Verordnen / anordnen

Hallo!
ich wollte immer wissen, was der Unterschied zwischen „anordnen“ und „verordnen“ ist. Dann habe ich mich auf dem Weg im Netz gemacht:
https://de.etc.sprache.deutsch.narkive.com/yOe5LlEC/anordnen-und-verordnen
An welchen Kriterien orientiert man sich, wenn man das eine oder andere schreibt?

Grüße

Hier gibt es zwei Theoreme:
A)

Ich habe mir Theorien gebildet.
Manchmal funktionieren sie und manchmal funktionieren sie nicht.
„Verordnen“ kommt von ganz oben und muss durch eine Kette von
Zwischeninstanzen durchlaufen, bis die Nachricht bei dem Mann oder bei
der Frau ankommt. „Anordnen“ muss diese Kette nicht durchlaufen und
direkt an den Mann oder an die Frau vorgetragen.

B)

Verordnungen sind langlebige Vorschriften, etwa bei Arzneien und
Lebenshaltungsmaßnahmen im medizinischen sowie dauernd gültige
Durchführungsverordnungen zu Gesetzen im juristischen Bereich, die den
abstrakten Gesetzestext, etwa im Steuerrecht, mit Begriffen des
täglichen Lebens und Zahlenwerten, zB den spezifisch zu besteuernden
Gegenständen und Einkünften mit ihren Steuersätzen, ausfüllen.

Anordungen sind ad hoc erlassene einmalige Akte, überwiegend im
exekutiven Bereich der Verwaltung, wie zB die Anordnung der sofortigen
Vollstreckung oder der Anordnung von Amts wegen bei Ausfall eines
Entscheidungsträgers oder -organs

Es ist sicher nicht falsch was Du da aufgestellt hast.

Aber mache es dir doch wesentlich einfacher:

Verordnung = eine amtliche Stelle (Behörde) hat das beschlossen . Dazu gehört (wie du richtig sagst, ein längerer Prozess der Abstimmung und Veröffentlichung.

anordnen = jede Anweisung eines Vorgesetzten etwas so oder so zu machen ist ein Anordnung. Das kann für eine spezielle Aufgabe sein oder auch für alle Arbeitsabläufe gelten

Übrigens, das Beispiel Arzt und Rezept passt nicht wirklich dazu. Ja, man spricht von „verordnen“. Aber selbst im übertragenen Sinn kann man es nicht mit einer rechtlich verbindlichen behördlichen Verordnung gleichsetzen. Besser passt der ebenfalls synonym verwendete Begriff „verschreiben“ für das was der Arzt anordnet.

MfG
duck313

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Hallo duck313
die habe ich nur zitiert. Die sind nicht vor mir

Grüße

Hallo,

„anordnen“/ „Anordnung“ kann synonym sein, hat aber ein weiteres Bedeutungsspektrum als „verordnen“/ „Verordnung“.
Und: Mir scheint, dass der Unterschied bei den Verben „verordnen“/ „anordnen“ etwas anders ist als bei den Substantiven „Verordnung“/ „Anordnung“.

Achtung: etwas anordnen (nur transitiv)
aber: etwas verordnen oder jemandem etwas verordnen

„Verordnen“ hat zwei (ähnliche) Bedeutungen:

  1. etwas verordnen:
    Synonym zu „anordnen“, meist, wenn eine amtliche Autorität gemeint ist; oft: eine Verordnung erlassen
  2. etwas verordnen oder jemandem etwas verordnen:
    speziell beim Arzt: ein Medikament oder eine Behandlung verordnen = verschreiben

„Anordnen“ kann synonym zu „verordnen“ (1. Bedeutung) sein. Es kann aber auch eine verpflichtende Arbeitsanweisung eines Vorgesetzten sein (siehe ducks Beitrag).

Mein Chef hat angeordnet, dass ich ab morgen von zu Hause arbeite.
(Normale Anweisung des Chefs)
Mein Chef hat verordnet, dass ich ab morgen von zu Hause arbeite. (Klingt ironisch, weil die Macht des Chefs überhöht wird.)
Die Stadtverwaltung hat angeordnet, dass die Läden am kommenden Samstag geschlossen bleiben. (einmalige Anweisung)
Die Stadtverwaltung hat verordnet, dass die Läden am kommenden Samstag geschlossen bleiben. (Es gibt eine rechtsgültige behördliche Verordnung dazu.)
Der Kaiser hat angeordnet, dass höhere Steuern gezahlt werden müssen.
Der Kaiser hat verordnet, dass höhere Steuern gezahlt werden müssen. (Bedeutungsgleich, beim Kaiser gilt ohnehin: Sein Wort ist Gesetz… Aber es klingt hoheitlicher.)
Mein Hausarzt hat mir ein Antibiotikum verordnet.
Ich verordne Dir jetzt eine Pause! (ähnlich wie 2.)

Bei den Substantiven ist „Verordnung“ immer eine rechtsgültige Verordnung, entweder vom Arzt oder von einer Regierung, Behörde o.ä.

Eine „Anordnung“ kann (wie in Theorie B) ein behördlicher Akt sein, aber auch eine einfache Anweisung von jemandem, der einem etwas zu sagen hat.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt irgendetwas geschrieben habe, das über ducks Beitrag hinausgeht!

Viele Grüße,
Jule

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