Verhalten Kind ggü neuem Partner

Hallo ihr Lieben,

folgendes „Problem“ (ich hoffe, ich kann es rüberbringen):
Meine Tochter (3,5) kommt prinzipiell sehr gut mit meinem „neuen“ Partner aus. Sie fragt ständig nach ihm. Wenn der Papa sie nach dem gemeinsamen Wochenende nach Hause bringt ist die erste Frage ob „er“ da is und sie geht auch gleich in der Wohnung rum und sucht nach ihm, fällt ihm um den Hals, sie kuscheln, sie spielen… morgens nach dem Aufstehen ist meist der erste Weg ins Schlafzimmer zum gemeinsamen kuscheln (ob mit oder ohne Mama) :wink:

Aber es gibt auch die andere Seite und ich weiß nicht, wie ich es deuten soll bzw. ob ich damit richtig umgehe.
Heute Morgen war eigentlich geplant, dass er sie (wie schon öfter) zum KiGa bringt, damit ich früher auf der Arbeit sein kann - er arbeitet im Schichtdienst und hatte heut morgen frei und somit viiiiel Zeit. Aber heute wollte die Kleine überhaupt gar nix von ihm wissen. Er soll weggehen, er darf nicht mit zum Kindergarten kommen, er darf sie nicht anschauen etcpp… Ein paar Minuten später (wir sitzen alleine im Auto) sagt sie dann „wo ist „er“ jetzt?“ und „morgen hab ich ihn wieder ganz arg lieb“…
Auf der einen Seite hat sie „gewonnen“, weil Mama sie zum KiGa bringt, andererseits: hätte ich einfach weggehen und die beiden einfach machen lassen sollen?! A la „die werden sich schon einig“? Das kann´s doch auch nicht sein, oder?

Ich bin ja prinzipiell folgender Meinung: das renkt sich immer wieder ein, sie is manchmal eben einfach ein Sturkopf und launisch noch dazu (Morgenmuffel…). Zwingen kann und will ich sie zu nix. Es passiert nicht wirklich häufig, aber dann relativ heftig - IHM macht es Kopfzerbrechen bzw. er ist dann auch unsicher, wie er sich „richtig“ verhält (ignorieren? weggehen? gut zureden?) und vor allem macht es ihn traurig und mich auch…
Soll man denn einem dreijährigen Mädel schon sagen „du hast ihn ganz schön geärgert und er möchte erst mal nicht mehr mit dir reden“ Oder „wegen dir ist er jetzt ganz traurig?“ oder „dann wird er auch nimmer mit dir puzzeln“ etcpp? Vor allem dann, wenn es nicht situationsbedingt ist? Ich kann doch nicht übermorgen sagen „nein, er wird nicht mit dir puzzeln, weil du ihn vorgestern geärgert hast“?!

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr damit um?

Danke euch im Voraus.

Schönen Tag
Anke

Hallo Anke,

das geschieht nicht nur mit dem „Neuen“ so - bei uns war das auch mitm Papa so :smile: Ich denke, das ist normal, das ist ein Teil der Selbstfindung, entscheiden zu können, wann man mit wem, und wann nicht.

Wenn ihr das aus Zeitgründen plant, dass er die Kleine in den KiGa bringt, würde ich ihr das frühzeitig sagen: „ER“ bringt dich heute in den Kindergarten, Mami muss arbeiten". Bei aller Selbstfindung ist meine Meinung immer noch, dass die Eltern dass Sagen haben, wann und wo was gemacht wird. Kind darf sicher mit entscheiden, aber der endgültige Entschluss liegt in dem Fall bei Mama.

Soll man denn einem dreijährigen Mädel schon sagen „du hast
ihn ganz schön geärgert und er möchte erst mal nicht mehr mit
dir reden“ Oder „wegen dir ist er jetzt ganz traurig?“ oder
„dann wird er auch nimmer mit dir puzzeln“ etcpp? Vor allem
dann, wenn es nicht situationsbedingt ist? Ich kann doch nicht
übermorgen sagen „nein, er wird nicht mit dir puzzeln, weil du
ihn vorgestern geärgert hast“?!

Das kann man vllt noch ein bischen anders verpacken, das klingt schon ganz schön nach schlechtem Gewissen machen. Er kann ihr selbst sagen: „das fand ich jetzt nicht schön“. Oder du machst seine Position klar, indem auch du sagst „ich fand nicht schön, dass du gerade so mit „IHM“ geredet hast“. Aber über Tage hinweg auf gar keinen Fall. 10 Minuten fände ich da schon angebracht - aber nicht länger. Muss ja auch mal wieder gut sein.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr damit
um?

Ja, hier auch :smile: und zwar mitm richtigen Papa. Meiner Meinung nach alles im grünen Bereich, da sie ihn ja sonst laut deinen Aussagen sehr mag und ihn in ihren Alltag ja auch scheinbar integriert hat.

Liebe Grüße,

Dany

Dazu fällt mir noch ein bzw. sollte der Vollständigkeit halber noch geschrieben werden:
Sie hat auch schon gegenüber ihrem Papa so reagiert (als wir noch ein Paar waren), gegenüber meiner Mutter, Oma, Brüdern ebenfalls, nur nicht (ganz) so ausdauernd. Das gab sich realtiv schnell wieder. In Zeitangaben schätz ich mal maximal 10-15 Minuten, die lassen sie dann einfach mal links liegen und sie kommt dann von alleine an und es wird auch kein Wort mehr über die Sache verloren.
So ist es mit „ihm“ prinzipiell auch, nur is leider nicht immer Zeit abzuwarten, ob sie wieder kommt (wie heute morgen zum Beispiel oder morgens allgemein unter der Woche) Dann muss das Ganze gezwungenermaßen erstmal „ruhen“ mit nem blöden Gefühl dabei…

Nochmals schönen Tag,
Anke

Hallo Anke,

das geschieht nicht nur mit dem „Neuen“ so - bei uns war das
auch mitm Papa so :smile:

Hmm… japp, bei uns ebenfalls. Hab ich grad noch ergänzend geschrieben :wink:

Wenn ihr das aus Zeitgründen plant, dass er die Kleine in den
KiGa bringt, würde ich ihr das frühzeitig sagen: „ER“ bringt
dich heute in den Kindergarten, Mami muss arbeiten". Bei aller
Selbstfindung ist meine Meinung immer noch, dass die Eltern
dass Sagen haben, wann und wo was gemacht wird. Kind darf
sicher mit entscheiden, aber der endgültige Entschluss liegt
in dem Fall bei Mama.

Also doch drauf verlassen, dass die beiden sich schon einig werden? Hmm… war heut morgen ein Gedankefünkchen, hab´s dann aber verworfen… schlechtes Gewissen (böse Mama!) hat gesiegt… herrlich! Und ich dachte, mich wickelt man nicht allzu leicht um den kleinen Finger… haha!

Das kann man vllt noch ein bischen anders verpacken, das
klingt schon ganz schön nach schlechtem Gewissen machen.

Genau das will ich nämlich nicht; ich möchte ihr nur deutlich machen, dass ihr Verhalten verletzend sein kann und das den anderen traurig macht, egal ob Mama, Papa, „Neuen“, Oma etcpp…

Er kann ihr selbst sagen: „das fand ich jetzt nicht schön“. Oder
du machst seine Position klar, indem auch du sagst „ich fand
nicht schön, dass du gerade so mit „IHM“ geredet hast“.

Klar, das tun wir.

Aber über Tage hinweg auf gar keinen Fall. 10 Minuten fände ich da
schon angebracht - aber nicht länger. Muss ja auch mal wieder
gut sein.

Japp. Irgendwann muss gut sein. Deswegen finde ich ein „ich mach das heut nicht, weil du gestern das und das gemacht bzw. nicht gemacht hast“ relativ unnötig und blödsinnig.

Ja, hier auch :smile: und zwar mitm richtigen Papa. Meiner Meinung
nach alles im grünen Bereich, da sie ihn ja sonst laut deinen
Aussagen sehr mag und ihn in ihren Alltag ja auch scheinbar
integriert hat.

Also Standpunkt klar machen, indem man ausspricht was einem am Verhalten nicht gefällt und dann gut sein lassen und abwarten… hmm… ab wann VERSTEHEN Kinder denn eigentlich, dass bestimmte Verhaltensweisen verletzend sind? Oder das Gegenüber traurig machen? Also dieses bewusste und ernst gemeinte „ohje, sie ist traurig, ich sollte mich entschuldigen“? (Ernst gemeint deswegen, weil es jetzt noch so is, dass sie sich zwar entschuldigt, aber nur weil sie es von anderen so zu hören kriegt… ohjee. über- oder unterschätze ich mein Kind etwa, was das „soziale Verhalten“ angeht?)

Hachja… manchmal würde ich ihr doch einfach gerne IN den Kopf schauen können, das würd´s sooo viel einfacher machen (oder auch nicht, schon klar) :wink:

Liebe Grüße,

Dany

Ebenfalls
Anke

Hallo!

Bildlich geschrieben:

Wenn Deine Tochter schreit und Du machst dann das, was sie will, dann ist es doch klar, dass sie schreit.

Nicht gleich hüpfen wenn die Tochter etwas will, wirkt besser als ihr versuchen klar zu machen, dass ihr verhalten verletzend ist.

Kinder sind von Natur aus so, dass sie versuchen einen Keil zwischen die Erwachsenen zu treiben damit sie ihren eigenen Vorteil daraus ziehen können. So waren wir ebenfalls als wir noch Kinder waren. Das darf man als Erwachsener einfach nicht zulassen.

schönes neues Jahr

Hallo!

Bildlich geschrieben:

Wenn Deine Tochter schreit und Du machst dann das, was sie
will, dann ist es doch klar, dass sie schreit.

Grundsätzlich stimme ich dir zu.
Allerdings kommt es auch vor, dass man im Eifer des Gefechts auch mal ZU SCHNELL „nein“ sagt und im Nachhinein denkt „wie unsinnig und unnötig war das denn jetzt?!“
Oder anders rum: z.B. wenn es morgens später wird, die Arbeit ruft nicht mehr sondern SCHREIT schon und schwupps hat man dem Zwerg nachgegeben.
Klingt auf den Punkt gebracht (á la wenn sie schreien, dann nur weil sie wissen, dass es was nützt) bzw. in der Theorie alles sooo einfach - ist es nicht immer. Das Problem kennen wohl viele, wenn nicht sogar alle Eltern.

Die „21, 22, 23 - Zählerei“ zum beruhigen und abwägen funktioniert leider nicht IMMER.

Nicht gleich hüpfen wenn die Tochter etwas will, wirkt besser
als ihr versuchen klar zu machen, dass ihr verhalten
verletzend ist.

Von Hüpfen wenn Kind ruft sollte eigentlich nicht die Rede sein, allerdings halte ich das „klar machen“ für sinnvoll. Nicht als Tirade / Vortrag, sondern als Feststellung.

Das darf man als Erwachsener einfach nicht
zulassen.

Weil einfach einfach einfach ist… schon klar.

schönes neues Jahr

Wünsch ich ebenfalls
Anke

Hallo,

das Verhalten deiner Tochter würde ich als völlig normal und für eine 3,5-Jährige altersangemessen einstufen. Zum einen geht es darum, Grenzen auszutesten. Und aus diesem Grund würde ich diese Einstellung

Zwingen kann und will ich sie zu nix.

doch durchaus mal überdenken. Kinder müssen lernen, dass das Leben nicht immer so funktioniert, wie sie das gerne hätten. Und das ist tatsächlich ein LERN-Prozess, denn kleine Kinder leben entwicklungsbedingt zunächst in ihrer eigenen Welt, die - ebenfalls entwicklungsbedingt - so funktioniert, wie sie sie haben wollen.

Die Erfahrung zu machen, dass das nicht immer so ist, schafft zunächst Frustration, und es ist enorm wichtig für die gesunde Entwicklung, diese auch durchleben zu dürfen. Nur so lernt ein Kind seine Kräfte und Fähigkeiten realistisch einzuschätzen und sich in der Welt zurechtzufinden. Kinder, denen diese Frustrationen im Vorschulalter „erspart“ wurden, haben in aller Regel größte Probleme, mit der Realität des Schulalltags zurechtzukommen.

Lernen müssen Kinder aber auch noch etwas anderes: Empathie, also die Fähigkeit, sich in andere hineinzufühlen. Und auch das ist ein Grund, warum deine Tochter das tut, was sie tut: Indem sie ausprobiert, was passiert, wenn man Zuneigung entzieht, findet sie heraus, wie Menschen miteinander umgehen dürfen und wie nicht. Bis die Fähigkeit, sich wirklich in andere Menschen hineinfühlen zu können, komplett vorhanden ist, wird es noch einige Jahre dauern. Etwa in der dritten Klasse sind Kinder dazu in der Lage.

Die Arbeit dorthin hat aber bereits mit etwa 2 Jahren begonnen. Entwickeln kann sich die Empathiefähigkeit deiner Tochter nur dann gut, wenn du (und auch dein Partner) ihr immer wieder rückmeldet, was ihr Verhalten bei euch und anderen Menschen bewirkt.

Heißt konkret: Nicht deine Tochter entscheidet, wer sie in den Kindergarten bringt. Und wenn sie tobt und protestiert, sollte dein Partner ihr sagen, dass es ihn traurig macht, wenn sie solche Dinge zu ihm sagt. Damit sollte es dann aber auch gut sein.

Liebesentzug darf es nicht geben. Und zu einem solchen zählt auch, zu schmollen und sich unversöhnlich zu zeigen. Für Kinder ist das die Höchststrafe, denn für sie ist die Sicherheit, dass die Eltern sie immer lieben, elementar. Daran zu rütteln, gefährdet die emotionale Entwicklung von Kindern enorm.

Es ist durchaus in Ordnung, für einige Minuten zu signalisieren, dass man mit dem Kind nicht sprechen möchte, solange es sich so benimmt oder den Kontakt abzubrechen, indem man die Situation (und eventuell den Raum) verlässt. Damit muss es dann aber auch gut sein. Es ist Aufgabe der Erwachsenen, in solchen Situation überlegt und souverän zu handeln und sich nicht dazu hinreißen zu lassen, das Kind wie einen erwachsenen Partner zu behandeln, von dem man ein ganz anderes Maß an Reife erwarten kann.

Das ist nicht immer leicht, denn Äußerungen von Kindern können durchaus kränken. Man muss sich dabei aber immer klar machen, dass Kinder gerade dabei sind, herauszufinden, wie Menschen adäquat miteinander umgehen. Ihre Beschimpfungen sind in erster Linie Ausdruck ihrer Hilflosigkeit, mit starken Emotionen wie Wut oder Frustration umzugehen. Um zu lernen, wie es richtig geht, braucht das Kind Eltern, die ihm Grenzen setzen, ohne ihm die Sicherheit zu nehmen, dass es auch dann geliebt wird, wenn es sich daneben benommen hat.

Nicht das Kind ist „falsch“, sondern lediglich gewisse Verhaltensweisen. Diese Unterscheidung müssen Eltern sich selbst sehr bewusst machen und dem Kind auch verdeutlichen. Und wenn ein kleines Kind, das sich eben noch furchtbar aufgeregt und damit provoziert hat, dass der Erwachsene es getadelt oder sich abgewendet hat, nun zu ihm kommt und sich versöhnen möchte, braucht es offene Arme.

In diese gekuschelt, kann es auch gut und sicher zuhören, wenn Mama oder (Stief-)Papa das Verhalten von vorher nochmal aufgreifen und dem Kind ruhig (und nicht allzu umfangreich) erklären, warum es nicht in Ordnung war, sich so zu verhalten. Dem Kind das Versprechen abnehmen, dass es nicht wieder vorkommt, sollte man in diesem Alter noch nicht, denn das kann es nicht leisten, selbst wenn es das in diesem Augenblick aus vollem Herzen möchte.

Schöne Grüße,
Jule

Jule… was soll ich sagen?!

DANKE!!!

Ich bin eine von den vielen hier, die deine Antworten immer sehr schätzen!

Schönen Tag wünsch ich,
Anke

Hallo Anke!

Das ist völlig normal! Das kann täglich wechseln, aber es kann auch längere Phasen geben, wo eine Bezugsperson bevorzugt wird. Es gibt auch Phasen, wo nur jeweils bestimmte Dinge mit einer Bezugsperson gemacht werden. Z.B. Zähneputzen mit Papa, aber Anziehen mit Mama, oder Puzzle mit Mama, aber Teddy mit Papa usw. Dabei kann es passieren, dass die kleine Persönlichkeit sich auch nur einer bestimmten Person den Popo auswischen lassen will! :smile:

Übrigens haben nicht nur kleine Kinder solche Phasen, sondern das wiederholt sich verstärkt in der Pubertät.

Beste Grüße

Waldi

Hallo Anke,

ich bin selber Stiefpapa einer nunmehr 20-jährigen jungen Frau.
Ich lernte ihre Mutter kennen da war sie 11 Jahre alt.

Solche Situationen sind mir deshalb nicht fremd wenn auch deine Tochter ungleich jünger ist so ist sie doch eine eigene Persönlichkeit. Und auch wenn es manchmal weh tut und man auch manchmal traurig darüber ist sollte man dem Wunsch des Kindes entsprechen und sich dann immer wieder vor Augen führen das Kinder so die Welt begreifen. In dem man den Willen des Kindes respektiert und auch nicht nachtragend ist (würde bei einem 3-jährigen eh nicht funktionieren)schafft man Vertrauen. Und die Früchte dieser Arbeit sind süßer und besser als Valensina.

Hallo Jule,
gute Antwort ich habe das nicht so umfangreich formuliert aber du triffst den Nagel.
Gruß Ingo