Newbie antwortet…
Hi Laie,
hier auch ein Laie, und nur deshalb, weil ich 2 Threads weiter unten ne Frage gestellt habe und über Deine gestolpert bin.
Hume spricht m.E. von dem Individuum, dass nur auf seinen Vorteil bedacht ist. Jeder würde einen Iraner (Australier, Marsmensch) opfern, um sein Überleben zu sichern, warum auch nicht? Nicht übereinstimmen kann ich mit der Einschätzung die Menschheit zu opfern, um mein Überleben zu sichern. (Oder die Welt zu zerstören, um Schaden von mir abzuwenden). Zwar handelt jedes Wesen Ich-bezogen und kurzfristig (Ozonschicht, Treibhauseffekt, Kriege), aber gerade deshalb wurden doch Gesellschaften und Zivilisationen „erfunden“:
Humanismus, Ethik und Moral geben nur Sinn, wenn man viele Individuen auf einen engen Raum drängt. „Wo kein Kläger, da kein Richter“ gilt doch nur, wenn wirklich kein Kläger da ist. Sobald sich einer über mein Verhalten beschwert, urteilt die Gesellschaft, ob das gerechtfertigt ist, oder nicht. Nicht wegen irgendwelchen Philosphen, sondern aus Sachzwang entstand die heutige Gesellschaftsform: BGB, Moral, alles ist eine Folge nicht von theoretischen Überlegungen sondern von ganz pragmatischen Fragestellungen: „Was mache ich mit einem „A-sozialen“ (Dieb, Mörder, Betrüger etc.)“
Löse Dich von der Vorstellung, dass unsere Gesellschaft auf dem Reißbrett, in Köpfen, oder in Büchern „erstellt“ wurde. Sie ist gewachsen, über Jahrhunderte der langsamen Entwicklung, mit Jahrzehnten der Revolutionen, mit Jahren des Umbruchs, mit Tagen der einschneidenden Erlebnisse!
Zurück zur nicht-menschlichen Vernunft: Die Gesellschaft MUSS vernünftig werden, sonst ist sie zum Tode verurteilt. Ein Individuum ist (global gesehen) unvernünftig, da nur auf eigenen Vorteil bedacht (Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, Erschleichen von Leistungen), auf diese Weise würde aber auch keine Gesellschaft funktionieren. Wir brauchen Gerichte, Polizei, Bundestag um Normen und Regeln vorzugeben, an die sich ein Individuum niemals halten würde. Das zwingt die Gesellschaft „vernünftig“ zu werden, „nachhaltig“ zu denken und „uneigennützig“ zu handeln, alles Dinge, die ein Einzelner niemals freiwillig tun würde.
Lass diesen gesellschaftlichen Rahmen einige Jahrhunderte wirken, und es ist in den Köpfen der Einzelnen verankert (da sie so aufgewachsen sind). Schon hast du Humanismus (keine Sklaverei, Freiheit der Persönlichkeit), Ethik (Euthanasie, Diskriminierung) und Moral (Schutz des Eigentums, Gefängnis) in jeden Kopf gepflanzt, ohne zwingend voraussetzen zu müssen, dass jeder einzelne Kopf auch vernünftig ist!
gruß
jartUl
P.S: Probleme mit Paradoxa habe ich immer noch 
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