbwissen und Flickwerk, welches auf die Dauer keinen ernsthaften Behandler befriedigen kann. Entweder man studiert Medizin und baut dann darauf sein Fachgebiet auf, oder man sollte das ganz bleiben lassen, finde ich.
Wohlweislich (?!) hast Du ja nur den Heilpraktiker und den Diplom-Psychologen gegenüber gestellt (und den Facharzt für Psychotherapie weggelassen). Nun gut, leicht polemisierend könnte man nun sagen: Da ist dann SOOO ein großer Unterschied nicht zwischen den beiden, denn beiden fehlt die medizinische Ausbildung, beiden mangelt es an ärztlicher Basis.
Gerechterweise muss man aber den Dipl.-Psychologen zugestehen, dass sie ein solides Hochschulstudium hinter sich gebracht haben und -wenn sie sich dann der Klinischen Psychologie zuwandten- darauf eine solide Psychotherapie-Ausbildung aufbauen können.
Das alles geht nicht bei der Heilpraktiker-Ausbildung. Außerdem kann man da dann nur den „Psychologischen Berater“ draufsetzen, was nicht vielmehr bedeutet, as mit Tante Klara Kaffeetrinken zu gehen und dabei über Probleme zu plaudern.
Fazit: Vergiss die ganzen Pseudo-Heilberufe und lerne was Anständiges!
Gruß,
Branden

Hallo!

Leider habe ich nur einen Hauptschulabschluss und kann daher -
anscheinend auch nicht auf Umwegen - an der Universität
studieren (es sei denn, Abitur nachholen, was ca. 3 1/2 Jahre
dauernd würde).

Da Bildung Ländersache ist, sind die Regelungen für Studieren ohne Abitur in jedem Bundesland anders. Warum kannst Du nicht „auf Umwegen“ studieren? In NRW sind die Vorraussetzungen für ein Studium ohne Abitur Vollendung des 24. Lebensjahres, Berufsausbildung und 3-jährige berufliche Tätigkeit oder vergleichbares; z.B. Kindererziehung.

Ich habe jetz ein Angebot vorliegen von einer Fernuni. Es geht
um Psychotherapie HP (d.h. nach dem Heilpraktikergesetz), mit
Prüfung beim Amtsarzt.

Die Durchfallquote durch die Prüfung ist trotz Lehrgang immer noch sehr hoch (ich habe so etwas um die 80% im Kopf?). Persönlich halte ich von Fernlehrgängen oder privaten Instituten, die dieses anbieten, nicht wirklich viel. Meistens wird hier Qualität über eine Überregulierung des Preises suggeriert (Schweineteuer - muss ja gut sein). Zudem kenne ich - da jemand im Bekanntenkreis eine solche Ausbildung gemacht hat - ein wenig von den Inhalten. Mit Psychologie als Wissenschaft hat dies kollateral noch zu tun, aber auch nicht wirklich. Die Versprechungen hören sich besser an als die Inhalte.

Mein Ziel ist es, nach meiner Ausbildung erstmal in einem
Angestellten Verhältnis zu arbeiten.

Wenn es um Beratungstätigkeiten geht (z.B. Diakonie, Telefonseelsorge), dann bieten diese Stellen auch selber Fortbildungen an (speziell auf die Bedürfnisse abgestimmt). Je nach dem wo Du Dir vorstellen kannst zu arbeiten (also jetzt via Quereinstieg), solltest Du Dich eventuell einmal dort erkundigen, was ausbildungstechnisch präferiert wird.

Meine Frage: Kann ich mit o.g. Ausbildung in z.B. einer
Psychatrischen Praxis/Klinik, psychologischen Praxis oder bei
der Stadt arbeiten, oder bleibt mir lediglich die Möglichkeit,
mich selbständig zu machen (von der Einschränkung, nicht über
Krankenkasse abrechnen zu können, habe ich schon gehört)?

Ich denke, darauf läuft es hinaus - Deine Chancen auf eine Anstellung steigen damit nicht wirklich. Dies ist aber nur meine persönliche Meinung.

Fertige Diplom-Psychologen sind „billig“, da der Arbeitsmarkt nicht rosig für die meisten aussieht. Wenn man also als Arbeitgeber sehr günstig Fachleute beschäftigen kann, gibt man sich u.U. nicht mit „weniger“ zufrieden. Bei einer bundesweiten Absolventenbefragung 2003 ergab sich ein durchschnittlicher Bruttoverdienst von ca. 11,80 EUR für die Berufseinsteiger (von ca. 1080 Befragten, natürlich nur diejenigen, die dann auch eine Stelle hatten).

Ich habe auch schon in Erfahrung gebracht, das mir zwar bestimmte
Angestelltenverhältnisse offen stehen würden (niedriger
bezahlt als ein Diplom-Psychologe natürlich), kann aber nicht
einschätzen in was für Bereichen.

Noch weniger als 11,80 EUR…? :smile:

Kann mir irgendjemand zu diesem Thema Tips geben? Danke!

Wie gesagt, ich würde mir Stellen raussuchen, wo Leute ohne Studium beschäftigt werden, und dort nachfragen, welche Ausbildung bei Bewerberauswahl dort gerne gesehen wird. Über Gespräche an der Front ergibt sich oft was.

Aber Studieren ohne Abitur ist wie gesagt auch möglich.

Lieben Gruß
Patrick

Hallo Natalie,

Du hast ja schon ganz gute Antworten bekommen, darum möchte ich Dir ein wenig anders antworten.

Ich möchte gerne im psychologischen Bereich tätig sein.
Menschen helfen hat mich schon immer erfüllt und mit
Psychologie beschäftige ich mich privat seit 5-6 Jahren mit
intensiver Lektüre.

Leider habe ich nur einen Hauptschulabschluss

Das sind wohl die beiden Prämissen:
der Wunsch psychologisch zu helfen, und die fehlende bzw. geschmälerte Möglichkeit, daraus einen Beruf zu machen.

Meine Frage nun: Warum muss Dein Wunsch unbedingt zum Beruf werden?

Warum nicht als Mrs. Hyde einem -ohne weitere schulische Qualifikation- erreichbarem Beruf als Grund-Brotwerwerb nachgehen, und als Dotoressa Jekyll „nebenbei“ mit Deinem psychologischem Wissen anderen Menschen helfen?

(Ich setze einfach mal voraus, dass Dir der Weg zu Abi und Studium zu weit ist, falls dem nicht so sein sollte, lies bei Patrick und Branden weiter).

Der „Psychotherapeut HP“ könnte dabei ein Möglichkeit sein, um HP-Therapien anbieten zu können, ohne dabei gegen rechtliche Vorgaben zu verstoßen. Eine fachliche, umfassende Qualifikation ist er ja ohnehin nicht (wie Branden schon ausgeführt hat), lediglich als rechtliche Absicherung zu gebrauchen.

Ich habe jetz ein Angebot vorliegen von einer Fernuni. Es geht
um Psychotherapie HP (d.h. nach dem Heilpraktikergesetz), mit
Prüfung beim Amtsarzt

Dir wird klar sein, dass es 1) viele verschieden Anbieter gibt, die die Vorbereitung auf die Amtsarztprüfung mit sehr unterschiedlichen Kosten anbieten, und 2) dass Du diese eigentlich nicht unbedingt benötigst, um die Amtsarztprüfung ablegen zu können; es sind quasi lediglich „Paukinstitute“, die es Dir zu erleichtern versprechen, die aber nicht zwingend erforderlich sind;

das reine Ablegen der HP-Prüfung kostet m.W. ca. 500 Euro, demnach nur einen Bruchteil der „Ausbildunskosten“ von Paracelsus, etc.

Meine Frage: Kann ich mit o.g. Ausbildung in z.B. einer
Psychatrischen Praxis/Klinik, psychologischen Praxis oder bei
der Stadt arbeiten, oder bleibt mir lediglich die Möglichkeit,
mich selbständig zu machen

de jure könntest Du selbstverständlich etwa in einer psychologischen Praxis unterkommen, dort aber nicht sicher nicht als „Psychotherapeut“, sondern eben als Hilfskraft;
de facto halte ich das für unwahrscheinlich.

Die Selbstständigkeit ist also m. W. der „normale Weg“ des HP.

Kann mir irgendjemand zu diesem Thema Tips geben?

Meine Tipps wären also:

  1. geh irgendeinem Job nach für den gesicherten Broterwerb, und biete „psychologische Beratung“ nebenbei an, möglicherweise rechtlich durch den Psycho-HP abgesichert.

  2. eine andere Möglichkeit (Du hast uns ja Dein Alter nicht gesagt); wie wäre es z.B. mit einer Ausbildung zur Krankenschwester (heißt das heute nicht "Gesundheits- und Krankenpflegerin?); hier wäre ja mit entsprechender Fortbildung der Einsatz in einem psychiatrischen Fachkrankenhaus absolut möglich …

Viele Grüße
franz

@ Branden,

aufgrund der angegebenen E-Mai Adresse gehe ich davon aus, dass du einen Doktortitel besitzt. Leider schreibst du nicht für welchen Bereich. Schade eigentlich, denn ich finde dass man in deinem Artikel wieder einmal eindeutig die gewisse Überheblichkeit vieler Doktoren wiedererkennt.
Schreibst du doch, dass man mit der Heilpraktikertätigkeit einen Pseudo Heilberuf betreibt.Woher stammt dein Wissen darüber??
Ist es nicht vielmehr so, dass viele Schulmediziner die alternative Medizin nicht anerkennen, da doch die Schulmedizin als das Non-plus-ultra angesehen wird. Ich glaube nicht einmal dass du wirklich die Überzeugung hast, dass ein Heilpraktiker keine Ahnung auf seinem Gebiet besitzt, sondern vielmehr, dass es dir darum geht die alternativen Behandlungsmethoden in ihrer gesamten Vielfalt in ein schlechtes Licht zu rücken.
Aber na ja. Wenn es denn deine Meinung ist, dann ist das eben so.
Aber meine Meinung dazu ist, dass es viele sehr schlechte Ärzte gibt, die reihenweise unzureichende und viel schlimmer noch falsche Diagnosen stellen und somit eine falsche Therapie einleiten, was mitunter schwerwiegende Konsequenzen für die Patienten mit sich bringt. Woran mangelt es den hochqualifizierten Medizinern denn??
Was nützt es ein Physikum in der Tasche zu haben und eine akute Appendizitis nicht von einem Reizdarmsyndrom unterscheiden zu können??
Die moderne Medizin verzichtet darauf den Patienten gründlich und fachmännisch zu untersuchen, wer fasst schon gerne andere Menschen an??
Die Heilunkunst und die Therapie einer Erkrankung besteht sicherlich nicht ausschließlich darin mal kurz ein Rezept auszustellen.
Ich möchte hier auch nicht gegen die Schulmedizin reden, denn sie ist erforderlich und leistet gute Dienste. Ich bin einfach für ein bischen mehr Akzeptanz und keine vorschnelle Meinung dass es sich um Scharlatane handelt, nur weil die HP kein Medizinstudium besitzen. Wir sollten zusammen für den Patienten arbeiten und nicht gegeneinander. Das würde allen gut tun.
Ein schönes Osterfest.

Gruss Michael

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