Verlagsanweisungen Heftromane

Hallo,

in diesem Spiegel-Artikel
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13531707.html
findet sich folgender Absatz (26., wenn ich richtig gezählt habe):

"Es sind allesamt ordentliche Institutionen, und Cotton ist ständig durch die Dienstvorschriften sowie gutbürgerliche Moralvorstellungen in der Ausübung seiner Pflichten gehemmt. Mit Anstand haben sich auch die gemeinen Leute zu bewegen: „Daß angesichts eines Toten“, so die Verlagsanweisung für Autoren , „Polizisten keine Witze machen oder blödeln, dürfte sich von selbst verstehen.“

Mich interessieren die von mir fett hervorgehovenen „Verlagsanweisungen für Autoren“. Ich habe mir die Finger wundgegoogelt, bin aber nicht fündig geworden. Weiß jemand näheres über diese ominösen Anweisungen? Gibt es sie oder hat es sie irgendwann tatsächlich gegeben? Oder sind sie eine bloße Erfindung? Wo kann man sie einsehen? Bei den Verlagen - so hört man immer wieder - bekommt man sie nicht (warum auch immer). Sind sie vielleicht in irgendeiner wissenschaftlichen Abhandlung abgedruckt? Hat jemand sie zu Hause liegen? Ich jedenfalls habe bisher nichts in dieser Richtung gefunden als nur die Behauptung, es gäbe sie.

Weiß jemand mehr?

Gruß

Bona

Hallo, Bona,

Mich interessieren die von mir fett hervorgehovenen
„Verlagsanweisungen für Autoren“.
Gibt es sie oder hat
es sie irgendwann tatsächlich gegeben?

solche Richtlinien wurden offenbar vom Beirat für literarischen Jugendschutz beim BASTEI–Verlag Gustav H. Lübbe erarbeitet, nachdem die Western-Romanserie „Lassiter“ in die Kritik geraten war, siehe http://wildwester.wi.ohost.de/artikel/lassi.htm :

_Dieser Beirat sah seine Aufgabe darin, "_einen Beitrag zur Verwirklichung des literarischen Jugendschutzes zu leisten" der „mit rechtlichen Mitteln allein nicht gewährleistet werden kann. "
Man vertraute dabei auf eigenen "
Sachverstand und fachliche Kompetenz
“, bezog aber auch die „bestehenden Schutzbestimmungen“ sowie „insbesondere die Spruchpraxis der Bundesprüfstelle (für jugendgefährdende Schriften) und die Erfahrungen der Jugendbehörden“ in die Arbeit mit ein.

Einige dieser Velagsrichtlinien und auch offizielle Vorschriften findest Du (etwa ab der Mitte) auf der oben verlinkten Seite.

Gruß
Kreszenz

Hallo,

Kontaktformular:
http://www1.spiegel.de/active/kontakt/fcgi/lesermail…

Autorsuche:
http://www.google.de/search?q=Sch%F6ps%2C+Hans+Joachim

Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda:
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsministerium_f%C3%…


NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation, hrsg. von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert, Bd. 1–7 (1933–1939), München 1984–2001.

Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert:
http://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=21745

Presselenkung im Dritten Reich:
http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/drittes-rei…

…meine (einzige) Suchanfrage dafür:
http://www.google.de/search?q=verlag+anweisungen+ns+…

Grüße Roman

Hallo,

http://wildwester.wi.ohost.de/artikel/lassi.htm :

danke, zwar nicht vollständig, aber immerhin doch erheblich mehr als sonst zu dem Thema zu finden ist.

Gruß

Danke

Stimmt, Google macht dumm …
Hallo,

Kontaktformular:
http://www1.spiegel.de/active/kontakt/fcgi/lesermail…

sowas weiß die Redaktion auch nicht.

Autorsuche:
http://www.google.de/search?q=Sch%F6ps%2C+Hans+Joachim

… ist seit 1980 tot.

Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda:
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsministerium_f%C3%…

… hat mit dem Thema nichts zu tun.


NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und
Dokumentation, hrsg. von Hans Bohrmann und Gabriele
Toepser-Ziegert, Bd. 1–7 (1933–1939), München 1984–2001.

… dto.

Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert:
http://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=21745

… dto.

Presselenkung im Dritten Reich:
http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/drittes-rei…

… dto.

…meine (einzige) Suchanfrage dafür:
http://www.google.de/search?q=verlag+anweisungen+ns+…

Grüße Roman

Welcher Roman denn? :smile: Ach ja, ich hab mich ja dumm gegoogelt …

Bona

Hallo Bonaventura,

in diesem Spiegel-Artikel
findet sich

„Verlagsanweisungen für Autoren“.

Schwer zu sagen, ob es das tatsächlich gibt (oder gegeben hat). Zumindest finden sich in einem älteren Spiegel-Artikel von 1968 (leider ohne Autor)
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46050206.html
ähnliche Aussagen, ebenfalls auf Bastei Lübbe bezogen. Aber denkbar ist das schon, 1968 und vorher vielleicht auch deshalb, um nicht zu schnell mit einem Heftroman auf dem Index zu landen.
Hast Du schon mal bei Bastei Lübbe nachgefragt?

Viele Grüße
Marvin

Hallo,

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46050206.html

vielen Dank für den Hinweis.

Hast Du schon mal bei Bastei Lübbe nachgefragt?

Ich habe den Verlag gerade kontaktiert, habe aber nicht viel Hoffnung, weil - wie ich schon im ersten Posting andeutete - der Verlag sich anscheinend bedeckt hält.

Gruß

Bona

Hallo,

da die einzelnen Hefte einer Heftroman-Reihe (meist) von verschiedenen Autoren geschrieben werden, bedarf es natürlich entsprechender Vorgaben, damit der Charakter der Serie und der „Helden“ aus „einem Guß“ erscheint.

Neben den allgemeinen Festlegungen - wie von dir zitiert - gibt es auch noch Exposes, in denen detaillierte Vorgaben gemacht werden.

„Für einen ganzen Heftroman bei BASTEI hatte ich z.B. oft nur vier Wochen Zeit und Verlängerungen /Teilzulieferungen gab es nicht! Expose und Autorenhandbuch waren vorgegeben. Für Serien wie MADDRAX und JERRY COTTON gab es jeweils eine „Backgroundfibel“, in der alles drin stand. Da war mir Ausdenken des Rahmens TOTAL verboten! Das machen in vielen Verlagen „Expose-Autoren“. Du bist dann in einem Team von „Ausführungs-Autoren“, musst dann alle Vorgaben achten“

Quelle:
http://www.fantastik-online.de/kw/p/art/kw_p_art0002…

Bei anderen Serien haben die Autoren einen größeren Handlungsspielraum. Ein ganz gutes Beispiel hierfür ist die Perry Rhodan-Reihe,über deren redaktionellem Hintergrund es vergleichsweise viele Informationen gibt.

"Schon früh in der Geschichte der Serie kristallisierte sich eine Arbeitsweise heraus, die bis heute mit leichten Veränderungen beibehalten wurde.

Das Autorenkollektiv trifft sich mit den Vertretern des Verlags auf der Autorenkonferenz und schlägt mögliche Handlungsrichtungen vor. Der Exposé-Autor kombiniert und verdichtet die Vorschläge zu einer Handlung, die er wiederum an die Autoren verteilt. Dabei erhält jeder Autor jedes Exposé, um den detaillierten Handlungsverlauf eines Romans und in Summe die Serienhandlung verfolgen und beachten zu können.

Ein Exposé enthält die Handlung des jeweiligen Romans, Hintergrundinformationen zur Gesamthandlung und -einordnung, um das Zyklusziel nicht aus den Augen zu verlieren, sowie technische und wissenschaftliche Daten."

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Perry_Rhodan#Erstellung…

Grüße

godam