Hallo,
nächste woche wird die oma meines freundes beerdigt. ich kannte sie nicht, aber ich werde an der beerdigung teilnehmen, weil mein freund es so wollte, ich soll einfach bei ihm sein. ich weiß nicht, ob ich mich zur familie setzen soll. auch das übliche ‚erde ins grab‘ (ich weiß nicht ob es einen fachausdruck gibt) würde mir irgendwie falsch vorkommen, weil ich die verstorbene nicht kannte. ist es okay einfach bei meinem freund zu bleiben oder wäre das unhöflich?
bitte helft mir weiter!
danke!
P.S.: ich bin 16 er ist 18…
Hallo,
sprich mit deinem Freund vorher drüber und dann würde ich - wenn er es möchte - bei ihm bleiben. Ansonsten kannst du dich immer noch im Hintergrund halten und dennoch im „Notfall“ bei ihm sein!
Gruß
Hallo annaalisa,
kannst Du die Sache mit den Eltern Deines Freundes besprechen?
Gruß
Jörg Zabel
Hallo,
zunächst möchte ich mal sagen, das ich es ganz toll finde, das du dir Gedanken machst und deinem Freund beistehen möchtest.
Vielleicht kannst du erstmal mit deinem Freund reden, wie es ihm lieb wäre. Er kann das dann seinen Elltern mitteilen, so das sie bescheid wissen und sich drauf einstellen können?
Je nachdem wie groß die Familie der Oma ist (und auch je nachdem wie groß die Kapelle ist), könnten du und dein Freund vielleicht auch gemeinsam in der 2ten Reihe hinter seinen Eltern sitzen? Oder du setzt dich direkt hinter deinen Freund (und stärkst ihm von da sozusagen den Rücken)
Falls du nicht bei deinem Freund sitzen sollst/darft/willst könnt ihr ja gemeinsam in die Kappelle gehen und du bleibst weiter hinten sitzen. Wenn es dann nach draußen zum Grab geht, kann er dich ja wieder „abholen“.
Bei der Beisetzung kannst du dich ja dann auch etwas im Hintergrund halten. Wenn dann das „Erde ins Grab“ kommt, wäre es, denke ich angebracht, das du wartest und das nicht direkt nach der Familie machst. Laß das erst die anderen Freunde und Verwandten der Oma tun. Und vielleicht solltest du dich zu dieser Zeit eher hinter als neben deinen Freund stellen. Oft bekunden die „Gäste“ der Trauerfeier direkt nach der Beisetzung der Familie ihr Beileid und wenn du dann daneben stehst wird man evtl. auch dir sein Beileid bekunden.
Ich wünsche dir, deinem Freund und seiner Familie viel Kraft.
Bats
Hallo Annalisa,
Es kommt ein wenig darauf an, wie „offiziell“ du die Freundin deines Freundes bist. Wenn er dich seinen Eltern vorgestellt hat und ihr kennt euch einigermaßen gut, dann spricht nichts dagegen, wenn du neben deinem Freund, auch in der ersten oder zweiten Bank, sitzt. Im anderen Fall wäre es wohl besser, du hälst dich im Hintergrund, also eher nicht im vordersten Drittel (oder bei kleinen Kapellen nicht auf den Sitzplätzen). Das gleiche gilt für den Gang von der Kapelle zum Grab.
Abschied am offenen Grab brauchst zu nicht zu nehmen. Du kanntest die Verstorbene nicht und da gibt es kein Bedürfnis zum Abschiednehmen. Du brauchst das nicht zu heucheln und keiner wird es dir krumm nehmen.
Nachdem du den Eltern deines Freundes kondoliert hast, kannst du bei deinem Freund stehen. Sollte jemand deinem Freund kondolieren (was ich bei einem Enkel aber eher unwahrscheinlich halte), so nimm dich ein, zwei Schritte zurück.
Und am besten wäre es, du stellst diese Fragen deinem Freund, am allerbesten in Anwesenheit seiner Eltern.
Gruß
Hardey
Hallo Hardey,
ich stimme dir weitestgehend zu, allerdings:
Sollte jemand deinem Freund
kondolieren (was ich bei einem Enkel aber eher
unwahrscheinlich halte), so nimm dich ein, zwei Schritte
zurück.
in diesem Fall kommt es wohl auf die Größe des Ortes an. Ich komme ursprünglich aus einem 2000-Seelen-Dorf und als vorletztes Jahr meine Oma gestorben war, wurde auch mir, sogar meinen Kindern (den URenkeln!) kondoliert. Und das, obwohl ich seit 20 Jahren gar nicht mehr dort wohne…
LG, Conny
Hallo,
Wenn es um den 90.Geburtstag seiner Oma ginge, dann könnte ich deine Bedenken nachvollziehen. Vielleicht würde die Oma denken, was will diese kleine Tussi hier, spielt sich auf, als gehöre sie schon zur Familie.
Aber in deinem Fall könnten solche Gedanken ja nur bei den andern Verwandten aufkommen und, zumindest nach meinem Verständnis von Leben und Tod, nicht bei der betroffenen Oma. Ein solcher Anlass dient dazu, dass die Hinterbliebenen Abschied von der Verstorbenen nehmen, so auch dein Freund. Du bist seine Freundin, du stehst ihm hoffentlich sehr nahe, näher als die meisten anderen Hinterbliebenen. Du kommst mit, um an seiner Trauer teil zu haben und ihn in dieser Trauer beizustehen.
Er soll also seinen Platz einnehmen, der ihm als Enkel zusteht, und du stehst im zur Seite, im übertragenen wie im wörtlichen Sinn. Verhalte dich so, wie die Ehefrauen, Partnerinnen und Freundinnen der andern Enkel, falls es keine solchen gibt, an denen der Nichten und Neffen. Gieb denen bei Ritualen wie dem „Erde ins Grab werfen“ den Vortritt und mache es dann wie sie.
Sollte dein Freund damit ein Problem haben, dann würde ich mir mal Gedanken über eure Beziehung machen.
Gruß
Axurit
bei mir…
Hallo
Vor einigen Wochen ist meine Grossmutter verstorben. Mein Freund ist im „engen“ Familienkreis bestens eingeführt, war im „weiteren“ Familienkreis jedoch noch völlig unbekannt, kannte also auch meine Grossmutter nicht und auch sonst niemanden von der Verwandtschaft. Er kam an die Beerdigung mit und war bei der Besammlung / Begrüssung vor der Kapelle sowie bei der Feier in der Kapelle bei mir. Er sass also auch mit ganz vorne. Wir haben das vorher aber kurz abgesprochen, und für meine „enge“ Familie war das selbstverständlich. Am Grab hielt er sich dann im Hintergrund, hinter der ganzen Blutsverwandtschaft. Da wäre ihm nicht wohlgewesen, sich so „vorzudrängen“. Sowohl für mich als auch für ihn war das in Ordnung so. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass sich in dieser Situation überhaupt irgendwer genau darauf geachtet hat oder sich darüber Gedanken gemacht hätte, was er nun treibt und wo er nun sitzt.
Liebe Grüsse
Ursula
Hallo annaalisa,
die Empfindlichlichkeiten sind von Familie zu Familie unterschiedlich. Fakt ist aber, dass eine Beisetzung schon einen sehr, sehr engen Familienkreis zieht.
Daher denke ich auch, dass es das Beste ist, wenn Dein Freund es mit seiner Familie klärt, damit Du auch weißt, „wo Dein Platz ist“.
Falls es Deinem Freund unangenehm sein sollte, mit seiner Familie darüber zu sprechen, würde ich mich eher zurückhalten (auch wenn er sagen sollte, dass er es anders möchte). Setz Dich in die zweite Reihe (hinter Deinen Freund) und lass am Grab auch den anderen eher Vorrang.
Liebe Grüße und viel Kraft
Kathleen
Hallöchen!
Da dein Freund möchte, das du mit zur Beerdigung kommst, gehe ich davon aus, das du bereits in die Familie deines Freundes eingeführt wurdest und somit als „Partnerin“ akzeptiert bist.
Es würde meiner Meinung nach also Nichts dagegen sprechen, wenn du bei deinem Freund sitzen würdest. Am Grab selbst würde ich dann, wie schon vielfach hier vorgeschlagen, eher Abstand nehmen und etwas in den hinteren Reihen stehen, wenn ich ehrlich bin würde ich auch keine Erde aufs Grab werfen oder mich verabschieden, das muss auch nicht unbedingt Jeder tun und wäre meiner Ansicht nach nicht angebracht, da du die Oma ja nicht kanntest.
Sollte es dann tatsächlich zu einer Situation kommen, in der dir „versehentlich“ konduliert wird, würde ich einfach still „danke“ sagen und fertig, ist ja dann auch kein Beinbruch.
Und abschließend bleibt nur zu sagen: Keine Panik, wegen „Falschverhaltens“ auf einer Beerdigung ist noch Niemandem der Kopf abgerissen worden
Liebe Grüße
Alex