Verkauf über Makler in Dingolfing (Bayern) ?

Hallo,

es geht um den Verkauf einer geerbten Immobilie.
Eigentlich hatten wir vor einen Makler mit dem Verkauf zu beauftragen, weil wir möglichst wenig Aufwand haben möchten.
Nun war ich der Meinung, dass die Maklerprovision alleine der Käufer trägt. Wir wollten entstehende Kosten vermeiden.
Gibt es eine Möglichkeit ein Haus kostenfrei für den Verkäufer zu verkaufen, oder muss man in den sauren Apfel beißen und entweder selbst den Verkauf in die Hand nehmen oder sich an der Provision beteiligen?

Danke für die Hilfe

Ist doch eigentlich eh nur eine psychologische Entscheidung:

a) entweder Immobilie 100k€ und 6k Makler = 106k€ Verkaufspreis (ihr zahlt den Makler und schreibt „Provisionsfrei“ oder „ohne Maklercourtage“ dran)

b) oder Immobilie 100k€ und 6k Makler = 100k€ Verkaufspreis (Käufer zahlt den Makler)

In beiden Varianten könnt ihr eventuell Käufer abschrecken (a = was so teuer ist das Ding?; b = Was, ich soll auch noch den Makler zahlen?) aber in beiden Fällen sollte der Makler bezahlt werden, denn er hat euch hoffentlich Arbeit erspart.

Jetzt könnt ihr einfach eine Münze werfen, ob ihr glaubt dass a) oder b) mehr Käufer abschreckt. Ich vermute, dass auf a) mehr Leute „reinfallen“.

Hallo!

Nun war ich der Meinung, dass die Maklerprovision alleine der
Käufer trägt.

Nein, in Bayern ist eine geteilte Provision branchenüblich.

Gibt es eine Möglichkeit ein Haus kostenfrei für den Verkäufer
zu verkaufen

Theoretisch könntet man die gesamte Provision dem Käufer aufbürden - ihr tut euch damit aber keinen Gefallen.

Unterm Strich ist die Provision nämlich immer ein Teil der Kaufsumme. Wer 500 000 Euro für ein Haus ausgeben kann, wird nicht mehr als 500 000 Euro für ein Haus ausgeben - ganz egal, ob das nun 470 000 + 30 000 Euro Provision ist oder 485 000 + 15 000 Euro Provision oder 500 000 + 0 Euro Provision sind.

Umgekehrt gilt aber auch: Wenn ihr 470 000 für euer Haus haben wollt, kann es euch (relativ*) egal sein, ob ihr 470 000 bekommt, 485 000 (und davon 15 000 an den Makler abgebt) oder 500 000 (und davon 30 000 usw.)

Den wenigsten Käufern ist das allerdings bewusst - deswegen möchten Käufer am liebsten provisionsfrei kaufen, auch wenn unterm Strich (fast*) das gleiche herauskommt. Ein Haus mit einer alleinigen Käuferprovision dürfte in Bayern deswegen kaum verkäuflich sein.

Den wenigsten Veräufern ist das allerdings bewusst - sonst würde es mehr Verkäufer geben, die die gesamte Provision übernehmen. Ein besseres Verkaufsargument gibt es gegenüber Privatkäufern kaum. :smile:

Ich möchte fast sagen: Die meisten Leute kaufen lieber für 500 000 (und freuen sich über die „gesparte“ Maklerprovision) als daß sie ein ein gleichwertiges Haus für 460 000 und 30 000 Euro Provision erstehen. Es gibt mE kaum etwas Irrationaleres als die öffentliche Meinung über Maklerprovisionen.

* relativ/fast deswegen: Es ändert sich etwas an der Berechnung der Grunderwerbsteuer und der Notarkosten. Das macht aber insgesamt dann nur etwa ein 1/1000 der Verkaufsumme aus, als ein paar hundert Euro. Peanuts, wenn es um ein großes Geschäft geht.

Gruß,
Max

Hi,

Ich möchte fast sagen: Die meisten Leute kaufen lieber für 500
000 (und freuen sich über die „gesparte“ Maklerprovision) als
daß sie ein ein gleichwertiges Haus für 460 000 und 30 000
Euro Provision erstehen. Es gibt mE kaum etwas Irrationaleres
als die öffentliche Meinung über Maklerprovisionen.

wenn man das UP liest, wird aber auch klar, daß VK seltsamerweise genauso ticken. Lieber für 460.000 verkauft und 30.000 Provision „gespart“ als für 500.000 verkaufen und 30.000 an den Makler abtreten…

Aber so sind die Menschen (die Deutschen?) nun mal: da nimmt man (unterm Strich) auch gerne einen Verlust in Kauf, wenn man dafür ein paar Steuern „sparen“ kann… Hauptsache, man muß den bösen Staat/Makler nicht bezahlen.

kopfschüttelnder Gruß
Stefan

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wenn man das UP liest, wird aber auch klar, daß VK
seltsamerweise genauso ticken. Lieber für 460.000 verkauft und
30.000 Provision „gespart“ als für 500.000 verkaufen und
30.000 an den Makler abtreten…

Ja.

Dahinter steht die irrige Annahme, es gebe so etwas wie einen objektiven Preis für eine Immobilie, von dem die Provision in dem einen Fall abgezogen werde und im anderen Fall draufgeschlagen. Aber Immobilienpreise enstehen zu einem großen Teil auf der Basis rein subjektiver Einschätzungen - was für den einen nein No-Go ist („Was? Ein Badesee direkt vor der Tür? den ganzen Sommer Kindergeschrei??“) ist für den anderen das Nonplusultra schlechthin („Was? Ein Badesee direkt vor der Tür? Ich hüpfe jeden Tag ins Wasser, cool!!“). Und die maklerprovision ist ein Teil dieser subjektiven Einschätzung.

Gruß,
Max

Aber so sind die Menschen (die Deutschen?) nun mal: da nimmt
man (unterm Strich) auch gerne einen Verlust in Kauf, wenn man
dafür ein paar Steuern „sparen“ kann… Hauptsache, man muß
den bösen Staat/Makler nicht bezahlen.

kopfschüttelnder Gruß
Stefan