Vermieter gibt uns die Schuld am Schimmel

Es geht um folgendes:
Seit Jahren haben wir Schimmel in unserer Wohnung, haben leider den Fehler gemacht, dass immer nur telefonisch anzusprechen. Nun sind wir beim Mieterschutzbund und haben es schriftlich mitgeteilt. Kurz danach kam ein Gutachter (von den Vermietern geschickt) und hat sich alles abgeschaut. Mehr als zwei Monate später, nachdem wir erneut ein schreiben schicken mussten, erhielten wir eine Kopie von dem Gutachter, welches mehr als schwammig ausgedrückt war. Zum einen hat er unser Lüftungsverhalten als Ursache genannt, zum anderen sprach er die Außenwände an. Unsere Vermieter wiesen und darauf hin, dass der Schimmel schnellstmöglich entfernt werden würde, jedoch nicht, wer die Kosten trägt. Unser Hausmeister teilte uns telefonisch mit, dass wir schuld seien und es auch bezahlen müssten.
Das finde ich ein Unding, denn ich bin nicht der Meinung, dass wir schuld am Schimmel sind.

Zu unserer Wohnung:
Wir leben in einer Altbauwohnung, die unserer Meinung nach Renovierungsbedürftig ist. Vor knapp einem Jahr, haben wir ein neues Fenster im Wohnzimmer bekommen, da dieses sich nicht richtig schließen ließ. Jedoch sind die Fenster in den anderen Räumen in einen derart schlechten Zustand, dass sie sich entweder nicht richtig schließen lassen, oder es zieht. Die Fenster sind mehr als 30 Jahre alt. Die Heizkörper sind ebenfalls mehr als 30 Jahre als und seit dem wir hier wohnen, musste die Sanitärfirma schon zig Male hier auftauchen, um die Heizungen zu entlüften oder andere arbeiten daran zu verrichten. Des Weiteren verteilt sich die Wärme nicht richtig und es ist nur im Wohnzimmer ausreichend geheizt. Die Firma teilte uns auch bereits mit, dass sie mehrere Male Gutachten geschickt hätten, in denen es hieß, dass wir neue Heizkörper brauchen. Nun ja. Ich finde es interessant, dass wir genau in den Zimmern Schimmel haben, wo 1. die Fenster nicht richtig schließen und 2. wo die Wärme sich nicht richtig verteilt, sprich: wo es nicht richtig warm wird.
Ich Internet habe ich gelesen, dass sich dadurch durchaus Schimmel entwickeln kann.

Mal ganz davon abgesehen, dass wir regelmäßig lüften. Allein in der Küche, wo sich auch der Zugang zum Balkon befindet, ist die Balkontür stets auf, da wir eine Katze haben, die auch im Winter gerne auf den Balkon geht. Aber auch da lässt sich weder Balkontür noch küchenfenster richtig schließen.

Am Montag habe ich einen Termin beim mieterschutzbund aber ich habe natürlich schon etwas Angst, dass wir tatsächlich für die Entfernung bezahlen müssen. Das sehe ich jedoch nicht ein.
Hat jemand bereits Erfahrungen gemacht oder kennt sich da ein wenig mit aus? Sollen wir den Schimmel selbst entfernen und dann so schnell wie möglich raus aus der Wohnung? Ich habe Angst, dass sie uns noch mehr anhängen wollen, denn unser Hausmeister teilte mir heute mit, dass wenn wir das nicht schnell beseitigen lassen, sich der Schimmel bis zum Mauerwerk ausbreiten wird, was bestimmt schon passiert ist, da wir seit Jahren sagen, dass wir Schimmel haben.

Das war jetzt recht viel, aber vielleicht hat jemand ein paar Tipps für uns oder Ratschläge :slight_smile:

Hallo!

das kann hier aus der Ferne niemand seriös beurteilen. Am ehesten noch der Gutachter, der Bauzustand, Lüftungsverhalten, Nutzung der Wohnung und Schimmelbefall bewertet hat.
Nun muss man dem Gutachter nichts unterstellen, aber war er auch objektiv oder hat der die Standardweisheit der Vermieter " Mieter lüftet falsch" nur bestätigen wollen.

Klar, wenn man euch ein Verschulden nachweist (nicht sagen, beweisen !) dann müsst ihr den Schaden zahlen. Hoffentlich seid ihr versichert.

Selbst beheben könnte man grundsätzlich, nur jetzt wohl nicht mehr, weil Vermieter vom Schaden weiß und auf fachgerechte Behebung bestehen kann und nicht auf Eigenhilfe durch Laien.

Aber wie gesagt, beheben kann man nur etwas, was nicht durch Baumängel wiederkehren wird.

Es kann sowohl durch neue Fenster (zu dicht für das alte Haus !) als auch durch undichte Fenster Feuchte hereinkommen und zu Schimmel führen.

Das mit den Heizkörpern wird nicht so das Problem sein, entweder sie werden ausreichend warm (das Zimmer also auf 20 bis 22 Grad beheizbar) oder nicht. Dann wäre das ja ein Mangel anderer Art.
Heizkörper haben kein Verfallsdatum, 30 Jahre ist völlig Ok, sie können auch 100 Jahre halten.
Daran liegt’s sicher nicht.

Du bist ja beim Mieterbund in guten Händen. Die haben i.d.R., eigene Gutachter, die für sie tätig werden und den Schimmelbefall vor Ort begutachten können und Aussagen zur Ursache treffen können.
Frage nach wie Du dich verhalten sollst und wie man das Gutachten überprüfen oder ggf. abwehren kann .

MfG
duck313

Hallo,

auch ich rate auch dringend, das Thema mit dem Mieterbund zu besprechen und
von dort Hilfe abzufordern.

Allerdings: Man kann auch zu viel lüften, d.h. die Feuchtigkeit von draußen, z.B. an
einem Regentag oder im Winter ist nicht zu unterschätzen. Wird in diesem Zimmer
dann noch wenig oder gar nicht geheizt, ist die Schimmelbildung nur eine Frage
der Zeit. Hinsichtlich einer Mitschuld sehe ich da die ständig offene Balkontür (für
die Katze) als sehr problematisch an.

Gruß

Joachim

Darf ich annehmen, dass du „im Sommer“ meintest?
Kalte Außenluft bildet an warmen Innenwänden keine Feuchtigkeit.

Bitte richtig lesen :wink:

Fenster auf im Winter + Raum wenig oder nicht geheizt = Schimmelbildung sehr wahrscheinlich

Das kann ich nicht nachvollziehen.
Kondensation findet unterhalb des Taupunkts statt.
Wenn die Feuchtigkeit in der kalten Außenluft gelöst ist, kann sie nur an den Wänden kondensieren, wenn diese kälter als die Außenluft sind.

Lüften von Räumen mit kühlen Wänden, insbesondere Kellerräumen, ist hingegen im Sommer eine Todsünde.

Ah - ich glaube du meinst es anders…
Du hast zwar geschrieben, dass die Feuchtigkeit von außen im Winter nicht zu unterschätzen sei.
Aber du wolltest wohl eher das zu vermeidende Auskühlen von Räumen ansprechen.
Wenn im Winter dauerhaft gelüftet wird und die Bauteile auskühlen, man dann aber z.B. am Abend die Fenster schließt und heizt, dann wird die Feuchtigkeit an den Wänden kondensieren.
Aber nicht die von außen, sondern die von innen.

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Schön dass es Leute gibt, die auf die Details achten. Nun bin ich kein
Baufachmann und habe daher vielleicht leider etwas zu einfach
geschrieben. Sorry dafür. Vielleicht dürfen wir ja auf eine wissen-
schaftliche Abhandlung hoffen.

Wie dem auch sei: Ständig offene Balkontüre für die Katze sollte hinter-
fragt werden und führt auf jeden Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit zu
einer Schimmelbildung; genauso wie ständig auf „Kipp“ stehende Fenster,
usw…

Dies ist für eine mögliche Mitschuld auf jeden Fall kein unerheblicher
Aspekt.

X-Strom hat´s doch ausführlich und auch folgerichtig erklärt.
Deswegen nun pikiert zu reagieren ist überflüssig wie ein Kropf! ramses90

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Ironie versteht man wohl nicht? Warum denn so empfindlich? Liegt’s am Wetter?

Ich wünsche ein erholsames Wochenende.

Der Grund für Schimmel ist oft eine unzureichenden Isolierung.
Wenn die Wände kalt sind, dann kondensiert die Luftfeuchtigkeit an ihnen und der Nährboden für Schimmel ist gelegt.

Ideal ist es wenn eine Außenisolierung vorhanden ist, das Haus vollkommen mit Isolationsmaterial eingepackt worden ist und die Außenwand kein Regenwasser in die Isolierung leitet.

Eine Innenisolierung ist auch möglich, aber dann muss man zum Schluss über die Isolierung eine Schicht aus Wasserdampf-undurchlässiger Folie legen und alles ordentlich verkleben damit kein Wasserdampf in die Isolierschicht eindringen kann.
Hier sollte man den Unternehmen die von Offenporigkeit sprechen nicht trauen.


Kontrollmöglichkeiten:
Man sollte sich auf alle Fälle ein oder zwei Luftfeuchtemessgeräte besorgen (kein ganz billiges aus China für 3 Euro) um die Luftfeuchte im oberen Bereich des Zimmers und im unteren Bereich des Zimmers messen zu können.
Trage die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeitswerte jeden Tag (früh vor dem Lüften und am Abend) in eine Tabelle ein. Wenn die relative Luftfeuchte über 70% steigt habt ihr ein Problem.
Das Problem wird eher im Winter auftreten, daher sollte man in der Zeit auch die Messungen durchführen.

Theoretisch könnte man so intensiv lüften dass die Luft sehr schnell ausgetauscht wird und damit kann dann auch kein Wasser mehr an der kalten Wand kondensieren.
(die Heizkosten wären dadurch aber extrem hoch)

Praktisch ist es so dass sich die Luftfeuchte in einem Raum unterschiedlich verteilt und da die Luft am Boden kühler ist als an der Decke schimmelt es dort auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit.

Es ist wichtig wo sich der Schimmel breit macht!
Wenn es bei dir in Bodenhöhe schimmelt, dann ist das vorhersehbar. Dagegen hilft eine Bodenisolierung und auch die Vermeidung von einem kalten Luftstrom der vom Fenster in den Innenraum eindringt. Die kalte Luft ist schwerer als warme Luft, dadurch sammelt sie sich in Höhe des Bodens, erwärmt sich dort und hinterlässt Kondenswasser.
Hier kann es sich zum Teil um Fremdverschulden handeln (schlechte Isolierung) und zum Teil um Eigenverschulden (es wird nicht früh und am Abend gelüftet [Stoßlüftung, alle Fenster offen für höchstens 10 Minuten]).

Gegenmaßnahme:
Um die Frischluft vorzuwärmen sollte ein Kreuz-Gegenstom-Wärmetauscher in verbaut sein. Dieser wärmt die Frischluft von draußen an indem die Abluft (die alte Raumluft von Innen) durch dünne Platten getrennt an der frischen Zuluft vorbei geführt wird. Die Wärme wird dabei ausgetauscht. Durch die Temperaturerhöhung der frischen Zuluft wird das Kondenswasser abgeschieden und man erhält, trockene, vorgewärmte Frischluft. Dazu ist sehr wenig Energie notwendig da in dem Gerät nur zwei kleine Lüfter verbaut sind.

gute Anzeigen auf Fremdverschulden:
(das kann aufzeigen ob es Eigenverschulden oder doch eher Fremdverschulden ist)
Wenn es bei dir irgendwo an der Decke oder oben an einer Wand schimmelt, dann handelt es sich um eine Kältebrücke. In dem Bereich wurde das Haus zu schlecht isoliert.
Es ist aber auch möglich dass in der Wand eine Leitung ein Leck bekommen hat und die Wand so mit Feuchtigkeit versorgt wird.

Eine weitere Möglichkeit ist dass Wasser vom Dach oder von einer nassen Außenisolierung in die Wand eintritt. Es gibt viele Fälle bei denen die Fassade bei einem Regen nass wird und die Feuchtigkeit sich dann über die Plastikdübel, welche die Isolierplatten halten, in die Isolierung zieht.
(von Außen sieht man dann oft an welchen Stellen sich die Dübel befinden da es an diesen Stellen jeweils eine kreisrunde [ca. 8cm im Durchmesser] Verfärbung an diesen Stellen gibt)

das ist aber nun leider das komplette gegenteil von ‚gut lüften‘. kein wunder, dass es da schimmelt und sich die wärme nicht richtig verteilt.

besorgt euch beim mieterbund mal eine broschüre über vernünftiges lüften und heizen. und im nächsten baumarkt für ein paar euro etwas dichtungsband zu kaufen hätte eure energieverschwendung auch schon seit jahren verbessern können.

Das ist schwierig. Eine Mitschuld ist evtl. nicht zu umgehen. Aber im Notfall würde ich einen Anwalt konsultieren, sofern es sich doch um einen erheblichen Schaden handelt. Das es sich um Einschüchterung handelt kann natürlich auch sein.