Huhu!
So, jetzt hab ich nochmal Muse für ne ergänzende Antwort 
Wie
ist das Sozialverhalten von großen Tiergruppen? Gibt es immer
einen „Anführer“ oder mehrere?
Also wie gesagt, in den größten Verbänden gibt es keine Anführer, hatte ich ja schon ausgeführt. Deswegen mach ich es mal eine Nummer kleiner um hier darauf einzugehen.
Je nach Tierart gibt es ganz verschiedene Organisationsformen.
Ein paar Beispiele:
Löwen: Das typische Patriachat… ein Rudel von um die 20 Tiere (mal mehr, mal weniger) wird von einem oder wenigen (oft miteinander verwandten) Männchen dominiert. Sollte ja bekannt sein. Interessant ist dazu vielleicht noch anzumerken, dass die Weibchen sich aber nicht alles komplett teilnahmslos gefallen lassen. Es ist ja üblich, dass bei einer Machtübernahme durch ein fremdes Männchen, die vorhandenen Jungtiere oft getötet werden, um dafür zu sorgen, dass die Damen bald wieder empfängnisbereit sind. Ich habe mal eine Doku über ein Löwenrudel gesehen, wo der Rudelchef von zwei Brüdern vertrieben wurde. Sofort ist eines der Weibchen mit allen Jungen (fremden und eigenen)losgezogen und hat das Rudel verlassen. Die Weibchen des Rudels haben aber keinesfalls sofort die neuen Chefs akzeptiert sondern sich stark geziert und sie mehrere Tage nicht akzeptiert. Das war mir neu, ich dachte dass die Damen das übliche Vorgehen in diesem Fall mehr oder minder stoisch ertragen.
Auch gibt es Löwen, die nicht im allgemein bekannten Rudel miteinander leben. Jedenfalls nicht im engsten Sinne. Und sie verhalten sich generell etwas anders als ihre Verwandten in den Savannen. Die Rudel splitten sich und die Tiere ziehen zum Teil nur zu zweit oder dritt durch die Wüste und treffen nur alle paar tage aufeinander. Dort werden jungtiere auch nicht getötet (Googletip: Wüstenlöwen, es gibt auch eine schöne Doku drüber, vielleicht läuft die bald ja mal wieder)
Hyäne: Typisches Matriachat, also ein Weibchen hat das sagen. In Hyänenrudeln gehts recht heiß her…da gibts immer Trubel. Da wird mit harter Hand ausgefochten, wer das sagen hat. Aber im Unterschied zu zB Wildhunden oder Wölfen (Alphapaar, nur dieses pflanzt sich fort), kann sich nicht nur das ranghöchste Weibchen fortpflanzen, sondern auch andere. Übrigens können Hyänenrudel bis zu dreistellige Dimensionen annehmen, sind also für Raubtierrudel recht groß.
Wildkaninchen: Diese leben in Kolonien, die aus ungefähr einem Dutzend erwachsenen Tieren besteht und ihren zahlreichen Jungtieren. Die Rangordnung wird zwischen den Geschlechtern streng abgegrenzt. Die Männchen haben ein Leittier, und die Wiebchen haben ein eigenes Leittier. Wildkaninchen sind extrem terrtorial und verteitigen ihr Revier aggressiv gegen fremde Tiere.
Hirsch: Außerhalb der Brunft leben die Weibchen und Männchen in voneinander getrennten Rudeln. Bei den Männchen wird die soziale Stellung regelmäßig ausgekämpft, also mehr oder weniger, was man erwarten würde. Diese Rudel sind allerdings nicht stabil…immer wieder wandern Tiere ab und stoßen dazu, die Rangvorherrschaft bleibt nicht ewig bei nur einem Hirsch.
Die Hirschkühe und Jungtiere (Kahlwild genannt, weil kein Geweih) leben in einem eigenen Rudel. Es gibt auch hier ein Leittier welches die Wanderrichtung bestimmt zB…aber das wird nicht ausgekämpft oder ähnliches…das ist eher eine passive Leitung. Die übernimmt in der Regel ein älteres Tier, dem die anderen freiwillig folgen. Diese Stellung bekommt das Leittier eher aufgrund seines aufmerksamen, umsichtigen Verhaltens erteilt. Ich habe bisher nur Rudel von bis zu 45 Tieren gesehen (im "Wildtierland in Meckpomm, wo ihnen die Möglichkeit gegebn wird, wiede rim offenland zu leben), sie sollen aber wohl auch bis in die hunderte Tiere umfassen können. (wikitip: Rothirsch)
Zu guterletzt will ich noch kurz das Sozialverhalten von Pavianen anreißen, speziell den Steppenpavian.
Sie haben eine ganz strikte Rangfolge, die bei den Weibchen, die stabil in der Gruppe verbleiben, auch vererbt wird (also ein weibliches Jungtier des ranghöchsten Weibchens steht in höherer Position als das rangniedrigste adulte Weibchen). Die Männchen wandern bei Geschlechtsreife aus ihrer Geburtsgruppe ab und in eine andere Gruppe ein. Dort müssen sie auf der Rangfolgestufe ganz unten anfangen. Zwar sind männliche und weibliche Rangfolgen voneinander getrennt, aber die Männchen gehen teils trotzdem sehr gerissen vor und verbunden sich mit den Damen. Junge Männchen, die irgendwo neu ankommen, versuchen oft mit Gewalt in der Stufenleiter nach oben zu steigen. Sie beginnen in einer Randgruppe (im wahrsten Sinne, zuwandere müssen sich zunächst auch räumlich mit Positionen am Rand einer Gruppe begnügen), aber mit genügen Aggressionspotential haben sie sich unter Umständen schnell eine Vorherrschaft erkämpft. Aber das bringt ihnen herzlich wenig, bei den Männchen weit oben zu stehen, wenn die Damen sie dann nicht ranlassen o-o Die Damen stehen nämlich eher auf den fürsorglicheren Typ, wo auch die Jungtiere gut aufgehoben sind. Und so verweigern sie sich dem Männerchef, dem zum Teil nichts anderes übrig bleibt, als sich eine neue Gruppe zu suchen, um überhaupt nochmal eine Chance zu haben.
Und es wurde tatsächlich beobachtet, dass sie ihre taktik in der neuen Gruppe ändern. Sie arbeiten sich nicht durch Gewalt nach oben, sondern versuchen sich mehr oder weniger bei den damen „einzuschleimen“. Sie beschäftigen sich intensiv mit der Fellpflege der Damen, hüten schonmal das ein oder andere Junge und steigen so in ihrer Gunst nach oben. Und die Weibchen revanchieren sich, nehmen ihn wohlwollen auf und verteidigen denn Herren schon mal. Und vor allem, sie lassen ihn zum Zuge kommen. Indirekt erziehen sie somit ihre wilden Buben zu anständigem Benehmen 
Da fällt mir ein, einen hab ich noch. Schon mal was von Nackmullen gehört? ^^Sehr bemerkenswertes Sozialverhalten, das einzigartig unter den Säugern ist. Sie leben in einem eusozialen, inzüchtigen Staat mit einer Königin, die einzige die sich fortpflanzt. Alle anderen Tiere sind Arbeiter. Die anderen Weibchen werden durch Hormone, die die Königinn absondert an der Fortpflanzung gehindert (daher: stirbt die Königin, ist praktisch ejde Arbeiterin potentiell ihre NAchfolgerin, denn dann sind alle theoretisch fortpflanzungsfähig. Aber nur eine erkämpft sich dann den Status der Koniginn und übernimmt den alten Platz… und verpaart sich dann quasi mit ihren Brüdern. ein Austausch zwischen kolonien findet nicht statt). So ein Staat umfasst in der Regel etwa 100 Tiere… unter Umständen kann er aber auch 3mal so groß sein.
Sind die Aufgaben von Anfang an
festgelegt (genetisch), gibt es überhaupt Aufgaben wie bei den
Bienen bspw.?
Also bei den Nacktmullen gibt es wie gesagt tatsächlich Arbeiter, die alle anfallenden Aufgaben übernehmen. Das heißt sie sammeln Nahrung, ziehen die Jungtiere Groß, bauen die Gangsysteme aus (diese Tiere leben unterirdisch). Einige ausgewählte Männchen stehen der Königin als Harem an der Seite und dürfen sich mit ihr verpaaren.
Beim Löwenrudel ist es klar, dass eben die Weibchen jagen gehen. In vielen Fällen herrscht aber Arbeitsteilung. Bei den afrikanischen Wildhunden versorgen alle die Jungen des Alphapaares, alle jagen.
Bei Erdmännchen gibt es immer ein oder zwei Wächter, die nach Feinden ausschau halten, wärend, die anderen nach Nahrung suchen. Außerdem gibt es einen Kindergarten, wo ein Alttier die Jungen des Familienverbandes hütet. Diese Aufgabenverteilung wechselt aber in regelmäßigen Abständen, so dass jeder für sich zur Nahrungssuche kommt. Bei den staatenbildenen Insekten gibt es auch Aufgaben, die aber strikt getrennt sind. So gibt es bei Termiten zB Soldaten, die Königinn, Arbeiterinnen, fortpflanzungsfähige geflügelte Tiere…
bei Bienen wird zB über das Futter bestimmt, was aus einer Larve mal wird. Bekommt sie viel vom sogenannten gelee royal, entsteht aus einem befruchtete Ei eine Königin, sonst eine Arbeiterin… entwickelt sich ein unbefruchtetes Ei, so entsteht eine Drohne, also ein Männchen.
Welcher Tierverbund ist der erfolgreichste und warum?
Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Auf ihre Art sind sie alle erfolgreich und überleben in ihrer Nische.
lieben gruß
aj