mal angenommen, jemand hätte (vielleicht) eine Immobilie im Ausland geerbt, einem Land, dessen Sprache er nicht beherrscht und wo er sich mit den dortigen Rechtsverhältnissen nicht auskennt. Könnte mir vielleicht jemand ein paar Tipps geben, wie man da vorgehen könnte, um diese Wohnung zu verkaufen? Gibt es vielleicht in Deutschland Makler, die sich mit soetwas beschäftigen und vielleicht Beziehungen ins Ausland haben? Ich habe im Moment nämlich keinen blassen Schimmer, wie man da vorgehen könnte und wäre für Tipps dankbar.
es wird ohnehin auf kurz oder lang notwendig sein, einen Notar vor Ort zu kontaktieren, bevor irgend etwas angeleiert oder gar spruchreif ist.
Bei dieser Gelegenheit wird sich auch ein Makler vor Ort finden.
Schon im „alten Europa“ der EU 10 gibt es allerlei Überraschungen in Gestalt von Verhältnissen, die völlig anders funktionieren als in Deutschland, z.B. den „Heimfall“ einer Immobilie an den Staat zwischen Auflassung und Verkauf für eine nicht abkürzbare Frist, oder (relativ verbreitet) getrenntes Eigentum an Grund und Boden und darauf stehender Immobilie, oder parallel zum Grundbuch gleichwertig wirksame nicht eingetragene Besitztitel, oder für ausgewiesene Gebiete automatisch mit der Auflassung realisierte Vorkaufsrechte des Staates, die eine Immobilie faktisch unverkäuflich machen, Belastungen, die nicht im Grundbuch stehen usw. usw.
Wenn man sich ein Stück weit von Europa entfernt, wirds teilweise richtig farbenfroh: z.B. gleichzeitig verschiedene legale Eigentümer an ein und derselben Immobilie nach verschiedenen gleichzeitig geltenden Rechtsordnungen und sowas.
es ist ein absolutes Vabanque-Spiel, so ein Geschäft von Deutschland aus auf Distanz abwickeln zu wollen, wenn man über das zu verkaufende Objekt nur weiß, daß es irgendwo liegt und laut Ergebnis der Testamentseröffnung möglicherweise dem Erben gehört. Bei den hier im Spiel befindlichen Beträgen und Risiken ist es nicht nützlich, an der Reise und ggf. sprachkundiger vertrauenswürdiger Begleitung zu sparen.
man suche sich einen im internationalen Recht bewanderten hiesigen Anwalt, der dann je nach Sprache und lokaler Rechtsordnung vor Ort die Sache zu einem mehr oder weniger großen Anteil selbst erledigen wird, und sich für den Rest einen Kollegen vor Ort organisiert, der wiederum je nach Bedarf einen lokalen Makler und Notar mit einschaltet. Wenn man Glück hat, findet man sogar hier einen Kollegen, der mit der passenden Sprache und Rechtsordnung konkret vertraut ist, oder es handelt sich um ein Land, bei dem man sich recht problemlos vertraut machen kann.
Der Spaß kostet aufgrund der Menge der beteiligten Profis natürlich etwas Geld, aber nur so kann man annähernd sicher sein, die Sache recht risikofrei abzuwickeln.
Womit man auf jeden Fall rechnen muss, ist allerdings eine erhebliche zeitliche Komponente. Ein Jahr und mehr geht da schnell ins Land, weil sich auch die ausländischen Behörden oft nicht so ganz einig sind, wie sie internationale Fälle zu behandeln haben.
Ich erinnere mich an den Verkauf einer Immobilie in Schweden für einen Mandanten, bei dem sich zwei dortige Behörden erst einmal einen monatelangen Kleinkrieg darüber lieferten, ob ich (so wie es im Gesetz steht) selbst das Nachlassverzeichnis aufstellen durfte, oder ob hierzu ein speziell hierfür zugelassener schwedischer Kollege beauftragt werden musste (eigentlich laut Gesetz fakultiv, aber nach Meinung einer Behörde für Fälle mit Auslandsbezug zwingend).
Hat vielleicht noch jemand eine Ahnung, ob man vom dortigen Amtsgericht o.ä. automatisch einen Bescheid oder so bekommt (so ist’s glaub ich in Deutschland) oder ob man sich selbst kümmern und sein Erbe gelten machen müsste?