Verlust der Fluggesellschaft wirklich so hoch?

Hallo
Ich habe gestern in den Nachrichten gehört, das die Flieger nun wieder starten dürfen und das sich der Schaden durch den Ausfall auf 1,5 Milliarden Euro beläuft.

Jetzt möchte ich da mal wirklich wissen, ob dies nicht wieder eine „Sensationelle Übertreibung“ ist. Ich meine gut, ich weiß, das die Leute die dort gearbeitet haben bezahlt werden müssen und das natürlich in der Zeit kein „Geld reingekommen ist“.
Aber ich kann mir auch vorstellen, das in Zeiten wie diesen ein Notfall-Plan existiert, bzw. wäre es logisch, wenn man einen Aufstellt.
Zum Beispiel: Flugkapitäne, Stewardess und sonstiges Personal, die nun tatsächlich gar nichts tun können werden ganz normal beurlaubt. Ein vernünftiger Arbeitnehmer, der zu seiner Firma steht wird dies sicher machen.
Andere Werksarbeiter wie Monteure und Ingenieure können mit den am Boden gebliebenen Maschinen ja durchaus weiterarbeiten und diese einmal vernünftig durchchecken.

Der „Verdienstausfall“ rechnet sich ja auch nur in einer Richtung, denn wenn kein Flieger fliegt, muß er auch nicht bezahlt werden. Also hat er dann doch keine Ausgaben.

Weiterhin müsste doch noch Berücksichtigt werden, das die Flüge in vielen Fällen nicht ausgefallen sind, sondern eher verschoben.
Klar, einige Sachen wie Blumen und so weiter werden sicher nicht „nachgeschoben“, aber Passagiere, Fracht, Post und diese Dinge sind ja sozusagen „Liegen geblieben“ und müssen nun nachtransportiert werden, wodurch sie bedeutend mehr zu tun haben als vorher (jedenfalls ist es in meinem Beruf so, da wir nun mit mehr Arbeit rechnen).

Ich will gar nicht sagen, das diese Katastrophe keinerlei Wirtschaftlichen Schaden bewirkt hat, aber kann es nicht sein, das hier ein wenig übertrieben wird und nur die reinen Schäden zusammengerechnet hat ohne die kommende Entwicklung zu berücksichtigen?
Ich glaube nämlich kaum, das es in zwei Wochen in den Nachrichten heißt „Durch die liegengebliebenden Frachten und zurückgelassenen Passagiere konnten die Fluggesellschaft einen höheren Gewinn erzielen wie in den Vormonaten“…

Nur mal so als Diskussionsstoff

Gruß
Andreas

Hallo,
das ist wohl eher der entgangene Umsatz, nicht der Verlust.
Lufthansa, sicher die Fluggesellschaft, die in Deutschland absolut am st hat z.B. in 2008 609Mio Euro Gewinn gemacht (2009 war ein Verlust), BA, die insgesamt am stärksten betroffen sein werden, in 2008 694Mio GBP (2009 auch Verlust).
Wenn die beiden in den paar Tagen einen „normalen“ (2009 war bekanntlich nicht normal) Jahresgewinn verloren hätten, würde da was nicht stimmen.

Cu Rene

Hallo,

das ist wohl eher der entgangene Umsatz, nicht der Verlust.
Lufthansa, sicher die Fluggesellschaft, die in Deutschland
absolut am st hat z.B. in 2008 609Mio Euro Gewinn gemacht
(2009 war ein Verlust), BA, die insgesamt am stärksten
betroffen sein werden, in 2008 694Mio GBP (2009 auch Verlust).
Wenn die beiden in den paar Tagen einen „normalen“ (2009 war
bekanntlich nicht normal) Jahresgewinn verloren hätten, würde
da was nicht stimmen.

Du übersiehst, daß die meisten Kosten weiter laufen. Das Personal ist ja nicht Schuld, daß es nicht arbeiten darf und muss deshalb weiter bezahlt werden. Auch Fixkosten für Gebäude spart man nicht … Was wird außer Sprit überhaupt gespart, wenn die Maschinen am Boden bleiben? Ich denke, das ist schon richtig daß der Verlust so groß ist.

Gruß Rainer

Hallo,

so bereitet man das Feld für „Finanzhilfen“.

Die Bundeskanzlerin wird sicher schon bald einen soffawa ins Leben rufen. (Sonderfond Flugausfälle wegen Asche)
Auch Rettungsschirme für die systemrelevanten Fluggesellschaften sind nicht ausgeschlossen.

Zitat aus Spiegel online:
Wie hoch die Verluste für die Fluggesellschaften genau sind, ist noch nicht abzuschätzen. Das hängt vor allem davon ab, wie lange die Aschewolke des isländischen Vulkans den Flugverkehr noch beeinträchtigt. Analysten erwarten, dass die großen Airlines wie Lufthansa und British Airways ein tägliches Minus von rund 30 Millionen Euro verkraften müssen.

Lufthansa hat 2007 einen Gewinn von 1,613 Mrd. € vor Steuern ausgewiesen. (2008 804 Mio). Da wird man den Verlust wohl verkraften können, zumal einige Flüge sicher nachgeholt werden.

Im Übrigen muss das ständige Rufen nach Staatshilfen sofort beendet werden. Der Staat wird derzeit finanziell zu Grunde gerichtet.

Gruß
tycoon

Hi Rainer,

ich weiß natürlich auch nicht auf welcher Basis LH gerechnet hat. Aber neben dem Treibstoff sparte LH hunderte Flugstunden. Die Wartung eines Flugzeugs ist exorbitant teuer und da sind nun also viele Maßnahmen auch um hunderte Stunden nach hinten verlagert worden.

Obendrein kosten Start-, Lande- und Abfertigungsgebühren viel Geld. Die Flughäfen haben nun sehr viele Gebühren nicht in Rechnung stellen können und die längeren Standgebühren machen das nicht wett. Auch hier hat die LH und alle anderen Gesellschaften viel Geld gespart.

Das gleiche gilt für das Catering, die Putzkolonnen usw. Nachdem alle Flieger gegroundet waren wurde auch jeglicher Service eingestellt - und sicherlich auch nicht mehr bezahlt.

Die ein oder andere - normalerweise sehr kostspielige - schnelle Reparatur oder das Heranbringen von Ersatzteilen in Rekordzeit konnte man sich ebenso sparen…

Sicherlich macht eine Airline, die nicht fliegt, Verluste. Viele Konzerne vom Schlage einer Lufthansa erwirtschaften ihren Gewinn aber inzwischen mehrheitlich an den Kapitalmärkten anstatt mit ihrem Produkt. Natürlich sinkt der Wert einer nicht fliegenden Airline massiv. Dafür kann die Aschewolke aber nur indirekt etwas, sondern es sind auch wieder mal die finanziellen Verstrickungen, die das Problem machen.

Und in der volkswirtschaftlichen Gesamtbetrachtung haben Autovermieter, Hoteliers (mit ermäßigtem Umsatzsteuersatz gleich doppelt), die Bahn und viele Restaurants oder alle Betriebe in der nicht gesperrten Sportfliegerei das große Geschäft gemacht.

Gruß,

MecFleih

Hallo MecFleih,

daß die Fluggesellschaften nicht nur Treibstoff sparen war schon klar. Hätte ich versucht, das aufzulisten, wären bei mir aber zu viele Lücken gewesen, deshalb hab’ ich’s lieber gleich ganz gelassen. :smile:
Daß nicht das gesamte Personal untätig herumsitzt, sondern die Verwaltung wohl eher mehr Arbeit hat, ist auch klar.

Es ging um die Ausgangsfrage, aus der ich die Ansicht gelesen habe, die Fluggesellschaften hätte keine Kosten, wenn die Flugzeuge am Boden bleiben und könntesn deshalb keine Verluste in vielfacher Millionenhöhe pro Tag haben.

Und in der volkswirtschaftlichen Gesamtbetrachtung haben
Autovermieter, Hoteliers (mit ermäßigtem Umsatzsteuersatz
gleich doppelt), die Bahn und viele Restaurants oder alle
Betriebe in der nicht gesperrten Sportfliegerei das große
Geschäft gemacht.

Ja, da haben sich einige gewünscht, das Flubverbot möge recht lang Bestand haben.

Gruß Rainer

Hallo,

die Sache ist doch schnell überschlägig ausgerechnet: die Lufthansa (Gruppe) hat 2009 einen Umsatz von rd. 22 Mrd. gemacht und rd. 900.000 Flüge durchgeführt. D.h. pro Flug wurde ein Umsatz von 25.000 Euro gemacht. An Gebühren und Treibstoff fielen 7,4 Mrd. an, pro Flug also 8.200 Euro pro Flug.

Bleiben pro Flug 16.800 die an Einnahmen fehlen bzw. an Aufwand weiterliefen (also vor allem Personal und Zinsen) während der Personalaufwand weiterlief. Lufthansa gab an, daß pro Tag 1.800 Flüge ausgefallen seien, ergo beläuft sich der Verlaust auf 30 Mio. pro Tag – näherungsweise natürlich nur.

Gruß
Christian