Verhalten bei gefährlichem Pfusch?

Hallo,

ich widersetze mich der Brettbeschreibung, weil ich denke, dass ich hier besser Kollegen vom Fach finde.

Zur Sache:

Bei einem Kunden finde ich folgende Änderungen an der von mir erstellen Installation vor:

Ein Hebezug wurde mit einer YSLY-JZ (Ölflex) Leitung 4x1,5mm² an einer Verteilung angeschlossen. Dort wurde sie durch eine Verschraubung M25 eingeführt. Die Adern der Außenleiter wurden zusammen mit Vedrahtungsbrücken in 6mm² an einen FI geklemmt, welcher eigentlich nur einen 3x32A „C“ Automat versorgt und der an einer Vorsicherung 63A gL hängt. Der vormals direkt am FI angeschlossene 6mm² Neutralleiter wurde auf eine N-Sammelklemme geführt. Diese wurde mit einer blauen Ader in 1,5mm² an den FI angeschlossen.
An einem Ausgang des FI wurde neben der flexiblen 1,5mm² Ader zum Hebezug eine weitere 1,5mm² Ader (starr) angeschlossen, diese versorgt einen neuen 16A „B“ Automaten. An diesem wurden zwei neue Steckdosen angeschlossen. Der FI hat einen Differenzstrom von 300mA.

Es ergebe sich somit folgende Mängel:

  • 4adrige Leitung mit Kennzeichnung durch Ziffern statt durch Farben darf nicht Teil der Festinstallation sein
  • M25 Verschraubung ist undicht, da die Leitung zu dünn ist
  • Verklemmung von 6mm² und 1,5mm² unter einer Klemme
  • Absicherung der 1,5mm² des Hebezugs mit 63A (!)
  • Reduzierung des Neutralleiterquerschnitts auf ein Viertel der Außenleiter, potenziell 32A Dauerlast auf einem 1,5mm²
  • 1,5mm² Brücke zum 16A Automat, Überlast ist dort nicht möglich, aber was wird diese Ader wohl beim Kurzschluss machen?
  • Schuko-Steckdosen, die von Laien benutzt werden, mit 300mA an Stelle von 30mA FI

Ich war recht fassungslos, denn die Installation war ansonsten handwerklich OK und der Firmeninhaber sagte, dass sie von der Firma, die den Hebezug installiert hatte, gemacht wurde - dies ist eine Elektromaschinenbau-Firma.

Was macht man da eigentlich?
Ich meine nicht technisch. Den Pfusch habe ich heute dokumentiert und dann beseitigt.
Aber was würdet ihr zwischenmenschlich oder rechtlich machen?

Servus,

wenn das handwerklich-technisch in Ordnung war, bloß halt von der Elektrik her wie beschrieben unter aller Kanone, kann man da zwischenmenschlich vielleicht eine Zusammenarbeit anpeilen: Es gibt nicht gar so wenige Firmen in dieser und vermwandten Branchen, die von einem bescheidenen Mittelstand herkommend zunehmend Kruschtler werden, weil sie den Generationswechsel nicht in die Reihe kriegen und nicht wissen, wen sie noch rausschicken sollen, wenn der letzte altgediente E-Meister oder Staatsgeprüfte, den sie für Installation, Montage, Inbetriebnahme hatten, in Rente gegangen ist.

Wenn der immer prima mit dem Dieter zusammengearbeitet hat, und jetzt lässt man den Dieter alleine auf die Sachen beim Kunden los, kann schon sowas rauskommen wie Du beschrieben hast - weil der Dieter zwar super sauber und fix abisolieren und löten kann und virtuos mit der Crimpzange umgeht, aber halt kein Elektriker ist.

Das ist jetzt bloß spekulativ eine von zich Möglichkeiten, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass da bei einem Telefonkontakt für beide Beteiligten was rauskommen könnte. Wichtig ist halt, dass man da nicht von Null an „ablädt“, sowas wie „Sag mal, wollt Ihr den K. eigentlich umbringen oder ihm seinen Betrieb afackeln?“, auch nicht „Ich hätte da gerne mal was mit eurem Oberamateur besprochen“, sondern fragt: „Gab es bei der Installation bei K irgendwelche besonderen Schwierigkeiten, ich hab bei dem grade was glattgezogen?“ - Wer nach etwas gefragt wird, ist immer dem Fragenden gegenüber aufgeschlossen, auch wenn die Fragen peinlich sind. Die Frage kann dabei natürlich auch sowas sein wie „Wollen Sie mal ein Foto von einem Schaltschrank sehen, den Spanier in Libyen installiert haben? Da macht man die Tür auf, und es kommen einem gleich fünf Pfund Spaghetti mit Soße entgegen - bloß weil die Jungs beim Ablängen Zentimeter und Inches verwechselt haben!“

Schöne Grüße

MM