Verlängerungskabel und Steckdosenleisten

Hallo zusammen,

als IT-Ler habe ich zwar hin und wieder auch mit Elektrik zu tun, aber ich bin eben kein ausgebildeter Elektriker, deswegen ist bei mir nur Halbwissen vorhanden.

Ich weiß, dass man Steckdosenleisten nicht kaskadieren darf. Leuchtet mir auch alles ein.
Jetzt habe ich nur leider folgendes „Problem“:

In meiner Wohnung ist ein Raum als „Webradiostudio“ vorgesehen. In diesem Raum sind vier Steckdosen, jeweils zwei sind über eine Sicherung abgesichert.

Jetzt möchte ich in meinem Studio umbauen/die Möbel umstellen.

Ich hoffe ich kann es einigermaßen beschreiben.
Ich möchte meine PC-Technik und die Tontechnik an zwei verschiedene Steckdosen hängen.

Die PCs werden an eine Steckdosenleiste mit 3500W maximaler Aufnahme angeschlossen.
Die Tontechnik an eine Rack-Leiste (8 Steckdosen einzeln schaltbar, ist mir sehr wichtig), insgesamt 3600W.

Diese Maximalwerte werde ich jedoch niemals ausreizen, der größe Stromschlucker ist der Audioschnitt-PC mit einem 750W Netzteil. Alles andere hat Leistungsaufnahmen im zweistelligen Wattbereich, ist also überschaubar und summiert sich auf allerhöchstens 1500W.

Das eigentliche Problem: Die Tontechnik-Leiste soll an eine Steckdose, die vom zukünftigen Schreibtischplatz etwa 2m entfernt ist.

  1. Frage: Kann ich dorthin ggf. ein einfaches Verlängerungskabel legen? Ich würde ungerne die Steckdose umsetzen. Die Wohnung wurde vor unserem Einzug erst saniert.

Zur zweiten Frage: An die Tontechnikleiste soll ein Keyboard angeschlossen werden. Der Stellplatz ist zwischen der o.G. Steckdose und dem Schreibtisch. ALso müsste ich von der TOntechnikleiste wiederum ein Verlängerungskabel „zurücklegen“. Ist das möglich, bzw. erlaubt?

Laut meinem Verständnis wird hier nichts „kaskadiert“ im Sinne von Stern-/Baum-Topologien, sondern nur „Verlängert“.
Um die nötige Sicherheit „zu gewährleisten“ würde ich Abstand von Baumarkt-Leisten und -Verlängerungen nehmen. Wären COnrad/Reichelt/Pollin bessere Lieferanten für sichere, TÜV-geprüfte Steckdosenleisten?

Danke im Voraus.

Grüße

Zero

hi

nach 2 Std noch keine Antwort? Und das obwohl das die am dankbarsten zu beantwortende Frage ist

Nur bei Dir ist es anders, weil du das problem mit den Stds.-leisten und Verlängerungen bereits sehr richtig erfasst hast. Das ist sonst meist nicht so

  1. Es gibt kein Verbot für das Kaskadieren von Stds-leisten, nur in den Unfallverhütungsvorschriften für Arbeitgeber existiert so ein Text
  • also erst recht kein Verbot für Verlängerungskabel
  1. Wenn hundert Stds-leisten hintereinandergesteckt, aber insgesamt nur mit 500Watt belastet werden, passiert gar nichts

Wenn aber eine Steckdosenverlängerung mit dünnem Kabel 3x1qmm für einen Wäschetrockner mit 3000Watt verwendet wird, wird sie durchschmoren.
Deshalb schreiben bis heute nahezu alle Hersteller pauschal von vorn herein in ihre Manuals, daß das Verwenden von Stds-leisten verboten ist

Das hat sich wohl in den Köpfen festgesetzt

  1. Wenn Qualitäts-Material verwendet wird mit 3x1,5qmm-Kabel und guten Steckkontakten, wird generell gar nichts passieren, weil alle Verlängerungen dann von der Haus-Sicherung 16 Ampere geschützt wären,
    selbst wenn hundert Leisten hintereinander stecken

Da aber die billigen Leisten mit dünnem Kabel und schlechten Steckkontakten immernoch verkauft werden und massenhaft Anwendung finden, besteht für die Hersteller leistungsstarker Geräte immer die Gefahr, haftbar gemacht zu werden, wenn sie nicht darauf hingewiesen haben.
Deshalb steht bei allen Herstellern so ein Ausschluss drin. Mit Recht!

und nun glaubt alle Welt, daß es eine Art gesetzliches Verbot gäbe, Steckdosenleisten und Verlängerungen hintereinanderzustecken.

So wie du das beschrieben hast, bist du in der Lage, die angeschlossenen Leistungen zusammenzuzählen. Und ausserdem willst du sowieso Qualitätskabel 3x1,5qmm verwenden.
Das ist also i.O.
Jetzt müsste also wiederum ICH Ausschlüsse für alle mitlesenden Dummen reinschreiben, damit nicht ICH noch Ärger wegen meinem Post bekomme. So geht es den Herstellern auch

Noch was anderes ist mir aufgefallen:
Deine PC’s und Musik-Racks sind mit Steuerleitungen verbunden.
Ich hatte in der letzten Zeit vermehrt Schäden durch Blitzeinschlag.
Für deine Geräte wäre es vorteilhaft, wenn sie aus EINER GEMEINSAMEN STECKDOSE versorgt würden.Und einer Stds-leiste mit Überspannungsschutz

Das Versorgen vernetzter (Daten)Geräte aus verschiedenen Stromkreisen erhöht das Risiko von Überspannungsschäden bei Blitzschlag etwas

Gruss

Moin,

  1. Wenn hundert Stds-leisten hintereinandergesteckt, aber
    insgesamt nur mit 500Watt belastet werden, passiert gar nichts

Gar nichts in welchem Sinne? Bei 100 x 1,4 m Leitung = 280 m insgesamt, ergibt sich ein zusätzlicher Widerstand (1,5 mm² durchweg vorausgesetzt) von 3,27 Ohm! Das ist für 16 A abgesicherte Stromkreise nicht nur in Bezug auf Spannungsabfall unter ferner liefen, sondern schon für die Auslösesicherheit unzulässig hoch! Bei knapp 3 Ohm liegt hier nämlich die Kotzgrenze, sonst kann im Kurzschlussfall die Auslösezeit nicht eingehalten werden. Dies zählt allerdings für den kompletten Stromweg vom Stationstrafo über einen Teil des öffentlichen Netzes, die Hausinstallation und die zusätzlich angeschlossenen Verlängerungen o. ä.

Wenn aber eine Steckdosenverlängerung mit dünnem Kabel 3x1qmm
für einen Wäschetrockner mit 3000Watt verwendet wird, wird sie
durchschmoren.

Nicht zwangsweise. 13 A könnten gerade so noch gut gehen. Sicherlich werden Temperaturen erreicht, die dem PVC der Isolierung und Ummantelung lebensdauertechnisch abträglich sind, aber Durchschmoren wird es sicherlich nicht, zumal die 3000 W nicht ununterbrochen bezogen werden, sondern quasi getaktet.

Deshalb schreiben bis heute nahezu alle Hersteller pauschal
von vorn herein in ihre Manuals, daß das Verwenden von
Stds-leisten verboten ist

… das nur, um ahnungslose Mitlesende vor gewagten Experimenten zu warnen…

Gruß,
Marius

Hallo Georg,

zum Thema Blitzschutz:

Ich trenne grundsätzliche alle nicht lebenswichtigen Komponenten (Fernseher, Stereoanlage, PCs) bei Gewitter vom Stomnetz (Stecker raus).
Zwar laufe ich damit Gefahr, dass mir der Einschaltstrom die Sicherung killt, aber besser der die Sicherung als der Blitz meine Geräte :smile:

Grüße

Zero

morgen, Marius.
Danke für die Ergänzungen

… Bei 100 x 1,4 m Leitung = 280 m
insgesamt, ergibt sich ein zusätzlicher Widerstand (1,5 mm²
durchweg vorausgesetzt) von 3,27 Ohm!

plus ca. 0,1Ohm pro Steckverbindung, also 13,27 Ohm

das betrifft alle üblichen Kabeltrommeln genauso, weicht aber irgendwie von der Frage ab
100 hintereinandergereihte Leisten ist natürlich eine Übertreibung gewesen

Wenn aber eine Steckdosenverlängerung mit dünnem Kabel 3x1qmm
für einen Wäschetrockner mit 3000Watt verwendet wird, wird sie
durchschmoren.

Nicht zwangsweise. 13 A könnten gerade so noch gut gehen.
Sicherlich werden Temperaturen erreicht, die dem PVC der
Isolierung und Ummantelung lebensdauertechnisch abträglich
sind, aber Durchschmoren wird es sicherlich nicht, zumal die
3000 W nicht ununterbrochen bezogen werden, sondern quasi
getaktet.

Zumindest bei meinem Trockner (relativ neu) wird das Verlängerungskabel 3x1,5 schon gut handwarm.
Ein 3x1,0qmm würde ich also nicht unbeaufsichtigt lassen wollen. Wie warm würde es wohl werden?

Gruß

Erdschleifen über Datenkabel
moin,

Ich trenne grundsätzliche alle nicht lebenswichtigen
Komponenten (Fernseher, Stereoanlage, PCs) bei Gewitter vom
Stomnetz (Stecker raus).

gut so,
aber in dem Artikel, den ich meine, geht es um ganz andere physikalische Effekte

Es geht um geschirmte Kabelmantel von Datenleitungen, die zusammen mit den Schutzleitern der Steckdoseninstallation einen Kreis (sog. Erdschleife) bilden

Je kleinflächiger der Kreis der Schutzleiterschleife ist, desto sicherer bei atmosphärischen Entladungen.

Je größer, desto höher bilden sich in dem Kreis Spannungsunterschiede zwischen den Datengeräten und der Strom auf der Kabelabschirmung aus.

Deine PC’s bilden mit den Musikgeräten über die Elektroinstallation so einen Kreis, wenn du sie an verschiedenen Stromkreisen einsteckst

Gruß

Hallo Georg.

… Bei 100 x 1,4 m Leitung = 280 m
insgesamt, ergibt sich ein zusätzlicher Widerstand (1,5 mm²
durchweg vorausgesetzt) von 3,27 Ohm!

plus ca. 0,1Ohm pro Steckverbindung, also 13,27 Ohm

Das kam mir sehr hoch gegriffen vor, weshalb ich mal gemessen hab: An einer nicht repräsentativen Schukosteckverbindung mit recht betagtem Stecker kamen für beide Kontaktpole zusammen 17,5 mOhm Widerstand heraus. Hochwertige Kupplungen/Stecker unterbieten das sicherlich mit Leichtigkeit. Mag sein, dass es auch noch verranztere gibt als mein Messobjekt, aber 0,1 Ohm erreicht man nicht mit intaktem Material.

Messmethode: Konstantstrom von 2 A am Labornetzteil eingestellt und mit Multimeter Spannungsabfall von Schraubklemme Stecker bis Schraubklemme Kupplung gemessen, das auf beiden Seiten nacheinander und dann addiert.

Nicht zwangsweise. 13 A könnten gerade so noch gut gehen.
Sicherlich werden Temperaturen erreicht, die dem PVC der
Isolierung und Ummantelung lebensdauertechnisch abträglich
sind, aber Durchschmoren wird es sicherlich nicht, zumal die
3000 W nicht ununterbrochen bezogen werden, sondern quasi
getaktet.

Zumindest bei meinem Trockner (relativ neu) wird das
Verlängerungskabel 3x1,5 schon gut handwarm.
Ein 3x1,0qmm würde ich also nicht unbeaufsichtigt lassen
wollen. Wie warm würde es wohl werden?

Na bis 70 °C sollten ja theoretisch kein Problem sein und das ist schon doppelt handwarm. Es darf nur nicht irgendwo abgedeckt sein oder anderweitig in der Wärmeabfuhr behindert… Ich möchte damit aber nicht dafür sprechen, am Kupfer zu sparen und würde selbstverständlich auch niemals mit so dünnen Leitungen verlängern.

MfG,
Marius