Verlässlichkeit von Labors

Hallo!
Mich würde mal interessieren, wie hoch die Wahrscheinlichkeit heute sein kann, dass noch Blutproben in Labors verwechselt werden könnten und dadurch verfälschte Ergebnisse zustande kommen könnten.
Und sind die Sicherheitsstandards und Normen unterschiedlich ? Zum Biespiel die Handhabe bei HIV Tests sicherer und penibler wegen den Folgen als zum Beispiel bei einem großen Blutbild?
Die Frage stellt sich mir weil ich gestern mal in einem Forum gelesen habe, dass eine Blutprobe mit Verdacht auf Syphilis vertauscht worden ist.
Und wenn dabei eine neue Blutentnahme erfolgen muss, wie verhält sich zum Beispiel das Gesundheitsamt bei einem HIV test ? Da sind ja einige Tests anonym , teilen die Leute vom Gesundheitsamt dann erst bei Abholung des Ergebnisses mit, dass noch einmal Blut abgenommen werden müsste ?

Hallo,

Ja, es gibt in einem Labor einheitliche Sicherheitsstandards, wie z. B. regelmäßige Intere- und Externe Qualitätskontrollen, mehrefache tägliche Kontrollen sämtlicher Laborparameter, gesetzliche Vorschriften, usw. Diese werden täglich bis regelmäßig von In- und Externen Experten überprüft, und wenn Standards mehrfach überschritten werden wird das Labor für gewisse Untersuchungen gesperrt.

Daher ist die Verlässlichkeit sehr hoch.

Dennoch können Fehler passieren.

Jemand nimmt Blut ab, evtl. auch gleich bei mehreren Patienten. In einem Krankenhaus macht es ein- oder zwei Ärzte pro Station.
Für jeden Patienten muss nun das Blutröhrchen beschriftet (mit Barcode bekleben) und in der EDV oder auf einem Laborschein angekreuzt werden, was untersucht werden soll.
Anschließend kommt das Blut als „Sammelbestellung“ ins Labor und wird dort weiterverarbeitet.
Der ein- oder andere Barcode ist nicht lesbar, muss neu ausgedruckt werden, oder die Probe muss manuell umgefüllt oder verdünnt werden.

Jede Person sollte und wird natürlich die notwendige Sorgfaltspflicht an den Tag legen, aber dennoch können unter Umständen viele Schritte und Hände zwischen Blutabnahme und Ergebnis liegen.
Da wir alle nur Menschen sind kann es in Einzelfällen vorkommen, daß eine Probe verwechselt wird.

Zu HIV
Jeder Patient muss für eine HIV- und Hepatitisuntersuchung eine Einverständniserklärung unter-schreiben. In einer Notfallsituation wird es auch bei Bedarf ohne Einwilligung untersucht.

Bei einem großen Blutbild werden nur mehr Blut (Blutzellen) und deren Parameter gemessen und differenziert.

Bevor aber eine positive HIV-Infektion einem Patienten eröffnet wird, wird dies nochmals gründlich untersucht und getestet, z.B. erneute Blutabnahme, mehrfache Bestimmungsmethoden usw.

Ich hoffe damit etwas geholfen zu haben.
Viele Grüße 
mike288
 

Ich muss noch was wichtiges ergänzen.

Falls jemand Zweifel an einem Laborergebnis hat, kann selbstverständlich auf nochmalige Prüfung bestanden werden.

Keine falsche Scheu vor Ärzten, denn es geht um Ihre Gesundheit !!

Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Es gibt keine 100%ige Sicherheit. Bei einer gravierenden Diagnose, würde ich immer einen zweiten Test machen lassen bzw. eine Zweitmeinung/zweite Untersuchung einholen/machen lassen. Allerdings ist die Fehlerrate in deutschen Laboren bei gravierenden Befunden sicherlich sehr gering.
Grüße

Buchempfehlung
Hallo,

ich kann Dir dazu ein Buch empfehlen: „Den Umgang mit Wahrscheinlichkeiten“ von Gigerenzer.

Viele Grüße

Hallo,

heutzutage ist eine Verwechselung der Proben im Labor fast unmöglich. Die Proben werden vom Arzt mit einem Barcode versehen und werden dann vollautomatisch unterrsucht und die Ergebnisse zugeordnet. Wenn Proben vertauscht werden, passiert das meist in der Arztpraxis. Also dort wo die Probe beschriftet / gekennzeichnet wird. Die „Sicherheitsstandards“ sind hier auch für alle Proben die Selben, egal welche Untersuchung durchgeführt werden soll.
Mit Anonymen Proben verhält sich ähnlich wie mit allen anderen Proben. Nach der Probenentnahme werden die Proben mit einem Barcode versehen. Das Gesundehitsamt würde die Patientendaten in dem Fall aber bei sich behalten. Die Probe kommt mit dem Barcode (meist 10 stelliger Strich- und Zahlencode) ins Labor wird analysiert und das Ergebnis wird dem Code zugeordnet. Der so ertsellte Laborbericht wird dem Einsender (Gesundheitsamt) übermittelt und die müssen das dann entsprechend wieder zuordnen. Auch hier kann ein Fehler durch das Gesundheitsamt bei der Zurodnung erfolgen. Also wie gesagt, die Fehler passieren fast ausschließlich vor und nach der Untersuchung außerhalb des Labors.
Ich hoffe ich konnte Die helfen.