Verkehrsunfall mit unklarer Schuldfrage

Hallo,
ich hatte heute einen Unfall. Allerdings ist die Schuldfrage noch nicht geklärt…
Die Polizei konnte auch nicht entscheiden, wer Schuld ist, das haben die Polizisten auch auf dem Unfallbericht angekreuzt.
Ich hoffe hier kann mir jemand helfen, und mir sagen ob ich es auf eine Gerichtsverhandlung ankommen lassen kann. Ich persönlich sehe mich im Recht.

Zum Ablauf:
Skizze: [url]http://www.fabelhafte-welt.de/euphoria/Unbenannt.jpg…

Ich wollte vom Parkplatz herunterfahren und gleich links abbiegen. Die Straße hat in der Mitte ein Blumenbeet, auf Höhe der Ausfahrt des Parkplatzes(mit abgesenktem Bordstein) wurde eine Art Autoinsel gebaut, so dass man vom Parkplatz auch links abbiegen kann (das ist auch durch Schilder angegeben). Als ich vom Parkplatz herunterfuhr war die Straße frei. Als ich aber die Insel erreichte kam von Rechts ein Wagen(in der Skizze Braun) ziemlich Zügig angefahren, so dass ich abberemsen musste und auf der Insel stehen blieb (Bild 2).
Nun hing das Heck meines Fahrzeuges (in der Skizze schwarz) auf der Straße. Von links fuhr mir dann der Unfallgegner (in der Skizze Rot) ins Heck.

Der Unfallgegner behauptet nun, ich hätte ihm die Vorfahrt genommen, da er schon fast auf der Höhe der Parkplatzausfahrt gewesen wäre. Das stimmt aber nicht!

Ich rief darauf hin die Polizei. Es sind keine Bremsspuren zu sehen gewesen.

Wer hat nun Schuld. Die Polizei sagte, dass beide wahrscheinlich Teilschuld bekommen. Er hätte mir nicht reinfahren dürfen, und ich hätte dort nicht stehen dürfen, bzw. gar nicht erst vom Parkplatz fahren dürfen, da von rechts ein anderes Auto kam. Das Auto von rechts war aber noch sehr weit weg als ich vor gefahren bin. Es muss also sehr zügig gewesen sein…

Womit kann ich nun rechnen? Montag gehe ich mit dem Unfallbericht zu meiner Versicherung. Leider bin ich nicht Rechtschutz versichert.

Liebe Grüße, F.

Hallo Franz,

die Polizei klärt vor Ort nur, wer Unfallverursacher ist. In diesem Fall bist das Du. Die Schuldfrage klären die Versicherungen. Das haben dir die Polizisten ja schon gesagt, dass der andere möglicherweise eine Teilschuld bekommen kann.

Grundsätzlich ist es so, dass derjenige, der von einem Parkplatz in den fließenden Verkehr einfährt, dies ohne Gefährdung bzw. Schädigung anderer Verkehrsteilnehmer machen muss. Aber das weißt du ja.

Eine weitere Frage ist, ob der Unfall für den anderen (roter Pkw) vermeidbar gewesen wäre. Und diese Frage kann leider auch nicht durch die Polizei geklärt werden. Erst recht nicht, wenn auf der Fahrbahn keinerlei Spuren, wie Bremsspuren zu sehen sind. Außerdem kommt es auch auf die bauliche Gegebenheit der Unfallörtlichkeit an, z.B. hätte der Unfallgegner dich sehen können. Zur Vermeidbarkeitstheorie kannst du unter Wikipedia etwas nachlesen.

Weise deine Versicherung auf jeden Fall auf den Umstand hin.

Wurden von der Polizei Fotos gemacht? Wichtig sind Fotos aus Sicht jeder Verkehrsteilnehmer. So kann man feststellen ob, vielleicht Sichtbehinderungen für dich bestanden, z.B. durch falsch geparkte Fahrzeuge, etc. Gibt es Zeugen, die bestätigen können, dass der andere z.B. schneller gefahren ist, als erlaubt oder dir vielleicht „absichtlich ins Auto gefahren ist“ (eher absurd, aber möglich).

Übrigens ist jeder 10. Verkehrsunfall in Deutschland manipuliert. Darunter fallen auch „provozierte Verkehrsunfälle“. Wenn du diesen Verdacht hegst, bitte die Polizei diesbezüglich zu recherchieren. Wenn jemand mehrfach innerhalb kurzer Zeit in Verkehrsunfälle verwickelt ist, ist das ein Zeichen dafür. Gib den Tip auch deiner Versicherung. Die haben auch die Möglichkeit in einer Datenbank nachzuschauen.

Bezüglich einer Rechtschutzversicherung frag am besten bei deiner Versicherung nach. Bei manchen Versicherungen ist es so, dass wenn man bestehende Versicherungen, wie Hausrat um eine Rechtsschutzversicherung ergänzt, man keine Wartezeit hat.

So, nun wünsche ich dir viel Erfolg.

Viele Grüße
Yarabee

PS: Ich hatte mit meiner Kfz-Versicherung mal schlechte Erfahrung gemacht. Ich bin mal einem hinten drauf gefahren, weil ich zu spät erkannt habe, dass er bremst. Er hatte kein drittes Bremslicht und von den zweien ging nur eins und das ganz schwach. Der andere hätte zweifelsfrei eine Teilschuld bekommen können, aber meine Versicherung hat den Schaden leider ohne Murren und Knurren gezahlt. Zu meinem Nachteil, denn ich wurde eh hoch gestuft.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,
realistisch ist hier wohl, jeder zahlt seinen eigenen Schaden (§ 1 der Straßenverkehrsordnung: jeder muss so fahren, dass es keinen anderen behindert oder belästigt.)

Ohne Rechtsschutzversicherung und einem sehr guten Anwalt wäre ich froh wenn das 50 zu 50 ausgeht.

Viele Grüße
Tizia