Verlegung eines Elektrokabels

  • Ist die Aufputzverlegung eines Elektrokabels mit Verwendung eines Kabelkanals bzw. mit Kabelschellen innerhalb eines Wohnbereiches erlaubt (DIN 18015-1)? 

  • Was ist mit der Verlegung (siehe Referenzverlegearten DIN VDE 0298-4:2003-08) „frei in Luft“ gemeint? Bezieht sich das ausschließlich auf Auslässe für Deckenleuchten?

Ist es in diesem Zusammenhang erlaubt ein Kühlhaus in der Mitte eines Lagerraumes mit einem frei in der Luft herabhängenden Kabel zu versorgen, dass entlang eines unter der Decke verlaufenden Installationskanals verläuft? Oder muss das Kabel zwingend von Decke, Wand und Boden entlang zum Kühlhaus geführt werden? 

Danke für Eure Antworten

Moin, moin,

für Werkstätten in denen öfter umgebaut wird, gibt es abgehängten Stahlkanal mit Stromschienen, an dem in Meterabständen „Auslässe“ sind, in die CEE Steckdosen eingesetzt werden können, um unten Maschinen anzuschließen und beliebig tauschen / verstellen zu können. Die CEE Steckdosen können beliebig eingesetzt / ausgetauscht werden (bis 63A), die Schienensysteme gibt es bis 400A.
Weshalb sollten also senkrecht fallende Leitungen „verboten“ sein. Ganze Produktionsstraßen werden so (oder ähnlich) „von oben“ versorgt, um flexibel zu bleiben.

mfg  tugu

  • Ist die Aufputzverlegung eines Elektrokabels mit Verwendung
    eines Kabelkanals bzw. mit Kabelschellen innerhalb eines
    Wohnbereiches erlaubt (DIN 18015-1)? 

Selbstverständlich. Und bei Nachinstallationen nicht nur im Altbau gängige Praxis.

  • Was ist mit der Verlegung (siehe Referenzverlegearten DIN VDE
    0298-4:2003-08) „frei in Luft“ gemeint? Bezieht sich das
    ausschließlich auf Auslässe für Deckenleuchten?

„Frei in Luft“ bezieht sich auf die Verlegung auf Abstandshaltern. Kabel/Leitung hat mind. den Manteldurchmesser „Luft“ zur Wand und zu Nachbarkabeln. Das wäre die höchstmögliche Belastbarkeit der Leitung, hier kann mehr Strom bei gleichem Querschnitt fließen als z.B. im geschlossenen Kabelkanal.

Ist es in diesem Zusammenhang erlaubt ein Kühlhaus in der
Mitte eines Lagerraumes mit einem frei in der
Luft herabhängenden Kabel zu versorgen, dass entlang eines
unter der Decke verlaufenden Installationskanals
verläuft? Oder muss das Kabel zwingend von Decke, Wand und
Boden entlang zum Kühlhaus geführt werden? 

Ja. Wie man das praktisch macht muss man sehen. Je nach Gewicht und Länge der Leitung muss man das Gewicht abfangen. Also Leitung mit Tragseil ( NYMT) oder separates Seil/Kette und Leitung daran befestigen.
Oder senkrechte Metalltraverse aus Gitterwerk

MfG
duck313

Ist die Aufputzverlegung eines Elektrokabels mit Verwendung
eines Kabelkanals bzw. mit Kabelschellen innerhalb eines
Wohnbereiches erlaubt (DIN 18015-1)?

Die DIN 18015 ist nicht relevant für „erlaubt“ oder „verboten“.
Einzig die VDE Normen gelten vor Gericht als anerkannte Regeln der Technik.
Die DIN Normen sind nur einzuhalten, wenn sie im Werkvertrag vereinbart wurden.

Der VDE hat nichts gegen Kabelkanal oder Kabelschellen.

Was ist mit der Verlegung (siehe Referenzverlegearten DIN VDE
0298-4:2003-08) „frei in Luft“ gemeint?

Eine Verlegung, bei der die Leitung allumfänglich von Luft umgeben ist und dabei ein Mindestabstand von anderen Flächen oder Bauteilen vom 0,3fachen des Leitungsdurchmessers nicht unterschritten wird.
Beispielsweise die Verlegung einer Leitung von Mast zu Mast.

Bezieht sich das
ausschließlich auf Auslässe für Deckenleuchten?

Die Leitung, die vom Auslass herunter zur Leuchte führt, wäre „frei in Luft“ liegend.

Ist es in diesem Zusammenhang erlaubt ein Kühlhaus in der
Mitte eines Lagerraumes mit einem frei in der
Luft herabhängenden Kabel zu versorgen, dass entlang eines
unter der Decke verlaufenden Installationskanals
verläuft? Oder muss das Kabel zwingend von Decke, Wand und
Boden entlang zum Kühlhaus geführt werden? 

Frei herunterhängende Leitungen sind zulässig, wenn:

  • sie nicht mechanisch überansprucht werden (der Zug durch das Eigengewicht ist hier das Problem, deswegen fängt man längere Leitungen dann regelmäßig mit speziellen Klemmen oder ganz unspeziellen Kabelbindern an einem Tragelement (Seil, Stahlseil) ab, oder man nimmt Leitungen, die ein Tragelement integriert haben. Letztere sind z.B. für die Aufhängung von Kranbedienteilen üblich)

  • bei der Nutzung einer starren Leitung diese auch so verlegt wurde, dass sie nicht bewegt wird (was in der Regel nicht gewährleistet werden kann, weshalb flexible Leitungen genommen werden)

Bei der genannten Verwendung würde ich eine Knotenkette nutzen, die vom Kanal zum Kühlhaus führt, daran eine flexible Leitung herunterführen und mehrfach fixieren.
Auf eine Querschnittsreduzierung wegen „frei in Luft“ (diese Verlegeart erfordert geringere Querschnitte zur Erzielung der nötigen Strombelastbarkeit) würde ich verzichten.

Hallo Fragewurm,

Bei der genannten Verwendung würde ich eine Knotenkette
nutzen, die vom Kanal zum Kühlhaus führt, daran eine flexible
Leitung herunterführen und mehrfach fixieren.

Der Kettentyp ist egal, da kann man nehmen was man günstig auftreiben kann, sofern sie die Zugkräfte auffangen kann.
Eine Kette hat den Vorteil, dass die Fixierung nicht abrutscht, da genügen dann Kabelbinder.

Auf eine Querschnittsreduzierung wegen „frei in Luft“ (diese
Verlegeart erfordert geringere Querschnitte zur Erzielung der
nötigen Strombelastbarkeit) würde ich verzichten.

Macht auch meist mehr Aufwand. Die Reduzierung gilt nur für den Teil in der Luft. Davor und dahinter muss man wieder auf den dickeren Querschnitt wechseln.

MfG Peter(TOO)