Verhältniss zur Mutter

Hallo,

meine Mutter hatte schon ein sehr schlechtes Verhältniss zu ihrer Mutter. Die Zwei hatten vielleicht 2 mal im Jahr Kontakt.
Und so ist es mit meiner Mutter und mir auch.
Wir haben schon immer ein schweres Verhältniss…und fast keinen Kontakt.

Jetzt habe ich ja selber noch einmal eine Tochter bekommen. Bisher ist unser Kontakt gut, aber sie ist ja auch noch so klein :smile:

Aber ich hab Angst, dass es bei uns auch mal so wird, wie bei Uroma, Oma und Mama.

Warum haben manche ein so schlechtes Verhältniss zur Mutter und andere eben nicht. Meine Schwägerinnen haben ein ganz tolles Verhältniss zu meiner Schwiegermutter…

Was kann ich den tun, damit ich später ein gutes Verhältniss zu meiner Tochter habe? Ich hätte so gerne Anteil, wenn sie sich verliebt oder selber Mama wird. Wir müssen ja nicht beste Freundinnen sein, aber ich möchte ihre Mama sein.

Oder kann ich das vielleicht gar nicht, weil meine Mutter es auch nicht konnte. Ich dachte schon mal, dass meine Mutter so schwierig ist, weil sie es nicht gelernt hat, eine gute Mutter- Tochter- Beziehung zu führen.
Aber ich habe das auch micht gelernt…

Was kann ich tun, damit ich ein gutes Verhältniss zu meiner Tochter bekomme?

Vielen Dank für die Mühe und fürs lesen…
Jenny

Hallo Jenni,

einen wichtigen Schritt hast Du schon unternommen- nämlich das alles bewusst erkennen!

Und es stimmt natürlich- man „gibt weiter“ und was man nicht gelernt hat, kann man auch schwerlich weitergeben.
Das heisst aber nicht, daß man nicht Vieles anders machen kann und damit verändern zum Besseren.

Ich glaube, der Anfang liegt darin, daß Du Deine Beziehung zu Deiner Mutter genau ansiehst.
Was läuft alles nicht gut und hinter dieses Warum blicken.
Sehr oft- kann man das als Laie nur schwer, weiss zu wenig und da kann einem sehr gut auch ein Therapeut helfen.
Letztlich wird es Dein Verhältnis zu Deiner Mutter verändern- und das muss es nicht unbedingt im Aussen (sprich, daß Du mehr Kontakt hättest)- das kann auch bedeuten, daß Du IN Dir friedlich und ruhig auf Deine Mutter schauen kannst.

Wer hinten- sprich Vergangenheit- aufräumt, der kann nach vorne- Zukunft- gut gehen.
Aufmerksamkeit gehört dazu- sehr viel davon…sich selber ansehen lernen- nicht gerade ein leichter Weg, aber einer, der sich auf jeden Fall lohnt, genauso für Dein Kind.

Es ist doch eine tolle Chance- für Dich und für Dein Kind- nun neue Wege zu gehen!
viel Kraft dabei wünscht
kitty

Liebe Jenny, das ist ein klassisches Thema für eine Familienaufstellung. Wenn das schlechte Verhältnis zur Mutter in deiner Mutterlinie häufiger vorkommt, ist es tatsächlich nicht unwahrscheinlich, dass du und deine Tochter es dann irgendwann genauso macht. So hast du es gelernt und deine Tochter lernt es von dir, so a la „aha, jetzt ist meine Mami der liebste Mensch der Welt und wenn ich groß bin verstehen wir uns nicht mehr“. Natürlich können auch andere therapeutische Interventionen hier helfen. Eine Familienaufstellung ist bei solchen Themen aber sehr effizient. Falls du so etwas in Erwägung ziehst, informiere dich doch mal über die Methode. Das Buch „Wie hilft Familienstellen“ von Ulsamer und Hell ist sehr hilfreich. Wikipedia informiert oder auch Anbieterseiten wie z. B. http://www.sorge-dich-nicht-liebe.de/familienaufstel… oder http://www.geburtskanal.de/index.html?mainFrame=http…. Einen guten Aufsteller findet man über Empfehlung oder z. B. in der Aufstellerliste der DGFS (Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen). Viel Erfolg wünscht Toewanda

Hallo.

Erzwingen oder bewusst steuern kann man ein „gutes Verhältnis“ kaum. Wird das Kind geliebt, fühlt es sich ernst genommen, dann geht damit häufig ein gutes beiderseitiges Verhältnis einher. Ist die Mutter aber von ihrer eigenen Familie bereits schwer geschädigt, dann erfordert es sehr viel Arbeit und Selbsterkenntnis, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen oder zu kompensieren. Das gelingt den wenigsten. Viele Mütter, die selbst bedürftig sind, möchten Kinder, um etwas gutzumachen oder dem Kind das zu geben, was sie selbst nicht bekommen haben, scheitern damit aber oft kläglich, weil das Kind keine Therapie ersetzt oder das Kind damit überfordert wird.

Manchmal muss es aber auch nichts Schlechtes sein, wenn sich die Eltern und das erwachsene Kind nicht häufig sehen oder sich nichts zu sagen haben. Es kann auch das Zeichen einer guten Abnabelung sein. Schlimm wäre es, wenn man sich sieht oder eine Beziehung aufrecht erhält, obwohl man kein gutes Verhältnis hat.

Freiraum lassen
Hallo Jenny,

ich kann deine Ängste verstehen.
Auch in meiner Familie war es so, das es zwischen Uroma, Oma und Mama eigentlich immer nur Streit gab.

In meiner Familie mütterlicherseits war sicher dieses Aufeinanderglucken nach der Flucht im Krieg ein Grund. Man konnte nicht ohne einander, aber das (überlebenswichtige) Miteinander war eine Zwangsgemeinschaft, die jedes Ausbrechen verboten hat. Wer hat weniger, mehr beigetragen, das waren anscheinend die Fragen. Und meine Oma (Witwe mit zwei kleinen Mädchen) konnte das nicht im anscheinend erwartetem Maße. Sie wurde (neudeutsch) gemobbt.

Dies alles bekam meine Mutter ab, als die Ältere, die „vernünftig“ zu sein hatte.

Der Lebenslauf meiner Mutter gestaltete sich dann so, dass sie (Flüchtlingskind mit nur Hauptschule und Lehre) einen aufstrebenden, erfolgreichen Selbstständigen ehelichte, sie wiederum mit den Schwiegereltern im gleichen Haus wohnten (mussten).

Wieder wurde sie über alles begutachtet und, oft, als „so macht man das nicht“ beurteilt (Backpfeife war Mittel der gewünschten Erziehung).

Schwiegermutter war argusäugisch, wie „die“ das hinbringen wollte…

Ich kann mich als kleines Kind daran erinnern, wenn die Oma kommt(und das oft für Wochen), dann weint Mama wieder.

Dies sei dir nur als Anregung ein Überlegen wert, in welcher Welt deine Mama aufgewachsen sein könnte. Ich empfinde die Erzählungen meiner Mama mittlerweile als hilfreich, auch gegenüber meiner volljährige Tochter.

Allerdings, auch ich habe mich während der Pubertät ausgiebig mit meiner Mutter gestritten und ich würde behaupten, es wäre so geblieben, wenn ich nicht mit 19 Jahren 450km entfernt studiert hätte und seither nicht mehr über längere Dauer als eine Woche zuhause war.

Auch meine erwachsene Tochter haut nach 3-4 Stunden schnell wieder ab hier, aber wir haben uns viel zu erzählen.
Sie muss ihr Leben leben, wir unseres. Sie darf, kann, ich freue mich, fragen und ich auch.

Viel gelabert.
Schau mal in das Leben deiner Mutter. Vielleicht könnt ihr darüber reden.
„Wie war das denn, als…“

Ich habe seit vielen Jahren ein sehr herzliches Verhältnis wiedergefunden zu meiner Mutter.
Dieses lebe ich meiner Tochter vor. Und auch Tochter fährt gerne zu Oma :wink:

Später!, Abstand zulassen.

viel Glück

hi jenny,

du fühlst dich gefangen in der Spirale „deine Oma - deine Mutter - du - deine Tochter“.

eine Möglichkeit: du springst raus aus der Spirale.

Du liebst deine Tochter? Zeig es ihr! Du willst das Beste für Deine Tochter? Lerne sie kennen, geh’ auf sie ein, damit du weißt, was das Beste für sie ist und nicht nur das siehst, was du meinst, dass das Beste für sie ist. Nimm Kontakt auf (und pflege diese Kontakte) zu anderen Müttern mit Kindern im Alter deiner Tochter und schau, wie diese mit ihren Kindern, Eltern und Großeltern umgehen.

eine andere Möglichkeit: du wickelst die Spirale auf.

Du liebst deine Mutter, deine Oma? Zeig es ihnen! Versuche mit ihnen zu sprechen, sage ihnen, was du denkst und fühlst, welche Ängste du hast. Keine Vorwürfe - nur vestehen wollen.

Bei mir hat das leider nicht geklappt, da sie „dicht“ gemacht haben und ihrerseits nicht verstehen wollten/konnten, was ich will. Sie nannten mich stattdessen undankbar. Vielleicht war ich nicht hartnäckig genug und hatte Angst vor den Konsequenzen, für die ich mich nicht stark genug hielt. Im nachhinein tut mir das sehr leid, denn heute bin ich davon überzeugt, dass ich es hätte schaffen können. Zu der großen Familie (6 Kinder) ihres jüngsten Bruders hatte meine Mutter das Verhältnis, das ich mir für mich, meine beiden Geschwister und meinem Vater gewünscht hätte. Für die war sie immer da und tat alles für sie und merkte nicht (wollte es nicht merken?), wie sie ausgenutzt wurde. Aber dafür bekam sie jede Menge Honig ums M… geschmiert. Vielleicht war genau das Grund. Eigene Familie: alles selbstverständlich - fremde Familie: große Anerkennung.

Beide Möglichkeiten zusammen heißt für dich, an 2 Fronten zu agieren. Wenn du das schaffst, wäre diese Option die beste. Auf jeden Fall mußt du den Kreislauf unterbrechen, sonst geht es deiner Tochter wie dir.

Alles Liebe und Gute,
Hannelore

Hallo Toewanda,

klingt ganz interessant. Ich kann mir jetzt noch nicht konkret was drunter vorstellen, aber ich hab hier bei uns gleich mehrere „Anbieter“ gefunden.

Da gucke ich doch mal, ob in der Liste einer empfohlen wird :smile:

Vielen Dank

Hallo.

Hallo Leopold,

Erzwingen oder bewusst steuern kann man ein „gutes Verhältnis“
kaum.
Wird das Kind geliebt, fühlt es sich ernst genommen,
dann geht damit häufig ein gutes beiderseitiges Verhältnis
einher.

Ich glaube aber nicht, dass meine Mutter mich nicht immer nicht geliebt hat. Sie hat mich sicher sehr geliebt als ich klein war…irgendwann hat das aufgehört. Ich glaube so mit 11 oder 12 Jahren…

Ist die Mutter aber von ihrer eigenen Familie bereits
schwer geschädigt, dann erfordert es sehr viel Arbeit und
Selbsterkenntnis, die Fehler der Vergangenheit nicht zu
wiederholen oder zu kompensieren. Das gelingt den wenigsten.
Viele Mütter, die selbst bedürftig sind, möchten Kinder, um
etwas gutzumachen oder dem Kind das zu geben, was sie selbst
nicht bekommen haben, scheitern damit aber oft kläglich, weil
das Kind keine Therapie ersetzt oder das Kind damit
überfordert wird.

Das mag sicher stimmen. Aber meine Mutter hat zu meinem Bruder ein sehr gutes und liebevolles Verhältniss. Die Beiden haben aber auch mehr Gemeinsamkeiten…
Und geplant war ich nicht. Also auch nicht gewollt…

Manchmal muss es aber auch nichts Schlechtes sein, wenn sich
die Eltern und das erwachsene Kind nicht häufig sehen oder
sich nichts zu sagen haben. Es kann auch das Zeichen einer
guten Abnabelung sein. Schlimm wäre es, wenn man sich sieht
oder eine Beziehung aufrecht erhält, obwohl man kein gutes
Verhältnis hat.

Das kann bestimmt so sein. Aber wir haben nicht nur eine gute Abnabelung, wir haben einfach kein Interessa an einander :smile:

Hallo Jenni,

Hallo Kitty

einen wichtigen Schritt hast Du schon unternommen- nämlich das
alles bewusst erkennen!

Zumindest hab ich ein Auge drauf :smile:

Ich glaube, der Anfang liegt darin, daß Du Deine Beziehung zu
Deiner Mutter genau ansiehst.
Was läuft alles nicht gut und hinter dieses Warum blicken.

Ja und das ist irgendwie total schwer.
Meine Mutter hatte, glaube ich, keine schöne Kindheit. Aber sie spricht auch nicht darüber und viele erfahre ich nur so über die Oma (ihre Schwiegermama) Vielleicht wäre manches leichter, wenn ich wüsste warum sie so ist.

Es ist doch eine tolle Chance- für Dich und für Dein Kind- nun
neue Wege zu gehen!
viel Kraft dabei wünscht
kitty

Vielen lieben Dank auch für deine Antwort…
Gruß Jenny