Hallo Frank,
die Frage galt der Vermögenssteuer. Diskutiert wird von
Hölzchen auf Stöckchen, bis vom Thema nichts mehr übrig ist.
Etwas weiter unten werden Extremfälle mit Millioneneinkommen
p. a. betrachtet. Liebe Güte, über diese verschwindend geringe
Zahl von Leuten muß man nicht reden. Sie eignen sich
jedenfalls nicht als Maßstab für steuernde staatliche
Eingriffe.
Wie so oft fehlt es bei geäußerten Wunschvorstellungen an der
Zielsetzung. Du beklagst z. B., daß in D jeder machen kann,
was er will und wünschst die zentrale Steuerung des
wirtschaftlichen Geschehens herbei. Das ist eine ganz eigene
Art der konservativen Einstellung. Es gab ein 40 Jahre
dauerndes Experiment, das DDR hieß und dessen wirtschaftliche
Komponente scheiterte.
Zu diesem Trugschluß kommt man zwangsläufig, wenn man ausschließlich der Mainstreampresse folgt und sich nicht bei den Quellen erkundigt. Eine DDR war eine einzige Firma mit national stalinistischer Prägung im internationalen Kapitalismus. Sie war so sozialistisch, wie die Belegschaft in einem Konzern oder die Beamten im Staat BRD. Die Unterschiede heute und 89 in der DDR sind marginal, nur daß hier noch dummdreistere Verrasche abläuft.
Bevor ich aber alles nochmasl schreiben muß, lies bitte selbst hier: http://www.kalaschnikow.net/de/debatte/debatte.html
Leider fehlt dir, da du in den alten Ländern gelebt hast, ein Gesamtbild dessen, was ich rüberbringen möchte. Eine Planwirtschadt ist nämlich durchaus sehr sinnvoll, da wesentlich effizienter - auch wenn du es nicht glauben möchtest. Die wirtschaft hat vollkommen anders funktioniert als heute.
Eigeninitiative Einzelner ist durch
noch so viele Räte und Pläne nicht ersetzbar.
Unbestritten. Redest du von businessplänen? In diesem System ist planen unmöglich. Lies spaßeshalber mal in Inlandspüolitik Marx für Manager (sind Rechtsradikale), wie schön man den Leuten halbherzig denken beibringt.
Da sind wir
wieder beim Thema: Unsere Wirtschaft braucht die vielen
hunderttausend Betriebe, die von den Inhabern aufgebaut und am
Leben gehalten werden. Diese Inhaber werden durch kein
soziales Netz gehalten. Ideenreichtum und viel Arbeit sind die
in erster Linie eingesetzten Mittel. Diese Menschen, die das
wirtschaftliche Geschehen Deutschlands wesentlich bestimmen,
sind auf Vermögensbildung angewiesen. Da ist die aus
versteuertem Geld entstandene Immobilie überlebenswichtig,
ebenso wie bar verfügbares Kapital. Wenn das so angesammelte
Vermögen u. U. Jahrzehnte vorhalten soll, ist eine Mio
Freibetrag wahrhaftig nicht viel. Insofern zielt die
angedachte Vermögenssteuer unmittelbar auf die
Altersversorgung des Mittelstands. Das sind genau die Leute,
die sich dafür krumm gelegt haben, die Hälfte der
Altersversorgung ihrer Beschäftigten zu bezahlen.
Wir reden über verschiedene Arten des Geldes. Du über eine nicht stabil zu bekommende Währung, ich über eine modernere Form von „Spielgeld“, mit welchem man wesentlich weniger aufwenden muß, um die Renten zu erwirtschaften, da die Leistungsträger bei 0 Arbeitslosigkeit intelligenter eingesetzt werden können. Sozialhilfe und AL-Hilfe fallen fast weg, AL-Geld sowieso. Das Resultat: du schaffst es nicht mit der dir anheimen Initiativwut, über einen Monat deine Kohle auszugeben - aber nicht wegen Mangelwirtschaft
.
So weit die Fakten aus meiner Sicht. Und jetzt meine
persönliche Meinung: Abgesehen von den Freidemokraten, die
aber spätestens seit Westerwelle als Regulativ gegen einen
allgegenwärtigen Staat bedeutungslos geworden sind, gibt es
quer durch die politische Landschaft nur noch eine einzige
konservative Richtung, die den Erhalt des Versorgungssystems
mit möglichst geringer individueller Leistung zum Ziel hat.
Tausende Regelungen und Bestimmungen, die keiner braucht,
geschweige denn zur Gänze durchschaut, wollen umgesetzt und
kontrolliert werden. Damit beschäftigen sich Millionen
Bedienstete.
Schlaglichter auf die Befindlichkeit der Arbeitnehmerseite
sind bei www zu sehen, wenn sich jemand empört, weil sich sein
Chef erfrecht, gegen das private Internet-Surfen am
Arbeitsplatz vorzugehen. Anspruchsdenken herrscht vor. Der
Zusammenhang von persönlicher Leistung und der Fähigkeit eines
Betriebes, Gehälter zu bezahlen, ist zu vielen Beschäftigten
abhanden gekommen. Andernteils besteht durch Jahrzehnte der
weichen Bettung und Rundumversorgung Angst vor dem
Zusammenhang. Darin liegt ein wesentlicher Grund für die
geringe Bereitschaft, sich selbständig zu machen. Lieber wird
jemand gesucht, der verantwortlich ist und vor allen Dingen
bezahlt.
Ich war selbst selbständig. Jetzt weiß ich, daß ich das nie wieder machen würde. wer auf der Titanic nach 0.00 am 14.4.1912 das angebot auf einen Platz im Boot ausgeschlagen hat, war auch selbst schuld. Es gibt für eine gewinnorientierte wirtscahft nur zwei Möglichkeiten: Pleite oder globalisieren (=Krieg, da das unter Umständen nicht jedes Volk so gern mag) Es ist EIN weltweites Währungssystem (der freien Wechselkurse), welchem eine Unkoordiniertheit gegenübersteht. Das muß aus logischen Gründen unausweichlich einen crash geben. Im Momentt wird lediglich die Ausbeutung zur Gewinnerhaltung verstärkt.
Um uns herum sind aber zahlreiche Staaten mit Menschen, denen
es in den letzten Jahrzehnten dreckig ging und die jetzt in
die EU drängen. Da gibts noch viele, die hungrig auf Arbeit
und hungrig auf Leistung sind und die auf Dauer nicht dumm
genug sind, für uns nur die schlecht bezahlten Dreckjobs zu
machen. Wenn wir dieser Herausforderung mit
Engelen-Kefer-Vorstellungen begegnen, verschwinden wir in der
Bedeutungslosigkeit. Leute, die versorgt und ohne eigenes
Zutun gesichert sein wollen, haben wir genug. Wir brauchen
mehr Leistung und mehr Leistungsträger. Dabei darf man die
Früchte der Leistung nicht abmelken, wie dies im Moment in
unanständiger und letztlich asozialer Weise geschieht. Die
Vermögenssteuer ist wieder so ein Melkgriff.
Überlege logisch: Wenn einer 10 Billionen dollar hat, wieviel ist das Geld dann wert, wenn der Rest nix mehr hat? Die ganze Zeit in welcher dieses Wirtschaftssystem funktioniert, findet eine Umverteilung von unten nach oben statt. Merkt ihr das nicht? nicht die Höhe der zur Verfügung stehenden Penunzen ist entscheidend, sondern wie du deinen Bedarf damit decken kannst. hier, wo ich lebe, ist tatsächlich das Leben am zusammenbrechen. Das steht dem „Westen“ aber noch bevor.
Nein Wolfgang. Meine Überlegungen sollen Anstoß zum drübernachdenken geben, wie vernünftig umgesteuert werden kann. In diesem Land gibt es tatsächlich keine Partei, welche im Moment etwas bewegen kann. Auch eine CDU schafft das erst recht nicht, wir leben nicht mehr im Westen des Jahres 1960. Eine PDS ist viel zu bürgerlich geworden. Es sind zu wenig Leute, die sich ernsthafte Gedanken machen.
Wenn man aber die Vermögenssteuer z.B. nähme, um sie als eigenkapital für neue Arbeitsplätze einzusetzen, hättest du von einer zehnprozentigen Abgabe sogar mehr im Einkaufswagen (nur theoretisch - hier unmöglich).
beste Grüße
Frank