Verpachtung von Weinbergen als Privatperson

Hallo,

habe diverse Weinberge und Äcker vererbt bekommen. Diese sind verpachtet und das wollte ich auch eigentlich so lassen.
Nun höre ich in meinem Freundeskreis ich sollte die Weinberge verkaufen, weil sich verpachten nicht lohnt. Nun meine Frage: Ich bin eine Privatperson, was kommen denn für Kosten auf mich zu?
Mein Freund meint, die Pachtpreise wären zu niedrig, ich müsste sie erhöhen. Kann ich das so einfach?

Vielen DAnk für die Antworten

Grundbesitz lohnt immer und davon sollte man sich ohne gewichtige Gründe auch nicht trennen.
Das die Pachtengelte im LoF-Bereich nicht gerade üppig sind ist aber leider nicht zu ändern.Schließlich muß der Pächter ja auch noch die Bewirtschaftungskosten für die Grundstücke tragen und aus dem Ertrag seinen Betrieb finanzieren.

Daher sind Pachterhöhungen auch nur mit sehr viel Fingerspitzengefühl anzusetzen.

Die Pachtpreise können sie nach Belieben erhöhen,die Frage ist ob sie dann einen Pächter finden.
Verkauf ist auch kein Problem da ein Verkauf jeden Pachtvertrag beendet .

Mit freundlichem Gruß
Matthias Achs

Verkaufen würde ich nicht. Geld verliert seinen Wert, Grundbesitz in der Regel nicht.

Was die Preise angeht, habe ich keine Ahnung. Vielleicht bei diversen Kleinanzeigenportalen suchen, oder bei Landwirtschafts-Foren nachfragen!

Mein Freund meint, die Pachtpreise wären zu niedrig, ich

müsste sie erhöhen. Kann ich das so einfach?

Hallo Zwergi,

ich hab’ jetzt zwar keine Ahnung, aus welcher Ecke Du kommst, aber hier bei uns (typische badische Weinbaugegend mit dem passenden Zusatznamen ‚Rebland‘) werden mittlerweile nicht wenige Rebgrundstücke umsonst verpachtet, d.h. der Pächter bekommt das Grundstück pachtfrei zur Verfügung gestellt und verpflichtet sich im Gegenzug, das Gelände werterhaltend zu bewirtschaften, es also nicht vergammeln zu lassen.

Warum das so läuft? Weil bis vor etwa ein oder zwei Generationen hier im Dorf noch so gut wie jede Familie ein oder mehrere Rebgrundstücke ihr Eigen nannten, diese aber nach und nach nicht mehr bewirtschaften wollten oder konnten, sei es auch beruflichen Gründen oder weil man auf die Einnahmen einfach nicht mehr so angewiesen war wir früher oder weil man in der neuen Doppelhaushälfte auch gar keine Platz mehr für das nötige Equipment (Anhänger, Bütte, Mulcher, Spritzgeräte usw.) hatte.

Aus dem Grund werden mittlerweile immer größere Flächen von immer weniger (hauptberuflichen) Winzern bewirtschaftet, für welche sich die z.T. teuren Arbeitsgeräte dann wieder eher rechnen. Und bei der immer größeren Auswahl an Rebflächen, welche den Großwinzern zur Verfügung steht können die natürlich auch recht ‚wählerisch‘ sein, was Lage und Pacht angeht…

Ergo: Ohne Not würde ich persönlich kein Grund und Boden verkaufen, vor allem wenn man quasi nichts dafür bekommt. Was eine evtl. Pachterhöhung angeht, wäre ich aus den o.a. Gründen allerdings mehr als vorsichtig. Gilt jetzt für das Badener Rebland, ich glaube aber nicht, dass der Trend in den anderen deutschen Weinanbaugebieten groß anders verläuft.

Gruß, ame

Wingertpachten
Servus,

der Verfall der Pachtpreise für Rebflächen insgesamt und besonders für Weinberge war in den letzten Jahren auch dadurch beeinflusst, dass mit einer vollständigen Deregulierung des Weinbaus zu rechnen war.

Nachdem jetzt bekannt ist, dass die Pflanzrechtsregelungen innerhalb der EU im Grundsatz bis auf weiteres aufrechterhalten werden, könnte eine Stabilisierung der Pachtpreise auf niedrigem Niveau eintreten - wahrscheinlich mit großen Unterschieden von Ort zu Ort, abhängig von der Positionierung der einzelnen Genossenschaften.

Jetzt 2013 eine Entscheidung Verkauf/Verpachtung zu treffen, ist nicht günstig, weil sich noch nicht sagen lässt, ob die (je nach Region) leichte Erholung der Fassweinpreise - auf immer noch miserablem Niveau - bloß ein Effekt der 2013 geringen angebotenen Mengen und wahrscheinlich überraschend guter Qualität des 2013ers ist, oder ob hier eine Auswirkung von mittelfristigen Erwartungen vor dem Hintergrund der bis auf weiteres ausbleibenden Schwemme vorliegt, die bei vollständigem Wegfall der Pflanzrechtsregelungen zu erwarten war.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Matthias!

Verkauf ist auch kein Problem da ein Verkauf jeden
Pachtvertrag beendet

Gibt’s für solche Aussage eine Rechtsgrundlage?

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Verkaufen würde ich nicht. Geld verliert seinen Wert,
Grundbesitz in der Regel nicht.

Mag sein.
Kann aber auch ganz anders aussehen.

100 Euro bleiben 100 Euro, auch wenn man das Geld im Bettkasten versteckt.
Grund und Boden mag heute einen gewissen Wert haben, möglicherweise gibt es in einigen Jahren oder Jahrzehnten niemand mehr, der die Flächen kaufen möchte. Und dann?

Was die Preise angeht, habe ich keine Ahnung.

Ich auch nicht. Aber die besten Informationen bei landwirtschaftlichen Flächen bekommt man „vor Ort“.

Gruß
Jörg Zabel

Servus,

dieses

Grundbesitz in der Regel nicht.

galt bis vor ungefähr zwanzig Jahren als „Faustregel“ in der Immo-Wirtschaft; in der Land- und Forstwirtschaft ist das generell seit Beginn der 1980er Jahre mit den ersten vorsichtigen Deregulierungen bei den Marktordnungen vorbei, bei Weinbergen insbesondere in Steillagen schon länger. Dazu kommt, dass derzeit niemand weiß, ob und wann der Anbau von Massenweinen in den Ebenen freigegeben werden wird - ein Wingert ist eine Investition für mindestens 30 Jahre, da überlegt man sich schon, was man macht.

Dieses ist ein normales Bild aus deutschen Weinbaugebieten. Was schätzt Du, was die Flächen, die unmittelbar hinter der Kornelkirsche zu sehen sind, noch wert sind?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder