Verhüttungsabfall, Meteoritenreste oder.. ?

Im Grundstück meiner Eltern ruht ein relativ runder (mein Vater wollte in vor 60 Jahren ausgraben, musste aber aufgeben), ca 1m Durchmesser grosser, stark eisenhaltiger Stein. In der Oberfläche der grossräumigen Umgebung sind aber nur Kalksteine zu finden.
Allerdings wurde vor vielen Jahrzehnten in ca 5 km Entfernung Erz abgebaut worden. Es könnte sich also um die Abfälle (?) einer (illegalen) Verhüttung handeln. Eisenerz hat eine Dichte von 7,874 g/cm 3, jene Kugel eine von 6,9g /cm 3 (habs mit mehreren Teilstücken getestet 6,7 bis 7,1). Eigentlich zu hoch für Schlacke.
Als Alternative käme ein Meteoritenrest (eher unwahrscheinlich, aber möglich) in Frage. Evt auch was anderes, nur was?
Meine Frage, kann man das überprüfen lassen? Wenn ja, wo & wie? Und vor allem, wie teuer. Eine Kleinigkeit wäre mir die Antwort auf die Herkunft des Teiles schon wert, aber Krösus bin ich nicht.

Hi.
Interesante Frage. Vielleicht wollte der Vorbesitzer einen Findling im Garten haben. Nur, der Brocken dürfte gut über 3,5 t haben, da ist rausbuddeln schon ein Gewaltakt. Würde vielleicht am vernünftigsten sein, das Ding in der Erde stecken lassen, oder hobbymäßig mit dem Presslufthammer bearbeiten und transportfähige Teile rausbrechen. Aber was hast Du davon?
Vielleicht in einem Mineralienhandel nachfragen, oder schau nach, ob es bei euch in der Gegend einen Mineraliensammler-Verein gibt. Die Jungs haben da schon eh eine Ahnung
Sch

Servus,

erste Anlaufstelle dürfte hier das Geologische Landesamt sein - wie genau die Behörde heißt und unter welchem Dach sie mit anderen zusammengefasst ist, hängt vom Bundesland ab.

Fragen kostet dort jedenfalls nichts, und jede Frage bekommt eine Antwort. Im schlechtesten, sehr unwahrscheinlichen Fall nur ein brummeliges „nicht zuständig“.

Schöne Grüße

MM

Ich bin nicht ganz sicher, warum die sich dafür interessieren sollten.

Aber in jedem Fall sollte er ein oder mehrere aussagekräftige Fotos mitbringen. Dann bekommt er zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Antwort. Ich hatte bundesweit schon ziemlich mit jedem geologischen Landesamt zu tun, dass es gibt und die meisten der Mitarbeiter sind recht umgänglich :smiley:

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Vorbesitzer gibt es quasi nicht. Bevor meine Eltern das Haus gebaut haben, war dort Gebüsch & Felder. Weil das Teil ca 20cm aus dem Boden ragte, wollte mein Vater es eben ausbuddeln. Beim Graben hatte er dann festgestellt, dass die Kugel immer grösser wurde, und deswegen aufgegeben, dafür den Boden rundum aufgefüllt.
Wegen mir kann das Teil ja drin verbleiben. Mich interessiert eigentlich nur, woher es kommt. Wenn es Reste einer ‚ilegalen‘ Verhüttung sind, ist evt irgendein Historienverein dran interessiert, im Falle eines Meteoriten (die Reste vom Meteoriteneinschlag im Nördlinger Ries sind bis in Böhmen zu finden) sind evt Geologen an dem Brocken interessiert. Evt findet sich ja jemand der das Teil haben will. Ich würd gern beim Ausgraben zuschauen. Dass er verrostet, darauf braucht man nicht zu warten, denn Rostspuren findet man fast keine an dem Teil, das inzwischen wieder aus dem Rasen ragt.
Aber Danke für den Tipp, werd im Sommer nochmals ein paar Teile mit Hammer und Meisel ablösen und an Mineraliensammler verteilen. Evt findet sich ja dann ein Interessent, obwohl, bei gut 1m Durchmesser dürften gut 5 t zusammen kommen. Evt etwas viel für nen Pick Up.

Nun ja, von sich aus werden sie sich sicher nicht dafür interessieren, aber ich schätze, so ähnlich wie bei Wasserwirtschaftsämtern und Statistischen Landes- und Bundesämtern sowie einigen Zollämtern freuen sich die Leute umgekehrt, wenn sich mal jemand für ihre Arbeit interessiert, und können entweder selber helfen, oder auf Anhieb erzählen, wer da helfen kann.

Schöne Grüße

MM

Das könnte weiter helfen: Aus alten Aufzeichnungen müsste hervorgehen welche Begleitelemente im Erz sind. Das ist dann wie ein Fingerabdruck. Ein Geologisches Landesamt sollte solche Unterlagen haben und mit etwas Glück deine Probe darauf untersuchen, ob sie von der selben Fundstelle stammt.
Udo Becker

Warum sollte diese illegal gewesen sein?

Was meinst Du, was bei den Hermann-Göring-Werken alles improvisiert worden ist, teils sogar mit Erfolg?

Schöne Grüße

MM

Illegal deswegen, weil der Abtransport lt alten Unterlagen eigentlich in die entgegengesetzte Richtung verlief. Reste von Schienenwegen etc weisen noch heute darauf hin. Zudem gab es in dem Dorf meiner Eltern damals nur ein paar wenige Bauern, und das Grundstück meiner Eltern ist doch etwas vom Altdorf entfernt. Hinweise auf Bauten in der Nähe des Fundort aus der damaligen Zeit gibt es nicht.
Aber mal sehen, evt gibt es wirklich Unterlagen zu den Erzabbau von damals. An einen Meteorit kann ich eigentlich nicht glauben, dann eher an einen kleinen Nebenverdienst der Bergwerksleute.

in welcher Gegend befindet sich das Fundstück? Meine Vermutung geht dahin, dass sich dabei um eine sog. Ofensau handeln könnte. Googele doch mal den Begriff!

Meteoriten haben sehr selten so einen großen Durchmesser, Da sich das Gestein sich bei Eintritt in die Atmosphäre größenteils auflöst, ist so ein großer Stein unabdingbar mit einem riesigen Krater verbunden.

Ofensau klingt gut. Ich hab mir das mal angesehen, und ja, das würde auch den relativ hohen Erzanteil erklären. Werd evt im Sommer doch mal etwas buddeln, dann kann man auch ein vernünftiges Bild machen. Mal sehen was dabei raus kommt.
Allen schon mal vielen Dank für die Meinungen.

Oberpfalz, südlich von Amberg. Das abgebaute Erz wurde normalerweise in die ca 15 km entfernte Maxhütte transportiert. Der Fundort des Brockens liegt aber eben nicht auf der Transportroute.