Guten Morgen Mike,
Dass das Davonlaufen des einen
den andern mündig gemacht hätte,
ist von feministischer Seite immer wieder behauptet worden.
es ist für mich an dieser Stelle nicht verständlich, was die Geschlechterfrage, insbesondere der Feminismus, hier zu suchen hat.
Selbstredend ist ein Davonlaufen keine Lösung im Allgemeinen, aber hier im Besonderen geht es doch wohl auch weniger um ein Davonlaufen. Die UP schreibt, dass sie diesen Zustand nicht mehr möchte. Nach 9 Jahren Beziehung gehe ich mal davon aus, dass sie so einiges unternommen hat, die Beziehung/Liebe zu retten. Ihr Mann möchte ihr verbieten zu arbeiten, beleidigt sie und wird handgreiflich.
Wie lange sollte man um eine Liebe kämpfen, die so viel Zwang ausübt und den anderen erstickt?
Ich gehöre beileibe nicht zu den Menschen, die vorschnell eine Beziehung beenden; ganz im Gegenteil (ich schrieb ja, ich bin auch sehr „leidensfähig“). Daher hat es schon Gründe, wenn ich jemanden dazu rate.
Es ist also durchaus nötig, sich mit dem Absurdesten vom
Absurden auch mal denkerisch auseinanderzusetzen, um es aus
der Welt zu schaffen.
Sicherlich lassen sich viele Probleme (auch mittels Unterstützung eines Mediators) „aus der Welt schaffen“, aber in einer Beziehung, in der der eine den anderen beleidigt und schlägt, ist nach meinem Geschmack eine Grenze klar überschritten.
Da sind also zwei Einsame. Am Ende sind da wieder zwei
Einsame. Der letzte Schritt soll ein Fortschritt zur
Mündigkeit gewesen sein.
Meiner Meinung nach bringst Du hier zwei Betrachtungsebenen durcheinander. Auf der Beziehungsebene sind die beiden derzeit nicht einsam, sondern der eine Part unglücklich, der andere so hilflos, dass er sich nur durch Demütigung zu wehren weiß. Sie haben für beide Seiten ein zerstörerisches Geflecht aufgebaut. Auf der Ebene des jeweiligen Individuums (der UP) ist die Erkenntnis da, dass es so nicht weiter gehen kann.
Selbstredend könnte man der UP raten, zu einer Eheberatung zu gehen, aber wenn diese Grenze zur körperlichen Gewalt überschritten ist, gibt es zumeist kaum eine Lösung. Sie lebt in der Angst, wieder geschlagen und gedemütigt zu werden. Dies kann ich in keiner Weise gutheißen.
Abstand muss kein Davonrennen bedeuten - Abstand kann auch wieder zu mehr Nähe und Einsicht führen. Und einige Menschen benötigen diesen Freiraum, um sich darüber im Klaren zu werden.
Dann war also die Liebe ein Rückschritt.
Interessante Logik, die allerdings mit Begriffen jongliert, die doch nicht genuin in einem Kontrast zueinander stehen (müssen).
Ziel sollte es doch sein, jemanden lieben zu können und gleichzeitig den nötigen Respekt gezollt zu bekommen, dass Beleidigungen und Handgreiflichkeiten tabu sind, oder?
Gruss an alle, see you evtl. im Genderbrett.
Ich wüsste nicht, warum wir hier geschlechtsspezifisch werden müssen. Ein gedemütigter Mann bekäme von mir genau so eine Antwort.
Viele Grüße
Kathleen