Verlagswesen

Liebe/-r Experte/-in,

seit einiger Zeit versuche ich, einen guten und vor Allem seriösen Verlag zu finden. Ich habe eine Sammlung von Kurzgeschichten geschrieben, die wohl sehr gut ist (habe schon viele viele Verlage angeschrieben und auch Freunde und Bekannte schon lesen lassen…)
Das Problem ist nicht das Verlag finden, sondern die horrenden Druckkostenvorschüsse oder Produktionskosten.
Gibt es denn in Deutschland nur vermögende Schriftsteller? Oder mache ich irgendwas falsch?
Nun habe ich zwar zwei Verlage, die sehr interessiert sind UND mich nicht um tausende Euros erleichtern möchten, die aber Vorab das komplette Manuskript lesen möchten. Dies möchte ich natürlich nicht einfach so aus der Hand geben, ohne mich abzusichern. Wie kann man denn im Zweifelsfall beweisen, dass man das Buch tatsächlich geschrieben hat?

Danke für eure Hilfe,

viele Grüße

Peggy

Hallo Peggy,

mein Tätigkeitsgebiet war Zeitungsverlag, was sich signifikant vom Buchverlag unterscheidet: Beides hat nahezu nichts miteinander zu tun.

Hier aber zwei Infoquellen für Allgemeines und ein Buchtipp:
http://www.literaturcompany.de/begriffe.html
http://www.haus-der-literatur.de/verlag.htm
http://www.sylvia-englert.de/buch_verla_manus_inhal…

Ansonsten rate ich zur Offenheit: Fragen Sie einfach in einem der beiden Verlage nach, wie Ihr Copyright nach Einsendung geschützt ist.

Kürzlich habe ich noch in einem Blog die Story eines Redakteurs der „Zeit“ gelesen. Er beschrieb eindrucksvoll den steinigen Weg auf seiner Suche nach einem Verlag. Letztlich war es - wie so oft im Leben - der pure zufall, daß es klappte und dazu noch zu einem Sachbuchbestseller führte.

Freundliche Grüße und viel Glück
Wilfried Peters

liebe Peggy,

kein Verlag leistet sich den Diebstahl von Gedankengut. Wenn auch nur ein Verdacht aufkäme, wäre der bei den Buchhandlungen auf einem schweren Stand.

Verträge werden wegen dieses üblichen Vertrauensvorschußes auch immer erst gemacht, wenn das Manuskript bekannt ist. Die Katze im Sack wird nur von bekannten Autoren abgekauft.

Würdest Du mir die beiden Verlage mitteilen, die Interesse haben? Vielleicht kann ich Dir da auch noch einen Tip geben.

Du kannst davon ausgehen, daß ein Verlag, der Geld im Voraus verlangt, unseriös ist. R.G. Fischer, edition fischer, Haag + Herchen, Frieling, August von Goethe und wie sie alle heißen werden im Buchhandel „Eitelkeitsproduktionen“ genannt. Die Autorenauswahl ist dort eine Show: Sie nehmen in Wirklichkeit jeden ohne Prüfung, hauptsache es wird gezahlt. Die Gebühren sind so hoch, daß Druck, Satz udn Grafik sowie ein saftiger Überschuß gedeckt sind. Danach tun sie für Dich gar nichts mehr.

Autoren bei normalen Verlagen wurden durch Veröffentlichungen auf dieselben aufmerksam. Warum reichst Du Deine Geschichten nicht mla bei Literaturmagazinen ein? Es gibt Print- und Webmagazine en masse.
Normale Verlag nehmen nichts. Ein Autor hat ja durch das Schreiben schon seine Vorleistung erbracht. Der Verlag geht das Risiko ein, daß der Autor nicht ankommt.

tschüß, Georg

Hallo Peggy,

erstmal herzlichen Glückwunsch, einen Verlag zu finden ist nicht einfach!

Ich kann verstehen, das Du einige Bedenken hast, weil Du ja Dein Werk aus den Händen geben sollst. Ich denke eine absolute Absicherung gibt es nicht, wenn Du nicht eine beglaubigte Kopie bei einem Notar hinterlegen willst.

Allerdings kann ich Dir aus meinem Verlagsalltag sagen, das ein seriöser Verlag niemals auf die Idee kommen würde Dein Werk unter anderem Namen zu veröffentlichen, wenn es das sit, was Du befürchtest. Er hätte ja auch nichts zu gewinnen.

Du hast ein Expose und ein paar Testseiten eingeschickt, das vollständige Manuskript ist angefordert worden. Zu all dem gibt es Korrespondenz. Menschen aus Deinem Umfeld wissen von dem Projekt und
Du schickst auch eine Kopie ein, das Original liegt Dir vor. Gerne bestätigt man Dir den Empfang sicherlich auch, wenn Du das ganze als Einschreiben mit Rückschein schickst.

Wichtig ist es für den Verlag, Dein Manuskript vorher vollständig zu lesen. Dort muß man auch wissen, ob tatsächlich ein fertiges Buch existiert und nicht nur ein paar Kapitel. Kannst Du die Qualität der ersten Kapitel halten? Ist es als Buchkonzept in sich stimmig? Paßt es als Gesamtwerk? Diese Fragen (und noch ein paar mehr) stellt sich ein Verlag, bevor er eine Entscheidung treffen kann.

Welches Gefühl hast Du denn bei den Verlagen?
Schau Dir beide einfach vorher an. Kennst Du sie?
Paßt das Manuskript dazu? Einfach mal einen Blick auf die Homepage und das übrige Programm werfen, dann bekommt man eigentlich schon ein ganz gutes Bauchgefühl. Denn wohlfühlen sollte sich ein Autor schon :smile:

Ich drück Dir die Daumen, das es mit Deiner Veröffentlichung klappt!

Viele Grüße,
Nicole

Liebe Peggy,

nimm es mir bitte nicht übel, aber Deine Fragen zeigen mir, dass Du vom
Veröffentlichen bisher noch nicht sehr viel Ahnung hast.

Firmen, die von Autoren Geld für eine Veröffentlichung nehmen, sind NICHT
seriös! Ein seriöser Verlag bezahlt seine Autoren und lässt sich nicht umgekehrt
von ihnen bezahlen.
Dass man Dir Honig ums Maul schmiert und Dir vorjubelt, wie toll Deine Texte
sind, gehört zum typischen Verhalten dieser unseriösen Druckkostenzuschuss-
(DKZ-)verlage, denn man will ja an Dein Geld.
Hier auf dieser Website kannst Du Dich über das Thema unabhängig und seriös
informieren. Bitte tue das zu deinem Interesse sehr sorgfältig:
http://www.aktionsbuendnis-faire-verlage.com/web/
Vernünftige Kritiken, also solche, die Dir ehrlich sagen, wo Du mit Deinen Texten
stehst und wie gut sie wirklich sind, erhältst Du am Besten in Autorennetzwerken,
z.B. in Deiner Nähe in der Volkshochschule oder auf Websites wie
http://www.autorenforum.montsegur.de
Kleiner Tipp an Rande von mir: „Meine Freunde und Bekannten finden meine Texte
toll“ ist für keinen seriösen Verlag ein Kriterium, Deine Text auch nur
anzuschauen. Dieser Satz zeigt dem professionellen Lektor eher, dass die Autorin,
mit der er es hier zu tun hat, noch sehr unprofessionell daherkommt.
Gute Verkaufsargumente, mit der Du Deine Erfolgschancen bei seriösen Verlagen
erhöhst, gibt Dir die Sachliteratur. Ich empfehle z.B. Bjorn Jagnow, Marketing für
Autoren (der Vorname schreibt sich mit einem quer durchgestrichenen O, was ich
hier im Forum nicht hinbekomme).

Was Deine Frage nach dem Beweis der Urheberschaft angeht: Seriöse Verlage
haben hier meines Wissens noch nie Probleme gemacht, weder in Hinsicht darauf,
dass sie die Urheberschaft anzweifeln, noch in Hinsicht darauf, dass sie
eingesandte Texte einfach unter fremdem Namen veröffentlichen und den wahren
Urheber damit betrügen. Das haben seriöse Verlage einfach auch nicht nötig, denn
sie bekommen genügend Texte angeboten.

Ich hoffe, ich habe Dich mit meiner offenen Antwort nicht zu sehr schockiert. Mir
geht es darum, Dich vor dem Fehler zu bewahren, Dein Geld den DKZ-Verlagen in
den Rachen zu werfen, denn das kostet Dich nicht nur viele Euros, die Du anders
besser anlegen kannst, und es nützt Dir auch nicht einmal etwas für Deine
schriftstellerische Kariereplanung. Denn eine Veröffentlichung in einem DKZ-
Verlag zählt für die seriösen Verlage rein gar nichts. Also fall bitte, bitte nicht auf
Argumente rein wie „Wenn Sie erst einmal ein Buch veröffentlicht haben, wird es
mit dem nächsten leichter …“. Das ist nämlich schlichtweg nicht so!

So, nun habe ich genug gewarnt.
Informieren heißt die Devise.
Ich wünsche Dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Herzliche Grüße
Kathrin Lange

http://www.kathrin-lange.de

Hallo Peggy,

grundsätzlich gilt: Alle Verlage, die Druckkostenzuschüsse o.ä. fordern, sind nicht seriös!

Bei seriösen Verlagen erhältst Du ein anteiliges Autorenhonorar (i.d.R. 8-10% vom Ladenpreis), in (heutzutage seltenen) Fällen sogar einen Vorschuss.

Seriöse Verlage behandeln die eingesandten Texte grundsätzlich vertraulich und würden niemals einen Urheberrechtsverstoß begehen! Es gibt aber eine zusätzliche Absicherung: Schicke dein Manuskript in einem versiegelten Umschlag per Einschreiben an dich selbst und bewahre diesen Umschlag ungeöffnet auf Sollten irgendwo Texte von dir auftauchen, hast Du einen Beweis, zu welchem Zeitpunkt Du dein Manuskript bereits fertig hattest.

Wenn Du noch keinen (seriösen) Verlag hast: Sende mir gerne eine Auswahl Deiner Kurzgeschichten zu und ich prüfe, inwieweit sie zur Veröffentlichung in meinem Verlag Mellingburger in Frage kommen.

Meine Mail-Adresse: asa (at) mellingburger (dot) com

Viele Grüße
Arne