Verhalten /plötzlicher Krebserkrankung/ Angehörige

Liebe Experten,

seit einer Woche weiß ich nun dass mein Patenonkel Krebs hat. Man hat in der Lunge, in den Knochen (daran liegenden Rippe) und in der Prostata Krebs festgestellt. Meine Tante ist am Boden zerstört und will weder Anrufe noch Besuche. Mein Onkel „spielt“ den Starken, nach dem Motto: „reicht ja, wenn einer durchdreht!“ Ob er es wirklich begriffen hat? Keine Ahnung. Nun bekommt er wöchentlich dreimal Chemo.

Er wohnt weit weg und wir haben uns maximal einmal alle 1-2 Jahre gesehen und sind dann immer sehr herzlich verbunden.

Er ist 72 Jahre alt. (Ich weiß nicht, ob das Alter hier wichtig ist)

Meine Idee war nun einen Brief zu schreiben.

Aber was darf, soll, kann der Inhalt sein???

Schreiben dass man geschockt ist? Das ist ja schon klar.
Schreiben, dass man an ihn denkt? Vielleicht.
Neutrale Sachen schreiben - wie verlogen…sonst kriegt er ja auch keine Briefe…

Mut zusprechen? Zu was? Die Diagnose ist ja schon recht eindeutig.

Erinnerungen aufpäppeln? Das dürfte auch eher in die Richtung tendieren: "Das wars dann, erinnere dich doch mal an das, was in der Vergangenheit schöner war…

Ich mag weder die „Steh auf Männchen- Spritze“ provozieren, noch das „Tja, das war es dann wohl“- Molekül verkörpern…

Ich weiß nichts über seine Heilungschancen. Ich weiß auch nichts über Länge und Form der Behandlung, über Komplikationen, über…ja, Entschuldigung, eigentlich weiß ich nichts…

Klar habe ich auch Angst und vor allem davor, mich nicht mit ihm und seiner Krankheit auseinandergesetzt zu haben, bevor er - vielleicht - plötzlich verstirbt.

Ich mag mich nicht so - wie alle anderen Verwandten - darauf beschränken, das das ja alles GANZ GANZ schlimm ist…„wie schrecklich“…und mich hinter einer " das geht mir schon sehr nahe, aber was soll ich denn da schon ausrichten können - Mauer" verstecken…

Ich weiß, dass es kein „Patentrezept“ gibt, aber vielleicht doch eine Idee…

Ich habe keine Ahnung: wie fühlt sich jemand mit so einer Diagnose? Was erwartet man dann von seiner Umwelt?

WAS KANN MAN TUN…vor allem will ich ja was Gutes tun und ihn nicht doppelt quälen…

Vielleicht mal ein Päckchen schicken, mit Fotos oder seinem Lieblingswein…

Vielen Dank für Euer „Ohr“

azraela

Sehr geehrte Azarela,

Sie scheinen mir das Problem etwas zu Kopflastig anzugehen. Es geht doch hier eher um die emotionale Ebene. Ich möchte Ihnen ein Zitat von Flavius ans Herz legen: „Folge deinem Heren, es kennt den Weg!“. Zum Thema Krebs möchte ich Ihnen folgendes mitteilen:
Für Ihr Interesse an Tamara Lebedewa und ihren Forschungsergebnissen bedanken wir uns. Der Zellkreis e.V. ist ständig aktiv, um ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit näher zu bringen. Über spezielle Erkrankungen dürfen wir keine Aussagen machen, es wird jedoch von Frau Lebedewa berichtet, dass Trichomonaden alle möglichen Gesundheitsentgleisungen verursachen können und die Behandlung, etwa mit Moosbeerensaft, bei allen diesen Erkrankungen positive Effekte erzielt. Bereits 1966 wurde Dr. Peyton Rous der Nobelpreis für den Nachweis verliehen, dass Krebs auch durch Mikroorganismen und Parasiten bedingt ist. In diesem Zusammenhang sind auch die Arbeiten von Dr. Alfons Weber und Prof. Enderlein, sowie einiger anderer Forscher zu erwähnen. Tatsächlich reichen etliche entsprechenden Quellen in das 19. Jahrhundert zurück. Frau Lebedewa hat mit ihrer Forschung über Krebs und Trichomonaden dieses Wissen noch erweitert. Sie hat zu dem Thema 16 Bücher veröffentlicht, von denen 4 ins Deutsche übersetzt wurden. Wir empfehlen besonders ihre Bücher „Krebserreger entdeckt“ , „Reinigung“ und „Un-heilbare Krankheiten“ in denen sie Ursachen und Therapien darlegt. Die Bücher sind zur Zeit leider alle nicht erhältlich. Sobald es eine Neuauflage gibt informieren wir über unseren Newsletter. Bitte melden Sie sich dort an http://www.zellkreis.de/seminare.php?p=n . Für umfassendere Information empfehlen wir einen unser Alternativen Gesundheitstage zu besuchen. Informationen hierzu finden Sie im Internet unter: www.alternativergesundheitstag.de .

Zur Eindämmung des Trichomonadenflusses und zur Abwehrsteigerung dient der Moosbeerensaft, der nach den Studien von Frau Lebedewa in der Lage ist, Trichomonaden innerhalb von 20 Sekunden unschädlich zu machen. Dies wurde auch aktuell durch Herrn Derndorfer bestätigt. Nach unserer Erfahrung ersetzt der regelmäßige Verzehr von Moosbeerensaft auch Antibiotische Therapien, wie etwa Metronidazolpräparate. Eine zuckerfreie Variante steht als Moosbeerenkapseln zur Verfügung. Mit Kalmus und Wermut (Produkt Magen-Darm) lassen sich Streptokokken aus dem Blut reinigen. Die Artischocke (Produkt Leber) reinigt die Leber (Schlackenstoffe, Toxine). Mit Vitaminen, Mineralien und Biophotonen (Sonnenglobuli) wird die Vitalität gesteigert. Biologisches Sonnenblumenöl wird zum Ölziehen verwendet und biologisches Leinöl um dem Körper wertvolle Cis-Fettsäuren zuzuführen. Entsprechende Produkte kann man unter www.solarisvital.de erwerben.

Häufig erreichen uns Fragen nach speziellen Krebsarten und Krebslokalisationen auf die wir auch keine andere Antworten geben können, als das wir es als vordringlich ansehen die Gesamtsituation des Körpers zu verbessern. Die Heilkraft der Natur ist der größte Arzt. Das gleich gilt für Fragen nach Überlebenschancen bei bestimmten Krebsformen. Wer will das schon wissen? Wir haben die unglaublichsten Verläufe gesehen, die jeder Regel widersprechen. Prinzipiell raten wir jedoch von einer Eigentherapie ab. Geben Sie sich in die Hände eines Therapeuten Ihres Vertrauens. Nach unserem Verständnis sollte der Naturheilkunde hier Vorrang gegeben werden. Insbesondere befürworten wir die Klassische Homöopathie. Therapeuten in Ihrer Nähe finden Sie hier http://www.homoeopathieforum.de/homoeopathie_therape… . Chemotherapie und Bestrahlungen lehnen wir ab, da die Wirkungen in der Regel mehr schaden als helfen. Hierzu empfehlen wir das Buch „Fragwürdige Chemotherapie“ des Krebsforschers Dr. Ralph Moss.
Auf der Seite http://www.zellkreis.de/therapeuten.php finden Sie Therapeuten die uns erklärt haben, dass Sie nach Tamara Lebedewa therapieren. Die Qualität dieser Therapeuten können wir nicht beurteilen und deshalb auch keine direkten Empfehlungen aussprechen. Andere Therapeuten als die genannten sind uns nicht bekannt. Bei Selbsthilfegruppen empfehlen wir einen kritischen Blick, da wir feststellen mussten, dass solche Gruppen oft gegründet werden, um den Betroffenen bestimmte Therapieformen nahe zu bringen. Über die Zusammenhänge zwischen Trichomonaden und chronischen Krankheiten hat Frau Lebedewa ebenfalls ein Buch geschrieben. Wir wissen nicht, was diese Tierchen alles so anrichten, möchten aber auch allen Patienten versichern, dass die Trichomonade wohl in jedem Köper vorkommt, auch bei bester Gesundheit. Normalerweise leben wir wohl in einer gesunden Symbiose mit diesen Einzellern. Wenn Sie jedoch überhand nehmen und der Körper ihnen nicht mehr Herr wird, empfiehlt es sich den Trichomonadenfluß einzudämmen, wie etwa mit Moosbeerensaft oder Knoblauch (siehe Buch „Krebserreger entdeckt“). Im diesem Zusammenhang weisen wir auf die umfangreichen Forschungsarbeiten unseres Mitstreiters Herrn Ronald Derndorfer hin, die auf der Seite www.zellkreis.at zum Download bereitstehen. Die gesamte Arbeit kann hierals Buch erworben werden: http://www.solarisvital.de/shop.php?p=52 .

Weitere interessante Links sind etwa: http://info.kopp-verlag.de/medizin-und-gesundheit/ge… oder http://www.carstens-stiftung.de/artikel/moosbeeren-g… .

Bitte informieren Sie sich unter www.zellkreis.de über weitere Hintergründe und tragen Sie sich dort auch für den Newsletter ein.

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Axel Bumb
Vorsitzender Zellkreis e.V.
Am Schönental 10
66113 Saarbrücken
Tel: +49 681 9 47 29 36
Fax: +49 681 498852
[email protected]
www.zellkreis.de

liebe azraela,
spontan dachte ich, genau diese zerrissenheit, die du in deine frage gepackt hast, die solltest du in den brief an den onkel packen. das wäre authentisch, mitfühlend und ehrlich. vielleicht gibt das euer herzliches verhältnis (wenn ihr euch auch selten seht) her ?! wenn du das gefühl hast, du weisst eigentlich nichts, so frage ganz ehrlich und ohne scheu - oftmals ist es eine entlastung für patienten oder angehörige (tante) davon zu erzählen. gerade der onkel, der wohl die ‚fahne hochhält‘, braucht vielleicht eine starke (und g’scheite) mit’denker’in, um das alles zu verstehen und zu bearbeiten. die tante möchte er damit sicher nicht belasten…vielleicht kannst du da hilfreich sein. bei einem brief hat er die freiheit, dann zu antworten, wann es für IHN passt. vielleicht kannst du auch einen anruf ankündigen oder ihn ermutigen, dich anzurufen, denn du bist mit dem herzen sehr nah dran und sein befinden ist dir wichtig.
du bist auf einem guten weg !
viel kraft für dich und alle, die mit im strudel sind.
nifl

Hallo Azraela,

ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll…
vielleicht stelle ich mich erstmal ein wenig vor,
ich war 46 als ich diese Diagnose Krebs bekam, es war ein Zufallsfund bei einer Operation, welche darauf hin abgebrochen wurde. Der Tumor wurde dann ein paar Wochen später operativ entfernt. Damals waren meine Familie und ich der Meinung, Operation gelungen, erledigt, weitermachen.
Dem war nicht so, mittlerweile habe ich auch Metastasen in der Wirbelsäule, der Leber und an ein paar Lymphknoten im Bauchraum. Ich hatte seither zwei Herzinfarkte und mehrere Thrombosen.Ich habe aber eine gute Onkologin, eine verträgliche Therapie und durchaus gute, nein sehr gute Chancen ein normales Lebensalter zu erreichen. Die Ärztin meint, es handelt sich um Biologie und nicht um Mathematik, es lässt sich bei so einer Geschichte nicht berechnen, was sich wie entwickelt oder wieviel Zeit noch bleibt.
Ich bekomme Erwerbsunfähigkeitsrente, weil nicht mehr arbeitsfähig. Ich möchte dieses mir neu geschenkte Leben in vollen Zügen geniessen solange mir noch bleibt. Warum bedarf es dazu erst so einer Diagnose ? Im Augenblick bin ich dabei mich von meiner Familie zu trennen, sicherlich nicht nur aufgrund dieser Erkrankung, doch war dieses einschneidende, lebensverändernde Ereignis mit ein Grund inne zu halten, nachzudenken und sich neu zu orientieren.

Von der Art und Weise als Betroffener mit dieser Diagnose, Erkrankung umzugehen, verstehe ich Deinen Patenonkel, da es auch für mich eine Art Grippe war.
Durch Reha-Aufenthalte weiss ich, wir sind eher die Ausnahme die das so verarbeiten, aber eben nicht alleine. Da gibt es kein Rezept dafür, wer sich wie zu verhalten hat.
Aus Deinen Schilderungen Azraela, gehe ich davon aus, dass der Primärtumor Deines Onkels wohl an der Prostata war und alles andere Metastasen sind ?
Bitte frage nicht nach einer persönlichen Einschätzung von mir, das überlasse ich den Fachleuten.

Deine Idee mit dem Brief finde ich sehr gut. Er wird ihn lesen, vielleicht nicht gleich und bestimmt nicht nur einmal. Doch Du kannst sicher sein, ein so starker Mensch mit dieser Lebenserfahrung wird Deine wahre Absicht auch zwischen den Zeilen lesen können.
Daher rate ich Dir, bitte ich Dich, lass Dein Schreibgerät von Deinem Herzen führen, schildere ihm das, was Du empfindest und zwar ohne groß den Verstand einzuschalten, abzuwägen, zu bewerten oder was auch immer. Er wird Deine Liebe, Deine Sorge, Deine Ängste und Deine Betroffenheit erkennen und verstehen, dass es ein Unterschied macht als Patient im Bett zu liegen oder als Angehöriger davor zu stehen.
Von Wein oder Blumen würde ich, solange er noch im Krankenhaus ist Abstand nehmen. Vielleicht ein Buch von Themen welche ihn interessieren, mit einer persönlichen Widmung darin ?

Weisst Du Azraela, mir fällt da ein Mitpatient, den ich in einer Reha kennengelernt hatte ein. Es war ein sehr freundlicher, liebenswerter Opa mit sehr symphatischen bayrischen Dialekt. Er erzählte mir vom Besuch seiner Frau, den Kindern und Enkelkindern im Krankenhaus.
Ich erinnere mich, wie er schilderte wie gebeugt diese Trauergemeinde zutiefst betroffen ins Zimmer schlich. Keiner sprach groß ein Wort, keiner wagte es ihn anzuschauen. Alle waren schwer beeindruckt von all den Monitoren, den Kabeln und Schläuchen welche unter seine Bettdecke führten. Einzig seinem jüngsten Enkel, auf welchen er sehr stolz war gelang es diese Totenstimmung dieses Eis zu brechen. Er stürmte allen voran lachend ins Zimmer, sprang auf dem Opa sein Bett und sagte, Opa soll ich dir einen Witz erzählen :wink:
Das war für ihn, den Patienten der schönste Tag während dem Krankenhausaufenthalt.

Ich finde es ungemein wichtig, offen und ehrlich zu sein, lass Dich von Deinem Herzen führen, da machst Du nichts verkehrt. Habe Nachsicht mit Deiner Patentante, sie leidet, sie hat es genauso schwer, sie sucht für sich den rechten Weg mit dieser Situation einigermaßen klar zu kommen.
Lass Deinem Onkel in Deinem Brief die Möglichkeit mit Dir in Kontakt zu treten, Dich anzurufen, Dir zu danken aber urteile weder über ihn noch über Dich selbst wenn er es nicht macht.

Seit meiner Registrierung hier bei wer-weiss-was die bisher schwierigste Frage, die Du da gestellt hast, doch kann ich verstehen welche Sorgen sich alle machen.

Wünsche Dir, Ihm, Euch von Herzen alles Gute,
Christian

Liebe Azraela,
ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung in der Pflege mit schwerstkranken Menschen sagen: Richten Sie sich bitte unbedingt nach den Wünschen dieses Menschen, wenn er keinen Besuch und Kontakt wünscht, dann sollten Sie dies strikt respektieren und nicht weiter in den Kranken dringen.
Der arme Mensch hat sonst noch viel mehr Stress, da er nun ihre Sorgen auch nocht tragen muss und sich eventuell Vorwürfe macht.
Bitten Sie diesen Menschen, Ihnen zu sagen, was er braucht oder was ihm fehlt, was Sie ihm gutes tun können, dann erfüllen Sie ihm bitte diese Wünsche und Besorgungen, das ist schon das ganze Geheimnis. Richten Sie sich bitte in vollem Respekt gegenüber dem Schwerstktanken genau danach, das ist genau das was er versucht Ihnen gegenüber auszudrücken.
Er kann in seiner Situation nicht auch noch Sie in Ihrer Betroffenheit und Trauer mittragen. Wenden Sie sich an die örtliche Krebsberatungsstelle für Angehörige, dort werden Sie meist sehr gut beraten.
Viel Glück!
Liebe Grüsse!
Orchidee

Hallo,
da kann man gar nicht viel raten, Sie können es viel eher beurteilen, wie das Verhältnis zu Ihrem Patenonkel war, danach muss sich Form Ihres Briefes ausrichten. Was spricht denn gegen einen Besuch? Sicherlich kennen Sie den Satz „Krankenbesuche soll man nicht aufschieben, es könnte zu spät sein“
Ich persönlich habe meiner Frau immer wieder Hoffnung auf Heilung gemacht und ich war und bin überzeugt, dass sie dafür dankbar war.
Leider kann ich Ihnen nicht mehr sagen, alles Gute

Vielen Dank für die Antwort, sie hat mich sehr berührt und auch sehr geholfen. Grüße azraela

Vielen Dank für die Antwort, sie hat mich sehr berührt und auch sehr geholfen.Den Enkel finde ich klasse! Grüße azraela

Liebe® Azraela,

meiner Erfahrung nach tun Briefe dem Erkrankten sehr gut. Sie können diese häufiger zur Hand nehmen, (gemeinsame) schöne Erinnerungen sollte man durchaus „wiederbeleben“. Fotos und Informationen zum aktuellen eigenen Leben lassen die Kranken am Leben teilhaben, auch wenn sie im KKH sind. Wenn zeitlich möglich am besten mehrfach schreiben, ab und zu vielleicht eine Karte. Da die Chemo oftmals den Geschmack verändert, kann der Wein ggf. nicht sinnvoll sein. Egal was - Zuwendung zählt!!!

Herzliche Grüße,
bae27

sehr gern, der mut und die kraft mögen an deiner seite sein !
gruß
nifl

Liebe Azraela,

eine solche Nachricht ist für alle Beteiligten ein Schock und jeder geht anders damit um. Es gibt dabei ken Richtig oder Falsch. Der eine stürzt sich in Arbeit, der andere redet nur von Hoffnung, der nächste verkriecht sich in sein Kämmerlein, der Patient selber leugnet die Krankheit zu Beginn usw.

Du bist auf dem richtigen Weg mit Deinen Gedanken.
Höre auf Dein Herz und handle danach. Warum nicht schreiben, wie geschockt man ist? Du schreibst ja dann sicherlich auch, wie viel er Dir bedeutet und was diese Diagnose bei Dir auslöst. Du kannst ihm auch alles so schreiben, wie Du mir geschrieben hast. Eine Suche nach den richtigen Worten ud die eigene Unsichheit kann dem Onkel doch auch mitgeteilt werden. Ist das nicht herzlich, menschlich und vor allem EHRLICH?

Wenn Du kannst, begleite ihn auf seinem Weg ohne ihn zu lenken. Er hat sein eigenes Tempo und seinen eigenen Weg, den er gehen muss. Zeig ihm, dass er nicht alleine ist und er geliebt wird.

Nimm Dir Zeit für Euch - Du weisst nicht, wie lange Du ihn noch so erleben kannst. Warum nicht verabschieden von ihm? Schau nach dem, was Du brauchst!

Du könntest ihn auch Fragen, ob er Angst vor dem Sterben hat oder vor den Schmerzen. Was wünscht er sich noch zu tun, zu regeln so lange er so stark ist (wie er tut)?

Denke, es ist wichtig für ihn, dass er spürt, dass er offen sein kann, sich auch gehe lassen darf und nicht nur alle um ihn herum aufmuntern muss.

Es tut mir leid, dass ich so stockend schreibe, aber ich muss dringend weg, wollte mich aber wenigstens melden.

Schau doch, ob Du Hilfe bei einem Hospizverein finden kannst. Dort kannst Du genau Dein Thema mit jemandem besprechen.

Ich wünsche Dir alles Gute!!!

Hanni

Das ist alles andere als einfach, da ich nicht weiß wie die üblichen Umgangsformen in der Familie bisher waren. Was nötig ist, ist ein Brief mit Schilderung des geschockt Seins und das man denjenigen in allen Dingen die man erledigen kann (insbesondere wenn man beruflich was hilfreiches kann - medizininisn juristisch verwaltungstechnisch handwerklich) unterstützen möchte und er sich nicht scheuen soll dies anzunehmen.
Ansonsten gilt es Normalität zu waren und die Krankheit erstmal auszublenden (das nervt, wenn man auf einmal nur noch aus Krankheit besteht) und dafür sorgen, dass man seinen Humor behält. Lustiges Hörbuch oder Buch. Wein eher nicht (wegen chemo meist verboten)
Dann auf Rückmeldung warten. Wenn er soweit ist wird er reden. Wenn er nicht reden will auch gut.

Dieses ist natürlich für alle -Familie und Freunde- eine schreckliche Nachricht.
Aus meiner Erfahrung / Erfahrung meiner Lebensgefährtin aus ihrer Hospizarbeit geht der Erkrankte erfahrungsgemäß wesentlich besser mit seiner Erkrankung um als sein Umfeld. Er nimmt sie an, was Angehörige oft nicht so einfach können!
Das Alter spielt natürlich dahingehend eine Rolle, ob aus medizinischer Sicht noch Chemo / Bestrahlung sinnvoll erscheint - dieses jedoch ist eine Entscheidung der Ärzte!
Angehörife sollten nicht FÜR den Erkrankten kämpfen, sondern ihn in seinen Entscheidungen UNTERSTÜTZEN!

Ich hoffe ein klein wenig geholfen haben zu kölnnen und wünsche euch allen recht viel Kraft!

Gruß
Günter

Guten Tag, liebe oder lieber Azraela!

Wie hast Du denn von der Krankheit Deines Onkels erfahren? Vermutlich durch Deine Tante, seine Frau… In einem Brief würde ich darauf Bezug nehmen. Noch besser als ein Brief wäre übrigens ein Besuch. Der kostet allerdings Mut. Wenn es nun aber schon ein Brief sein soll, dann würde ich auf jeden Fall die Krankheit ansprechen. Gesprächsthema Nr.1 von Betroffenen ist deren Krankheit. Man möchte viel von sich erzählen und vor allem alles über die Krankheit erfahren. Von ähnlich Betroffenen möchte man natürlich erfahren, was diese gegen die Krankheit tun. Das fällt in Deinem Falle weg. Trotzdem möchte der Kranke wissen, ob noch Hoffnung ist, vielleicht möchte er seine eigene Hoffnung durch Dich bestätigt sehen. Selbstver-ständlich hofft er, denn sonst würde er keine Chemotherapie machen und einfach alle Viere von sich strecken und sich dem Sterben als unvermeidlich hingeben. Im übrigen empfiehlt es sich, sich im Internet über Krebserkrankungen gründlich zu informieren. Dann sieht Dein Patenonkel, daß Du es ernst meinst und Dich um ihn kümmerst. Das bedeutet ein Stück Geborgenheit für ihn. Auf keinen Fall ist es so, daß an Krebs zu erkranken, automatisch einem Todesurteil gleichkommt, wie es Deinem Brief zu entnehmen ist. Das kann es bedeuten, muß es aber nicht. Vor allem kenne ich viele Fälle, in denen nach einer Krebserkrankung noch viele Jahre vergehen, 10 bis 15 Jahre sind schon drin, ehe man daran stirbt. Sogenannte „Wunderheilungen“ zähle ich hier nicht mit. Oft stirbt man inzwischen auch an einer anderen Krankheit. Die Medizin macht unaufhörlich Fortschritte, dies sollte man in den Vordergrund stellen. Natürlich kommt es darauf an, was für ein Typ Dein Onkel ist, ob er den Wahrheiten lieber aus dem Weg geht. Wenn ich mich allerdings recht erinnere, ist Dein Onkel eher ein harter Typ. Er kann es schon vertragen, daß der Tod auch angesprochen wird, auch sein Tod. Vielleicht braucht eher Deine Tante einen Brief von Dir, so wie Du darüber schreibst. Oder am besten je einen Brief an Deinen Onkel und an Deine Tante. Bei ihr hüte Dich vor algemeinen Vertröstungen. Sprich sachlich mit ihr, aber nie hoffnungslos. Die Hoffnung stirbt jeweils zuletzt. Lies die Sterbephasen von Kübler-Ross. Gerade heute ist ein Brief von einer Bekannten angekommen, deren Schwester vor einem Jahr an Krebs gestorben ist. Sie erzählt von einem Buch über Krebs, das sich „spannender als jeder Krimi liest“ und das ihr sehr geholfen hat, mit dem Tod ihrer Schwester entsprechend umzugehen. Es ist das Buch von Siddharta Mukherjee über die Krankheit Krebs. „Der Autor ist selbst Onkologe in einer amerikanischen Klinik. Er vermittelt als Insider Einblick in den Klinikbetrieb, die Mentalität der Ärzte und der Patienten, ihren gemeinsamen Wettlauf mit dem Tod. Die Fortschritte in der Krebstherapie waren und sind immer noch mit risikoreichen Experimenten am Patienten verbunden“. So ist es wohl.

Ihm eine Flasche seines Lieblingsweins zu schicken, ist sicher keine schlechte Idee. Man kann auch gegenseitig am Telefon mit sich anstoßen und z.B. auf einen mannhaften Kampf mit dem Krebs trinken.

Ich hoffe, ich habe Dir geholfen. Alles Gute!

Hans Steichele

Nachtrag: An einer Stelle schreibst Du in Deinem Brief: „Ich habe keine Ahnung: wie fühlt sich jemand mit so einer Diagnose? Was erwartet man dann von seiner Umwelt?“ Wahrscheinlich wissen viele Menschen das nicht. Dann heißt es eben: Fragen, fragen, fragen. Damit tust Du auch kund, daß Du an seinem Geschick Anteil nimmst. Zur „Geborgenheit“ habe ich ja schon weiter oben etwas gesagt.
H.St.

Sehr geehrte Frau Azraela,

Natürlich ist ihre Frage keine direkte medizinische bzw. wissenschaftliche, sondern mehr eine pädagogisch-moralische. Trotzdem erlaube ich mir, meine Meinung dazu zu geben, wohl wissend, das diese dabei laienhaft ist. Ich finde, dass Ihre Fragestellung und die Ausführlichkeit, mit der Sie dieses Problem beschreiben, schon ihre Antwort impliziert. Sie haben die Antwort schon in sich. Besser als ihre Beschreibung der Problematik kann sie auch kein Mediziner abfassen, und die grundsätzliche Problematik zwischen nüchterner Abgeklärtheit und sentimentaler Trauer wird ihnen und besonders ihrem Patenonkel niemand abnehmen. Beides hat seinen Platz, und die Art und Weise, wie sie diese zwei Seiten derselben Krankheit beschreiben, lässt mich denken, dass Sie das nötige Gespür haben ,wann Sie welche Seite betonen müssen. Es kann sein, dass ihr Onkel so stark ist, und seine Intellektualität und Sachlichkeit sein eigen ist, es kann sein, dass er sie nur spielt, um seine Angehörigen nicht noch mehr zu belasten, letztendlich weiß es nur er, und sie müssen dies nicht wissen. Haben Sie den Verdacht, dass er seine Stärke nur vortäuscht, um andere zu schützen, so machen sie ihm indirekt deutlich, dass sie stark genug sind, um damit fertig zu werden, so dass er seine andere Seite, die der Frucht etc. auch zulassen kann. Ist er aber wirklich so stark, so macht es wenig Sinn, ihn schwach zu reden. Lassen Sie ihm seine Stärke, es kann auch sein letzter Stolz und Anspruch sein, für seine Familie da zu sein. Versuchen sie nicht , ihn schwach zu reden. Nur wenn Sie sehen, dass seine Stärke nachlässt, dann nehmen Sie ein bisschen seiner Last ab, indem sie selber stärker werden, soweit es ihnen möglich ist. Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht viel weiterhelfen. Ich bin Experte für alternative Krebsheilmittel und stoße bei Ihrer Frage an meine Grenzen, möchte aber behaupten, dass ihr Onkel sich glücklich schätzen kann, eine Patin zu haben, die sich soviel Gedanken macht, wie Sie helfen kann. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne wieder an mich. Alles gute und viel Kraft in Ihrem Kampf, MFG

Dr.A.Schrenk

Hallo,

sorry, war ein paar Tage unterwegs.

Rückfrage: Wie wolltest du, dass dein Umfeld auf dich zukommt, wärst du in seiner Lage?

Die meisten Sterbenden wollen vor allem eins: Normalität. Und Aufrichtigkeit. Zeig ihm ruhig, was dich bewegt, aber befrachte ihn damit nicht. Wenn du mit dem Tod nicht umgehen kannst, ist das dein Problem, nicht seins - er muss es.

Frag ihn, welche Art des Umgehens er sich wünscht. Frag ihn, ob du noch etwas für ihn tun kannst - aber nur, wenn du bereit bist, es zu tun. Wenn sein Wunsch ist, dich noch einmal zu sehen, finde keine Ausflüchte, dem auszuweichen.

Auch wenn das jetzt pathetisch klingen mag: Geh mit ihm so um, wie du mit jedem anderen Menschen umgehen solltest, der dir nicht gleichgültig ist. Jeder von uns kann jederzeit sterben. Dein Patenonkel weiß nur sicher, dass es sehr bald soweit sein wird. Das ist alles, was ihn von dir, mir und vielen anderen unterscheidet.

Alles Gute,
M.

Hallo Azraela,

ich danke Dir für die Rückinfo. Schön dass ich wohl die richtigen Worte fand.

Gruß Chris

Vielen Dank für die Antwort, sie hat mich sehr berührt und
auch sehr geholfen.Den Enkel finde ich klasse! Grüße azraela

Liebe/-r Experte/-in,

eine Diagnose, die die eigene Lebensvorstellung völlig über den Haufen wirft, ruft bei den meisten Menschen erst einmal eine gewisse Schockstarre hervor. Das geht oft über in Wut - warum ich - wobei die Familie mit einbezogen wird. Wie lange alles dauert, wie sich der Betroffene und die Familie mit einer Krankheit, die die Lebenszeit wahrscheinlich verkürzt, ist völlig unterschiedlich. Irgendwann ist eine gewisse Normalität dabei, wird die Krankheit angenommen, wird die noch verbleibende Zeit geplant. Wie jeder einzelne bis dahin damit umgeht, ist völlig unterschiedlich und sollte in jeder Phase von Angehörigen, Freunden und Bekannten voll und ganz akzeptiert werden. Allerdings immer mit der Offenheit, Hilfe geben zu können - ganz speziell, aber immer so, dass es nicht aufgedrängt wird, sondern gewollt und angenommen werden kann von Betroffenen. Ein Anruf mit der Frage, ich wollte wissen, wie es dir geht ist nicht immer so einfach, aber besser ist die Frage, kann ich dir helfen beim Einkaufen, bei Behördengängen, soll ich dich zum Arzt begleiten. Ich würde gern kommen und mit dir reden, wenn du Zeit dazu hast… uws. Ablehnung ist eine Form der Trauer, die bereits begonnen hat, weil es wahrscheinlich ist, dass die Lebenszeit sehr begrenzt ist und viele Dinge, die man noch vorhatte, nicht mehr möglich sind. Wünsche erfüllen, die noch möglich sind, ist eine gute Sache, um helfen zu können. Das tun, was der/die Betroffene gern tun möchte.
Sollte eine Chemo, andere Behandlungen, die mit der Krebsdiagnose im Zusammenhang stehen, abgelehnt werden, ist es das Recht des Betroffenen, wenn er das ablehnt und seine Zeit anders verleben möchte! Kein Arzt - auch kein Angehöriger - kann ihn dazu zwingen!! Allerdings sollte eine Patientenvollmacht sowie Betreuungsvollmacht erstellt werden, damit der Betroffene seine Wünsche darin festlegen kann, falls er nicht mehr sich selbst äußern kann. Das ist auch nur für diesen Fall, ansonsten kann er selbst mitteilen, was er möchte und was nicht! Hilfreich ist es aber, bei einsetzenden und schlimmer werdenden Schmerzen die Hilfe eines Arztes zu suchen. Auch eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes (Appetitlosigkeit, Übelkeit, Unruhe usw) kann verbessert werden. Bitte dem Hausarzt mitteilen, dass eine Überweisung auf eine Palliativstation erstellt wird und sich der Arzt um die Aufnahme dorthin kümmert (es geht nur über einen Arzt). Auf dieser Station ist die Behandlung speziell dafür aufgebaut und hat mit einem „normalen“ Krankenhausbetrieb nichts mehr zu tun. Was viele nicht wissen: es ist kein Hospiz! Dort wird mit großem Erfolg der Betroffene auf einen guten Weg gebracht, seine Lebensqualität für seine verbleibende Zeit so zu verbessern, dass Schmerzen behandelt werden als auch andere Begleiterscheinungen der Krankheit.
Eine vorherige Information im Krankenhaus kann Ängste nehmen und ist wirklich nur zu empfehlen!
Alles Gute, viel Kraft - und einen kleinen Hinweis:
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - aber auch nicht mehr…