Liebe Experten,
seit einer Woche weiß ich nun dass mein Patenonkel Krebs hat. Man hat in der Lunge, in den Knochen (daran liegenden Rippe) und in der Prostata Krebs festgestellt. Meine Tante ist am Boden zerstört und will weder Anrufe noch Besuche. Mein Onkel „spielt“ den Starken, nach dem Motto: „reicht ja, wenn einer durchdreht!“ Ob er es wirklich begriffen hat? Keine Ahnung. Nun bekommt er wöchentlich dreimal Chemo.
Er wohnt weit weg und wir haben uns maximal einmal alle 1-2 Jahre gesehen und sind dann immer sehr herzlich verbunden.
Er ist 72 Jahre alt. (Ich weiß nicht, ob das Alter hier wichtig ist)
Meine Idee war nun einen Brief zu schreiben.
Aber was darf, soll, kann der Inhalt sein???
Schreiben dass man geschockt ist? Das ist ja schon klar.
Schreiben, dass man an ihn denkt? Vielleicht.
Neutrale Sachen schreiben - wie verlogen…sonst kriegt er ja auch keine Briefe…
Mut zusprechen? Zu was? Die Diagnose ist ja schon recht eindeutig.
Erinnerungen aufpäppeln? Das dürfte auch eher in die Richtung tendieren: "Das wars dann, erinnere dich doch mal an das, was in der Vergangenheit schöner war…
Ich mag weder die „Steh auf Männchen- Spritze“ provozieren, noch das „Tja, das war es dann wohl“- Molekül verkörpern…
Ich weiß nichts über seine Heilungschancen. Ich weiß auch nichts über Länge und Form der Behandlung, über Komplikationen, über…ja, Entschuldigung, eigentlich weiß ich nichts…
Klar habe ich auch Angst und vor allem davor, mich nicht mit ihm und seiner Krankheit auseinandergesetzt zu haben, bevor er - vielleicht - plötzlich verstirbt.
Ich mag mich nicht so - wie alle anderen Verwandten - darauf beschränken, das das ja alles GANZ GANZ schlimm ist…„wie schrecklich“…und mich hinter einer " das geht mir schon sehr nahe, aber was soll ich denn da schon ausrichten können - Mauer" verstecken…
Ich weiß, dass es kein „Patentrezept“ gibt, aber vielleicht doch eine Idee…
Ich habe keine Ahnung: wie fühlt sich jemand mit so einer Diagnose? Was erwartet man dann von seiner Umwelt?
WAS KANN MAN TUN…vor allem will ich ja was Gutes tun und ihn nicht doppelt quälen…
Vielleicht mal ein Päckchen schicken, mit Fotos oder seinem Lieblingswein…
Vielen Dank für Euer „Ohr“
azraela