Verhältnis von Gaspreis und Strompreis

Hallo zusammen!
Leider bin ich mir nicht sicher ob dies hier das richtige Forum ist, da ich kein spezielles Forum zu Energie(preisen) gefunden habe.
Zu meiner Frage:

Wie werden sich Strom- und Gaspreise zu einander entwickeln?

Gemeint ist, ob man vlt. jetzt schon sagen kann, das in Zukunft einer der beiden Preise stärker ansteigen wird als der andere. Mich würde auch interesseieren wie es in den letzten 10 Jahren war. Leider habe ich dazu keine geeigneten Quellen gefunden.

Die Frage ist aus einem praktischem Problem entstanden: Soll ich mein Wasser mit einem elektrischem Durchlauferhitzer oder mit einer Gastherme erhitzen? (Würde die Frage auch gerne diskutieren, weiß allerdings nicht ob sie in diesem Forum richtig aufgehoben ist.)

Noch ist es sicherlich günster mit einer Gastherme. Steigt jedoch der Gaspreis stärker als der Strompreise würde sich dies vlt. ändern.
Vielen Dank schonmal für die Kommentare!

Versuch Dein Glück mal beim statistischen Bundesamt http://www.destatis.de
Wenn es keine online-Statistik gibt, werden sie Dir sicher bereitwillig ein paar Daten per E-Mail zukommen lassen
(soweit zur bisherigen Entwicklung).

moe.

Hallo David!

Wie werden sich Strom- und Gaspreise zu einander entwickeln?

Sicher ist, die Energiepreise werden allesamt steigen, also auch die Preise für Strom und Gas. Sicher ist außerdem, daß die Kosten für 1 kWh aus Strom rund dreimal so hoch sind wie aus Öl oder Gas. Das wird auch so bleiben, denn der Unterschied ist physikalisch bedingt. Um nämlich 1 kWh Strom zu erzeugen und zum Verbraucher zu transportieren, muß man etwa 3 kWh aus Öl, Gas oder irgend einem anderen Energieträger einsetzen, wenn die Stromerzeugung mit Verbrennungskraftwerken stattfindet, wie es weit überwiegend der Fall ist.

Soll ich mein Wasser mit einem elektrischem Durchlauferhitzer oder mit einer Gastherme erhitzen?
Noch ist es sicherlich günster mit einer Gastherme.

Aus dem oben genannten Grund ist und bleibt es günstiger, Gas direkt zu verbrennen, um damit Wasser zu erwärmen, als es über den physikalisch bedingt verlustreichen Weg über Strom zu bewerkstelligen. Diese Aussage stimmt aber nur bei einer zeitgemäßen und technisch sinnvoll aufgebauten Warmwasserbereitung. Betreibt man eine Anlage nach dem Konzept unserer Großväter, wo nämlich ein riesiger Heizkessel im Keller ganzjährig betrieben wird, um ein paar Liter warmes Wasser zu erhalten, kann ein elektrischer Durchlauferhitzer spürbar niedrigere Betriebskosten verursachen. Wenn man für ein bißchen Duschwasser riesige Kessel und lange Zuleitungen erwärmen muß, handelt man sich Verluste ein, die den Preisvorteil von Gas zunichte machen. Benutzt man aber einen Gasbrenner nur für Warmwasser und dann auch noch in der Nähe der Zapfstelle, hat man damit auch zukünftig im Vergleich mit Strom immer das bessere Ende in der Hand.

Die gleiche Überlegung gilt übrigens auch für den Küchenherd und den Backofen. Der Betrieb mit Gas kostet im Vergleich mit Strom nur ein Drittel.

Ganz allgemein gilt: Wo keine technischen Zwänge dagegen stehen, ist Strom stets zu schade und zu teuer zum Verheizen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Um nämlich 1 kWh Strom
zu erzeugen und zum Verbraucher zu transportieren, muß man
etwa 3 kWh aus Öl, Gas oder irgend einem anderen Energieträger
einsetzen, wenn die Stromerzeugung mit Verbrennungskraftwerken
stattfindet, wie es weit überwiegend der Fall ist.

Bist Du bei dem Verhältnis sicher? Ich hatte eher sowas wie 2:1, nicht 3:1 im Kopf, aber ich kann mich auch irren, dann würde ich es aber gerne wissen. :smile:

Grüße,

Anwar

Hallo!

Bei Verbrennung von 1 Liter leichtem Heizöl oder 1 m³ Erdgas entstehen rund 10 kWh Wärmeenergie. 1 l Heizöl kostet derzeit 65 Cent, siehe z. B. http://www.tecson.de/pheizoel.htm . Also kostet 1 kWh aus Heizöl 6,5 Cent. Der Preis für 1 kWh aus Erdgas liegt in der gleichen Größenordnung. 1 kWh aus Strom kostet inkl. Ust. je nach Energieversorger 18 bis 20 Cent beim gewöhnlichen Tarif für private Haushalte.

Gruß
Wolfgang

Klasse Antwort! Vielen Dank! :smile:

Eine Frage stellt sich mir allerdings noch. Müßte sich das Verhältnis nicht langfristig gesehen angleichen?
Schließlich wird in ferner Zukunft immer weniger Strom mit Gas bzw. Öl erzeugt werden (sondern mit Atomkraft und erneuerbaren Energien), da Gas & Öl zu teuer wird und die Quellen irgendwann erloschen sind. Diese Angleichung müßte ein schleichender Prozess sein, der vlt. schon eingesetzt hat. Fakt ist ja, dass die Gaspreise immer weiter steigen werden. Aber gilt das auch für den Strompreis?
Doch eigentlich nur so lange, wie Strom mit Gas und Öl erzeugt wird.
Dann „muss“ man, zum Beispiel Wasser, wieder mit Strom erwärmen.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo David!

Elektrischen Strom muß man auf dem Umweg über andere Energieträger erzeugen. Damit sind technischer Aufwand und Umwandlungsverluste verbunden. Beides muß bezahlt werden. Deshalb und weil sich el. Strom ohne den Umweg über Verbrennungsprozesse in vielfältiger Form nutzen läßt, wird Strom auch zukünftig an der Spitze der Preisskala stehen, unabhängig davon, auf welchen Energieträgern die Energiewirtschaft basiert.

Irgendwann werden Erdöl und Erdgas zu knapp und zu teuer, um sie einfach zu verfeuern. Dann kommen diese Stoffe für die Energiewirtschaft nicht mehr in Betracht. Dann wird aber niemand auf die Idee kommen, wie auch immer erzeugten el. Strom in größeren Umfang zur Raumheizung und Warmwasserbereitung einzusetzen. Wärme kommt schließlich von der Sonne reichlich. Wir haben nur noch nicht gelernt, die Wärme mit ausreichend hoher Energiedichte zu speichern. Das Problem ist aber lösbar.

Gruß
Wolfgang