im film oder in eben dieser serie, wird von der figur des
verdächtigen das blose herzeigen der dienstmarke als
berechtigung zur weiteren befragung aufgenommen - man sei wohl
verpflichtet auskunft zu geben.
Das wird meines Wissens nach nicht mal in Krimis so gesagt.
ist es aber in der realität
nicht so, dass man, sobald man einer strafbaren tat
verdächtigt wird, das recht hat aktives handeln, welches zur
aufnahme von beweisen gegen einen selbst dient (z.B. antworten
auf fragen), zu verweigern?
Absolut! In jedem Stadium eines Strafverfahrens (hier:
Ermittlung = Vorverfahren) besteht das Recht zu schweigen.
haben polizeibeamte überhaupt das
recht, bei blosem verdacht eine person als verdächtigen zu
behandeln und sie als solchen zu befragen?
Als was sollen sie ihn denn sonst befragen? Und was wäre, wenn
Polizisten nicht auf Grund bloßen Verdachts Leute befragen
dürften? Muss erst mal die Täterschaft nachgewiesen werden,
bevor man die Beschuldigten befragen darf? Übrigens: Die
Eigenschaft als Beschuldigter erweitert ja dessen Rechte,
insbesondere wegen des Schweigerechts; wenn jemand
Beschuldigter ist, ist es doch gut, wenn er auch wie ein
solcher behandelt (und z.B. belehrt) wird.
im allgemeinen wundere ich mich über die arroganz von
tv-polizeibeamten gegenüber der zivilen bevölkerung. da wird
jeder, der nicht auf anhand seine unschuld beweisen kann, als
potentieller verbrecher behandelt
Eben: potenziell. Besteht ein Anfangsverdacht, wird jemand zum
Beschuldigten. Wie sonst soll denn ein Strafverfahren deiner
Meinung nach laufen?
dem es zu empfehlen sei der
polizei bei ihren untersuchungen zu helfen, wenn er nicht mit
irgendwelchen nachteilen rechnen will.
Es ist doch zumindest nichts Unanständiges, wenn jemand dazu
beiträgt, seine Unschuld zu beweisen. Das heißt ja nicht, dass
jemand, der sich weigert, nicht gleichwohl von der Anklage
überführt werden muss.
da wird dann eine art
des herumkommandierens an den tag gelegt, die nicht darauf
schliessen lässt, dass die polizei diener des volkes (welches
für ihr gehalt aufkommt) sei, sondern eher umgekehrt.
Mag sein.
Viel interessanter finde ich die klaren Rechtsverstöße der
Fernsehleute. Da erlässt z.B. die Staatsanwaltschaft einen
Haftbefehl, was sie schlichtweg nicht kann. Regelmäßig
unterbleibt auch die Belehrung von Beschuldigten. Und wie
viele Straftaten Polizisten in den wenigen Krimis, die ich
gesehen habe, so begangen haben, das passt auf keine Kuhhaut:
Nötigung, Körperverletzung, Hausfriedensbruch …
Levay
es gibt natürlich noch viel mehr haarsträubende szenen in solchen filmen oder serien. da wird z.B. einer angeschossen oder fällt wo runter, ein polizist guckt kurz und meint „der ist tot“ und rennt dann einem verbrecher hinterher. ich würd mal sagen, sowas ist unterlassene hilfeleistung. denn erstens kann/darf nur ein arzt den tod einer person feststellen (ausser es ist offensichtlich: kopf ab, skelettiert…) und man ist verpflichtet einem verletzten hilfe zu leisten indem man eben ärztliche hilfe anfordert und bis zu deren eintreffen dem verletzten beizustehen. kann man keine atmung und/oder puls feststellen, muss man halt solange beatmen und das herz massieren bis ein fachmann eintrifft. aber in so filmen ist es natürlich wichtiger einen verbrecher nicht davon kommen zu lassen.
worum mir es aber geht, ist, dass in diesen filmen/serien ein bild vermittelt wird das mich irgendwie beängstigt. da kommt so ein polizist vorbei und verdächtigt irgendjemanden. als grund für eine verdächtigung reicht da schon, dass derjenige ein arbeitskollege vom mordopfer war. klar, jeder gilt als verdächtig solange man ihn nicht als täter ausschliessen kann. aber das kann doch nicht dazu berechtigen alle möglichen leute als potentielle verbrechter zu behandeln.
desweiteren wunderte ich mich auch über eine szene in der ein
anderer verdächtigter dazu aufgefordert wurde, eine
eintrittskarte für ein vergangenes fussballspiel, welche ihm
als beweis für sein alibi dienen könnte, zu suchen und
anschliessend aufs präsidium zu bringen.
Wieso? Was ist daran verwunderlich? Was spricht dagegen, wenn
ein Beschuldigter aktiv mitwirkt, den Fall aufzuklären und
vielleicht sogar seine Unschuld zu beweisen?
der tonfall in dieser szene war es eher, was mich verwundert hat. da wurde nicht um mitarbeit gebeten, sondern in befehlshaberischer manier ein zivilist herumkommandiert. ungefähr so wie wenn einer lehrer sagt: „mach deine hausafgaben oder du kriegst nen sechser!!“
eigentlich spricht ja nichts dagegen, wenn jemand ein ihn selbst entlastendes beweismittel zum präsidium bringt. dann muss er selber nicht mehr das unangenehme gefühl haben als verdächtig zu gelten und er hilft der polizei bei ihrer arbeit, weil die ja dann in diese eine richtung nicht mehr ermitteln müssen.
aber wir wissen ja, dass niemand dazu verpflichtet ist aktiv an untersuchungen gegen ihn selbst zu helfen. also kann es auch nicht sein, dass man sich aktiv um beweismittel kümmern muss die einen entlasten und dass man diese selbst bei der polizei abgeben muss. das wurde aber in der szene so vermittelt.
nicht dass jemand denkt, ich wünschte mir, dass man den realismus in täglich gesendeten krimi-serien erhöht. normaler weise gucke ich sowas garnicht und interessiert mich auch nicht.
es geht mir halt um dieses verzerrte bild vom polizeibeamten mit angeblichen befugnissen und dem untertänigen zivilbürger. das passt irgendwie nicht in eine demokratie.
P:„hey, wo waren sie gestern abend zwichen 20:00 und 21:00 uhr?“
Z:„was geht sie das an?“
P:„werd mal nicht frech, bürschen! oder willst du mit aufs präsidium wo ich die die nacht durch verhören kann ohne dass jemand dabei zusieht?!“
Z:„ich… ich weis nicht. ich war bei meiner freunding…“
P:„achsooo, bei der freundin… ich glaub du hast jetzt ein problem!“
Z:„wieso denn?? ich hab nix gemacht!“
P:„keine falsche bewegung, oder ich knall dich ab, sackgesicht!!!“