Verhalten von Tierarzt nach Totfund

Hallo

Auf dem Weg zum Bahnhof heute morgen lag auf dem Gehsteig einer Quartierstrasse eine überfahrene Katze. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs und habe natürlich angehalten. Sie war leider tot, aber noch ganz warm. Während ich das Flohhalsband vergeblich auf Adressangaben untersuchte, hielt ein Auto an und kam dessen Fahrer, ein netter Rentner, auch noch hinzu um zu helfen.

Nur 50m weiter vorne war eine klassische Quartiers-Kleintierarztpraxis. Ich schickte den Rentner hin um zu fragen, ob wir die Katze vorbeibringen können oder sie sie gar selber aufsammeln kommen. Ich dachte in erster Linie ans Auslesen eines allfälligen Chips, und allenfalls würde der Tierarzt die Katze sogar (er-)kennen. In der Praxis rüstete man dem Rentner mit Plastiksack und Handschuhen aus und forderte ihn auf, da er ja über ein Auto verfügte, die Katze direkt in die Kadaversammelstelle zu bringen. Dort sei auch ein Chiplesegerät vorhanden.

Das tat er dann, und ich fuhr weiter. Im Nachhinein ärgere ich mich aber über den Tierarzt. Ich hätte erwartet, dass wir die Katze vorbeibringen können und er kurz schaut, ob sie gechipt ist, und Geschlecht, kastriert oder nicht und ungefähres Alter bestimmt. Für die meisten Besitzer ist es naheliegend, als erstes mal beim nächsten Tierarzt anzufragen, wenn man eine Katze vermisst. Ausserdem kann man nur mit diesen Angaben eine vernünftige „Gefunden“-Meldung erstellen.

Die habe ich jetzt natürlich trotzdem gemacht, aber halt mit rudimentären Angaben. da sie rein schwarz und ausser dem Halsband ohne jede Besonderheiten war. Vor Ort habe ich jedoch schlicht nicht einmal daran gedacht, wenigstens das Geschlecht zu bestimmen, war auch einfach zu aufgewühlt, bzw. ging ohnehin davon aus, dass sich der Tierarzt um alles weitere kümmern würde.

Erwartete ich da zu viel? Unserem früheren Tierarzt war es selbstverständlich, sich um gefundene Katzen zu kümmern, ob lebend oder tot. Machen Tierärzte solche kleine unbezahlten Dienste aus Ter- und Menschenliebe nicht mehr? Wir erhalten nächste Woche unsere zwei Katzen und hatten eigentlich vor, zu diesem Tierarzt zu gehen, da in Gehdistanz gelegen. Irgendwie ist mir das gerade völlig vergangen, ich werde lieber einen anderen suchen. Ist das eine übertriebene Reaktion?

Liebe Grüsse
Ursula

PS: Und was sind das eigentlich für A***cher, die in einer Quartierstrasse eine Katze anfahren und einfach weiterfahren!

Hallo Alusru,

ich würde den Arzt direkt ansprechen und ihm deine Enttäuschung/Entrüstung direkt mitteilen.
Ich glaube nicht, dass es sich ein TA leisten kann, dass so eine unerfreuliche Geschichte die Runde macht. Tierhalter akzeptieren ein solch unsensibles Verhalten sicher nicht.
Ich vermute mal, dass der TA selbst von diesem Vorfall gar nichts weiss, sondern möglicherweise eine Helferin am Empfang die Sache verbockt hat.
Eine Klärung erreichst du, wie schon gesagt, wohl nur im direkten Gespräch und kannst dann an der Reaktion darauf auch besser entscheiden, ob du mit deinen Katzen zu diesem TA gehen möchtest.
Ganz nebenbei noch ein Lob für dein Einsatz! Bestimmt sorgt sich jetzt gerade jemand um seine noch nicht zurückgekehrte Katze und kann mit der traurigen Gewissheit seine Trauer bestimmt besser bewältigen.

Gruss in die Schweiz!

Tobleroni

Hallo,

mir scheint das Verhalten des TA auch sehr armselig und v.a. seinem Geschäft nicht förderlich. So nah an seiner Praxis liegt die Vermutung nahe, dass das Tier einem seiner Kunden gehört hat. Das Verhalten des TA ist der Stadtreinigung würdig, deren Aufgabe die Beseitung von toten Tieren ist, aber nicht eines TA, der mit der Tierliebe seiner Kunden seinen Unterhalt verdient.

Eigene Erfahrung:
Als vor drei Monaten unser Kater verunglückte und sich noch zu einer netten älteren Dame in den Garten schleppen konnte bevor er starb, brachte diese ihn zum TA am Ort (nicht unser TA). Der hat die Tätowierung notiert, und bei unserem TA angerufen. Zusammen mit unseren Suchaushängen konnten wir so zumindest wieder an das tote Tier herankommen um es zu beerdigen. Der TA hatte es für drei Tage in seiner Gefriertruhe in der Praxis aufbewahrt.
Gekostet hat uns das ganze nichts, außer den Tränen um das geliebte Tier.

Gruß, Niels

Hallo Alusru

Ich bin total deiner Meinung!

Ein geliebtes Tier zu verlieren ist schrecklich, nicht zu wissen, was passiert ist bzw. wo das Tier ist, macht alles noch schlimmer!!!

Meiner Meinung nach ist es nicht richtig, das Tier in die Kadaverstelle zu bringen ohne zumindest versucht zu haben, die Besitzer zu ermitteln - wie schon gesagt, vielleicht wollen diese ihr Tier beerdigen (was ich auch tun würde).

Ansonsten fände ich es nur fair, dass wenn man ein Tier überfährt (was allen passieren kann…) auch versuchen würde, den Besitzer zu finden (TA fragen, an einer Tür in der Nähe klingeln und nachfragen ob jemand die Katze kennt, etc.).

Liebe Grüsse
M

Hallo,

sicher, dass auch wirklich mit dem Teirarzt persönlich und nicht mit einer Assistentin gesprochen wurde?

LG Jasmin

Hallo

Nein, das weiss ich nicht, da ich selber nicht in der Praxis war. Aber auch wenn es die Assistentin war, zeigt es mir auf, welcher Art der Tierarzt sein muss (der die ja schliesslich ausgewählt und eingestellt und instruiert hat).

Dass das ganze einfach dumm gelaufen ist (Tierarzt im Urlaub, Assistentin gerade von Telefonanrufen überhäuft und überfordert oder so), ist natürlich immer möglich.

Gruss,
Ursula