Verhalten von Katzen

Hallo,

wir hatten in den letzten vier Jahren zwei Katzen. Dazu einige Fragen.

Die erste Katze war fast extrem auf mich bezogen. Zu neunzig Prozent kam sie zum Schmusen zu mir. Von den anderen Familienmitgliedern ließ sie sich streicheln, setzte sich aber kaum mal auf den Schoß.

Nach jeder Mahlzeit ließ sie sich von mir einige Minuten kraulen, ging dann nochmal ein wenig fressen und danach schlief sie.

Danach hatten wir einen Kater, er hatte keinen Liebling in der Familie. Er war auch nicht sehr schmusig, und mit seinem dauernden Rein-Raus-in-die-Wohnung hätte er uns bald verrückt gemacht.

Aber beide Katzen hatten eines gemeinsam. Sie kamen eigentlich nur zum Fressen und Schlafen. Wir hatten machmal das Gefühl, für die Katze nur das „Hotel Mama“ zu sein.

Wenn ich nun manchmal Tiergeschichten höre und lese, dann frage ich mich, ob nur unsere Katzen so waren, oder ob alle Katzen so sind.

Unsere Kinder hätten gerne wieder eine Katze, wir wohnen dörflich, und es ist kein Problem für die Tiere, draußen rumzustromern. Aber wir wollten doch etwas mehr von so einem Tier haben, als Füttern, etwas streicheln, und das war’s dann. Oder erwarten wir zu viel?

Gruss

Andreas

So viel wie möglich nehmen, ohne zu geben
Hallo Andreas,

nunja, Katzen sind nun mal recht eigenständige Tiere, vor allem Freigänger kleben nicht unbedingt dauernd am Menschen. Es gibt auch auf den Menschen fixierte Katzen, aber die muss man erstmal finden - und wie Du ja auch beschreibst, ist sie dann nicht unbedingt auf jeden Menschen fixiert.

Wie schrieb schon Robert Gernhardt?

_Sie ist gar kein rätselhaftes Tier,
so eine Katze.
Sie will viel Fraß, etwas Liebe, doch meist
horcht sie an der Matratze.

Was eine einzige Katze uns lehrt,
lehren uns alle:
So viel wie möglich nehmen, ohne zu geben,
und dann ab in die Falle._

In diesem Sinne,
Diana

Diese Beschreibung ist normales kätzisches Verhalten - und nebenbei das, was Katzenfeinde immer gegen sie vorbringen.

Hunde hängen am Menschen, Katzen (eben mit Ausnahmen) nicht (so sehr). Katzenmenschen finden dieses selbstständige Verhalten wunderbar, Hundemenschen kann man’s nicht erklären.

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Hi!

Kennst du den Spruch: Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal! ? *ggg*

Wenn ich nun manchmal Tiergeschichten höre und lese, dann
frage ich mich, ob nur unsere Katzen so waren, oder ob alle
Katzen so sind.

Ich hatte noch nie selber Katzen, habe aber einige Katzenbesitzer im Freundeskreis - und mein LAG natürlich, der hat auch eine. Fast alle sind reine Hauskatzen, also ohne draußen zu streunen. Diese reinen Hauskatzen fand ich immer schon recht verschmust und man kann auch meist gut mit ihnen spielen. Die wenigen Katzen mit Auslauf, die ich kenne, waren hingegen so wie du sie beschreibst.
Allerdings wäre es gerade auf einem Dorf ideal, wenn eine Katze Auslauf hat. Das sollte man ihr nicht gerade verbieten, nur damit man „mehr von ihr hat“.

Aber wir wollten doch etwas mehr von so einem
Tier haben, als Füttern, etwas streicheln, und das war’s dann.
Oder erwarten wir zu viel?

So hält es sich aber mit vielen (Klein-)Tieren.
Andererseits wäre ich aber auch froh, eine nicht so anspruchsvolle Katze zu haben, die ständig Beschäftigung und Kraulen verlangt. Gerade Kinder können da eher mit der Zeit ein bisschen die Begeisterung dafür verlieren.

Gruß,
Sharon

Keine sozialen Wesen
Guten Tag,

die Katzen von denen wir hier reden sind (Fachbegriff der Biologie) keine sozialen Wesen. D.h. außer schnellem Sex und hinterher mit dem Nachtwuchs auskommen, leben sie alleine.

http://de.wikipedia.org/wiki/Katze_(Biologie)#Sozial…

So manche Katze kann sich aber schon an menschliche Zuwendung gewöhnen. Unsere waren fast alle anhänglich und auch schmusesüchtig. Aber „normal“ ist das nicht.

Gruß

Stefan

Mein Kater läuft mir nach wie ein Hund, der andere kommt immer mit aufs Klo.

Wollen wir mal tauschen? :smile:

Das

die Katzen von denen wir hier reden sind (Fachbegriff der
Biologie) keine sozialen Wesen. D.h. außer schnellem Sex und
hinterher mit dem Nachtwuchs auskommen, leben sie alleine.

ist so ein Bullshit, mit Verlaub, und traurig, dass es sich immer immer immer noch hält. Katzen sind soziale Einzelgänger, wenn man so sagen mag. Sie brauchen Kontakt zu Artgenossen, sie haben verschiedene Arten von Revieren: Ihr „inneres“ Revier, relativ klein, in dem sie andere Katzen eher selten dulden und dass sie hart verteidigen. Und mehrere Stufen von „äußeren“ Revieren, in denen sie nach Paarungspartnern suchen, sich aber auch mit anderen Katzen zu regelrechten Meetings treffen.

Katzen leben nicht alleine, leben nicht alleine, leben nicht alleine (wiederhole 100 mal), wenn man sie lässt, wie sie möchten.

Gruß
Cess

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Hallo Stefan,

http://de.wikipedia.org/wiki/Katze_%28Biologie%29#So…

jetzt einmal von der Sache mit den Klammern ganz abgesehen - Du hättest veilleicht nicht bei ‚Katzen allgemein‘, sondern bei ‚Hauskatze‘ nachschauen sollen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hauskatze#Sozialverhalten

Ich zitiere:

Auf dem Land, wenn Katzen zwar zu einem Haus gehören, aber dort außerhalb der direkten Kontrolle durch den Menschen leben, schließen sie sich häufig zu kleinen Gruppen aus verwandten Weibchen, deren Jungen, halbwüchsigen Jungen und ein oder zwei Katern zusammen. (…) Während sich die Männchen beim Erreichen der Geschlechtsreife meist zerstreuen und neue Reviere aufsuchen, bleiben die Weibchen im Revier der Mutter und vergrößern so die Gruppe. Sie ziehen die Jungen auf und verjagen fremde Eindringlinge, zeigen sich aber gegenüber ausgewachsenen Katern toleranter, da jene größer und aggressiver sind.

Gruß

=^…^=

die Katzen von denen wir hier reden sind (Fachbegriff der
Biologie) keine sozialen Wesen. D.h. außer schnellem Sex und
hinterher mit dem Nachtwuchs auskommen, leben sie alleine.

Die Ansicht wird (zu Recht!) in den vorigen Postings energisch bekämpft. Unsere Hauskatzen sind soziale Wesen, da beißt die Maus keinen Faden ab. Richtiges Wissen über das Verhalten von Hauskatzen hat uns erst Paul Leyhausen beigebracht. Wer nie eine Katze besessen hat oder eben Leyhausen nicht gelesen hat, mag auf solche Gedanken kommen. Wenn ich meine Katze immer als unsozial links liegen lasse, werde ich nie erfahren, wozu dieses Tier fähig ist. Und das ist eine ganz erstaunliche Menge.

So manche Katze kann sich aber schon an menschliche Zuwendung
gewöhnen. Unsere waren fast alle anhänglich und auch
schmusesüchtig. Aber „normal“ ist das nicht.

Diese Aussage bezieht sich ja auf alle Katzen. Und auch da muß man sehr vorsichtig sein. Vor den Untersuchungen Leyhausens wußten wir verdammt wenig über die Hauskatze - und wir wissen immer noch nicht genug.

In Bezug auf die anderen Katzenarten wissen wir immer noch sehr sehr wenig. Und manchmal stimmen die Aussagen nicht oder nur zum Teil, als Zeichen, daß die Sache weit komplizierter ist als man meint.

Beispiel: Bei Löwen ist der Kindesmord üblich, allgemein bekannt, die Umstände, die dazu führen, hoffentlich auch.

Bei Hauskatzen gibt es das nicht? Doch. Leyhausen schreibt: Der Kindesmord kommt auch bei Hauskatern vor. (Man beachte: Kommt vor!)
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Die Kater des Rudels sind durchaus bereit, ein in vermeintlicher oder tatsächlicher Gefahr schwebendes Kitten geradezu wütend zu verteidigen. Einer meiner Kater griff in einer solchen Situation sogar einen Schäferhund an als wäre er eine Mutterkatze.

Was lernen wir daraus? Die kleinen Biester machen es uns gar nicht leicht sie zu verstehen.

Und das ist irgendwo das Schöne an Katzen, finde ich.

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Unsere waren fast alle anhänglich und auch
schmusesüchtig. Aber „normal“ ist das nicht.

interessant. Du machst mehrfach Beobachtungen und behauptest dann das Gegenteil des Beobachteten.

Gruß,Niels

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Hallo,

meine ist jetzt ca. 9-10 und bei mir ist sie seit 7 Jahren.

Ich habe Katzenklappen an den Türen und sie kommt und geht wann sie will. Im Wohnzimmer hat sie einen Katzenkorb. Da Katzen halt auch schmutzig sind, darf sie weder aufs Sofa, noch Schlaf- oder Kinderzimmer. Ihr stehen die Küche, das Wohnzimmer und drei Kellerräume zur Verfügung.

Manchmal sehe ich sie tagelang nicht und merke nur am Freßnapf, dass sie noch lebt. Richtig schlimm war es dieses Jahr nach dem Urlaub. Sie war wie beleidigt, weil wir sie eine Woche allein gelassen haben (Futter wurde ihr jeden Tag gegeben…). Ich hab sie danach über drei Wochen nicht mehr gesehen, dann kam sie zwar wieder, aber sobald ich den Raum betreten habe, ist sie sofort raus gegangen.

Ich darf alles mit ihr machen, von anderen läßt sie sich meist nur ganz kurz streicheln und wehrt sich dann dagegen, was meine kleine Tochter immer wieder zu spüren bekommt.

Wenn ich mit meiner Tochter spazieren gehe, läuft sie uns manchmal hinterher, bis zu 2 km weit.

Immer wieder fasziniert bin ich von ihrem Fressverhalten im Frühling und Winter. Im Winter frisst sie ab einer bestimmten Zeit (jetzt gerade) die doppelte Menge Futter und frisst sich wahrscheinlich den Winterspeck und das Winterfell an, dann wirkt sie aber auch fast doppelt so groß wie normal. Im Frühjahr frisst sie dafür wieder eine Zeitlang fast nichts.

Alles in allem führt sie ein eigenständiges Leben und kann sich bei mir aufwärmen und bekommt was zu fressen und ab und zu ein paar Streicheleinheiten. Das muss aber auch reichen. Mehr will ich nicht und mehr bekommt sie nicht.

Grüße
Didi

Dann muss ich mal nachtlesen

… hat uns erst Paul Leyhausen beigebracht. Wer nie eine Katze besessen hat oder eben Leyhausen nicht gelesen hat, mag auf solche Gedanken kommen.

Du meinst den da:
ISBN:3440098648 Buch anschauen

Hmm. Wir hatten bis zu 5 Katzen gleichzeitig. Und wie gesagt, nach einer Zeit der Gewöhnung/Erziehung extrem anhänglich.

Lt. Adolf Heschl sind Katzen durchaus intelligenter als Hunde, wir nehmen das nur nicht so wahr, weil sie weniger Interesse haben mit uns umzugehen.

Und das ist eine ganz erstaunliche Menge.

Z.B. unbeabsichtigte Kooperation um gemeinsam gesunde Vögel zu fangen. Live gesehen. Türen öffnen.

Der Kindesmord kommt auch bei Hauskatern vor. (Man beachte: Kommt vor!)

Also wieder ein Autor mehr auf meiner Liste.

Was lernen wir daraus? Die kleinen Biester machen es uns gar
nicht leicht sie zu verstehen.

Und das ist irgendwo das Schöne an Katzen, finde ich.

Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Danke & Gruß

Stefan

Hallo Andreas,

Freigänger werden immer selbstständiger sein als Wohnungskatzen.
Ich hab drei Exemplare. Davon eine, die ich nur streicheln darf, der zweite kommt ab und an zum schmusen (bei dem wüsste ich, wenn der Freigang hätte, würde ich den nie zu Gesicht bekomen)
und der Oberschmuser.
Der ist so schlimm, dass er Dich nachts betretelt, ableckt, und meint dich ständig beissen zu müssen.

Willste tauschen? :smiley:

LG
Wölkchen

Mh,

Lt. Adolf Heschl sind Katzen durchaus intelligenter als Hunde,
wir nehmen das nur nicht so wahr, weil sie weniger Interesse
haben mit uns umzugehen.

das muss so ein Ding für Leute sein, die immer alles vergleichen wollen. Man kann Katzen und Hunde bezüglich ihrer Intelligenz nicht vergleichen. Es handelt sich um völlig verschiedene Arten, die völlig verschiedene Grundlagen für ihre Bedürfnisse und Verhaltensweisen haben. Jede für sich ist intelligent genug, sich so zu verhalten, dass sie ihre Art erhält, und genau das zählt. Die Intelligenz von Hunden und Katzen zu vergleichen heißt Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Gruß
Cess