Verhalten bei Katastrophenfall

Hi

in den Medien (siehe auch aktuelle Kinofilme) wird eine Angst geschürt dass bei einem globalen Katastrophenfall die Menschen mordend übereinander herfallen, um an Essen zu kommen etc.

Meine Frage dazu, gibt es Studien, wann sich Menschen eher zusammenschließen, gemeinsam anpacken, eine Art Politik in einer kleinen Gruppe entwerfen und Fremde aufnehmen? Oder ob sie dann tatsächlich sich alle bis an die Zähne bewaffnen und den nächtlichen Überfall einer anderen Gruppe abwarten?

Wann passiert was? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Bandenkriege schon entstehen.

Meine Vermutung: wenn es den Menschen richtig schlecht geht, dann nehmen sie eher andere auf und kämpfen nicht noch um das Essen. Oder hab ich da die rosarote Brille auf?

Grüße

Karana

P.S.: Ich suche natürlich nicht DIE Antwort, aber vielleicht gibt es ja belegbare Tendenzen.

Hallo,

ich bin keine Fachfrau, nur eine Mama. Aber:

Meine Vermutung: wenn es den Menschen richtig schlecht geht,
dann nehmen sie eher andere auf und kämpfen nicht noch um das
Essen. Oder hab ich da die rosarote Brille auf?

Rosarote Brille!
Glaubst du ernsthaft, ich teile noch Brot, wenn meine Kinder hungern?
Da schließe ich die Türe zu, verstecke meine Familie im Keller und hoffe zu überleben, wärend die Anderen sich meucheln!

Aber ist es, wenn man in dauerhafter Armut lebt bzw. wenig hat. Du weißt aber, dass wieder Essen rein kommt. Da lässt es sich sicher leichter mal zwei Nächte mit Hunger ins Bett gehen.

Wenn ich aber nicht weiß, wann wieder Brot da sein wird, teile ich auch nicht.
Das heißt jetzt nicht, dass ich ein schlechter Mensch bin. Ich behaupte, dass ist natürliches Verhalten!

Gruß Jenny

Hallo,

in den Medien (siehe auch aktuelle Kinofilme) wird eine Angst
geschürt dass bei einem globalen Katastrophenfall die Menschen
mordend übereinander herfallen, um an Essen zu kommen etc.

Dass sie einander helfen und unterstützen wäre halt nicht Actionlike und somit nicht der Kinoschlager.

Meine Frage dazu, gibt es Studien, wann sich Menschen eher
zusammenschließen, gemeinsam anpacken, eine Art Politik in
einer kleinen Gruppe entwerfen und Fremde aufnehmen? Oder ob
sie dann tatsächlich sich alle bis an die Zähne bewaffnen und
den nächtlichen Überfall einer anderen Gruppe abwarten?

Eine Studie kenne ich nicht.
Einen Zusammenhalt gibt es wenn es zu erwarten ist, dass sich die Gruppe gegenseitig stützt. Einer alleine also verloren wäre. Das funktioniert, wenn die Menschen unterschiedliche Fähigkeiten und Mittel haben, um sich gegenseitig als Gemeinschaft am leben zu erhalten.
Schau Dir mal die gute alte Serie „Unsere kleine Farm an“ (um beim Beispiel Medien zu bleiben).
Das Gegenstück könnte dann " Herr der Fliegen" sein. Hier geht es nicht nur um Ressourcen, sondern auch um Macht.

Wann passiert was? Welche Bedingungen müssen gegeben sein,
damit Bandenkriege schon entstehen.

Ungeleichheit, (empfundene) Ungerechtigkeiten führen zu Auseinandersetzungen.

Meine Vermutung: wenn es den Menschen richtig schlecht geht,
dann nehmen sie eher andere auf und kämpfen nicht noch um das
Essen. Oder hab ich da die rosarote Brille auf?

Nein, das wäre zu einfach. Das gibt es auch, aber nur wenn es auf Gegenseitigkeit beruht.

Viele Grüße

Hallo,

wie ich mich in einem solchen Fall verhalten würde, hängt vom Ernstfall ab. Bei einem atomaren Angriff etc. würde ich garantiert meine Vorräte mit anderen teilen, denn es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir alle sterben.

Mir fehlt gerade die Fantasie mir andere Katastrophen vorzustellen, aber da denke ich, ist sich jeder selbst der Nächste :smiley:

Das heißt jetzt nicht, dass ich ein schlechter Mensch bin. Ich
behaupte, dass ist natürliches Verhalten!

Ehrlich gesagt, genau das heisst es.

Ohne das Böse zu meinen. Es ist vielleicht natürliches Verhalten, unter Druck alle moralischen Werte über Bord zu werfen aber das macht die Sache nicht besser.

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Hallo,

Zitat aus der Brettbeschreibung:

_Hier ist Raum 1. für Fragen und Diskussionen im Bereich wissenschaftlicher Psychologie, Psychiatrie, Hirnforschung und verwandter Gebiete.

Hier ist Raum 2. für Fragen und Diskussionen in den verschiedenen Richtungen der Psychotherapie (Verhaltenstherapie, Psychoanalyse und andere).

Hier ist Raum 3. für persönliche Fragen zu psychischen Problemen jeder Art…_

Diskussionen über ethische/moralische Aspekte bzw. eine entsprechende Wertung bestimmter Verhaltensweisen sind hier fehl am Platze (off topic); deshalb schließe ich diesen Teil ab.

Gruß
Kreszenz [MOD]

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Hallo Karana,

es gibt auf jeden Fall Untersuchungen darüber, wie sich Menschen in vergangenen Katastrophen verhalten haben. Aber im Internet finde ich doch gar nicht so leicht Material.

Dieser Link kommt sehr schnell:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/verhalten-…

Dies betrifft die Schiffsuntergänge der Titanic und der Lusitania, wo es also während sehr kurzer Zeit um Leben und Tod gegangen ist. Aber von ganz anderer Art ist etwa die Katastrophe von Fukushima, wieder anders die Belagerung von Leningrad während des zweiten Weltkriegs. Jede Katastrophe hat ihre eigenen Bedingungen und ist nur begrenzt mit anderen vergleichbar. Du müßtest also gezielt Berichte zu verschiedenen Katastrophen suchen (wie etwa Bürgerkriege, Hungersnöte etwa in Afrika heute oder z. B. in Irland im 19. Jahrhundert, die Situation von Juden in KZs, usw.).

Aus dem obigen Link geht hervor, daß wohlhabende Menschen den Untergang der Titanic eher überlebt haben. Wenn mehr Zeit ist, scheinen die bis dahin hochgehaltenen sozialen Unterschiede zeitweilig ganz in den Hintergrund zu treten (eine Art „Katastrophen-Anarchie“, hörte ich einmal im Radio zu Fukushima), allerdings nur solange, bis sich die Menschen erneut eingerichtet haben.

Das habe ich zu Fukushima gefunden:

https://www.carlsen.de/taschenbuch/3-11-tagebuch-nac…

Das wäre vielleicht auch ein Tip (zur Leningrad-Belagerung):

http://www.amazon.de/product-reviews/3932386310

Nicht vergessen: Menschen sind Gemeinschaftswesen, sie wissen instinktiv, daß sie auf sich allein gestellt nicht überleben können, zumal wenn bislang vorhandene Strukturen zusammenbrechen. Das Überleben der Gemeinschaft erhöht daher meistens die Wahrscheinlichkeit des eigenen Überlebens. Es kann daher nicht nur Brachial-Egoismus geben.

Von „aktuellen Kinofilmen“ würde ich keine Erkenntnisse erwarten, da geht es nicht wissenschaftliche Ansprüche, sondern um schnöden Mammon.

Grüße,

I.

Bei großer Hungersnot rettet auch der Mensch, genau wie andere Tiere, sich selbst zuerst und lässt seinen Nachwuchs untergehen.

Kindesaussetzung und Kinderfressen waren früher mal garnicht so selten, wie es uns im Märchen von Hänsel und Gretel so plastisch beschrieben wird.

Im alten China tauschte man bei solchen Gelegenheiten die Kinder aus, damit man wenigstens nicht die eigenen schlachten musste.

Außerdem bildeten sich natürlich Banden, die systematisch Jagd auf Menschenfleisch machten.

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kannibalismus

Außerdem bildeten sich natürlich Banden, die systematisch Jagd
auf Menschenfleisch machten.

natürlich ist das also so.

bei den chinesen, brüder grimm oder irgendwo im fernseh?
hier hätte ich gern eine spezifikation und seriöse quelle, auch, wenn das wie immer schwerfällt.

e.c.

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Hallo,

wie sollte denn so eine Studie aussehen?
50.000 Menschen nach Sibirien schicken und 1 Laib Brot dazu?

Es kommt auf die Katastrophe und deren Ausmaß an.

Ist es „nur“ eine kurzzeitige Katastrophe wie der Tsunami 2004 wird es mit Sicherheit viel Hilfsbereitschaft während und nach der Katastrophe geben.
Ebenso bei kleinräumigen Katastrophen, wie diverse Jahrhundertfluten, bei denen Hilfe von außen zu erwarten ist.

Allerdings wäre unsere moderne Gesellschaft bereits bei einem landesweiten Stromausfall über mehr als 3 Tage bereits völlig hilflos und Unruhen wären zu erwarten.

Zwei Tips: http://www.blackout-das-buch.de/
und http://www.bbk.bund.de/DE/Servicefunktionen/Notfall/…

Allerdings gibt es in der Bundesrepublik auch eine Notfallvorsorge, es sind z. B. Grundnahrungsmittel in geheimen Lagern eingelagert, es gibt für Atomare Katastrophen eine Jodtabletten-Versorgung und ähnliches.

Zum anderen glaube ich daran, daß Europäer eine andere Mentalität in diesen Dingen an den Tag legen würden, als es uns die amerikanische Filmindustrie glauben machen möchte. Erst schiessen, dann fragen ist in Europa keine Option.

Grüße
miamei