Verhalten nach KKH-Aufenthalft

Hallo,

jetzt muss ich euch wieder was fragen. Ich dachte es geht von selbst vorbei. Bin ja kürzlich mit meinem Sohn (14 Monate) im KKH gewesen, er hatte nen Rota-Virus und durch viel Erbrechen und Durchfall innerhalb kurzer Zeit viel Flüssigkeit verloren. Er hat dann drei Nächte lang Infusionen bekommen, wir waren von Montag nacht bis Samstag morgen in der Klinik.

Dass er dort ziemlich durcheinander war und geschrien hat wenn ich das Zimmer verlassen hab, konnt ich gut nachvollziehen. Dass er geschrien hat wenn Besuch kam (auch wenn es die Großeltern und Andere ihm Nahestehende waren) konnt ich auch noch verstehen. Fremde Umgebung, Schmerzen etc. da kann man ja kein fröhliches Kind erwarten.

Doch nun geht es ihm eigentlich wieder gut, wir sind wieder zuhause. Und manches hat sich doch verändert. Zwar weint er jetzt nicht mehr wenn ich das Zimmer verlasse, aber sobald Besuch kommt fängt er an zu schreien. Er beruhigt sich dann zwar auch wenn ich ihn auf dem Arm hab, aber ich kann halt nicht aus dem Zimmer gehen und ihn mit den Leuten allein lasse. Und wie gesagt, es handelt sich ja absolut nicht um fremde Menschen. Normalerweise hängt er eigentlich sehr an seinem Opa, sobald er zu Besuch kommt fällt er ihm strahlend in die Arme und ich bin abgemeldet. Das ist also seltsam dass er jetzt so drauf ist.

Was mich aber am allermeisten beunruhigt ist, dass er nicht mehr an meinen Händen laufen kann, oder will. Jedes Mal wenn ich das mit ihm versuche, schreit er wie am Spieß, und lässt sich mit einem dermaßenen Schwung nach unten fallen dass, wenn man nicht schnell genug ist, er sogar nach vorne umkippt und sich den Kopf aufschlägt.

Aber: In seinem Laufstall ist alles okay. Das war auch in der Klinik so. Da zieht er sich hoch, sitzt, steht, läuft, grinst mich an, lacht mich an (oder aus) aber sobald ich ins Spiel komme, lässt er sich wieder fallen und das Spiel geht von vorne los.

Ich verstehe ihn einfach nicht mehr. Hat jemand mal ähnliche Erfahrungen gemacht nach Krankenhausaufenthalten? Das blöde ist dass ausgerechnet diese Woche unsere Ärztin in Urlaub ist, sonst wäre ich da gleich noch mal hingedüst. Also er war ja im ersten Jahr ein bisschen langsam in seiner Entwicklung. Das hat mir keine so große Sorgen bereitet, aber ich hab es abklären lassen, doch nun bin ich schon beunruhigt. Weil er es ja schon konnte.

Nur will ich jetzt nicht von der entspannten und gelassenen Mutter zur überängstlichen und hysterischen mutieren und gleich in die Notaufnahme rennen weil er nicht mehr so läuft wie vorher.

Aber was könnte es sein? Ja ich weiss ihr seid keine Ärzte. Aber vielleicht hat ja jemand mal ähnliches erlebt, würde gerne Erfahrungen hören. Nächste Woche gehe ich definitiv mit ihm zur Ärztin, so oder so.

Entschuldigt dass der Text so lang geworden ist. Hab versucht ihn mit vielen Absätzen etwas übersichtlicher zu gestalten.

Danke,

Schöne Grüße
Blumenkind

Hallo Blumenkind,

ein Krankenhausaufenthalt ist für so ein kleines Kind eine heftige Erfahrung. Sehr heftig.

Gib ihm einfach Zeit, wieder Vertrauen in den Schutz seines Nest zu entwickeln. Mein Sohn war in dem Alter mit einer ähnlichen Infektion im KKH und bei ihm hat es bestimmt drei Wochen gebraucht, bis er wieder ähnlich war wie vorher. Ein mögliches Ausstrahlen von Angst und Besorgnis könnte diese Zeitspanne verlängern.

Auch ist es ganz normal, dass Kinder Sachen, die sie erlent haben, mal vorübergehend wieder verlernen. Und dann wieder neu für sich entdecken. Wenn er nicht mehr an der Hand gehen will, ist das ok, das kommt auch wieder. Mein Sohn galt/gilt auch als langsam in seiner Entwicklung. Bei genauerem Hinsehen habe ich entdeckt, dass das nur auf den motorischen Teil zutrifft. In anderen Bereichen ist er seinem Alter voraus.

Gruß
Burkh

Hallo,

eigentlich ist Ls Beitrag nichts weiter hinzuzufügen. Aber du hast nach Erfahrungen gefragt:
Unser Sohn hatte mit etwa 9 Monaten eine Lungenentzündung. Er war eine knappe Woche im Krankenhaus. Ich war tagsüber immer bei ihm, nachts ging ich, wenn er einschlief nach Hause (etwa um 20 Uhr) und kam etwa gegen 3 Uhr morgens wieder. Zweimal ist er vorher aufgewacht und hat dann wohl eine Viertelstunde gebrüllt, bis ich auftauchte. Er war also nur ganz, ganz wenig allein.

Er hat sich danach in ein extrem klammerndes Kind verwandelt (ich glaube noch heute, dass es auch damit zu tun hatte, weil die Fremdelphase genau mit diesem KH-Aufenthalt zusammenfiel / auch gibt es eine Vorgeschichte im Alter von 0-6 Wochen, die vielleicht das ganze für ihn extremer gestaltet hat). Er war danach total auf mich fixiert, hat niemanden sonst (selbst den Papa nicht) an sich rangelassen, und es hat ziemlich lange gedauert, bis er sein Vertrauen wiedergefunden hat.
Das Klammern und Unsicherheit in fremder Umgebung ist ihm lange, bis Schulalter geblieben, aber ich kann natürlich nicht mit Sicherheit sagen, ob das wirklich ursächlich mit diesem KH-Aufenthalt zu tun hatte. Aber seine Wesensänderung nach der Woche war schon auffallend.

Gib ihm Zeit und Sicherheit.

Gruß
Elke

Hallo Burk,

ich werd´s versuchen. Vielleicht sollte ich ihn auch nicht so überfordern mit Besuchen im Moment? Das ist halt die Frage. Ist es wichtig dass er jetzt schnell wieder in Kontakt mit Anderen kommt, oder soll ich ihn lieber ein bisschen mit mir allein lassen. Morgen kommt sein Vater. Der hat uns leider nur einmal im KKH besucht und da hat der Kleine fast nur geschlafen, und morgen will er ihn mitnehmen.

Schöne Grüße

Hallo Elke,

das klingt auch sehr dramatisch. Ausgerechnet in der Fremdelphase, das kommt noch mal erschwerend dazu. Bei Meinem ist es ja so dass er schon recht skeptisch auf Fremde reagiert (was ja auch nicht unbedingt verkehrt ist) aber wenn er dann merkt dass sie ihm nichts Böses wollen, ist er ziemlich aufgeschlossen und zeigt sich von seiner besten Seite :smile: Aber ich bin schon ein bisschen beruhigt dass auch Andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben, denn vor allem das mit Laufen, puhuhu, da kann man schon erschrecken.

Darf ich fragen warum du von 20 Uhr bis 3 Uhr zuhause warst? Das ist ja ziemlich ungewöhnlich, normalerweise dürfen die Mütter ja rund um die Uhr bleiben, oder sie kommen eben morgens wieder. Aber 3 Uhr? Hat sich für dich ja auch kaum gelohnt, oder?

Schöne Grüße
Blumenkind

Hallo,

Darf ich fragen warum du von 20 Uhr bis 3 Uhr zuhause warst?

Du darfst :smile:

Das ist ja ziemlich ungewöhnlich, normalerweise dürfen die
Mütter ja rund um die Uhr bleiben, oder sie kommen eben
morgens wieder. Aber 3 Uhr? Hat sich für dich ja auch kaum
gelohnt, oder?

Es war in Südafrika. Es gab kein Rooming in. Ich wollte die ganze Nacht bleiben, aber die Krankenschwestern haben mich nach Hause geschickt und mir hoch und heilig versprochen, sie würden mich anrufen, wenn er aufwachen und weinen würde (ich wohnte knapp 10 min weit weg). Da ich wusste, dass er immer kurz nach 3 Uhr aufwacht, habe ich es halt so eingeplant und es hat ja auch fast immer gepasst.

Gruß
Elke

Hallo

Aber was könnte es sein? Ja ich weiss ihr seid keine Ärzte. Aber vielleicht hat ja jemand mal ähnliches erlebt, würde gerne Erfahrungen hören.

Mein Sohn war mit ca. 20 Monaten einen Tag (ambulante OP) im Krankenhaus. Ich war die ganze Zeit da, durfte aber nicht mit zum OP.

Danach hatte er panische Angst vor Ärzten. Er schrie dann immer: Angst!!! Arzt!!!

Hat eine Weile gedauert.

Was ich selber mitgekriegt hatte war Folgendes: Als er eine Spritze bekommen sollte, sagte ich der Krankenschwester, sie solle die Spritze ganz langsam zudrücken, da ich weiß, dass man dann nichts oder fast nichts merkt, und da er noch nie eine Spritze bekommen hatte, hatte er auch keine Angst vor der Spritze. Sie hat aber kommentarlos alles mit mit einem Schwung reingedrückt! Das war ein ziemlicher Schock, und ich war sehr lange total sauer auf diese Krankenschwester.

Was die Ärzte mit ihm gemacht haben, weiß ich nicht, ich wusste danach aber, dass es wohl seinen ‚guten‘ Grund hatte, dass sie mich nicht mit zum OP kommen lassen wollten.

Was mich aber am allermeisten beunruhigt ist, dass er nicht mehr an meinen Händen laufen kann, oder will. Jedes Mal wenn ich das mit ihm versuche, schreit er wie am Spieß,

Vermutlich ist in der Haltung irgendwas Schmerzhaftes mit ihm gemacht worden, so dass er jetzt Angst davor hat.

Vielleicht kannst du ihn jetzt öfters mal ganz kurz an den Händen nehmen, dann aber vorsichtig wieder loslassen? Aber es muss ganz klar sein, dass du ihn loslässt, und nicht er sich losreißt! So würde er dann jedes Mal mitkriegen, dass du nichts Schlimmes mit ihm machst? Ich denke, dass es so schneller gehen könnte, als wenn du wartest, bis er von sich aus wieder Zutrauen fasst.

Ich weiß nicht, ob das funktioniert! Das ist ein Verfahren, das man schon mal bei der Zähmung von Tieren anwendet, aber ich wüsste nicht, wieso es nicht auch beim Menschen funktionieren sollte.

Viele Grüße

Hallo,

Vermutlich ist in der Haltung irgendwas Schmerzhaftes mit ihm
gemacht worden, so dass er jetzt Angst davor hat.

Also, hmmm, die Hände wurden ihm festgehalten während er die Infusion bekommen hat. Das mussten sie ja machen. Ist aber auch schlimm für ihn gewesen, er hat verzweifelt versucht sich loszureissen. Wäre also eine sehr gute Erklärung.

Interessant ist: Vorhin waren meine Großeltern da, und sie waren die ersten die er nicht angeschrien hat. Vielleicht weil sie ihn nicht in der Klinik besuchen konnten und er sie deshalb nicht damit in Verbindung bringt. Tja und was soll man sagen, an der Hand meiner Oma ist er dann gelaufen. An meiner dann später auch ein bisschen, allerdings doch noch etwas ängstlich.

Aber er scheint sich grad echt wieder ein bisschen zu fangen. Auf jeden Fall ne sehr gute Erklärung von dir. Dankeschön

Viele Grüße
Blumenkind

Hallo,

ah okay, kein Rooming-in, das ist dann natürlich nicht so schön. Aber immerhin durftest du dann mitten in der Nacht wieder kommen. Als mein Onkel mal ins Krankenhaus kam, da war er ungefähr 5, da gab es nur bestimmte Besuchszeiten wo die Familie kommen durfte. Das muss echt hart gewesen sein, für alle. Da haben wir es heute dann doch ganz gut, immerhin.

Schöne Grüße

Hallo,

Aber immerhin durftest du dann mitten in der Nacht
wieder kommen.

Ich habe mich nicht beschwert. Ich hätte die ganze Nacht dableiben dürfen, aber die Krankenschwestern haben mir gut zugeredet, dass ich doch auch mein Bett bräuchte. Da ich nahe genug gewohnt habe, war das eine gute Lösung. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die zweimal 15 Minuten Schreien an der Reaktion meines Sohnes großartig etwas verändert hätten.

Da haben wir es heute dann doch ganz gut, immerhin.

Aber ja doch. Ich war im Alter von 6 Monaten für 2 Monate im Krankenhaus. Meine Eltern durften mich einmal in der Woche besuchen und da auch nur durch eine Glasscheibe ansehen (hat mir bestimmt viel gebracht!). Nach den zwei Monaten soll ich weder auf optische noch auf akustische Impulse reagiert haben (Hospitalismus).
Ich hatte übrigens einen Klumpfuß, der gegipst wurde, nichts Ansteckendes.
Und ja, ich bin sehr froh, dass diese Zeiten vorbei sind.

Schöne Grüße

Dir auch

Elke

Hallo,

neeee, das hab ich nicht so gemeint, dass du dich beschwert hast. Da hab ich mich vielleicht falsch ausgedrückt! Ich wollt das ehr so allgemein ausdrücken, deswegen hab ich ja auch geschrieben dass WIR uns da nicht beschweren dürfen heutzutage :smile: Sorry, wenn das falsch rüber gekommen ist.

Schöne Grüsse

Hallo,

was „die im OP gemacht haben“ ist aber nur eine Vermutung von dir.
Für kleine (und größere) Kinder - das weiß man, das wurde untersucht - ist die Situation an sich Angst erregend (der unbekannte Raum, fremde Menschen, in seltsamer Kleidung, eventuell mit Masken vor dem Gesicht usw.) - aber das Schlimmste ist das Nicht-Verstehen. Ich habe einige Zeit auf einer Kinderstation gearbeitet, mein Job war, die Kinder auf Operationen vorzubereiten. Bei älteren Kindern wird immer der Fehler gemacht, dass Kinder angelogen werden (es tut gar nicht weh) und dass sie nicht wirklich wissen, was mit ihnen geschieht. Bei jüngeren Kindern ist das Problem, dass man ihnen intellektuell noch nicht vermitteln kann, was geschehen wird. Es gibt ein paar Tricks um zum Beispiel Kindergartenkindern die diffuse Angst vorm Nichtmehraufwachen (die sie durchaus haben, aber nicht artikulieren können) zu nehmen. Bei noch kleineren Kindern hilft nur die permanente Anwesenheit einer bekannten Person. Da kommt es auf das Personal an - wieviel sie über Probleme von Kindern und OPs wissen, aber nicht zuletzt auch auf ihre Erfahrungen mit Eltern. Wenn die Mutter ihrem Kind Angst vermittelt, wird sie nicht in den Vorbereitungsraum bis zum Einschlafen des Kindes zugelassen werden.
Generell gibt es aber immer noch große Wissenslücken, gerade bei Narkoseärzten, was die Spätfolgen einer traumatischen OP-Vorbereitung betrifft.

Selbst wenn aber alles gut geht, kann es im Nachhinein zu Verhaltensstörungen kommen. Da braucht (s.o.) gar kein sadistischer oder unsensibler Arzt / Krankenschwester am Werk gewesen zu sein.

Gruß
Elke

1 Like

Hallo,

Ich war im Alter von 6 Monaten für 2 Monate im

Krankenhaus. Meine Eltern durften mich einmal in der Woche
besuchen und da auch nur durch eine Glasscheibe ansehen (hat
mir bestimmt viel gebracht!). Nach den zwei Monaten soll ich
weder auf optische noch auf akustische Impulse reagiert haben
(Hospitalismus).

Also das ist ja noch Verrückter. Wieso nur einmal die Woche und dann hinter der Glasscheibe wenn es nichts Ansteckendes war? Was haben die sich damals dabei gedacht? Klingt ja schon fast nach Experiment. Wahnsinn.

Und ja, ich bin sehr froh, dass diese Zeiten vorbei sind.

Schöne Grüße

Dir auch

Elke

Hallo,

ich hab das auch nicht als Kritik aufgefasst, ich wollte nur klarstellen, dass die Stationsschwester das gut gemeint hat und die auch wirklich der Situation entsprechend richtig gehandelt haben. Wenn ich darauf bestanden hätte, die ganze Nacht am Bett* zu sitzen, hätte man mich gelassen. Was ich auch gemacht hätte, wenn mein Sohn kränker gewesen wäre.

Gruß
Elke

* oder unterm Bett - das fand ich in Südafrika immer klasse. Ich habe oben erwähnt, dass ich auf einer Kinderstation geholfen habe. Erst in einem „weißen“ KH (ja, war noch zu Apartheid-Zeiten), dann in einem für „Farbige“. Im KH für die Weißen war alles hochmodern, es gab pro Kinderstation ein Rooming-in Zimmer, was aber extra bezahlt werden musste, und nur bei ganz schwer erkrankten Kindern genutzt wurde. Ansonsten mussten sich die Eltern an Besuchszeiten halten.
Im Krankenhaus für „Coloureds“ waren die Standards lange nicht so hoch. Rooming-in gab es gar nicht, aber sehr viele Mütter brachten eine Decke mit, die sie unter das Bett ihres Kindes legten und die Nacht darauf verbrachten (auch weil sie zu weit weg wohnten oder der Bus für einen täglichen Besuch zu teuer gewesen wäre). Weil das Essen nicht wie im KH für Weiße in Einzelportionen abgepackt kam, sondern aus großen Töpfen auf Teller verteilt wurden, gab es für diese Frauen auch immer genug Essen. Sie haben sich dann mit Geschirrspülen auf der Station revanchiert. Und was auch klasse war: wenn das eigene kranke Kind schlief und die Mutter nicht gebraucht wurde und wenn sie dann selbst nicht die Zeit zum Schlafen nutzen musste, haben die sich ganz automatisch um die anderen Kinder gekümmert, die keine Mama da hatten. Babys, die weinten, wurden immer von irgendjemand rumgetragen und getröstet. Insgesamt fand ich die weniger westliche / modernisierte / technologisierte medizinische Praxis als die viel bessere Variante (obwohl diese Unterschiede dadurch entstanden, dass für die „weißen“ Krankenhäuser einfach viel mehr Geld ausgegeben wurde - was in keinster Weise zu entschuldigen war).

2 Like

Hallo,

Wieso nur einmal die Woche
und dann hinter der Glasscheibe wenn es nichts Ansteckendes
war? Was haben die sich damals dabei gedacht? Klingt ja schon
fast nach Experiment.

Das war damals (Anfang der 60er Jahre) einfach normal. Es war ein orthopädisches Krankenhaus in der Nähe von Heidelberg.

Gruß
Elke

Hallo,

Bei älteren Kindern wird immer der

Fehler gemacht, dass Kinder angelogen werden (es tut gar nicht
weh) und dass sie nicht wirklich wissen, was mit ihnen
geschieht.

Das stimmt. Da verlieren sie dann auch das Vertrauen. Man sollte ihnen schon ehrlich sagen was gemacht wird und das es vielleicht weh tun oder unangenehm sein wird. Ich hab das auch schon versucht bei meinem Kleinen dass ich, als ich ihn gehalten hab, während er die Infusion bekam, immer wieder zu ihm gesagt habe dass ich weiss dass das nicht schön ist und ihm jetzt weh tut, aber auch bald vorbei ist. Klar versteht er das noch nicht, aber vielleicht intuitiv. Ich wollte einfach nicht sagen dass es doch nicht so schlimm ist, denn es ist ja nun mal schlimm.

Schöne Grüße

Hallo Blumenkind!

Das mit der Glasscheibe und nur einmal wöchentlich Besuchszeit war auch in Österreich üblich auf Kinderstationen. Das hatte mit ansteckender Krankheit oder nicht absolut nichts zu tun. Auch bei einer Blinddarmoperation oder ähnlichem war es so.

Bei der Geburt meiner Tochter vor 32 Jahren durfte mein Mann die Kleine auch nur durch eine Glasscheibe sehen, und ich bekam sie einmal täglich für fünf Minuten in den Arm gelegt. Ich durfte nämlich nicht stillen wegen ständiger Bluttransfusionen und Antibiotika. Die anderen Mütter bekamen die Kleinen wenigstens zum Stillen. Da ich erst nach drei Wochen entlassen wurde, fehlen gerade diese so wichtigen Wochen. Ob das Schuld daran trägt, dass meine Tochter von jeher ein Problemkind war? Ich weiß es nicht!

Liebe Grüße

Waldi

Hallo Waldi,

ja, das ist nämlich auch so ne Sache. Dass früher die Babies den Müttern entrissen wurden (man kann es fast so drastisch ausdrücken) grade im Leben gelandet, in einem kalten, sterilen rießigen Kreißsaal (damals waren die ja auch noch nicht sehr ansprechend eingerichtet) und statt dass sie der Mutter auf den Bauch gelegt wurden, kamen sie erst mal zum Messen, Wiegen, Baden, etc. Und Rooming-In gab es natürlich auch noch nicht.

Ich denk jetzt mal nicht dass deine Tochter deswegen ein schwieriges Kind wurde, aber dass die Bindung zwischen Mutter und Kind früher nicht so eng war wie heute, zumindest nicht von Anfang an, das glaube ich schon. Und wenn dann auch noch das stillen fehlt…

Okay ich hatte auch einen Notkaiserschnitt und mein Sohn hat als erstes einen sterilen OP gesehen, aber danach war er dann die ganze Zeit bei mir und stillen konnte ich ihn auch. Wobei… man hat schon gemerkt dass was gefehlt hat, in den ersten Wochen hatte ich noch nicht so nen Draht zu ihm, doch durch das Stillen und die intensive Zeit danach haben wir das aufgeholt.

Kann mir zumindest nicht vorstellen dass ich ihn „mehr“ lieben würde wenn er normal gekommen wäre. Mehr als jetzt geht nicht :smile:

So jetzt sind wir ein bisschen vom Thema abgekommen. Macht aber nix.

Schöne Grüße
Blumenkind