Versailler Vertrag: Bedeutung für chemische Industrie?

Hallo Wissende,

hier zur Erinnerung der erste Teil von Artikel 171 des Versailler Vertrags: „Mit Rücksicht darauf, daß der Gebrauch von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen, sowie von allen derartigen Flüssigkeiten, Stoffen oder Verfahrensarten verboten ist, wird ihre Herstellung in Deutschland und ihre Einfuhr streng untersagt.
  Dasselbe gilt für alles Material, das eigens für die Herstellung, die Aufbewahrung oder den Gebrauch der genannten Erzeugnisse oder Verfahrensarten bestimmt ist.“

Wie sah das denn konkret in der Umsetzung aus, was bedeutete es für die chemische Industrie? … Ich kann mich jedenfalls erinnern, dass es in den 1980er Jahren noch ganz etwas besonderes war, wenn irgend etwas (z.B. Schulhefte, Kaffeefilter, Kopierpapier) eben NICHT mit Chlor gebleicht war, sondern mit Sauerstoff.

Vorher wurde das alles also mit Chlor gebleicht. Nur, der Artikel 171 verbietet ja die Verwendung von Chlor und vielen anderen Substanzen.

Was bedeutete das denn konkret für die chemische Industrie? Die konnte so doch gar nicht mehr funktioinieren, oder?

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

hier zur Erinnerung der erste Teil von Artikel 171 des
Versailler Vertrags: „Mit Rücksicht darauf, daß der Gebrauch
von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen, sowie von
allen derartigen Flüssigkeiten, Stoffen oder Verfahrensarten
verboten ist, wird ihre Herstellung in Deutschland und ihre
Einfuhr streng untersagt.
  Dasselbe gilt für alles Material, das eigens für die
Herstellung, die Aufbewahrung oder den Gebrauch der genannten
Erzeugnisse oder Verfahrensarten bestimmt ist.“
Wie sah das denn konkret in der Umsetzung aus, was bedeutete
es für die chemische Industrie? … Ich kann mich jedenfalls
erinnern, dass es in den 1980er Jahren noch ganz etwas
besonderes war, wenn irgend etwas (z.B. Schulhefte,
Kaffeefilter, Kopierpapier) eben NICHT mit Chlor gebleicht
war, sondern mit Sauerstoff.

Wie jetzt?
„Der Versailler Vertrag“ wurde 1919 in Folge des verlorenen 1. Weltkrieges von den Siegermächten festgelegt.

Was hat das jetzt mit Vorgängen um 1980 zu tun???
Dir ist schon klar, dass es zwischendurch noch einen das 3.Reich, den 2.WK und nachfolgend die Gründung zweier deutscher Staaten gab?

Übrigens: Im Vertag von 1919 stand in Artikel 171 auch:

Desgleichen ist die Herstellung von Panzerwagen, Tanks, oder irgendwelchen 
anderen ähnlichen Vorrichtungen, die Kriegszwecken dienen können, 
in Deutschland verboten, ebenso deren Einfuhr nach Deutschland.

Das paßt damit auch nicht zusammen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leopard_2

Vorher wurde das alles also mit Chlor gebleicht. Nur, der
Artikel 171 verbietet ja die Verwendung von Chlor und vielen
anderen Substanzen.

Na so ein Quark.
Das Herstellungsverbot von Kampfstoffen nach dem 1.WK hat doch gar nix mit dem Weglassen von Chlor in der Bleiche um 1980 zu tun.
http://www.natracare.com/p417/de-DE/Your-Health/Chlo…

Was bedeutete das denn konkret für die chemische Industrie?
Die konnte so doch gar nicht mehr funktioinieren, oder?

???
Die Chemische kann sehr wohl funktionieren, auch ohne Produktion chemischer Kampfstoffe.

Ansonsten waren die Festlegungen des Versailler Vertrages spätestens nach der Machtergreifung Hitlers und der Aufrüstung in den 1930iger Jahren obsolete.
siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinlandbesetzung_%281…
Gruß Uwi

Wie jetzt?
„Der Versailler Vertrag“ wurde 1919 in Folge des verlorenen 1.
Weltkrieges von den Siegermächten festgelegt.

Was hat das jetzt mit Vorgängen um 1980 zu tun???
Dir ist schon klar, dass es zwischendurch noch einen das
3.Reich, den 2.WK und nachfolgend die Gründung zweier
deutscher Staaten gab?

Du hast nicht einmal die Frage verstanden und meinst nun, mich beleidigen zu müssen?

Meine Überlegung war - noch einmal GANZ EINFACH ausgedrückt:
1980 war es etwas Besonderes, wenn Papier chlorfrei gebleicht wurde.
Darum vermute ich, dass Papier bis 1980 immer mit Chlor gebleicht wurde.
Chlor war aber ein giftiges Gas. Darum war es in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg verboten. Der Versailler Vertrag hat Deutschland nämlich verboten, giftige Gase herzustellen.

Jetzt kapiert?

Hallo,

ist Mimosentag? Ich lese da keine Beleidigung.

vdmaster

1 Like

ist Mimosentag? Ich lese da keine Beleidigung.

Nei, stimmt, der Schreibstil ist nur überflüssig schnippisch.

… dass er aber die Frage nicht verstanden hat und gleich lospoltert, als ob sie ihm seine kostbare Lebenszeit stiehlt, ist aber Fakt.

Moin auch,

Darum vermute ich, dass Papier bis 1980 immer mit Chlor
gebleicht wurde.

Nur weil es heißt, dass Papier mit Chlor gebleicht wird heißt nicht, dass elementares Chlor dafür verwendet wird. Man kann auch Hypochlorit oder Chlorit oder Chlordioxid nehmen. Was die Industrie wirklich benutzt hat weiß ich allerdings nicht.

Ralph

Hallo,

Du hast nicht einmal die Frage verstanden

Woran könnte das den wohl liegen? Doch nicht etwa an der Fragestellung?
Lese mal deinen Text ganz unvoreingenommen und überlege, ob man bei den genannten Formulierungen tatsächlich annehmen muss, dass nur die 1920iger Jahre gemeint sein sollen.

... Ich kann mich jedenfalls erinnern, dass es in den 1980er Jahren noch ganz etwas 
besonderes war, wenn irgend etwas (z.B. Schulhefte, Kaffeefilter, Kopierpapier) eben 
NICHT mit Chlor gebleicht war, sondern mit Sauerstoff.

Vorher wurde das alles also mit Chlor gebleicht. Nur, der Artikel 171 verbietet ja 
die Verwendung von Chlor und vielen anderen Substanzen.

Ich kann auch aus der Fragestellung beim besten Willen nicht erkennen, dass es nur um die paar Jahre nach dem 1.WK gehen soll?
Im Gegenteil, die Verwendung der Gegenwartsform in dem Satz:
"Nur, der Artikel 171 verbietet ja die Verwendung von Chlor
impliziert doch, dass du denkst, dieses Vertragswerk wäre noch gültig.

und meinst nun, mich beleidigen zu müssen?

Wenn du das als Beleidigung auffasst, dann rate ich dazu ab im Internet in irgend welchen Foren oder Blogs aktiv zu sein.

Chlor war aber ein giftiges Gas. Darum war es in Deutschland
nach dem 1. Weltkrieg verboten. Der Versailler Vertrag hat
Deutschland nämlich verboten, giftige Gase herzustellen.

Ich meine, ob man Anfang der 1920iger Jahre in Dtl. Clor für Bleichmittel produzieren durfte, ist insgesamt rel. unwichtig.
Davon abgesehen ist Bleichmittel nicht gleich reine Clor, das man als Kampfstoff verwenden kann. siehe dazu z.B. hier ( um 1920) :
http://www.apv-dresden.de/195.html

Aber egal, sehe dir die Geschichte der großen Deutschen chem. Werke an.
Die hatten auch nach dem. 1.WK ein sehr weites Feld zu beackern.
Kraftstoffe, Fette, Öle, Teere/Asphalte, Farben, Kunststoffe, „Kunst“-Dünger, Gummi, Säuren/Base usw. Da spielen Bleichmittel eine eher untergeordnete Rolle.

Das Problem war eher, das man in der chem. Ind. in einigen Prozessen Chlor als Abfallprodukt erhält. Deshalb war es auch im 1.WK zunächst als billiger Kampfstoff eingesetzt worden.
http://www.schultreff.de/referate/chemie/r0756t00.htm

Nach dem 1.Wk fand man aber in der Prod. von Kunststoffen einen guten Anwendungszweck für das Chlor. Somit war das Problem offenbar auch gelöst.
Gruß Uwi

2 Like

Moin,

Nur, der
Artikel 171 verbietet ja die Verwendung von Chlor und vielen
anderen Substanzen.

Was bedeutete das denn konkret für die chemische Industrie?
Die konnte so doch gar nicht mehr funktioinieren, oder?

wie kommst Du darauf, daß im Deutschen Reich kein Chlor produziert wurde?
Es ist ein Nebenprodukt der Natronlaugeherstellung und musste irgendwie verbraucht werden.
Zur Geschichte z.B. http://books.google.de/books?id=5ZUdkvTNQfIC&pg=PA18…

Gandalf